Juli 2019  Russland  -  Norwegen  -  Finnland


Montag den 01.07.2019     Kandalaksha - Olenegorsk 147Km

Auch heute bin ich schon um 6Uhr30 im Sattel und lenke mein Norwid zur Stadt hinaus. Die erste Stunde habe ich die Straße fast für mich alleine. Von der ersten Kurbelumdrehung an geht es hoch nicht stark aber so dass ich wieder mal darauf reinfalle und denk was läuft das Rad schlecht. Stufenförmig mit 6% Steigung pedale ich mich nach oben und komme nach 1:10 Std. Kurbelarbeit auf 247m Höhe an. Am Ende des Tages werden es insgesamt 1242 Höhenmeter sein, gut das man nicht alles vorher weiß. Ich will auch nicht jammern denn die 6 % lassen sich prima fahren und sind kein Problem.

Viele Flüsse und Seen müssen überquert werden.

Bei ca. 40 Kilometer passiere ich das Kernkraftwerk KOLA das abgeschirmt auf einer Halbinsel liegt.15 Km weiter sind die Kalorien verbraucht und ich muss für Nachschub sorgen sonst wird der Motor sauer. Heute habe ich am Ende der Tagestour 8920 Kalorien verbraucht, sowas weiß alles mein schlaues Garmin.

Solche Landschaften liebe ich die Hügel, Seen, Flüsse und Berge sind hier den ganzen Tag mückenfrei zu bewundern.

Feuchtgebiete und kleine Seen sehe ich jetzt häufiger. Zeitweise sind die Bäume verschwunden und nur noch Büsche sind zu sehen. Bei der Ortschaft Monchegorsk an einer Tankstelle mache ich Mittagspause, zwei Würstchen mit Brot und ein Pott Kaffee stillen fürs erste den Hunger und Durst. Mit einem Pärchen aus Sankt Petersburg unterhalte ich mich, sie sind mit dem Motorrad auf dem Weg zum Nordkap. Nach der Pause läute ich die letzte Runde ein, 30 Km sind es noch bis Olenegorsk wo es ein Hotel gibt.

Geschafft

Das Hotel sieht nobel und teuer aus, auch die Rezeption macht so den Eindruck. Ich frag mal vorsichtig nach und bin sichtlich überrascht als die junge Dame mir sagt 1000,- Rubel kostet die Übernachtung ohne Frühstück. Das Zimmer ist groß und hell hat einen Kühlschrank und einen Wasserkocher, ich bin überaus zufrieden. Nach einer heißen Dusche gehe ich ins Restaurant und bestelle mir Salat und ein Steak mit Bratkartoffel und Zwiebel. Das frisch gezapftes Bier zischt so richtig und das Essen ist das Beste das ich lange Zeit bekommen habe.

Tagesdaten:147Km / 9:20 Std. in Fahrt / 1242m Anstieg und 1260m Abstieg


  


Dienstag den 02.07. Olenegorsk – Murmansk 111km

Dieses Hotel und Restaurant kann ich mit gutem Gewissen empfehlen. Also wenn ihr mal hier vorbeikommt, nicht vorbeifahren, sondern immer geradeaus in die Stadt hinein, hier gibt es nur das eine Hotel.

Hotelansicht

Es ist Wolken verhangen und knappe 10 plus Grade als ich mein Rad startklar mache. Da es schwer nach Regen aussieht habe ich die Regen Montur angezogen. So verlasse ich die Stadt und fahr zur E105 zurück um im Kreisverkehr in Richtung Murmansk abzubiegen. Immer wieder beginnt es zu tröpfeln, mehr aus meiner Nase als vom Himmel. Es wird auch noch bis nach dem zweiten Frühstück dauern bis es richtig regnet.

Pausenaussicht

Genau zum richtigen Moment kommt eine Bushaltestelle. Nach 3Std.15 Minuten Fahrzeit und 50 Kilometer Strecke die ich gemacht habe, wird es Zeit zum Innehalten. Nach der Pause beginnt der Regen der an sich nicht schlimm ist, aber die Gischt der vorbeifahrenden Fahrzeuge hat die Wirkung einer Dusche. Nach dem ich kurz vor dem Ziel eine Großbaustelle passiert habe hört der Regen auf. Ich folge dem Navi das mich in einem großen Bogen auf den Stadtberg führt. Von hier oben hat man einen schönen Blick auf die größte Stadt der Welt, die nördlich vom Polarkreis liegt.

Stadtansicht

Auch sieht man den Murmansk Fjord von hier oben sehr schön, bei Sonnenschein noch besser. Das Garmin legt mal wieder eine Punktlandung hin, so dass ich um 16:30 Uhr vor der Tür des Mini Hotel stehe.

Mein Zimmer für die nächsten Tage

Genug für heute Morgen ist auch noch ein Tag: Isch ben kapott wie ne Honk

Tagesdaten: 111 km / 7:50 Std.in Fahrt / 897m Anstieg und 961m Abstieg



  

Mittwoch den 03.07. Erster Tag Murmansk

Das Vash Dom Hotel Vechter, so ein großer Name für ein Mini Hotel, hat zwar eine Küche und einen Essbereich aber das Frühstück nehme ich auf dem Zimmer zu mir. Unter einem Mini Hotel versteht man in Russland ein kleines Hotel mit nur eine Hand voll Zimmer Gemeinschafts Bad und WC.  

Das Hotel von außen gesehen. Das große Fenster links neben dem blauen Schild gehört zu meinem Zimmer  

Meist ist das Hotel in einem normalen Mietshaus auf einer Etage untergebracht. Hotel Vechter hat fünf Zimmer 2x WC 2x Dusche und eine Küche mit Waschmaschine die ich Gestern Nachmittag schon einmal mit meinem durchgeschwitzten Rad Dress befüllt habe.

Heute will ich mir den Ersten Eisbrecher mit Nuklearantrieb besichtigen. Da die Besichtigung erst um 12:00 beginnt, beschäftige ich mich mit der Etappe von Sonntagmorgen den 07.07. beginnend in Murmansk bis zum Freitagabend den 02.08. Ende in Alta. Für diese 27 Tage gibt es zwei Fixe Punkte, die Grenze Russland zu Norwegen bei Kirgensen und das Nordkapp. Aus den Fakten und Daten, wie Übernachtungsmöglichkeiten, muss ich eine für mich interessante Strecke stricken um auf den Tag genau auf dem River Camping in Alta zu sein.

Auf dem Weg zum Hafen

Auf dem Weg runter zum Hafen besorge ich in einem Camping Geschäft neue Gaskartuschen für meinen Campingkocher. Um kurz vor 12 Uhr bin ich im Hafen, wo die Lenin als Museumsschiff vor Anker liegt.

Die Lenin, wie auch anders könnte der Eisbrecher auch heißen

Eisbrecher haben einen extrem hohen Energieverbrauch, da sie besonders viel Kraft einsetzen müssen. Selbst wenn 70% des Ladegewichts auf Treibstoffe entfallen, beträgt die Einsatzzeit eines herkömmlichen, mit Diesel angetriebenen Eisbrechers nicht mehr als 40 Tage. Die Sowjetunion beschloss daraufhin, mit der “Lenin” den ersten Eisbrecher mit Nuklearantrieb zu bauen. In den Hafenanlagen von St. Petersburg erbaut, lief die Lenin 1957 vom Stapel, bevor sie 1959 endgültig fertiggestellt wurde. Nach einer zurückgelegten Strecke von knapp 600.000 Seemeilen (was etwa 1.000.000 Kilometern entspricht) durch das Eis der Arktis wurde sie im Jahr 1989 aus dem Dienst genommen.

Leider kann ich das Schiff nicht von Innen besichtigen, weil heute eine Delegation aus Moskau heute anreist, bekomme ich zu hören. OK. dann gehe ich halt chinesisch Essen. 

Was ein Eisbrecher für den Seeweg leistet, macht diese Lok mit Schneefräse für den Schienenverkehr. 

Auf meinem Nachmittagsspaziergang, fällt mir eine ältere Dame auf, die ihren Müll wegbringt und dabei die Tauben füttert. Als ich zwei Stunden später auf dem Weg zurück ins Hotel bin, sehe ich die Frau wieder, schwer bepackt vom Supermarkt kommend mit neuem Müll und neuem Taubenfutter.


  


Donnerstag den 04.07 Zweiter Tag in Murmansk

Leider meint es das Wetter nicht gut mit mir und so erledige ich erstmal die Dinge die ich im Zimmer machen kann. Rad reinigen und Inspektion, an der Regenjacke, die schon 10 Jahre in meinen Diensten steht, ist eine Klebenaht aufgegangen die ich neu verklebe. Ebenso die Flip-Flops klebe ich die Sohle neu. Bis zur Mittagszeit brüte ich noch über den Tour Abschnitt: Murmansk bis Alta. Auch wenn es noch leicht regnet jetzt muss ich mal vor die Tür und eine Kleinigkeit Essen. Es wird auch langsam Zeit für einen Frisörbesuch und wieder habe ich Glück bei der Wahl, die Frisöse versteht ihr Handwerk 

Wieder in meinen vier Wänden schreibe ich den Tourenabschnitt Murmansk – Alta ins Reine und klebe es in meine Agenda. Als endlich der Regen aufhört gehe ich in die Stadt auf Foto Safari.

Der heilige Nikolaus der Schutzpatron der Reisenden und der Seeleute

Der Hauptbahnhof

Hier noch ein paar interessante Fakten über die Stadt Murmansk

Über Murmansk führt der am leichtesten zugängliche Weg zur Russischen Arktis und nach Russisch Lappland. Murmansk liegt am Fuße eines schiffbaren Fjords in der Barentssee und ist einer der wichtigsten Fischerei-, Handels- und Militärhäfen Russlands. Über Jahrhunderte hinweg nannten die Russen diese Küste “Küste des Murman” – das Wort “Murman” bedeutet “Norweger” (Nordmann) im Altrussischen. Im 12. Jahrhundert hatte die Republik Novgorod, zu dieser Zeit der bedeutendste Staat ganz Russlands, damit begonnen, Siedler an die Küste des Weißen Meeres und der Arktis zu entsenden. Diese “Pomors” (“Maritime”) genannten Leute waren die ersten Russen, die sich dauerhaft in der Region Murmansk niederließen. Mit dem 16. Jahrhundert begann Russland damit, seine Stellung in dieser Region gegenüber Schweden und Norwegen zu stärken; mehrere Festungen und die kleine Stadt Kola entstanden – etwa 12 km südlich des heutigen Murmansk. 1916 wurde Murmansk zu Ehren der Zarendynastie als “Romanov am Murman” gegründet und ersetzte Kola als regionale Hauptstadt. Murmansk liegt unmittelbar an einem Fjord, in einer von Hügeln und Seen geprägten Gegend. Dank seiner Lage im extremen Norden Europas ist Murmansk ideal, um das Polarlicht zu beobachten. Im Winter, zwischen dem 02. Dezember und dem 10. Januar, ist “Polarnacht” in Murmansk: 40 Tage lang ist es ohne Unterbrechung dunkel. Da das Klima in Murmansk durch den Golfstrom gemäßigt wird, sind die Temperaturen etwas milder als in den Regionen Lapplands, die im Landesinneren liegen (wie beispielsweise Rovaniemi und Ivalo).

Jetzt hoffe ich für Morgen auf besseres Wetter.




Freitag den 05.07 Dritter Tag in Murmansk

Nach dem Frühstück schaue ich mir einen Film über die Lofoten im Internet an, den Link hatte Gabi mir geschickt. Da es heute Morgen trocken ist, will ich mir noch einige Sehenswürdigkeiten anschauen. Wenn möglich mache ich das gerne auf Schusters Rappen, weil man unterwegs doch hier und da an so machen Fotomotiven vorbeikommt, oder es an einem vorbeiläuft.

Fast Nacktjogger bei 10 Grad und kaltem Wind

Nach ca. fünf Kilometer erreiche ich den Hügel, auf dem sich einige der wichtigsten Bauten der Stadt befinden

Die orthodoxe Erlöser-auf-den Wassern-Kirche


Das Denkmal für die in Friedenszeiten umgekommenen Seeleute und das beeindruckende Denkmal für die Kursk, die im Jahr 2000 in der Barentssee gesunken ist, ist gleich unterhalb der Kirche zu finden.

Ein Teil des Turms der Kursk befindet sich hier und erinnert an die 118-köpfige Besatzung des U-Boots, das in der Nähe von Murmansk stationiert gewesen ist.

Am Simon See kann ich noch ein paar Kandidaten sehen, denen sogar schwimmen und anschließende Leibesübungen bei den Temperaturen Spaß machen.

An einem der höchsten Punkte der Stadt steht das Denkmal für die Verteidiger der Sowjetischen Polarregion im Großen Vaterländischen Krieg – die mit einer Höhe von knapp 40 Metern beeindruckende Statue eines Rotarmisten wird hier liebevoll Aljoscha genannt, was der Verkleinerungsform für Alexei entspricht. Auch ein Feuer zu Ehren des “Unbekannten Soldaten” brennt hier.

Die Stadt mit ihrem Hafen, dem Fjord und der umgebenden Landschaft zeigt sich an dieser Stelle von ihrer schönsten Seite.

Schließlich führt mich der Weg wieder ins Stadtzentrum zurück. Fast wäre ich noch trocken zurückgekommen von meiner fast vierstündigen Exkursion, da beginnt der tägliche Regen.

Ein Nachtrag

Dieses Schild kommt ganz ohne Worte aus und erklärt das man sich nicht auf der Seite des Baumes stellen soll, auf der man die Kerbe geschlagen hat, oder.


 

 

Samstag den 06.07 Vierter und letzter Tag in Murmansk.

Ich bin heil froh, dass ich Morgen wieder auf dem Fahrrad sitze und dem trostlosen Wetter entkommen kann, schlimmer kann es nicht werden. Die Wetter App sagt für Morgen eine Wetterbesserung vorher.

5 Grad am 06.07.2019 um 12:28 und 09 Sekunden

Zusammen sind wir eine Heldenstadt lautet der Slogan.

Trotz Dauerregen muss ich mal vors Loch. Ich gehe runter ins Zentrum. Es geht auch wirklich runter, die Stadt ist den Hügel hoch gewachsen, denn der schmale flache Streifen am Fjord entlang hat nicht lange ausgereicht, wo auch noch der Hafen und die Eisenbahn den größten Teil für sich beanspruchen, wie man auf dem nachfolgenden Foto gut sehen kann.

 

Ich gehe den breiten Lenina Prospekt entlang, wo sich auch die ältesten Bauwerke aus Stein befinden, bis zum Fünf- Ecken-Platz. Gleich gegenüber beginnt der Zentralplatz wo bei dem Wetter nichts los ist.

Außer der Dame welche die Tauben füttert bin ich allein im Park.

Das Kabeljau Denkmal

Der Kabeljau ist der wichtigste Fisch für die heimische Fischereiflotte und so hat er auch ein Denkmal verdient. Ist doch auch mal was anderes als immer nur Lenin und Marx oder der Heilige Nikolaus an dessen Statue vorbei ich 120 Stufen hochsteige und dann zum Hotel nur noch ein paar Minuten zu Fuß habe. Am späten Nachmittag koche ich mir ein Nudelgericht mit einer Sause die ich selber kreiert habe, wenn man Zeit hat, hat man Ideen.

So jetzt mal alles stehen und liegenlassen und für mich ganz feste die Daumen gerückt, dann klappt das auch mit dem Wetter.



 

Sonntag den 07.07. Murmansk – Titovka 105Km 

Der erste Blick aus dem Fenster stimmt mich schon mal hoffnungsvoll, es ist zwar dicht bewölkt aber die Straße ist trocken, also hat es in der Nacht nicht geregnet. Als ich beginne meine Taschen nach draußen zu bringen, hilft mir ein Hotelgast bei der Schlepperei. Er ist Russe und spricht nur ein paar Wörter Englisch doch was er wissen will über die Technik am Norwid kann ich ihm vermitteln. Mit der Erzählerei vergesse ich mal wieder den Tacho auf null zustellen, was ich drei Kilometer später merke und dann nachhole. Um 7 Uhr30 überquere ich den Murmansk Fjord und fahre anschließen wieder den Fjord entlang nach Norden. 

Blick zurück im Hintergrund ist die Stadt Kola zu sehen.  

Nach der Brücke geht es direkt hoch auf 178m und lässt erahnen was noch auf mich zukommt heute. Die Strecke ist sehr abwechslungsreich, in dem sie abwechselnd Bergauf dann wieder Bergab verläuft. Auch die Prozentzahlen steigen kontinuierlich an. Die Standard Steigung 6% wie sie vor Murmansk üblich war, ist hier eher eine Seltenheit.7, 8,10 und 12% sind an der Tagesordnung. Die Sonne versucht ihr bestes aber es dauert bis kurz vor Ende der heutigen Etappe bis sie es schafft mal ein größeres Loch in die Wolkendecke zu brennen. 

Hier in den Breiten liegt die Baumgrenze bei 200 Meter, darüber sieht man nur noch kleine Büsche Moose und Flechten, die hier noch wachsen.  

Zwölf Kilometer vor Titovka hat die Kletterei ein Ende und der höchste Punkt für heute ist mit 257m erreicht und es geht runter. Den ganzen Tag ist das Thermometer nicht höher als 8 Grad geklettert. Der Ostwind war eher hilfreich da die Fahrt meist in Richtung Nordwest ging. Achtung bei den rasanten Abfahrten, wo man plötzlich aus dem Windschattend der Hügel tritt wird man vom böigen Seitenwind zur Fahrbahnmitte gedrückt.

Ich kann das Motel schon sehen, da kommt ein Kontrollpunkt. Der Grenzer fragt nur nach dem Pass und ob ich nach Norwegen fahre und öffnet den Schlagbaum. Um Missverständnissen vor zu beugen, das war noch nicht die Grenze, die ist noch ca. 110 Km entfernt. 

Das Motel liegt auf der rechten Seite und sieht aus als hätte man Eisenbahnwagen nebeneinander gestellt.  

Die zwei Oldtimer stehen direkt an der Einfahrt zum Gelände  

Ich nehme so einen Raum, gehe Duschen und was Essen nebenan. Jetzt sitze ich auf dem Bett schreibe den Report und draußen ist blauer Himmel und die Sonne scheint. Dann hat das Daumen drücken ja doch geholfen.

Tagesdaten: 105Km /8:05 Std. in Fahrt /1284m Anstieg und 1218m Abstieg



  

Montag den 08.07. Titova –Sapolyarny 58 Km

Um nicht zu früh in Sapolyarny zu sein, letzte Stadt in Russland vor der Norwegischen Grenze, fahre ich erst um 9Uhr 15 los. Zuerst schaue ich mir ein Ehrenmal vom zweiten Weltkrieg an, welches direkt neben dem Motel steht.

Die Militärrentiere

Es ist sehr gut gestaltet mit einer interessanten Fotowand mit Bildern aus den Kriegsjahren. Das muss wohl eine heiß umkämpfte Region gewesen, denn seit Murmansk kommt alle paar Kilometer ein Memorial.

Die Landschaft ist die Gleiche aber es gibt einen gravierenden Unterschied zu gestern, „Die Sonne scheint“. War gestern alles grau in grau, ist heut der Himmel und die Seen blau. Jetzt wieder merke ich, dass ich ein Kind der Sonne bin. Glückshormone in Hülle und Fülle schüttet mein Körper aus und verleiht mir neue Kräfte.

Dann sehe ich sie vor mir, ja das muss sie sein, die Stelle wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Ist sogar beschildert die Stelle.

So viele Mopedfahrer sind hier auf der Strecke unterwegs, die meisten grüßen mich aber Klaas aus Holland stoppt seine BMW und nimmt sich die Zeit zum Plaudern. Wie er mir erzählt ist das die erste Tour mit dem Motorbike vorher war er immer mit dem Fiets, so wie ich, unterwegs. Er fährt auch zum Nordkap und dann zurück nach Holland.

Der Ort Sputnik, durch den ich anschließend fahre, ist nur eine Ansammlung von vielen Kasernen. Sieben Kilometer später, an einer Kaserne vor dem großen Tor, dort steht (keine Laterne) ein Betonklotz der sich als Tisch und Bank eignet also ein Picknickplatz, wo ich meinen Tee schlürfen kann. Von hier bis zum Ziel der heutigen Kurzetappe sind es noch 24 Km. Die letzten 3 Km geht es noch mal hoch, weil die Stadt auf einem Hügel liegt.

Im Hotel Pechenga kann ich mit feilschen den Preis nach unten drücken und buche für zwei Nächte. Ich bekomme ein geradezu luxuriöses Zimmer im Gegensatz zu Gestern. Mit eigenem Bad ist natürlich einfacher die Radklamotten zu waschen und zu trocknen.

Morgen schaue ich mir die Stadt an und kaufe noch Proviant ein, denn in Norwegen das ca.50 Km entfernt liegt ist alles teurer.



Dienstag den 09.07. Ruhetag in Zapolyarni

Die Sonne hat sich heute kaum blicken lassen, die Zeit habe ich gut genutzt um weiter an der Heimreise zu stricken. Wenn Gabi und Hendrik am 25.08. im Flieger nach Hause sitzen starte ich am nächsten Tag die Rückreise von Bodo bis Renesse. Wieso Renesse, werden sicher einige denken. Dort, zu Beginn der Herbstferien am 14.10. treffe ich mich mit meinen Leuten von der Alten-WG, Werner, Angelika und Gabi. Die beiden Mädels wollen dann von da aus mit mir zurück nach Dülken fahren. Soweit der Plan.

Den ganzen Tag vor dem Laptop kann und will ich auch nicht. Ich gehe noch Proviant einkaufen und schau mir die Stadt an. Die ist eine Ansammlung von Wohnsilos deren Giebel schön bemalt sind. Das ist aber schon das einzige lohnende Fotomotiv.

Das erste Foto habe ich gestern gemacht, was man gut am blauen Himmel erkennen kann.

Der Platz wird gerade neugestaltet, gut ein Viertel ist schon fertig und wie so vieles hier in Russland einfach Überdimensioniert.

Morgen habe ich noch 50 km zu radeln und ich bin in Norwegen. Von der Grenze sind es noch 12 Km bis zum Campingplatz Kirkenes. Die gleichnamige Stadt ist 8 Kilometer entfernt. Was ich jetzt mal dringend brauche ist eine Schönwetter Periode.




Mittwoch der 10.07.   Sapoljari- Kirkenes – Camping

Da ich wusste, dass ich an der russischen Grenze eine Stunde geschenkt bekomme, gehe ich noch im Hotel frühstücken. Auch das Wetter lockt mich nicht auf die Straße denn es sind nasskalte fünf Grad. Es nutzt ja alles nichts um 8 Uhr30 fahre ich in voller Regenmontur zur Stadt hinaus. Der Sprühregen lässt aber bald nach doch wegen der Kälte lasse ich die Regensachen an. Die Grenze zu Norwegen ist nah und die Grenzbefestigungen ähneln der damaligen Zonengrenze. Ein drei Meter geharkter Streifen Doppelte Zäune mit dem Todesstreifen dazwischen und alle 100Meter Kameras in beiden Richtungen. Das wirkt gespenstig auf mich. 20 Kilometer vor dem Grenzübergang ist noch ein Checkpoint wo ich nach der Passkontrolle extra belehrt werde, dass ich auf dem Stück bis zur Grenze nicht anhalten darf.  

Die Norwegische Border

Der Grenzübertritt ist problemlos und 12Uhr 15 bin ich in Norwegen. Hier ist es 11Uhr 15 und jetzt habe ich wieder MEZ.

Da muss ich draußen bleiben

Ich muss eine Nebenstraße nehmen, die mir auch gleich eine Bushaltestelle nebst Pausenraum bietet. Mit einem Anwohner halte ich ein Schwätzchen und er erklärt mir als er hört das ich aus Deutschland komme, das gesamte Kriegsgeschehen von 1941-1944 in dem hart umkämpften Gebiet. Nach einer Stunde muss ich dann aber mal wieder los.

Den lohnt es sich nicht in die Garage zu stellen für die kurze Zeit wo hier kein Schnee liegt.

14:45Uhr erreiche ich den Camping Kirkenes. Da ich noch keine Norwegischen Kronen habe bezahle ich den Platz für zwei Übernachtungen 370 ,-NOK mit Karte. Hier treffe ich auch mehrere Biker. Günter aus Frankfurt fliegt Morgen zurück nach Hause. Er ist ein paar Wochen durch Finnland geradelt.

Morgen schaue ich mir die Stadt Kirkenes und den Hafen an, von dem aus die Hurtigruten abfahren.

Tagesdaten: 63 Km / 5:10 Std. 549m Anstieg und 549m Abstieg



Rückblick Russland

Für so viele Menschen, war und ist Russland ein fremdes unbekanntes Land was ihnen Angst macht, wenn sie daran denken dorthin zu reisen. Woran liegt das? Wo liegen die Ursachen? Einen großen Anteil daran hat wohl unsere jüngste Geschichte mit der Teilung des Landes und dem Feindbild was einem jeden Tag aufs Neue in den Medien begegnete.

Ich habe versucht mir so früh wie möglich ein eigenes Bild von dem Land zu verschaffen und bin mit einer holländischen Reisegruppe 1987 in die Sowjetunion gereist. Zu der Zeit wurde so eine Reise von Deutschland noch nicht angeboten. Dieser Kurztrip von acht Tagen hat in mir den Wunsch keimen gelassen mehr von Land und Leute kennen zu lernen. 


Jetzt bin ich fast drei Monate und ca. 5000 Kilometer mit dem Fahrrad durchs Land gereist vom äußersten Süden bis hoch zum Polarkreis und bin begeistert von dem was ich alles gesehen und erlebt habe und schon wieder keimt in mir der Wunsch auf, auch die Gebiete im Osten kennen zu lernen. Ob sich der Wunsch in diesem Leben noch erfüllt? Inschallah




Donnerstag den 11.07.

Hier auf dem Campingplatz habe ich schon mehr Deutsche getroffen als auf der gesamten Tour vorher. Einen Motoradfahrer aus Wuppertal der mit uns frühstückte, oder der Radfahrer Bernd aus Sachsenanhalt der hier seine Tour beginnt und bis nach Hause kommen möchte. Er ist von Beruf Orchestermusiker und spielt den Kontrabass, den er aber nicht mitgenommen hat. Ich genieße es mal wieder so zureden wie mir der Schnabel gewachsen ist. Nach dem Frühstück, die Sonne hat sich durchgesetzt und die Vormachtstellung am Himmel übernommen, mach ich mich auf den Weg in die Hafenstadt Kirkenes.

Am Ortseingang

Zuerst verschaffe ich mir einen Überblick über die Stadt und den Fjord


Kirkesen ist bekannt, weil hier der nördliche Wendepunkt der Hurtigruten ist. Gerade gehen die Passagiere an Bord und freuen sich auf eine einzigartige Schiffsreise. Da der Hafen weit im Inneren des Varangerfjords liegt und nicht vom Golfstrom erreicht wird, muss der zugefrorene Fjord im Winter von Eisbrechern freigemacht werden. Im Zentrum der Stadt suche ich einen Geldautomaten, die hier so treffend Minibank heißen. So jetzt brauche ich nur noch eine Norwegische Simcard fürs Smartphone dann habe ich den Pflichtteil erledigt. 99,- Kronen mit einem Startguthaben kostet die Simcard und ich lasse sie direkt mit 200-Kronen aufladen. ( 1€=9.68 Kronen)  Beim Vietnamesen am Marktplatz sitze ich Draußen in der Sonne und esse mir ein leckeres Reisgericht.

Auf dem Markt sind einige Fotowände aufgestellt die etwas über die Urbevölkerung der Samen zeigen.

Aus der jüngeren Geschichte

Auch beginnt in Kirkesen die EuroVelo Route EV13 (Iron Curtain Trail, ICT), auch Eiserner-Vorhang-Route genannt, ist ein europäischer Radfernweg. Sie soll über ca. 7650 Kilometer von der Barentssee bis an das Schwarze Meer führen. Die Strecke führt dabei durch 20 Länder und passiert 14 Welterbestätten der UNESCO.

Auf der Fahrt zurück zum Campingplatz kaufe ich noch ein paar Teile ein und bringe mir zwei Muffins mit, denn es ist Kaffeezeit als ich zurück bin. Der Tisch und die Bänke stehen jetzt in der Sonne und da lässt es sich aushalten. Morgen werde ich weiter pedalen mal schauen wo ich lande.




Freitag den 12.07  Camping Kirkesen – 37 Km vor Tanabu

Bernd den Kontrabassspieler habe ich gestern nicht mehr gesehen und heut Morgen macht er auch keine Anstalten aufzustehen. Er bleibt sicher noch einen Tag länger in Kirkenes. Ich jedenfalls bin um 8Uhr 30 auf der E6 bei schönstem Sonnenschein und 10 Grad Wärme, das ist ja der reinste Hochsommer.

Ich fahr um die erste Kurve und dann sehe ich diese Landschaft vor mir. Ich kriege das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht und ich stoße einen lauten Jauchzer aus, dafür sind meine Österreichischen Gene verantwortlich. Ab der Brücke komme ich ins Militärische Sperrgebiet, die nächsten 8 Kilometer kein Stopp und keine Fotos, steht in mehreren Sprachen auf dem Schild.

Eine Weile verläuft die Straße am Fjord entlang bis zur Ortschaft Neiden wo die E6 einen Fluss überquert und von wo man eine schöne Aussicht auf den nahen Wasserfall hat.

Die Rastplätze hier in der Region sind alle mit mehreren Tischen und Bänken ausgestattet und werden durch ein Schild rechtzeitig angekündigt.


Meist hat man für die Rastplätze landschaftlich exponierten Stellen ausgesucht. Rentiere habe ich heute schon mehrere gesehen aber ich war nie schnell genug um sie abzulichten. Doch dann erwische ich zwei beim Überqueren der Straße.

Bis zum nächsten Campingplatz waren es von Kirkenes aus 135Km, das muss ich nicht schaffen bei dem schönen Wetter will ich wild Zelten. So fülle ich den Wassersack am nächsten Fluss auf und halte schon mal Ausschau nach einem geeigneten Platz.

Hütte am Fjord, da komme ich nicht hin

Bei Tageskilometer 104 sehe ich den richtigen Platz zum Zelten mit Blick auf den Fjord. Ein Schild mit dem Zeichen für Sehenswürdigkeit, weist auf die Hütte die auf einem Hügel liegt, hin. Sie bietet mir Windschutz und auf der Eingangsstufe koche ich mein Abendmahl. Von hier kann ich auch den Sendemast sehen so klappt es auch mit dem versenden der Daten heute.

Das Geburtshaus des Sami Nationalheld Isak Saba

Es war ein wunder schöner Radtag. Gabi und Hendrik ihr könnt euch schon mal tolle Landschaften freuen.

Tagesdaten: 105Km / 7:45 Std in Fahrt / 1041m Anstieg und 1073m Abstieg




Samstag den 13.07.     Wildzelten – Nuorgam 48Km  

In der Nacht werde ich um 1Uhr 30 wach und die Sonne scheint. 

Mitternachtssonne  

Am Morgen ist es Windstill und ich sitze beim Frühstück vor dem Zelt in der Sonne. Der Blick schweift über den Varanger Fjord der glatt wie ein Spiegel unter mir liegt. Irgendwann raffe ich mich auf, packe zusammen und verlasse diesen schönen Ort. 

Aber es folgen noch so viele landschaftliche Filetstücke  

Nach 26,4 Km verlasse ich die E6, biege nach links ab und fahre in die entgegengesetzte Richtung auf der E75 weiter, die nun dem breiten Fluss Tana folgt. Nach 40 geradelten Kilometern überquere ich die Grenze zu Suomi, so heißt das Land auf Finnisch und der nördliche Teil wo ich jetzt bin ist Lappland. 

Da ich noch genügend Zeit habe möchte ich mir die Heimat der Samen anschauen. Das lasse ich mir nicht durch die Lappen gehen.  

Auf dem Campingplatz Nuorgamin lomakesku bekomme ich einen Platz in der Nähe der Campingküche. Am Abend Skype ich noch mit meinen Leuten von der WG und Gabi macht mich darauf aufmerksam, dass man mir die Stunde wieder geklaut hat, die man mir in Norwegen geschenkt hatte. Jetzt bin ich wieder eine Stunde vor MEZ. 

Urige Grillhütte auf dem Campingplatz der direkt am Fluss Tana liegt.  

Morgen geht es weiter am Fluss entlang und der Rest wird sich ergeben.

Tagesdaten: 48 Km / 3:15 Std. in Fahrt / 326m Anstieg und 329m Abstieg




Sonntag den 14.07.  Nuorgam – bis 25Km vor Kaamanen

Es ist Sonntagmorgen und auf dem Campingplatz wird länger geschlafen. Auch ich krieche erst um sechs Uhr aus dem Zelt und verschwind erst mal im Sanitärtrakt. Das Kaffeewasser in der Kanne, die ich vorher auf den Herd gestellt habe, kocht und so schlürfe ich erst mal einen Becher heißen Kaffee. Das ist ja auch ein Vorteil, wenn man allein unterwegs ist. Ich kann schlürfen rülpsen und mal einen fahrenlassen, es stört niemanden. Wie pflegte mein Freund Wilhelm zu sagen“ Ist der Ruf erst ruiniert lebt es sich besser ungeniert“

Um acht Uhr rolle ich vom Platz. Das Thermometer zeigt neun Grad und der Himmel ist stark bewölkt. Die Radroute verläuft immer dem Fluss Teno entlang bis zum Ort Utzjoki. Der Teno muss schon ein fischreiches Gewässer sein, denn er ist ein Mekka der Angler und Petrijünger.

Hinweisschild auf das Rentierzuchtgebiet hier in Lappland bei den Ureinwohnern des Nordens.

Die Samen sind das ursprüngliche Volk des Nordens. Schon vor über 10.000 Jahren bewohnten die Vorfahren der Sami die eisigen Regionen in Nordeuropa. Heute leben noch knapp 70.000 der Ureinwohner in Norwegen, Schweden, Finnland und Russland.

Neben Ackerbau und Fischfang lebten viele Samen Jahrhundertelang von den Rentieren. Anfangs jagten sie die Tiere, begannen aber schon im frühen 16. Jahrhundert mit der Herdenbildung und Rentierzucht. Mit ihren großen Herden zogen sie zwischen den jahreszeitlich wechselnden Weidegebieten hin und her.

Bei den Grenzziehungen der skandinavischen Staaten wurde auf diese Weidegebiete immer weniger Rücksicht genommen. Der Lebensraum der Samen schränkte sich zunehmend ein. Trotzdem waren noch bis vor wenigen Jahrzehnten viele rentierzüchtende Samen als Nomaden mit ihren Herden unterwegs. Inzwischen haben die meisten Samen ihren Lebensstil der Moderne angepasst. Weniger als zehn Prozent sind noch Rentierzüchter, Tendenz fallend.

Ein Haus in „Church village“ ein Museums Dorf, wo in einer Hütte pausiere, denn es ist schon 11Uhr 20 und es stehen 50 Km auf dem Tacho. Eine Stärkung zur rechten Zeit wie sich bald herausstellt, denn E75 steigt stufenweise hoch bis auf 300 Meter.

Eingang zum Kevon Nationalpark

Eine sehr informative Bildtafel in mehreren Sprachen, auch in Deutsch, erklären anschaulich die Verhaltensregeln der Besucher des Parks. Der Campingplatz den ich nutzen wollte stellt sich als Hüttendorf heraus, die man vorab buchen muss.

Ein sooooo ein langes und schweres Wort braucht auch vier Stangen die es tragen.“ Bitte alle jetzt mal laut vorlesen“

Da sich der Campingplatz als Luftnummer herausgestellt hat, werde ich Wild Zelten. An einem See, kann ich trockenen Fußes den Wassersack auffüllen. Jetzt kann ich Ausschau nach einem geeigneten Platz halten. Die Straße verläuft nun durch ein Seengebiet. Vom Boden steigt Rauch auf, so sieht es jedenfalls aus aber beim genauen hin schauen sind es Mückenschwärme. Um 16Uhr 30 finde ich einen geeigneten Platz. Ein Rastplatz mit Tisch und Bänke mit Blick auf einen See. Das Zelt kann ich am Rand des asphaltierten Platzes aufstellen. Auf der Karte steht heute Pasta Carbonara. Das Fertiggericht benutze ich nur als Basis. Dazu koche ich zwei Becher Vollkornnudeln, gebe in das Wasser einen Brühwürfel, Salz und Pfeffer. Wenn die Nudeln gar sind das Fertiggericht drunter rühren mit Butter und Käse verfeinern und fertig. Dazu. einen Becher Rotwein, noch aus russischen Beständen, da kann ich nur sagen „Nä wat jedet os doch jod“, wenn da die lästigen Mücken nicht wären. Versenden kann ich mein verzapftes erst Morgen in Inari .

Tagesdaten:113 Km / 7:20 Std.in Fahrt / 777m Anstieg und 575m Abstieg




Montag den 15.07. vom Rastplatz 25 Km vor Kaamanen bis Inari

Gut und lange habe ich geschlafen und als es um sechs noch ein wenig regnet drehe ich mich noch mal im Schlafsack um. Heute steht eine Kurzetappe von 61Km ins Haus so habe ich keine Eile packe in Ruhe meine sieben Sachen zusammen und erst dann gehe ich nach draußen zu den blutsaugenden Bestien. Die sind aber wiedererwartend friedlicher als gestern Abend, so dass ich einigermaßen in Ruhe Frühstücken kann. Das Zelt ist fast trocken als ich es als letztes verpacke. Auf der E75, auch als No.4 ausgezeichnet, geht es durch schöne Landschaften weiter. Hier liegt die Baumgrenze ca. bei 350 Meter so dass wieder richtiger Wald mit knorrigen Kiefern zu sehen ist.

Lappland herbe Schönheit, du gefällst mir

Nach 20,4 Km kommt ein uriges Cafe mit einer Narrenkappe auf dem Hinweisschild das mach mich neugierig und ich trinke mir dort einen Kaffee.

Helau und Alaaf in Lappland

Hier kommt der Abzweig auf die No.92 den ich in einigen Tagen nehmen werde, nach dem ich mir Inari angeschaut habe. Von hier sind es noch 343 km bis zum Nordkap. Jetzt fahre ich wieder auf der Nordkaproute das merke ich sofort, weil mir in kürzester Zeit sechs Radler entgegenkommen.

Auch Andrea aus Bonn kommt mir entgegen, aber im Gegensatz zu den anderen Fahrern hat sie Zeit für ein Schwätzchen und zum Austausch von Infos.“ Das finde ich gut“

Jetzt dauert es nicht mehr lange und ich rolle durch Inari einer modernen Stadt am gleichnamigen See. Der Uruniemi Campingplatz liegt sehr schön gelegen, 2 Km südlich der Stadt, direkt am See. Zwei Übernachtungen im Zelt buche ich, denn es gefällt mir hier

Camping in der ersten Reihe

Das Zelt steht keine drei Meter vom Strand entfernt und bis zur Campingküche sind es auch nicht mehr als zehn Schritte. Morgen gehe ich ins Siida Sami Museum das hatte mir Andrea empfohlen.




Dienstag den 16.07.  Besichtigung des Siida Museum in Inari

Das Plätschern des Inarisees hat mich gestern Abend in den Schlaf begleitet. Heute Morgen liegt der See ganz ruhig da aber die Wolken hängen so tief als würden sie jeden Moment in den See stürzen.

Das richtige Wetter für einen Museumsbesuch. So mache ich mich nach dem Frühstück auf zum Siida Museum, welches sich direkt am nördlichen Ende der Stadt befindet.

Da laufen mir auch gleich ein Paar Rentiere vor die Linse. Ich glaube das sind Fotomodelle die extra für die Touristen direkt vor dem Museum grasen. Acht anstatt zehn Euro bezahle ich als Rentner für den Eintritt.

Da es im Moment noch trocken ist, schaue ich mir erst den Außenbereich an wo auf einem Rundweg Behausungen, Hütten, Transportmittel und Werkzeuge eindrucksvoll und gut erklärt werden.

Ein Wohnhaus, wo bis in der jüngsten Zeit noch eine Familie gewohnt hat.

Eine mit Moos und Flechten eingedeckte Hütte  

Ansicht von Innen

Sie bot zwei Schlafplätze mit Feuerstelle in der Mitte

Transportmittel wie Schlitten und Boote sind in einem weiteren Gebäude untergebracht. Die verschiedenen Arten von Fallen sind aufgebaut. Von der kleinen Schneehuhn Falle über die Fallgrube für Rentiere, bis hin zur Bären Falle.

In verschiedenen Innenräumen wir aus der Geschichte der Samen berichtet, über ihre Lebensweise im Wandel der Zeiten.

Mittagspause mache ich im Restaurant wo ich mich mit 15 € beim Büffet einkaufe und mich so rundherum satt esse. Rentier geschnetzeltes durfte natürlich nicht fehlen.

Das Gerüst einer Jagdhütte für zwei Personen die mit Stoff überzogen war. Da ist mein Expet Zelt schon wesentlich einfacher aufzustellen und zu transportieren.

Einige Sommer und Winter Trachten werden gezeigt und dort fällt mir auch die Karnevalsmütze von der Fahrt hierher ein. Das war eine Samenkopfbedeckung. Ein Museumsbesuch kann anstrengender sein als 100Km Fahrradfahren habe ich heute festgestellt. Als ich zur Kaffeezeit zurück auf dem Platz bin buche ich noch eine Übernachtung dazu so dass ich am Donnerstag den 18.07. zum Nordkap aufbrechen werde.




Mittwoch den 17.07.  Ruhetag in Inari

Heute kümmere ich mich schon mal um die Rückfahrt von Bodo nach Renesse. Von Bodo nach Trondheim die 710 Km Strecke ist für mich alternativlos.

Das ist Route die ich schon angedacht habe. Sicher eine landschaftlich schöne Strecke, hat aber es sind vier kurze und zwei lange Fährfahrten drin.

Diese Strecke führt auch durch Schweden und hat nur zwei kurze Fährfahrten drin.

Um die Mittagszeit fahre ich in die Stadt um mir mal eine gute Pizza zu essen.

Ich liebe Rentiere, besonders wenn das Fleisch geräuchert und auf meiner Pizza liegt.

Am Nachmittag wechsele ich die Reifen. Den abgefahrenen Hinterradreifen montiere ich auf die Vorderradfelge wo er nicht so stark belastet wird und den Vorderradreifen, der noch reichlich Profil hat kommt auf die Hinterradfelge.

Jetzt kann es weitergehen für morgen ist schönes Wetter angesagt. Schon heute später Nachmittag kommt hier und da die Sonne raus.

Das war ein schöner Campingplatz aber jetzt freue ich mich schon auf den morgigen Radtag.




Donnerstag den 18.07. Inari – Karigasniemi 101Km

Gestern Abend war richtig was los in der Campingküche. Wo ich den Tag zuvor dort alleine gesessen bin, ist heute Großkampftag. Ein Ehepaar aus der Schweiz, ein sehr nettes Radlerpaar aus Polen, eine Familie aus Tschechien und der alte Radler aus Deutschland geben sich ein stell dich ein.

Mit der Familie Lebeda aus Dobechovice habe ich zusammen Abendbrot gegessen. Gefrühstückt habe ich mit dem polnischen Paar die von Bodo über die Lofoten und das Nordkap jetzt nach Süden pedalen.

Um 7Uhr 35 rolle ich vom Platz es ist locker bewölkt und 12 Grad. Die 34 km bis zum Abzweig auf die Straße No.92 habe ich schon um 9 Uhr 40 geschafft.

INFO: Auf meiner Karte ist nur ein Campingplatz eingezeichnet, doch in Wirklichkeit sind es drei Plätze die vom Abzweig bis Karigasniemi da sind. Der erste bei Kilometer 23/ zweite bei Km 29/ und der Dritte bei Km 42.

Mal geht es hoch

Und dann wieder runter

Das andauernde auf und ab geht ganz schön in die Beine was Kunio zu spüren bekommt. Den Radler aus Japan überhole ich am Berg wo er sichtlich Probleme hat. Ich frage nach ob er auch zum Campingplatz Tenorinne will, was er verneint und sagt das er heute wild Zelten will. Ich verabschiede mich und bald habe ich die Grenzstadt am Teno River erreicht. Der Campingplatz ist sehr schön am Hang der runter zum Teno führt, angelegt. Nach einer Weile kommt Kunio doch noch auf den Platz und er baut sein Zelt neben meines auf.

Ihm schmeckt mein Nudelgericht  

Ich koche uns Beiden Nudeln mit Bohnen dazu Russischen Tee mit einem Schuss schottischen Whisky den Kunio bei steuert. Morgen werde ich weiter bis zum Ort Skaganvarne pedalen, wo noch alte Gebäude der Deutschen aus der Kriegszeit stehen müssen, hat mir ein älterer Herr in der Rezeption erzählt.

Tagesdaten: 101 Km / 6:10 Std in Fahrt 726m Anstieg und 720 m Abstieg





Freitag den 19.07. von Karigasniemi – Skganvarre 68 Km

Um halb sieben finnischer Zeit gehe ich mir den Schlafdreck aus den Augen waschen. Als ich gefrühstückt habe und gerade das Zelt abbaue rührt sich was im Japanischen Tent. Kunio steckt den Kopf raus und sieht recht verknittert aus für seine 48 Lenze. Ich verabschiede mich, nicht ohne ihm mein heutiges Ziel zu sagen.

Nach 1.5 Kilometer bin ich wieder mal in Norwegen und dort bekomme ich die gestohlene Stunde wieder zurück. Jetzt passe ich gut darauf auf damit sie mir nicht wieder abhandenkommt. Ein Kilometer nach der Grenze ist auch noch ein Campingplatz der nicht in der Karte steht, aber lange nicht so schön wie der Tenorinne Camping.

Gerade will ich ein Foto von der schönen Berglandschaft machen, da fährt mir doch einer durchs Bild. Es ist ein deutsches Radlerpaar, sie sind in Kirkenes gestartet und kurbeln drei Wochen durch Finnland.

Berge und Seen

Den Ort der im letzten Krieg ein deutsches Lazarett beherbergte, erreiche ich um 13Uhr30 und baue mein Zelt auf dem Camping Villmar auf. Nach dem mein Raddress auf der Leine hängt habe ich Feierabend. Um 18:00 Uhr, pünktlich zum Abendessen kommt auch Kunio angeradelt. Heute gibt es eine Tomatensuppe und ein Reisgericht.

Heute komme ich einfach nicht zum Schreiben, weil dauernd einer kommt und will mit mir Quatschen. Das mache ich natürlich gerne und ich genieße auch wieder Deutsch zu reden wie eben mit einem jungen Motorradfahrer der jetzt auf dem Nachhauseweg ist.

Tagesdaten: 68 Km / 4:25 Std. in Fahrt / 472Km Anstieg und 529 Abstieg.




Samstag den 20.07. Skoganvarre – Stabburnes 45 Km

Mir fällt es nicht leicht so mit angezogener Handbremse diese Kurzetappen zu fahren, aber anders geht es im Moment nicht.

Auch heute bin ich schon vor dem Wecker auf und gehe zum Sanitärblock. Ich sitze bei der zweiten Tasse Kaffee da wird auch Kunio wach. Er geht in die Campingküche und schüttet sich einen Tee auf. Es sieht so aus als wolle er heute mit mir losfahren, also warte ich bis er fertig ist.

Noch ist er lustig

Da reißt an seiner Hinterradtasche der Haken ab. Das kann auch nicht lange halten der Haken ist nur angenietet. Kunio versucht mit einer Kordel die Tasche zu befestigen. Ich nehme die Sache in die Hand, entferne die abgerissenen Nieten und befestige den Haken mit zwei kurzen Imbus - Schrauben an der Tasche. Jetzt können wir endlich losfahren, es ist auch schon 9Uhr 55, zwei und zwanzig Grad. Ein strahlend blauer Himmel, wo noch keine Wolke zu sehen ist erwartet uns. Kurz hinter dem Campingplatz beginnt ein Militärisches Sperrgebiet. In dem 12 km langen Gebiet ist anhalten und fotografieren verboten. Bei der ersten Steigung fällt Kunio zurück ich fahre durch bis zur Stadt Lakselv wo ich bei Xta coop Proviant einkaufe.

Anflug auf den Ort Lakselv

Gerade habe ich alles verpackt kommt Kunio angerollt. Er geht auch einkaufen und ich fahre weiter bis zum ersten Rastplatz mit Tisch und Bank um zu pausieren.

Alle meine nächsten Ziele auf einem Schild

Erst zum Nordkapp, dann zur nördlichsten Stadt Europas Hammerfest und von dort dann nach Alta.

Mit der Stadt Lakselv habe ich auch den Porsangen Fjord erreicht, an dessen Ufer ich nun hoch bis zum Nordkapp pedale.

Einfach eine traumhaft schöne und abwechslungsreiche Landschaft

Blick zurück

Kurz darauf bin ich auch schon am Campingplatz Stabburnes der mir auf Anhieb gefällt. Hier buche zwei Übernachtungen für eine Person, ein Zelt und zahle 320,-Kronen. Gestern habe ich für einen wesentlich schlechteren Platz 280,- Kronen für eine Nacht berappt. Nach dem das Zelt steht, eine Leine Wäsche gewaschen ist und ich selbst, schütte ich Kaffee auf. Es ist 16:00 Uhr da kommt auch Kunio auf dem Platz. Er erkundigt sich wie weit ich übermorgen fahre und möchte heute Wildzelten. Okay wir sehen uns mein Freund.

Gleich werde ich versuchen mit Gabi und Angelika zu Skypen, mal schauen ob es Klappt.




Sonntag den 21.07. Ruhetag im Stabbursdalen Nationalpark

Das Skypen gestern Abend mit meinen Leuten von der Alten WG, hat gut funktioniert und wir konnten lange miteinander reden, denn die Leitung war stabil.

Nach dem Frühstück, das ich auf der Bank neben meinem Zelt zu mir nehmen kann, wasche ich noch die letzten Teile dann habe ich wieder alles sauber. 

Neben meinem Zelt haben Angler ihr Lager aufgeschlagen  

In der Mittagszeit fahre ich mit dem Rad zur Campingküche, denn diese ist ca.400 Meter weit entfernt und koche mir ein Reisgericht. Ich habe ein wenig viel gekocht und da kein Japaner in der Nähe ist muss ich alles selber essen. Danach brauche ich einen Verdauungsspaziergang. Gut zwei Stunden wandere ich durch den Stabbursdalen Nationalpark und wie könnte es anders sein, muss ich auf den höchsten Punkt in der Gegend klettern. 

Sieht aus wie Wilde Erdbeeren  

Blick vom Hausberg auf den Fjord, an dem ich vorhabe Morgen entlang zu radeln.




Montag den 22.07.     Stabbursness – Repvag 96Km

Um fünf Uhr stehe ich auf gehe in den Sanitärtrakt aber hier ist kein Strom und kein Wasser, sicher eine Folge des heftigen Gewitters diese Nacht. Als ich vom Platz rolle scheint die Sonne von einem leicht bewölkten Himmel und es sind schon 20 Grad und das um viertel nach Sieben.

Bei schönem Wetter ist es eine bezaubernde Landschaft hier am Ende der Welt

Kurz vor Olderfjord.

Schöne Buchten und Berglandschaften ziehen immer wieder meine Blicke auf sich.

Hier muss ich nach Alta abbiegen, aber erst wenn ich vom Nordkap zurückkomme.

10Uhr 10 ist es und 50 Km stehen auf dem Tacho, da bin ich schon am Olderfjord Camping. Ich nehme den nächsten Campingplatz und weiter geht es.

Zwei Kilometer weiter komm der Abzweig auf die No.889 nach Havoysund. Die Strecke möchte ich noch fahren wenn ich vom Kap zurück komme, ich dann noch Zeit genug habe und das Wetter gut ist.

10Uhr50 kurz hinter Langstrand, Pause mit Ausblick

Kurze Zeit später sehe ich auch Kunio wieder der gerade Mittagspause am Eingang zum Skavbergtunnel macht. Er ist nicht gut drauf und ist kurz angebunden. Da ziehe ich meine Sicherheitsweste an mach das Licht an und fahre durch die 2980m lange Röhre.

Tunnelausgang

Nach ein paar Kilometer kommt noch ein kurzer Tunnel von 496 Meter aber auch der ist beleuchtet.

In acht Kilometer Campingplatz

Da kommt mir Franz Karl aus Wien entgegen der am Kap gestartet ist und der bis Hamburg kommen möchte. Fast gleichzeitig kommen auch aus meiner Richtung die beiden Radler Hans Henning und Uwe aus Auhagen bei Hanover an. Wir drei fahren zusammen zum Camping Platz Nordkapp AS.

Die Beiden zwischen den Meeren

Ein kleiner aber irgendwie gemütlicher Platz. Die beiden nehmen einen Wohnwagen und ich bau mein Zelt hinter dem Haus auf. Gerade habe ich gegessen und sitze am Laptop da kommt ein Mann in die Campingküche und meint ich solle doch mal nach dem Zelt schauen. Ein starker Wind ist aufgekommen und hat zwei Heringe raus gerissen und das Zelt droht fliegen zu gehen. Hans Henning und Uwe helfen mir das Zelt neu zu befestigen. Auf den Schreck in der Abendstunden laden Hans Henning und Uwe mich auf ein Bier in ihren Wohnwagen ein.

Tagesdaten: 96 Km / 5:35 Std in Fahrt / 595 m Anstieg und 615m Abstieg.




Dienstag den 23.07.  Auf zum Nordkap   Rebvag – Nordkapp – Skarsvag 106Km        

Den heutigen Tag widme ich meiner verstorbenen Frau Hanni.

Hans Henning und Uwe sind schon los, ich muss noch packen dann starte ich auch die Etappe hoch zum Kap.

Das Meer liegt ganz ruhig und im Fjord nur der Wind kräuselt die Wasseroberfläche so dass verschiedene Farbtöne zu sehen sind. Norwegen ist schon ein Paradies für Wohnmobilfahrer, auf Seitenwegen und Rastplätzen stehen Womos die mit Blick aufs Meer einen Standplatz gefunden  und hier übernachtet haben.

Nach 31,2 km stehe ich vor dem Nordkapptunnel, worüber in den Foren so es viele Halbwahrheiten und Unwahres zu lesen gibt, hier die Fakten. Der Nordkapptunnel ist 6870 m lang, 212 m.u.h.

Stopp und Foto ungefähr in der Mitte des Tunnels

Wo man sich befindet wird auch auf Schildern pro Kilometer in der Röhre angezeigt. Die ersten zweieinhalb Kilometer in Fahrtrichtung Kapp, geht es bergab dann ein Stück gerade aus um dann wieder anzusteigen. Die Steigung ist mit 9% angegeben. Ich habe 40 Minuten gebraucht bis mich der Tunnel wieder ausspuckt.  Für mich ist das Schlimme an so einer Tunnel Durchfahrt nicht die Steigung sondern der Lärm. Du weißt nicht kommt da was vorne oder von hinten, ist es ein LKW oder nur ein Moped das aber einen Lärm macht wie ein Panzer. Direkt hinter der Ausfahrt ist ein Rastplatz mit WC, Tischen und Bänken, wo ich meine erste Rast einlege. Das ist ein guter Platz zum Übernachten.

Haus am Fjord

Bevor ich nach Honningvag gelange muss ich noch durch den Sarnestunnel mit 190m Länge und den Honningvag Tunnel dessen Länge 4440 m beträgt. In der Stadt, den Supermarkt kann man schon von der E 69 aus sehen, gehe ich nur das nötigste einkaufen. Als ich gerade los will treffe ich Kunio wieder. Ich schicke mich an, die letzten 30 Km bis zum Kapp in Angriff zu nehmen. Alle schreiben über den fürchterlichen Tunnel aber die letzten 30 Km haben es auch in sich.

Es geht hoch hinaus

Was ich für ein Glück habe mit dem Wetter die Sonne scheint vom fast wolkenlosen Himmel und ich habe eine fantastische Fernsicht. Auch kann man im Internet häufig lesen, zum Nordkapp zu fahren lohnt sich nicht. Da bin ich anderer Meinung, allein die Anfahrt ist schon wunderschön und lassen die Strapazen schnell vergessen.

Um 16:00 Uhr auf dem Kap

Auf dem Kap, wo man als Fahrradfahrer keinen Eintritt bezahlen muss, ist die Hölle los. Busse weise werden die Touristen hier hoch gekarrt. Die sich und ihre Liebsten vor der Weltkugel ablichten lassen. Nach dem Alibi Foto suche ich mir einen ruhigen Platz und mache Brotzeit. Da kommt auch das Schweizer Volopaar oben an. Sie hatten auch die letzte Nacht auf dem Nordkappcamping übernachtet. Da sie mir einen Drink versprochen hatten, wenn wir uns dort oben treffen, mixen sie aus Wodka, Zitrone und Wasser einen Longdrink und wie stoßen zusammen mit noch einem Englischen Bikerpaar an.

Fantastische Ausblicke tun sich noch bei der Abfahrt auf. 17Uhr zwanzig verlasse ich das Kap und fahre noch die 13 Kilometer zurück zum Campingplatz von Skarvag wo ich mein Zelt aufbaue.

Die Farbe meines Zeltes passt gut zu der Farbe der Hütten.

Nach dem ich geduscht bin, denn geschwitzt habe ich genug, koche und esse ich und sichte die Bilder, zu mehr komme ich auch nicht mehr. Da das Wetter morgen ohne hin schlechter werden soll, werde ich einen Ruhetag einlegen.

Tagesdaten: 106 Km / 8:30 Std. Zeit in Fahrt / 1531m Anstieg und 1517m Abstieg




Mittwoch den 24.07. Ruhetag auf dem Midnattsol Camping bei Skarsvag

Gerade verlasse ich den Waschraum, wo ich mein Radlerdress ausgewaschen habe, da laufen mir Uwe und Hans Henning über den Weg. Sie haben auch hier in einer Hütte übernachte und wollen nun runter nach Honningvag wo sie das Schiff nehmen wollen  

Tschüss ihr Beiden, kommt gut Heim

Jetzt kann ich in Ruhe den Tagesbericht von gestern schreiben, da in der Campingküche wenig los ist. Außer einer jungen Französin die nur mit einem Rucksack und einem Einfrauzelt unterwegs ist, ist der Platz leer. Jetzt finde ich die Zeit und Muße die Post durch zu schauen. Meine Radfreunde Ilse und Günter aus Ulm haben mir unteranderen geschrieben, dass der richtige Name der wilden Erdbeeren, wie ich sie bezeichnet habe, Moltebeeren ist. Ich wünsche der Radbande aus Ulm, Ilse, Günter und den beiden jungen Damen vom Bodensee, Fiola und Maja viel Spaß auf dem Donauradweg von Linz nach Bratislava.

Am Nachmittag als das trübe Wetter ein wenig aufklart, schaue ich mir noch das Fischerdorf Skarsvag an, welches nur ein paar Kilometer entfernt liegt.

Die schönen gepflegte Häuser und ein kleiner Fischerhafen sind ein echter Hingucker.

Als wieder die ersten Tropfen fallen mache ich mich auf dem Heimweg.

Morgen schaue ich mir noch die Stadt Honningsvag an, wo ich sicher auch mein Internet Guthaben aufladen kann, was langsam zur Neige geht.




Donnerstag den 25.07.   Skarsvag – Repvag

Es ist 20 Uhr 55 der feine Nieselregen trommelt auf das Zelt und ich lasse den erlebnisreichen Tag noch mal Revue passieren. Gerade habe ich mich von Michael einen in Südtirol lebenden Radler verabschiedet, den ich hier auf dem Campingplatz kennengelernt habe. Mir hat es Spaß gemacht mich solange mit dem sympathischen und offenen jungen Mann zu unterhalten. Es ist schon was Besonderes, wenn man sich gerade mal eine halbe Stunde kennt und schon über persönliche Dinge und Gefühle reden kann. 

Michael fährt Morgen zum Kap  

Ich bin ja heute Morgen vom 13 Km südlich vom Kap liegenden Midnattsol Camping bei trüben und Wolken verhangenen Himmel gestartet. 

Doch im Laufe des Vormittags bessert sich das Wetter und es kommt auch mal die Sonne raus. Doch zuerst ist Klettern angesagt. Nach 7,5 Km ist die Passhöhe erreicht und ich rolle den Berg runter bis in die Stadt. 

Am Hafen des schönen Städtchen Honningsvag  

Ein paar Lebensmittel kaufe ich noch ein und stehe kurz nach zehn Uhr im Laden Narveses, wo ich das Internetguthaben aufladen lasse. Nach langen und hartnäckigen nachfragen bekomme ich auch die Nummer, wo ich mein Guthaben abfragen kann.

Jetzt geht es in umgekehrter Reihenfolge wie auf der Hinfahrt erst durch den 4440 m und den 190m langen Tunnel. Nach dem kurzen Tunnel ist es Zeit für eine kleine Stärkung und eine heiße Tasse Tee. 

Immer wieder kann ich mich an schöne Landschaftsbilder Meer & Berge erfreuen.  

Um 12:43 fahre ich ein in den Nordkapptunnel der von dieser Seite mit 10 % Gefälle ausgeschildert ist. Warm angezogen bringe ich die 4km Abfahrt in der Tunnelröhre unter dem Meer hinter mich. In einer Nothaltebucht ziehe ich die Jacke, Kopftuch und Handschuhe aus und fahre mich warm an der 9% Steigung. 

Das Gefühl nach 43 Minuten Fahrt endlich das Licht am Ende des Tunnels zu sehen kann nur der nachempfinden der da selber durchgekurbelt ist. Jetzt sind es nur noch 32 Km bis zum Nordkapp Camping in Repvag wo ich im 16:25 Uhr eintrudel. Direkt am Haus ist kein Platz mehr frei, so suche ich mir einen Platz oberhalb der Hütten auf dem Hügel mit Blick auf den Fjord.  

Tagedaten: 89 Km / 6:30Std. / 1020m Anstieg und 1049m Abstieg




Freitag den 26.07.   Repvag – Olderfjord

Da heute nur ein Kurztrip nach Olderfjord ansteht und draußen auf der Nylonhaut meines Domizils der Regen prasselt, drehe ich mich noch mal auf die Seite und schlafe noch eine Runde. Kurz vor acht Uhr hört der Regen auf und ich schäle mich aus dem Schlafsack.  

Einsames Zelt vor gewaltiger Kulisse

9 Uhr 45 gebe ich meinem Norwid die Sporen und bin bald wieder auf der Hauptstraße. Obwohl ich die Strecke vor ein paar Tagen schon mal in entgegen gesetzter Richtung gefahren bin, tun sich immer wieder neue Ausblicke und Ansichten auf. Nach dem kleinen Tunnel, 496m lang, setzt wieder Nieselregen ein und der starke Gegenwind macht mir schwer zu schaffen so dass ich froh bin als der Eingang zum Nächsten Tunnel in Sicht kommt.

Das hätte ich auch nicht gedacht, dass ich mal froh sein würde in einen Tunnel einzufahren zu können

Bei der Ausfahrt aus der Röhre bin ich auf einen Schlag blind. Der Temperaturunterschied ist so groß das meine Brille von jetzt auf gleich beschlägt. Auf einem langen Stück kommt der Wind jetzt von vorne rechts und ich muss höllisch aufpassen nicht zu weit auf die Fahrbahn gedrückt zu werden. So bin ich froh als ich das Schild sehe Olderfjord 4 Km.

Alter Mann am Olderfjord

In der Rezeption vom Olderfjord Camping frage ich nach wieviel eine kleine Hütte kostet. 460 Kronen muss ich abdrücken. Ein guter Preis für hiesige Verhältnisse, denn Gestern hatte man mir eine Hütte für 650,-Kronen angeboten.

Alleine für die No.11 musste ich die Cabin schon nehmen und ich kann mein Zelt trocknen das ich heute Morgen noch nass einpacken musste. Jetzt will ich hoffen, dass sich das Wetter bessert. Am Nachmittag sind durch die Wolken schon die ersten Fetzen blauen Himmels zu sehen.

Tagesdaten: 50 Km / 3:40 Std / 283m Anstieg und 347m Abstieg




Samstag den 27.07.   Olderfjord - Reppar Fjord Camping 6 km hinter Skaidi

Entschuldigung ich bin noch nicht zum aufgeräumt in meiner Hytte gekommen.

Heute und Morgen sind noch mal ausgesprochene Radschlendertouren von Nöten. Das heißt spät losfahren, dafür aber früh Schluss machen. Von der Etappe nach Havoysund habe ich Abstand genommen, weil das Wetter zu unbeständig und windig ist. Der Ort liegt auf dem gleichen Längengrad wie Honningsvag und auf der Strecke und im Ort gibt es keinen Campingplatz.

Also lenke ich mein Norwid in Richtung Skaidi. Von Olderfjord steigt die Straße stufenweise hoch in die Berge, wo in den Mulden noch Schnee vom letzten Winter liegt und der sich bald mit dem Neuschnee paaren kann.

Es geht bergab

Von null auf 236 Meter steigt die E6 an um dann runter nach Skaidi zu führen wo sie nach Alta abbiegt.

Ich gehe im Lebensmittelgeschäft am Abzweig einkaufen, wer nicht hart arbeitet soll wenigstens gut essen, und fahre dann weiter auf der No.94 Richtung Hammerfest. Nach 5Km kommt auf der rechten Seite der Reppar Fjord Camping. Ein sympathischer Vermieter begrüßt mich freundlich auf seinem ein etwas in die Jahre gekommener Platz, der seinen eigenen Scharm hat und wo alles funktioniert. 170 Kronen bezahle ich für eine Übernachtung auf der Zeltwiese.

Morgen fahre ich nach Hammerfest die sich selbst, zu Recht oder zu Unrecht das bleibt dahingestellt, als nördlichsten Stadt Europas bezeichnet. "Mir ist das Wurscht"

Tagesdaten: 29 Km /2:20 Std. in Fahrt / 297m Anstieg und 271m Abstieg




Sonntag den 28.07 Reppar Fjord Camping - Hammerfest 58 Km

Als ich wach werde sehe ich direkt am Licht im Zelt, es scheint die Sonne. Kurzetappe hin oder her, ich will los so bin ich um 8Uhr 50 auf der Straße nach Hammerfest. Es ist nur 10 Grad und durch den kalten Wind der mir ins Gesicht bläst, fühlt es sich an wie nur 7 Grad.

Am Repparfjord

Kurz bevor der Repparfjord in den Sammelsund mündet, kommt mir Stefan entgegen. Er will auch zum Nordkapp und über Kirgenes, Murmansk nach Sankt Petersburg. Wie er mir berichtet ist er auch schon öfters lange Touren gefahren.

Die warten vergebens vor dem Supermarkt in Kvalsund, heute ist Sonntag

Die Brücke über den Sammelsund

Hinter der Brücke bei Tageskilometer 22,8 wartet der 2286m lange Stallagarotunnel auf mich. Als ich hinausfahre sehe ich, dass außen herum ein Fahrradweg beschildert ist. Zehn Kilometer weiter ist die Beschilderung eindeutig, der Skjaholmentunnel ist für Radfahrer und Fußgänger gesperrt. Die Straße außen herum am Straumensund entlang ist ein Genuss.

Am Straumensund

Die Strecke ist sehr Abwechslungsreich und manchmal könnte man meinen man wäre in den Alpen, doch dann taucht hinter der nächsten Kurve das azurblaue Meer auf.

Hütte am See

Drei Kilometer vor dem Ziel bietet mir eine Bushaltestelle Schutz vor dem kalten Wind und ich packe meinen Tee und Fressalien aus. Ein Norweger der eigentlich den Rasen trimmen will, er hat das Gerät noch in der Hand aber fängt mit mir ein Gespräch an, so dass ich kann kaum in meine Stullen beißen kann. Nach fast einer dreiviertel Stunde Pause fahre ich die letzten Kilometer bis nach Hammerfest.

Blick auf Hammerfest

Ich mache noch eine Rundfahrt mit dem Rad durch die Stadt bevor ich zum kleinen aber feinen Storvannet NAF Campingplatz aufsuche und für zwei Nächte buche.

Tagesdaten: 58 km / 4:40 Std. in Fahrt / 514 M Anstieg und 510 m Abstieg




Montag den 29.07. Besichtigung  Hammerfest

Vom hilfsbereiten Besitzer des Campings bekomme ich einen Stadtplan auf den er mir den Weg hoch auf den Hausberg einzeichnet. Er hatte nicht zu viel versprochen als ich oben bin werde ich mit einem fantastischen Blick auf die Stadt und Umgebung belohnt. Im Hafen liegt gerade die Finnmarken, ein Schiff der Hurtigruten Flotte vor Anker.

Direkt am Hafen befindet sich auch der Eisbärenklub, wo man mit einem einmaligen Beitrag von 220,-Kronen Mitglied werden kann. Als Willy Brandt, noch Außenminister war, wurde auch Mitglied des Klubs. In den Räumen befindet sich auch ein Museum über die Geschichte der Stadt. 

Der sieht aber nur ausgestopft zum knuddeln aus

Ein Hingucker ist auch die Kirche von Hammerfest von außen,

wie von innen.

Auf dem gegenüber der Kirche liegenden Friedhof fällt mir ein Grab auf,

dort liegt eine Pudelliebhaberin begraben.

Im Gegensatz zum Friedhof, gibt es in der Stadt aktuell noch 125 unverheiratete Parkplätze. Ich brauche keinen, gehe Einkaufen und anschließend zurück zum Campingplatz.




Dienstag den 30.07.

Die Entscheidung ob ich Dienstag oder Mittwoch nach Alta aufbreche habe ich mir bis heute Morgen offengelassen. Um sechs Uhr regnet es und es ist total bewölkt. Da ist die Sache für mich klar, ich fahre erst Morgen los.

Weil der Weg über den Hausberg so schön ist, gehe ich ihn heute gleich nochmal.

Mein Ziel heute ist das Wiederaufbaumuseum, das rote Backsteinhaus, kann ich von hier oben schon gut erkennen. Es beherbergt auch eine Ausstellung über die Besatzungszeit durch die deutsche Wehrmacht, die spätere Zwangsevakuierung von 50.000 Menschen in südlichere Landesteile und die Taktik der verbrannten Erde.

Ein Taufkleid aus der Zeit

Ein Großteil der Ausstellung ist dem Wiederaufbau des Landes gewidmet.

Wohnraum kurz nach dem Krieg

Kultur und Kulinarisch sind hier eng beieinander, denn gegenüber vom Museum ist eine Pizzeria wo ich eine karrenradgroße Pizza versuche zu verköstigen. Gut die Hälfte schaffe ich, den Rest bekomme ich eingepackt und werde ihn heute Abend verspeisen.

Anschließend gehe ich zum Hafen noch mal zum Eisbärenklub. Meinem Schwager Werner möchte ich gerne eine Mitgliedschaft im Eisbärenklub schenken, aber die junge Dame, die fließend deutsch spricht, erklärt mir das es fast die einzige Bedingung ist, persönlich in Hammerfest zu sein, um Mitglied zu werden. Hvaldimir der Wal hätte also theoretisch Mitglied im Klub werden können.

Bis vor kurzem war der Wal noch im Hafen von Hammerfest zu sehen

Hvaldimir ist ein Belugawal, der sich im April 2019 im Norden Norwegens wiederholt Fischern näherte, offensichtlich war das Tier an Menschen gewöhnt. Der Wal trug ein Geschirr mit Kamerahalterung und dem Aufdruck „Ausrüstung St. Petersburg“ in englischer Sprache. Es wurde spekuliert, dass der Wal von der russischen Marine zu Spionagezwecken ausgebildet worden war. In einer Abstimmung im Internet erhielt das Tier den Spitznamen Hvaldimir eine Kombination des norwegischen Wortes für Wal, Hval mit dem Vornamen des russischen Präsidenten.

Im Hafen steht ein lebensgroßes Denkmal von Adolf Henrik Lindström, ein Sohn der Stadt

Adolf Henrik Lindström  1866-1999+

Lindström ist ein Hammerfester Polarheld. Er wurde 1866 in Hammerfest geboren und war ein hervorragender Koch, der den berühmten Entdecker Ronald Amundsen auf zwei großen Expeditionen begleitet hat. Lindström war auch der erste, der den gesamten amerikanischen Kontinent umrundete. Ich dagegen umrunde den See, an dem der Campingplatz liegt und bin zur Kaffeezeit wieder auf dem Platz. Morgen pedale ich Richtung Alta ca. 150 km beträgt die Entfernung.




Mittwoch den 31.07. Hammerfest – 35 Km vor Alta

Auf dem Storvannet NAF Camping von dem ich heute Morgen Richtung Alta aufbreche, durfte ich zwei außergewöhnliche Bekanntschaften machen. Einmal die Gruppe aus Frankfurt die mit zwei Opel Oldtimer Leichenwagen, noch mit Beschriftung, zum Kap unterwegs sind. 

Zum anderen das Radler Paar Clo & Rene Giraudet aus Chatellerault in Frankreich. Sie waren anfänglich sehr zurück haltend aber sind im Laufe der zwei Tage aufgetaut. 

Clo und Rene  

Sie fliegen am 06.08. von Alta zurück. Sie sind von zuhause gestartet sind auch über die Lofoten geradelt und hatten noch ein paar Tipps für mich. Von den Beiden verabschiede ich mich um viertel vor Acht und Kurbel los. Auch wenn ich die Strecke in der anderen Richtung schon gefahren bin, sind es doch ganz andere Ansichten und Blickwinkel die ich von der Landschaft bekomme. Das Wetter ist auch besser geworden und aus den 8 Grad von heute Morgen sind schon 15 Grad und ein freundlicher Sonne & Wolken mix geworden. 

Rentiere auf der Straße die außen am Tunnel entlang führt und bis zur Kvalsundbrua führt.  ( Kvalsundbrücke ) Nach dem ich den Straumen und den Sammelsund entlang geradelt bin, fahre ich nun den Repparfjord hoch und weiter den Fluss entlang bis Skaidi. 

Einen schönen alten Volvo sehe ich unterwegs  

Hier biege ich auf die E6 ab die nach Alta führt. Doch nach 3:42 Stunden auf dem Rad ist es Zeit für eine Pause. Nach der Rast geht es dann langsam aber stetig Bergauf und hatte ich bis zum Abzweig Rückenwind so bläst er mir jetzt heftig ins Gesicht. Bis auf 383 m.ü.NN. führt die E6 in die Höhe um ab und zu mal wieder 100 Meter Berg ab zu verlaufen. 

Mein Begleiter  

Um 15:30 den Fluss habe ich überquert, fülle ich den Wassersack an einem See auf, damit ich genügend Wasser dabeihabe, wenn ich einen Zeltplatz sehe. Doch die Fahrt geht über eine, vom Wind zerzauste Hochebene und es dauert noch 1,5 Stunden ehe ich einen geeigneten Platz für Free Camping finde. 

5 Km weiter ist ein guter Platz sogar mit Tisch und Bank  

Zeltaufbauen, Kochen, Essen, das sind die Dinge die ich zuerst mache, denn es sieht nach Regen aus. Den Bericht schreibe ich im Zelt denn es ist wieder unter 10 Grad. Zwei norwegische Angler die gerade zu ihrem geparkten Fahrzeug gehen frage ich, ob das der norwegische Sommer wäre? Dieses Jahr meinen sie, sei alles anders, normal wären dies niedrigen Temperaturen nicht.

Tagesdaten: 109 Km / 8:00 Std. in Fahrt /1058m Anstieg und 708m Abstieg