Oktober 2019 Deutschland - Niederlande - Belgien



Dienstag den 01.10 von Ahlhorn bis Lingen an der Ems 86Km

Jetzt schon der dritte Tag in Folge, muss ich mit kompletter Regenkleidung in den neuen Radtag starten.

Die Fußgängerzone in Cloppenburg ist auch wie ausgestorben denn wer nichts Wichtiges zu erledigen hat bleibt zuhause. Hinter der Stadt geht es entlang der stark befahrenen und lauten E233 (213). Der Radweg verläuft direkt neben der Fahrbahn auf der linken Seite und so bekomme ich die Gischt der LKW ab, die mir entgegenkommen. Von Lastrup bis Löningen finde ich eine alternativ Strecke die nur unwesentlich länger ist aber abseits vom Lärm der Straße verläuft.

Durch Wald und Feld verläuft der Radweg

Bei dem feuchten Wetter schießen die Pilze förmlich aus dem Boden.

Nach 41Km kommt eines der dünn gesäten Bushäuschen, wo ich geschützt vor Wind und Regen meinen Tee schlürfen kann. Anschließend klart es auf und ab und zu lässt sich die Sonne blicken, so dass ich eine Weile die Regenjacke ausziehen kann. Mit dem Überschreiten der Stadtgrenze von Lingen an der Ems ist das vorbei und es schüttet wie aus Eimern auf mich und Lingen herab.

Die Ems

Zuerst überquere zuerst den Dortmund-Ems-Kanal und dann die Ems. Im ersten Hotel bei meiner Zimmersuche stehe ich triefnass in der Tür und frage nach dem Preis einer Übernachtung. 67,-€ sind mir zu viel und ich fahre weiter. 500 m weiter im Hubertushof bietet man mir ein großes Zimmer, mit Frühstück an für 55,-€ an. Ich willige ein, denn ich habe keine Lust bei dem Sauwetter weiter zu suchen.

Tagesdaten: 86 Km / 6:30 nasse Stunden auf dem Rad / 320m An und 346m Abstieg


  



Mittwoch den 02.10. von Lingen bis Zwolle 100 Km

Mein Radfreund Dieter aus Buxtehude hatte mir zwei Tipps mit auf den Weg gegeben, ich solle mir die beiden Städte Zwolle und Deventer anschauen. So heißt mein heutiges Ziel Zwolle. Da ich gerade bei Dieter bin, Karin die Dose mit den leckeren Frikadellen ist leer. Kannst Du nicht neue braten und Dieter bringt sie mir mit dem Rad hinter her, was er bestimmt gerne macht.

Der heutige Morgen sieht viel versprechend aus als ich die Vorhänge in meinem Zimmer zur Seite ziehe. Der blaue Himmel spiegelt sich in den großen Pfützen auf dem Garagenhof. Gut gelaunt gehe ich erstmal Frühstücken und freue mich auf einen Start ohne Regenzeug. Auch die Strecke die ich mir ausgesucht habe ist sehr schön. Sie führt durch Wald und Feld und meist auf Nebenstraßen Richtung Holland.

Doch was ist das, an jeder Ecke wird vor dem Eichenprozessionsspinner gewarnt. (Nicht nur in Finnland gibt es lange Wörter) Zur Vorsicht lege ich mein Taschenmesser griffbereit in die Fototasche, man kann ja nie wissen. Nach den Kothaufen auf dem Radweg zu urteilen muss das schon ein großes Tier sein. Geschafft nach 48 Km sehe ich kein Schild mehr oder liegt es daran das man hier in den Niederlanden dieser Bestie den Garaus gemacht hat.

Ach wie liebe ich dich du mein Europa wo man Grenzenlos Reisen kann.

Ein typisches Bild hier in Holland

In Hardenberg an einem Rastplatz im Ort, mit Tisch und Bank lege ich eine Pause ein, mit Sonne aber ohne Frikadellen. Hier vermisse ich zum ersten Mal den Fahrradhelm auf der Tour, denn andauernd wirft die riesige Eiche unter der ich sitze ihre Früchte ab.

Moderne Architektur bekomme ich zu sehen

Aber auch traditionelle Häuser sind zu bestaunen

Von Hardenberg führt die Route über Ommen, Dalfsen nach Zwolle, dass ich nach einem heftigen Platzregen erreiche. Wie gewohnt mache ich eine Stadtrundfahrt mit dem Rad, kauf ein und mache mich dann auf die Zimmersuche.

Da die Stadt Deventer, zweiter Tipp von Dieter, nur ca. 40 Km entfernt ist, werde ich morgen früh zu Fuß Zwolle besichtigen und dann nach Deventer pedalen.

Tagesdaten: 100 Km / 7 Std in Fahrt / 189m Anstieg und 219m Abstieg





Donnerstag den 03.10. von Zwolle nach Wilp Achterhoek 47 Km

Tag der Deutschen Einheit

Oft bin ich im Ausland gefragt worden ob ich stolz bin ein Deutscher zu sein? Ja, habe ich dann geantwortet, ich bin stolz das wir gemeinsam die unblutige Wiedervereinigung geschafft haben.

Nach dem Frühstück will ich mir die erwachende Stadt anschauen und wandere kreuz und quer durch die Altstadt. Zum Teil umgeben zwei Kanäle wie Wassergräben die Stadt.

Am Kanal

Die meisten Schiffe die hier vor Anker liegen beherbergen Cafés, Gaststätten oder Restaurants

Originelle Geschäfte hinter tollen Fassaden findet man in fast jeder Straße und Gasse

Gewagt ist auch der Stiel des Museums der Fundatie (bildenden Künste)

Auf dem großen Markt steht ein gläserner Engel der im Gegenlicht der morgendlichen Sonne himmlisch aussieht.

Langsam gehe ich wieder zum Hotel zurück hänge die schon gepackten Radtaschen ans Rad und fahre los mit dem Ziel, die Stadt Deventer.

Das Fahrradwegesystem ist hier in Holland vorbildlich und man braucht keine normale Straße zu befahren.

Ein schönes Foto von einer Windmühle darf nicht fehlen.

Ein Graffiti Haus kurz vor Deventer

Um 13Uhr45 erreiche ich die Stadt Defender die anders als Zwolle ist aber mindestens genauso schön.

Auf dem großen Marktplatz esse ich mir eine Döner Platte und trinke passend dazu ein Ayran.

Fußgängerzone

Gut gesättigt kurbele ich noch ein wenig durch die Stadt und gebe dann die Koordinaten meiner Unterkunft ein die ich vorab gebucht habe.

Auf der Brücke über die Ijssel kann ich noch einen letzten Blick auf die Skyline der Stadt werfen bevor ich Richtung Apeldoorn fahre. Das B&B Gästehaus liegt ziemlich abgelegen aber das Garmin bringt mich hin. Der Hausherr Richard spricht ein wenig Deutsch und zeigt mir mein Zimmer. Wie er mir sagt, hat er Bier im Kühlschrank wo ich später sicher darauf zurückkommen werde. Doch zuerst schütte ich mir einen Kaffee auf.

Tagesdaten: 47 Km / 3:30 Std / 84m Anstieg und 79m Abstieg





Freitag den 04.10. von Wilp nach Asperen 120 Km

Die Unterkunft Ustawi war zwar abgelegen aber für mich ideal. Alleine der Preis von 35,-€ incl. Wlan und gutem Frühstück ist für Holland unschlagbar. Nette und hilfsbereite Gastgeber sind auch nicht selbst verständlich, von denen ich mich natürlich verabschiede bevor ich in die Pedale trete. Ich komme grade mal zwei Kilometer da beginnt der Regen, der auch heute nicht mehr aufhört.

Ein richtig verregneter und windiger Herbsttag

Mit der richtigen und guten Regenkleidung, macht es mir an solchen Tagen sogar Spaß zu fahren. Auch habe ich mich schon an dieses wechselhafte Wetter gewöhnt. So wechselhaft wie das Wetter ist so unterschiedlich sind die Unterkünfte hier in Holland. Vorgestern war das Günstigste was ich bekommen habe 95,- € Gestern 35,-€ und heute werden es 80,- € und Morgen 47,-€ werden, dazu komme ich später noch.

Die Route verläuft von Wilp über Apeldoorn, Barnefeld, Amersfoort nach Utrecht. Schöner alter Mischwald und einige Berge, wie die Hügel von den Holländern genannt werden, sind das Markante an der Strecke. Da ich gestern Abend keine günstige Übernachtungsmöglichkeit gefunden habe fahre ich zur Touristen Information in Utrecht.

Der junge Mann bemüht sich in Utrecht was für mich zu finden. Das günstigste ist ein Zimmer für 110,-€ ohne Frühstück. Pensionen sind auch nicht günstiger muss er feststellen. Da sieht er auf dem Monitor ein Hotel, südlich von Utrecht mit 80,-€ incl. Frühstück. Er ruft dort an und reserviert das Zimmer für mich. Ich gebe die Adresse in das Navi ein und das sagt mir 37Km bis zum Ziel. Ok da ist machbar es ist ja erst 14Uhr 30.

Die schöne Stadt ist auch noch bei Regenwetter attraktiv

Beim Vietnamesen Imbiss an der Ecke mache ich Mittagspause und esse mir eine “Fleischlolle“ mit Pommes, Majo und Salat. Als Abrundung für diese gesunde Mahlzeit trinke ich eine Cola. Gestärkt nehme ich die letzten 35 Km nasser Radwege unter die Reifen.

Schöne Siedlung an einer Gracht.

Das Fotografieren muss immer schnell gehen damit die Kamera nicht allzu nass wird. Um 16:45 erreiche ich die Fähre die mich über den Lek nach Culenborg bringt. Jetzt ist es nicht mehr weit. Plötzlich bricht die Sonne durch und zaubert einen riesigen Regenbogen ans Firmament. Ich komme mir vor wie Noa und höre eine Stimme die zu mir sagt „morgen gibt es schönes Wetter“ Hoffentlich ist das nicht so wie mit dem Freibier.

Der Regenbogen

Ein nasser aber glücklicher Radträumer vor dem Hotel „De Schildkamp“

Im Hotel bekomme ich ein schönes Zimmer und das Rad steht trocken und sicher in der Fahrradgarage. Da ich noch ein Fertiggericht und Reis habe, koche ich mir ein Abendmahl. Bei Booking.com finde ich noch ein günstiges Zimmer mit Frühstück für 47,- €. Von dort kann ich Sonntag locker Renesse erreichen mein Ziel der Etappe.

Tagesdaten: 120 Km / 8:35 Std. in Fahrt / 375m Anstieg und 360m Abstieg hatte die Holländische Bergetappe




Samstag den 05.10. von Asperen nach Brielle 83 km

Auch heute verlasse ich mich ganz auf mein Navi, da in der NL-Karte nicht die kleinen Straßen eingezeichnet sind. Bei Aktivität habe ich den Fahrradmodus eingestellt und so leitet es mich über Radwege und Nebenstraße, was in Holland ja kein Problem ist, durch die schönen Dörfer.

Viele noch intakte und bewohnte Windmühlen bekomme ich zu sehen. Ob die noch eine Funktion haben, wenn sie sich drehen kann ich nicht sagen aber schön sieht es aus.

Wie beim Schiff der Matrose die Segel setzt klettert hier der Müller den Flügel hoch und spannt das Segeltuch darüber.

Im Großraum Rotterdam ist die Idylle vorbei. Es geht es über Kanäle und unter Autobahnen her aber mit dem Fahrradwegesystem hier, kein wirkliches Problem. An einer Tankstelle, wo mich Tisch und Bänke zur Rast einladen mache ich Pause. Das Wetter spielt auch mit, es ist zwar stark bewölkt und kühl aber ab und zu lässt sich auch mal die Sonne blicken.

Brücke über die Maas

Nach dem ich die Maas überquert habe und den Radweg über den Deich befahre, wird es wieder ruhiger.

Ein schönes Tier

Heutzutage ein seltengewordener Anblick eines Kaltblüters. Der Name der Arbeit und Zugtiere wird nicht von der Temperatur, sondern vom Temperament abgeleitet. Um 15:00 Uhr erreiche ich den hübschen Ort Brielle der an der N218 liegt und dessen Grundriss mich an eine Blüte einer Sonnenblume erinnert. Hier ist richtig was los viele Besucher spazieren durch die verwinkelten Gassen.

Die Rückseite der Orgel

Hier bekomme ich mal einen Einblick in die Funktionsweise einer mechanischen Orgel die mit dem Lochkartensystem arbeitet.

Das Hotel welches ich gebucht habe liegt mitten in der Stadt und mein Zimmer im zweiten Stock. Der Raum ist winzig aber so kann ich mich auch nicht verlaufen.

Tagedaten: 83 Km / 5:10 Std. in Fahrt / 141m Anstieg und 163m Abstieg





Sonntag den 06.10.  von Brille nach Renesse 44 Km

Nur nasse Tonziegel sehe ich heute Morgen bei meinem ersten Blick aus dem Fenster meines Zimmerchens. Da nur eine Kurzetappe ansteht lass ich es ruhig angehen, gehe Duschen und anschließen ausgiebig Frühstücken. Es ist halb zehn als meine Packtaschen an der Rezeption stehen und ich den Schlüssel abgehe. Bis jetzt habe ich gewartet mit dem Überziehen der Regenkleidung doch es nutzt nicht jetzt muss es sein, denn es regnet Bindfäden. Nun werde ich die letzten Kilometer der Etappe Buxtehude – Renesse unter die Räder nehmen. Es ist ruhig auf den Straßen denn es ist Sonntag und wer nicht unbedingt was zu erledigen hat bleibt zu Hause.

Das Wehr

Es dauert nicht lange und ich überquere das Haringvliet auf dem Radweg der auf dem Wehr und dann am Hafen von Stellendam vorbeiführt.

Der Hafen von Stellendam

Danach kommt schon das hübsche Örtchen Outdorp. Anschließend verläuft der Radweg über den Deich, wo sich links die Surfer auf dem Grevlinger Meer tummeln und rechts der breite Sandstrand der Nordsee zu sehen ist.

Brouwershavense Gat

Auch wenn es immer noch regnet lege ich einen Stopp an der Frittenbude in Renesse ein und esse mir eine Frikadelle Spezial mit Pommes. Da hatte ich mal Lust drauf. Noch zweimal rechts abbiegen und ich bin auf dem Vakantiepark Schouen wo meine beiden Schwestern mit ihrem Strickklub ein verlängertes Wochenende verbracht haben.

Meine beiden Schutzengel Gabi und Angelika

Wir trinken noch Kaffee zusammen und danach nutzen wir eine Regen Pause um den Wagen zu beladen, denn die Mädels müssen nach Hause. Zum nächsten Wochenende bringt Werner die Beiden mit ihren Rädern wieder nach Renesse. Gabi und Angelika wollen unbedingt mit ihrem großen Bruder eine Radtour nach Dülken machen. Ich freue mich drauf.

Solange lege ich mal die Beine hoch und versuche das süße Nichtstun zu genießen.

Na denn mal Prost

Tagesdaten: 44Km / 3:10 Stunden in Fahrt 114m An und 117m Abstieg



 


Von Montag den 07.10. - Sonntag den 13.10.   Resozialisierung Tage in Renesse J

Nach genau 12.000 Kilometer mit dem Fahrrad durch neun Länder, kommt eine Pause genau zur rechten Zeit. Langeweile kommt trotzdem nicht auf, da noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen sind, wie die Statistik vervollständigen und Radpflege.

Nach dem ich mein Rad gründlich gereinigt und auf der Hinterradbremse neue Belege montiert habe, plane ich die letzte Etappe von Renesse in meine Heimatstadt Dülken am linken Niederrhein. Meine beiden Schutzengel Angelika und Gabi wollen mich dabei begleiten. Da ich diese Strecke schon öfters gefahren bin, wähle ich eine Route aus, die meine Schwestern und ich noch nicht kennen. Jetzt bräuchten wir nur noch gutes Wetter, was aber keine Voraussetzung für diese Radreise ist.

Letzter Tourabschnitt von Renesse nach Dülken vom 14.10 – 17.10.2019

14.10. von Renesse – Antwerpen ca. 100 Km

15.10. von Antwerpen – Kasterlee ca.  46 Km

16.10. von Kasterlee – Maastricht ca.  84 Km

17.10. von Maastricht – Dülken      ca. 80 Km

Freitag kommen die Mitglieder meiner Alters WG, Werner, Angelika und Gabi nach Renesse und die Mädels bringen Ihre Räder mit. Es gibt viel zu erzählen, denn Werner habe ich ja fast acht Monate nicht gesehen.

Bei Regen am Meer

Werner und ich bei einem leckeren Double Afflihgem Bier in der Strandkneipe De Zwaluwe

Sonntag wird der der Wagen Winterfest gemacht denn die Season 2019 geht Ende des Monats zu Ende. Werner fährt nachmittags nach Hause und wir Drei nehmen morgen Früh die Strecke Renesse nach Antwerpen unter die Räder.




Montag den 14.10. von Renesse nach Antwerpen 100 Km

Heute starten wir schon ganz früh in den Tag. Um 6 Uhr klingelt der Wecker. Ich, Angelika, bin ein bisschen aufgeregt, denn schließlich fahre ich mit zwei Profis. Gabi und ich verrichten noch die letzten Tätigkeiten, damit unser Wohnwagen gut über den Winter kommt. Walter bereitet unser Müsli zu und macht uns allen eine Portion, als würde es die nächsten drei Tage nichts mehr geben.

Um 7.50 Uhr sind wir abfahrbereit.

Bei unserer Abfahrt ist alles grau mit vielen dunklen Wolken und wir rechnen schon damit, unsere Regensachen auspacken zu müssen. Aber der Regen hat verschlafen und so kommen wir gut voran. Es ist nicht besonders frisch. Eine Weste über dem Langarmshirt reicht. Es fühlt sich toll an, so in den Sonnenaufgang zu fahren.

Die Windräder und die Natur sind Ton in Ton gefärbt.

Ich bin geographisch nicht gut, um nicht zu sagen ganz schlecht, aber als wir nach 43 km über die Zeelandbrücke fahren, erkenne ich die Stelle wieder, an der Werner und ich vor 5 Jahren bei unserer Tour nach Renesse auch ein Foto gemacht haben.

Wir verlassen Zeeland

Walter hat eine sehr schöne Strecke ausgearbeitet. Sie führt durch kleine Ortschaften und an Wiesen und Feldern vorbei. Nach 47 Km und 2 ein Viertel Stunden strammer Fahrt sehen wir in der Ortschaft Vossmeer ein überdachtes Pausenhäuschen, wie für uns geschaffen.

Walter und Gabi zaubern die tollsten Leckereien aus ihren Taschen und es gibt heißen Tee dazu.

Wir lassen es uns gut gehen.

Hirsche und Rehe, Pferde und jede Menge Schafe sehen wir rechts und links unserer Strecke.

Besichtigung der neuen Wollkollektion für unsere Stricktour 2020

Mitten in einer kleinen Stadt kommen wir nach 80 km an die Grenze zu Belgien. Hier ist gerade Kirmes und alles Mögliche wird aufgebaut für einen Lauf

Belgien, wir kommen

Die Sonne lugt zwischen den Wolken durch und es sind mittlerweile 20 Grad. An einer Tankstelle, an der wir uns einen leckeren Kaffee holen, ziehen wir unsere Westen aus, denn die sind zu warm.

Bald schon fahren wir durch Randgebiete von Antwerpen, kommen am Hafen vorbei, wobei der Verkehr immer dichter wird. Mittlerweile ist es 16 Uhr. Walter hatte uns für 16-17 Uhr im Hotel angemeldet. Unglaublich, wie er die Zeit einschätzen kann. Auch in Antwerpen gibt es ein Stadtviertel Chinatown, wie ihr auf dem Bild sehen könnt.

Pünktlich um 16.30 Uhr stehen wir vor dem Ibis Hotel, das Walter für uns gebucht hat.

Wir checken ein und bringen unsere Fahrräder in einen sicheren Raum im Untergeschoß. Unser Zimmer liegt im 6. Stockwerk. Im Zimmer wird erst mal mit einem Becher Rotwein angestoßen. Dann das Übliche: Duschen, Fotos sichten und aussuchen, Berichte schreiben und stadtfein machen, denn wir haben Hunger. Wir gehen in die nahe gelegene Fressmeile und finden einen netten Italiener, der uns gut bewirtet. Zum Abschluss gibt es ein echt italienisches Eis. Sehr lecker.

Gut gesättigt, langsam und ein bisschen müde schlendern wir zum Hotel zurück.

Tagesdaten: 100 km in 7 Std. Fahrt, 263 m Anstieg und 281 m Abstieg



  


Dienstag, 15. Okt. 2019, von Antwerpen bis Kasterlee 50 km mit Stadtbesichtigung

Geweckt werden wir heute von Gabi wie im Knast, das heißt um 7.45 Uhr wird alles Licht im Zimmer eingeschaltet, was die Elektrik hergibt. Eigentlich wollten wir nämlich schon um 7 Uhr aufstehen, aber wir haben verschlafen und uns auch keinen Wecker gestellt.

Nach einem reichhaltigen Frühstück packen wir unsere sieben Sachen und machen uns auf Weg zu einer Stadtbesichtigung von Antwerpen mit unseren Rädern. Die Stadt ist sehr belebt und wuselig, eine Großstadt eben. In einer tollen Einkaufsstraße gibt es ein Geschäft mit nur Weihnachtsdeko, und zwar alles, was das Herz zu Weihnachten begehrt.

Wir erzählen dem Weihnachtsmann, was sich unsere Enkelkinder wünschen.

Weiter geht’s in Richtung historische Altstadt.

Auf dem Weg kommen wir am Rubenshaus vorbei.

Es gibt so viel zu sehen, historische Kirchen, Museen, schöne alte Fassaden. Wir haben gelesen, dass Antwerpen einst die größte Stadt der Welt war.

Die Stadt liegt an der Schelde und es gibt mehrere Möglichkeiten, den Fluss zu überqueren.

Wir haben uns für den Tunnel unter dem Fluss entschieden. Mit einem Fahrstuhl, in den 40 Personen passen, fahren wir in den 31 Meter unter der Erde gelegenen Tunnel.

Zwei Schutzengel unter Tage

Mit dem Lift am Ende des Tunnels fahren wir wieder 31 Meter nach oben. Die Fähre soll uns wieder auf die andere Seite bringen. Doch zuvor schauen wir uns noch die Skyline der großen Stadt an, in der gerade richtig viel gebaut wird.

Die Fähre bringt uns kostenlos wieder zurück auf die andere Seite. Der Grote Markt ist wirklich ein großer Marktplatz mit wunderschönen alten und prachtvollen Gebäuden und einem riesigen Brunnen.

Grote Markt

Kurz vor Mittag trinken wir in einem kleinen Café noch einen leckeren Kaffee und essen was Süßes. Dann führt uns unser Guide Walter sicher aus dem Gewusel der Großstadt hinaus auf den richtigen Weg zu unserem heutigen Ziel. Nur mal zur Info. Die Stadtbesichtigung mit den Fahrrädern waren ca. 7 km, von dort bis zum Stadtausgangsschild weitere 8 km.

Wir freuen uns, als das Navi uns wieder auf Nebenstrecken bringt und unsere Augen sich wieder an viel Grün erfreuen können.

Nebenstrecke durch den Wald

Ein Satz noch zum Wetter. Die Wetter App unkte heute Morgen 80% Regen. Wir haben uns für die 20% entschieden und deshalb sind wir bis auf ein paar Tropfen in den letzten 20 Minuten vor unserem Ziel trocken durch den Tag gekommen.

Um 16 Uhr stehen wir nach 50 gesamt gefahrenen Kilometern vor unserem Hotel in Kasterlee.

Tagesdaten: 51 km, 4:30 Std. im Sattel, 87 Meter hoch, 114 Meter runter


 

 


Mittwoch den 16.10.2019, von Kasterlee bis Maastricht 84 km.

Der Tag sieht vielversprechend aus, als wir um 9 Uhr vom Hotel Fauwater nach einem guten Frühstück starten. Das heißt lockere Bewölkung mit Sonne. Unser Freund Dieter aus Buxtehude schreibt noch, dass in Hamburg Land unter ist und wir antworten ganz großspurig, dass wir wohl eher Sonnencreme als Regensachen brauchen werden.

Nur gut, dass wir dieses Sonnenfoto noch gemacht haben, denn mit der Sonne war es bald vorbei.

Heute führt uns das Navi hauptsächlich an Hauptstraßen vorbei. Meist ist auch ein Streifen für Radler da. Aber der starke Verkehr nervt etwas. Es kommt auch Wind auf, gegen den wir kämpfen müssen.

Nach 39 km, um 11.55 Uhr machen wir in einer überdachten Bushaltestelle Pause, denn es regnet schon. Der Regen wird stärker und wir vermummen uns alle bis zu Unkenntlichkeit mit Regenhose, Regenschuhen und Regenjacken. In null komma nix ist meine Brille zu geregnet und Scheibenwischer gibt es nicht.

In Genk sehen wir eine toll bemalte Stadthalle.

Wir stellen fest, dass wir eigentlich nicht viel über Belgien wissen. Die Städtenamen, bis auf wenige Ausnahmen, sind uns völlig fremd. Wenn wir durch die Niederlande radeln, sind uns viele Namen geläufig, dabei liegt doch auch Belgien sehr nahe.

Zum Glück hört der Regen am frühen Nachmittag auf und wir trinken noch einen leckeren Nespresso an einer Tankstelle. Mir fällt die heutige Etappe etwas schwer, zum einen, weil es der 3. Tag ist (das war auch beim Ski fahren immer so) und zum anderen, weil Wind und kleine Steigungen (für unsere Profis ist das ein Klacks) mir noch schwer fallen.

Um 16.30 Uhr sehen wir unsere heutige Unterkunft, ein Botel Schiff in Maastricht. Eine tolle Idee von Walter. Gabi und ich haben eine Kabine, Walter hat eine für sich allein. Dusche und WC sind eine Etage höher.

Erst mal ein Bierchen, bevor wir uns duschen und Berichte schreiben.

Auf dem Schiff ist es echt gemütlich. Leider gibt es hier kein Abendessen. Da wir keine Lust haben noch irgendwohin zu gehen, vereinbaren wir mit dem Kellner, dass wir ganz viel trinken und dafür dürfen wir hier unsere mitgebrachten Lebensmittel vertilgen.

Hotelschiff am Abend.

Wir verbringen den letzten Abend feucht fröhlich.

Tagesdaten: 84, zum Teil sehr feuchte km in 6:15 Std. im Sattel, 312 Meter hoch und 282 Meter runter.





Donnerstag den 17.10.19 von Maastricht nach Dülken, die Perle am Niederrhein, 75 km

Wir haben super geschlafen in unseren Kabinen auf dem Botel. Wir hatten natürlich auch die nötige Bettschwere dank einiger Bierchen und Weinchen.

Klein, aber fein

Wir warten noch darauf, dass der starke Regen aufhört und um 9.15 Uhr starten wir bei leichtem Nieselregen unsere letzte Etappe.“ Et löpp richtig jot hück“, denke ich noch, doch dann kommt eine lange Steigung. Die Übung machts und Gabis Motivation und so klappt es schon viel besser als in den letzten Tagen.

Ihr seht auf dem Bild noch die Anstrengung in meinem Gesicht. Im Vergleich dazu sieht Gabis Miene aus wie in einem Wellnessurlaub.

In einem kleinen Städtchen namens Sittard sehen wir eine lustige Figur. Seht selbst.

De Zittesje Sjnaak

Gabi hat die Übung direkt nachgemacht und ihrer Turngruppe geschickt. Wir waren nicht schnell genug mit der Kamera. Die Stadt war festlich geschmückt mit Fähnchen fürs Oktoberfest. Viele Karussells, ein Festzelt und etliche Buden wurden aufgebaut.

Sittard

Gegen Mittag nach ca. 40 Km nagt der Hunger an uns und wir suchen nach einer geeigneten Bank mit Tisch. Zunächst finden wir nichts, bis Gabi endlich beim Universum Tisch, Bank und Sonne bestellt und prompt wird alles geliefert.

Der Tisch biegt sich wieder, denn wir haben in Sittard noch leckere Sachen eingekauft.

Nach der Pause nehmen wir die letzten 30 km in Angriff. Sonne und leichter Regen wechseln sich ab.

Wir fahren ein Stück weit den Meinweg, der streckenweise etwas sandig ist und deshalb anstrengend zu radeln. Eine große Steigung schaffe ich nicht und muss das Rad schieben. Ich brauche ja eigentlich nicht zu erwähnen, dass Walter und Gabi da ganz locker rauf geradelt sind.

Und da wir es uns immer gut gehen lassen, suchen wir in Niederkrüchten nach einem Eiscafé und zum Glück finden wir ganz schnell was Passendes.

Ein gutes Eis ist Balsam für die Seele

Um kurz nach 16 Uhr sind wir zu Hause und werden von Pamela und Emma mit einem leckeren Apfelkuchen erwartet. Das ganze Haus duftet nach leckerem Essen und wir freuen uns, wieder zu Hause zu sein, obwohl ich auch gerne noch ein paar Tage mit den beiden geradelt wäre.

Familienessen zum Abschluss der Tour

Es hat mir total Spaß gemacht und ich danke den beiden für diese wunderschöne Tour und die anspornenden und anerkennenden Worte.

Tagesdaten: 75 km in 5:25 Std. im Sattel, 309 Meter aufwärts, 299 abwärts.




Donnerstag den 31.10. 2019

Für ein kurzes Resümee der Radtour vom 03.03 - 17.10.2019 durch 10 Länder, melde ich mich noch mal kurz zu Wort. Diese Radreise war sehr abwechslungsreich, mit interessanten Metropolen in Russland, fantastischen Landschaften in Norwegen, Finnland und Schweden. Von schönen Begegnungen mit netten und gastfreundlichen Menschen, wie zum Beispiel mit Jan-Olof in Schweden, konnte ich berichten. Am Ende der Tour standen 16.433 Km auf meinem Kilometerzähler. Wer sich für die kompletten Tour Daten interessiert kann sie unter der Rubrik Weltreise /Statistik nachlesen.

Anschließend, vom 21.10. – 27.10, verbrachte ich ein paar schöne Tage mit meiner Tochter Pamela, ihrem Lebenagefährten Sebastian und Enkelin Emma Johanna in der Eifel. Sebastian konnte nur zwei Tage dabei sein dann rief die Arbeit.

Die Burg Hengebach in Heimbach

Das Wetter war gut so konnten wir die nähere Umgebung durch Wanderungen erkunden.

Wandersleute

Unser Guide Emma

Im Wildgehege

Fütterung der Wildtiere

Auch nutzen wir die letzte Gelegenheit in diesem Jahr, ein Stück mit dem Schiff über den Rursee zufahren.

Auf dem Rurstausee

Auch das Spielen kam nicht zu kurz, bei Tag auf dem Spielplatz und am Abend beim Kartenspiel oder beim Kniffeln.

Uns allen hat die Zeit miteinander und die frische Luft gutgetan.

Nun sitze ich am Schreibtisch und plane die Tour 2020. Nach der diesjährigen Radreise durch Osteuropa und den hohen Norden, mit eher kühlen Temperaturen, lechzt mein Körper nach Wärme und Sonne. Ein mögliches Ziel wäre Ende Januar – Ende April die Insel Sri Lanka, das frühere Ceylon, dessen Kultur und Landschaft ganz nach meinem Geschmack wäre. Im Sommer ist dann noch eine Radtour durch ein südeuropäisches Land denkbar. Sobald die Reisepläne konkret Gestalt annehmen werde ich hier darüber berichten.