Januar 2020 Indien


Samstag den 04.01.2020

Nach drei Monaten zuhause ist es wieder soweit, das Fernweh hat mich gepackt. Am Fahrrad müssen noch einige Verschleißteile auszutauschen werden dann ist es startklar für den Kurztrip durch Südindien und Sri Lanka. Die Visaanträge für die beiden Länder sind eingereicht, die Flüge gebucht und die grobe Planung der diesjährigen ersten Radreise vom 18.01-18.04 ist abgeschlossen.

Erste Etappe: Von Mumbai nach Kochi

Am 18.01.2020 fliege ich über Abu Dhabi nach Mumbai (das frühere Bombay). Mumbai ist eine dicht besiedelte Metropole an der indischen Westküste. Die größte Stadt Indiens ist auch deren Finanzzentrum. Zudem ist die Stadt als Zentrum der indischen Bollywood-Filmindustrie bekannt. Nach dem ich mir einen ersten Eindruck über die Stadt und mit ihren Sehenswürdigkeiten verschafft habe, pedale ich ca. 500 Km nach Möglichkeit auf Nebenstraßen, am Arabischen Meer entlang bis nach Panaji, die Hauptstadt des indischen Bundesstaat Goa.

Von hier lenke ich mein Rad Richtung Osten ca. 550 Km ins Landesinnere um mir beim Dorf Hampi, die in einer fantastischen Berglandschaft gelegenen Tempelanlagen zu bestaunen. Hampi ist eine historische Stätte im indischen Bundesstaat Karnataka. Von etwa 1343 bis 1565 war Hampi die Hauptstadt des Königreiches Vijayanagar.

Anschließend pedale ich Richtung Süden, den Westghats entlang über die Städte Hassan, Mysore bis hoch in das Bergland bei Udagamadalam, mit seinen fast alle über 2600m hohen Bergen. Ooty (kurz für den eigentlichen Ortsnamen Udhagamandalam) ist ein Bergkurort im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Der Ort wurde als Sommerresidenz für die britische Kolonialverwaltung gegründete.

Nun wende ich mich langsam wieder dem Meer zu und hoffe auf ein paar schöne Abfahrten. Über Coimbatore und Valpararai möchte ich nach 2100 Km, nach dem Start in Mumbai, die Hafenstadt Kochi erreichen.

Kochi (auch als Cochin bekannt) ist eine Stadt des indischen Bundesstaates Kerala im Südwesten des Landes, dessen Hafen seit 1341existiert. Diese Stadt schaue ich mir genauer an, bevor ich dann am 29.02.2020 nach Sri lanka fliegen möchte. Gerne wäre ich mit dem Schiff über den Golf von Mannar geschippert aber die Fährverbindung ist schon seit Jahren außer Betrieb.

Flagge von Sri Lanka

Zweite Etappe: Von Colombo aus eine Rundreise durch den Inselstaat Sri Lanka

Von Colombo welches an der Westküste von Sri Lanka liegt soll die Tour rund um die Insel führen aber auch zu den Tempelstätten die teilweise im zentralen Hochland der Insel sich befinden. Einige National Parks möchte ich besuchen, wo man unter anderen Elefanten Wasserbüffel Krokodile Affen und sogar mit etwas Glück, noch Leoparden zu Gesicht bekommt.

Für diese Rundreise mit dem Fahrrad von ca. 1400 km, habe ich genügend Zeit eingeplant. Erst nach 35 Tagen muss ich wieder in Colombo sein, weil sich Besuch angesagt hat. Meine Tochter Pamela mit Enkelin Emma kommt am 5.04. nach Colombo von wo wir zusammen den Süden des Landes erkunden wollen. Mit neuen Eindrücken und vielen Bildern im Kopf und Fotos auf dem Chip fliegen wir dann am 18.04.2020 zurück in die Heimat.

Karte von Sri Lanka

Für die vier Wochen im August ist noch eine Radtour mit Gabi in Südeuropa angedacht.



Samstag den 18.01.2020

Den ersten Reisebericht dieser Radreise verfasse ich in Mumbai, bequem im Hotel auf meinem Bett sitzend mit einem kühlen Bier an meiner Seite. Die Granaten sind hier, wenn man vergisst im Wine Shop ausdrücklich Light Bier zu ordern, mit 650ml und 8% Strong Bier befüllt. Aber es gibt Schlimmeres und so beginne ich mal von vorne.

Fast hätte ich mein Smartphone zuhause vergessen, wenn nicht meine Schwester Gabi aufgepasst hätte. Der Check-in am Düsseldorfer Airport verläuft problemlos. Nach dem ich mit meinem Sohn Ingo noch einen Kaffee getrunken und ich mich von ihm verabschiedet habe, mache ich mich auf den Weg zum Gate 42. Auch hier geht es ruhig und entspannt zu. Als ich endlich im Flieger sitze komme ich mir vor wie in einem Privatjet.

Fast der ganze Mittelteil der Maschine ist leer. Dieses Großraumflugzeug kann 300-550 Passagiere befördern

Der Rhein bei Düsseldorf

Über den Wolken……

Um 10 Uhr27 hebt die B777-300 der Fluggesellschaft Etihad ab und steigt hoch in den wolkenverhangenen Himmel. Als die Flughöhe von 10.668 m erreicht ist werde ich mir bei der Stewardess einen Tomatensaft bestellen und mich wundern warum ich den immer nur im Flugzeug trinke. Nach 7,5 Std Flugzeit landet die Boeing planmäßig um 19Uhr30 Ortszeit in Abu Dhabi.

Das Lichtermeer der Stadt wo jede Straße beleuchtet ist.



Sonntag den 19.01.

Mit einer zwei stündigen Verspätung, um 0 Uhr20 geht es endlich weiter. Diesmal ist die Maschine bis auf den letzten Platz besetzt Ich schau mir den deutschen Spielfilm „ Die Goldfische“ an, denn schlafen kann ich nicht. Es ist viertel nach fünf als die Räder der Boeing sanft die Landebahn in Mumbai berühren. Der Flughafen ist riesig aber die Bewegung tut jetzt gut. Zuerst zur Passkontrolle Laufzettel ausfüllen anschließend zu den Gepäckbändern und zum Schalter fürs Sondergepäck. Mein Radkarton ist unbeschädigt und auch die beiden Packsäcke sind da. Jetzt noch durch den Zoll und zum Taxistand. Das Hotel welches ich vorab gebucht habe ist ganz in der Nähe und schnell erreicht. Das Hotel und die Gegend sehen nicht gerade einladend aus, darum bin ich eher erleichtert als verärgert als man mir dort sagt, dass sie kein Zimmer mehr frei haben. Der Taxifahrer findet aber schnell eine andere Unterkunft für mich und endlich nach ca.21 Stunden auf den Beinen schließe ich um halb acht Ortszeit die Zimmertür hinter mir.

Das Hotel Airport Metro

Nach ein paar Stunden Schlaf mache ich den ersten Spaziergang zum nächsten ATM Automat denn ich brauche Indische Rupien. Das Taxi konnte ich noch mit US-Dollar bezahlen die ich noch von meiner Reise durch Myanmar hatte. Der Kurs der Landeswährung steht bei 1 € = 78,79 INR im Moment. Der ATM sieht abenteuerlich aus und lässt sich nur mit Hilfe eines Beamten bedienen, der dort neben dem Automaten sitzt. Die von mir so ersehnte Sonne ist auch da und es werden so ca. 30 Grad sein. Auch der stinkende Müll auf den Straßen ist da und erinnert mich an die Metropolen in Nordindien. Ich hoffe das, wenn ich die Großstadt hinter mir lasse, auch dieser Unrat verschwindet.

Kleine Läden, Werkstätten und Straßenverkäufer bestimmen das Straßenbild

Die S-Bahn verläuft über der Hauptstraße

Am späten Nachmittag bin ich zurück vom zweiten Erkundungsausflug, packe meine Radtaschen und schreibe diesen Bericht. Das Norwid schraube ich morgen Früh zusammen, so im Karton nimmt es weniger Platz in Anspruch. Morgen will ich zur Altstadt von Bombay pedalen, was bei dem Verkehr eine echte Herausforderung bedeutet.



Montag den 20.01.

Um sechs Uhr dreißig werde ich von der Rezeption geweckt und sie wollen wissen ob ich noch eine Nacht bleibe. Nein Danke, nach dem Frühstück check ich aus, gebe ich zur Antwort. Bevor ich ein Omelett mit Toastbrot und einen Tee zu mir nehme, schraube ich noch mein Norwid zusammen. Das Navi füttere ich mit den Koordinaten meiner Unterkunft, verabschiede mich und fahre Richtung Zentrum. Der Linksverkehr ist ungewohnt, die unzähligen Tuk Tuk´s und Busse fahren wie es Ihnen passt und dann kommen mir noch Motoräder entgegen. Das ist nichts für schwache Nerven, jetzt heißt es „ob je passt“ wie mein Kegelbruder Hennes immer zu sagen pflegt.

Green Mumbai, clean Mumbai

Nach drei Stunden hoch konzentriertem Kurbeln, stehe ich an der Bucht von Bombay. Das Zentrum der Stadt ragt auf einem schmalen Landstreifen in das Arabische Meer.

Blick auf das Gateway of India

Das Wahrzeichen der Stadt werde ich mir heute Nachmittag noch genauer anschauen, denn mit dem Rad komme ich nicht durch die Sicherheitssperren. Mit dem B & B at Colaba, fünf Gehminuten entfernt vom Gate, habe ich einen Glücksgriff gemacht. Schönes altes Haus in einer ruhigen Seitenstraße mit großen hellen Zimmern und altem Mobiliar.

Mein Zimmer für die nächsten Tage

Am Nachmittag schlendere ich durch die Altstadt, sammle Informationen für Besichtigungen und komme zum Gate.

The Gateway of India

Die Inschrift auf dem Tor

Das Wahrzeichen der Stadt ist ein beliebter Treffpunkt der Touristen, meist Inder aber ein paar Europäer habe ich auch schon gesehen.

Mensch an Mensch, das ist hier normal

Der Eisverkäufer findet das gut, denn seine Geschäfte laufen gut.

Ich ziehe was Herzhaftes zum Abendessen vor. Eine Portion Mixed Hakka Noodles, wo auch ein Radler von satt wird, dazu einen Tee. Kosten insgesamt 280,- Rupien = 3.55 €.  

Dieser Baum und noch viele die hier verstaubt am Straßenrand ihr Leben fristen, lassen erahnen wie es hier aussah bevor der Mensch sich dazu gesellte.



Dienstag den 21.01

Heute Morgen möchte ich die Elefantenhöhlen besichtigen. Dafür muss ich vom Gateway in einer siebzig minütiger Bootsfahrt zur Insel Elephantas fahren, die in der Bucht von Bombay liegt.

Das Gateway of India und im Hintergrund das altehrwürdige Nobel Hotel „Taj Mahal Palace“ Übernachtungspreis: 28.792 Rupie.

Möwen belagern das Boot und fressen den Passagieren aus der Hand

Wenn du Fußkrank oder auch nur ein bequemer Zeitgenosse bist, fährt dich eine Bimmel Bahn vom Anleger bis zu den Steintreppen, die hoch zum Tempel führt. Dort wartet schon ein Stuhl, der an zwei Bambusstangen gebunden ist auf dich. Vier schmächtige ältere Männer tragen dich dann den Berg hoch und du kannst dich fühlen wie ein Pascha.

Dann kommt das Gefolge

Der Haupttempel

Die Elephanta-Höhlen dienen der Verehrung Shivas. Die aus dem Fels herausgehauenen Shiva-Skulpturen im Inneren der Höhlen gehören zu den bedeutendsten Werken hinduistischer Bildhauerei überhaupt. Die Höhlen sind seit 1987 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.

Die meisten Skulpturen sind noch in einem relativ guten Zustand, wenn man ihr Alter bedenkt, aber bei einigen sind nur noch Fragmente erhalten. Die Wände der Haupthöhle sind versehen mit unzähligen figürlichen Darstellungen aus den teilweise volkstümlichen Geschichten über Shiva.

Eine Opfergabe

Zeit zum Betrachten und beobachten

Nach zwei Stunden und dem Besuch der kleineren Höhlen esse ich mir eine Kleinigkeit in einem Restaurant am Fuße der Höhlen, bevor ich wieder die Stufen runter steige.

Auch hier, Zeit zum Betrachten und beobachten  

Zahlreiche Affen belagern den Tempelhügel und warten darauf etwas von den Touristen abzubekommen.

Schon der Wald durch den der Weg führt liegt voller Müll und die Bucht am Anleger ebenfalls. Da muss ein Umdenken passieren. Die vereinzelten Schilder nutzen nichts, wie man sieht.

Die Rückfahrt einer insgesamt interessanten Besichtigungstour

Am späten Nachmittag nach einer kurzen Rast im Hotel, erkundige ich weiter die Altstadt und kaufe noch einige Lebensmittel ein.



Mittwoch den 22.01.

Heute ist so ein Tag, wie ich ihn schon oft erlebt habe in den großen Metropolen dieser Welt und mit 18,5 Millionen Einwohner gehört Mumbai dazu. Organisieren, Besorgungen und Einkäufe tätigen und dabei die Stadt ein wenig kennen lernen, jenseits ausgetretener touristischer Pfade.

Da ich nur zwei Nächte gebucht hatte und gerne noch einen Tag bleiben möchte muss ich das Zweibettzimmer räumen und tausche es gegen ein Vierbettzimmer ein. Nach dem Frühstück verlasse ich das Hotel mit einer Liste von Besorgungen. Auf meiner Checkliste steht unter anderem: Postkarten und Briefmarken kaufen, Euros gegen Rupie tauschen, Sim-Card fürs Laptop organisieren, für morgige Fähre nach Alibaug Abfahrzeiten und Gate herausfinden.

Viele der Oldtimer fahren hier durch die Stadt ich gehe lieber zu Fuß

Zuerst kümmere ich mich um die Fähre und gehe zum Gateway of India wo ich einen Ticketschalter der Fähre von Mumbai nach Alibaug finde. Die Fähre die auch Fahrräder und Motorräder mitnimmt legt um 11:15 von Gate 2 ab. Eine halbe Stunde vorher soll ich dort sein und Tickets bekomme ich auf dem Boot. Den ersten Posten kann ich schon abhaken und mache mich auf den Weg zu einem Vodafone Shop. Auf dem Weg dorthin gibt es viel zu sehen und zu beobachten.

Der Barbier von Mumbai ist ein Streetworker

Mann trägt schwarz

Auch finde ich in einem Souvenir Shop eine gebundene Mappe mit 15 Ansichtskarten. In einem Café schreibe ich die Karten an meine Liebsten. Jetzt fehlen nur noch die Briefmarken. In einem Postamt erklärt man mir das ich zur GPO (Hauptpost) muss denn die Briefmarken welche ich dort bekomme passen gar nicht alle auf die Karte 1 Rupie Marke und 20 brauche ich für eine Karte nach Deutschland. Dann komme ich zum Vodafon Shop.

INFO Sim-Card

Im Shop gibt man sich alle Mühe meinen Wunsch nach einem Internet Chip zu erfüllen der ins Laptop eingeschoben wird. 4G Sim-Card, 28 Tage gültig, 1,5 GB pro Tag für 1500,-Rupie. Mit dem Smartphone scannt der Verkäufer den Pass und das Visum macht noch ein Foto von mir und schickt alles zur Zentrale. Noch ein Anruf, freischalten und nach gut einer Stunde habe ich Internet. Solange ich in großen Städten bin und die Unterkünfte Wlan haben, brauche ich das nicht aber auf dem Land denke ich schon.

Abgehakt!

Hier sieht es auch manchmal aus wie auf dem Land

Mit dem Taxi fahre ich die 3 Km durch den zähfließenden Verkehr, stop and go, zum General Post Office, wo ich die Briefmarken bekomme und die geschriebenen Karten einwerfen kann, in der Hoffnung das sie auch die Adressanten erreichen. Das nächste Häkchen kann ich machen!

Jetzt wird es Zeit für ein Mittagessen und bestelle mir noch mal Mixed Hackka Noodles, weil die nicht so sauscharf sind und mit den drei Dips die dabei sind, selber würzen kann. Dazu ein Glas Lassi, ähnlich wie Ayran, gibt es süß oder salzig.

Nach einem Verdauungsspaziergang zurück im B&B schütte ich mir Kaffee auf, der tut gut denn ich möchte noch mal in die Stadt. 200,-€ tausche ich gegen 15.600 Rupien bei einem Reisebüro ein die haben einen besseren Kurs als Banken. Alles erledigt dann kann ich mir noch etwas die Stadt anschauen.

In den verwinkelten Gassen der Altstadt

Er verkauft Gebetskränze

Blick aufs Meer

Es dämmert schon als ich nach Hause gehe und ich freue mich schon auf morgen, den Start der Radtour.Hunger habe ich noch keinen aber zwei Kingfisher Lite Bier nehme ich mir mit ins Hotel, damit das Schreiben des Reports nicht so trocken ist.



Donnerstag den 23.01

Um 9:00Uhr werde ich wach und bin selber erschrocken wie lange ich geschlafen habe. Genug Zeit habe ich trotzt dem noch, um zu Duschen, gemütlich zu Frühstücken und meine Taschen zu packen. Nach dem ich mich von dem netten und hilfsbereiten Portier verabschiedet habe, fahre ich zum Gate of India wo ich wie geplant eine halbe Stunde vor dem Ablegen der Fähre am Gate 2 bin. Da ist gerade eine Personenfähre, ein Katamaran zum Ablegen bereit. Die Fähre nimmt mich, mein Rad und auch das Gepäck mit so brauche ich nicht zu warten.

INFO

Warum nehme ich überhaupt die Fähre? Der Landweg zurück durch die Großstadt Mumbai, mit ihrem nervigen Verkehr, bis nach Alibaug beträgt 109 Kilometer. Mit der Fähre sind es nur 15 Km und noch mal 19 km Landweg. Kostet mit Fahrrad und Gepäck 330,-Rupien.

Auf dem Katamaran

Eine Stunde dauert die Überfahrt dann habe ich wieder festen Boden unter den Füßen und steige auf mein Norwid. Krasser kann ein Unterschied kaum sein, eben noch der Lärm und die Hektik der Großstadt und jetzt eine schmale Straße wenig Verkehr und Stille.

Noch 15 Km bis Alibaug

Alibaug ist ein Touristen Ort wo auch viele Inder ihr Wochenende verbringen. Hier steppt der Bär, zum Bleiben reizt mich nichts also trete ich wieder in die Pedale.

Markttag in einem der Zahlreichen kleinen Siedlungen

Um 14 Uhr25 an einer Bushaltestelle neben einem Hindu Tempel mache ich Rast. Den Tee und das Brot mit Erdnussbutter lasse ich mir schmecken. Auch die Pause tut mir gut so dass ich nach einer halben Stunde weiter Pedale.

Pause bei 35 Grad

Bei Korlai Beach sehe ich das „SHREE SAI GUEST HOUSE“ das sehr einladend aussieht. Hier bekomme ich für 1200 Rupien ein einfaches Zimmer mit Bad. Wlan gibt es nicht aber ich habe ja mein eigenes von Vodafon dabei und es funktioniert. Einen Tee zur Begrüßung und um 20:00 Uhr bekomme ich noch ein Abend Essen.

Ein Zimmer im ersten Stock ist mein Zuhause für heute



Freitag den 24.01.

Ich sitze auf den Betonstufen des alten Hindu Tempels gegenüber vom Neubau des neuen Tempels wo die Arbeiter noch dabei sind die Bodenfliesen zu verlegen.

Die Sonne geht unter und die arbeiten immer noch.

Wie es dazu kommt das ich heute auf einer Betonmatratze nächtigen muss, erzähle ich gleich und beginne mit dem heutigen Morgen, an dem noch alles rosig aussieht.

Um 8:20 Uhr steige ich in den Sattel und mache die erste Kurbelumdrehung. Heute stehen zwei Flussüberquerungen an, wo ich noch nicht weiß ob es dort eine Fähre gibt.

Tolle Aussicht aber mit Müll

Hier sonnen sich die Kühe am Strand darum sind manche sicher so braun

Fischer bei der Arbeit

Heute soll es ein Klettertag werden das es am Ende fast 1000 Meter werden ahne ich noch nicht und die Straße wird auch immer schlechter.

Ich bin wieder mal Oben und habe einen schönen Blick auf das alte portugiesische Fort

Um 10Uhr35 stehe ich am ersten Fluss den ich überqueren muss. Es steht ein kleines Holzboot zum Ablegen bereit. Drei Mopeds und mein Rad werden verladen und los geht es

25 Minuten brauch das Boot bis es das andere Ufer erreicht hat.

Und wieder geht es bergauf über eine staubige Straße die den Namen nicht verdient. Es sind mittlerweile 38 Grad, kurz nach 12 Uhr und eine Pause muss her. Das riesige Omelett mit Brot bekomme ich nicht auf und packe mir den Rest für später ein.

Um 16:10 erreiche den nächsten Fluss, doch zuerst geht es noch mal über einen 135m hohen Berg . Hier kommt gerade eine Fähre an die mich zur anderen Seite zum Ort Bankot bringt. In der Hoffnung, dass es dort im Ort eine Bleibe für mich gibt, nehme ich den vermeidlich letzten Anstieg in Angriff. Dort sagt man mir im nächsten Ort, 3km weiter, gibt es ein Gasthaus. Was will ich machen, weiter geht es die Hoffnung stirbt zuletzt. Wieder muss ich mich ein schmales steiles Sträßchen hochquälen. 16 -20 % sind nicht übertrieben. Oben angekommen am Tempel Neubau erfahre ich, dass die 3Km nicht stimmen können, sondern 30Km richtig sind. Das ist effektiv zu weit und ich frage die Bauarbeitern ob sie einen Platz für mich haben. So bekomme ich einen Platz auf der Betonterrasse zugewiesen. Nun ist es 21uhr30 und ich bin „ kapott wie ene Honk“

Tagesdaten: 84 Km / 7:55 Std. / 964m Anstieg und 828m Abstieg




Samstag den 25.01.2020

Erstaunlich gut habe ich auf der Bastmatte geschlafen, ich war gestern auch redlich müde. Um 7:00 Uhr stehe ich auf, kurz drauf ist auch die Sonne da.

Sonnenaufgang um 7:11 und um 18:27 geht sie unter

Meine Bettstatt

Ein Moskitonetz, ein Inlett und ein kleines Kopfkissen hatte ich mitgenommen. Müsli mit etwas Wasser aufgelöst muss heute Morgen reichen, die Bauarbeiter haben leider kein heißes Wasser um mir Kaffee oder Tee auf zu schütten, dann muss halt Wasser reichen. Um 8 Uhr zwanzig schiebe ich das bepackte Rad den roten Erdweg hoch bis zur Straße. Am Morgen ist die Luft noch frisch und mit ihren 25 Grad angenehm auf der Haut. Doch der Schweiß rinnt mir bald aus allen Poren denn wie schon Gestern geht es wieder tierisch hoch.

Schöner Blick in das unter mir liegende Flusstal

Das ist der höchste Punkt des heutigen Radtages der bei 235m liegt. Kurz drauf, am Abzweig nach Keishi trinke ich mir an einer Raststätte einen Tee. Anschließend knickt die Straße nach links ab und bringt mich runter bis zum Fluss den ich auf einer Brücke überquere. Jetzt sind es noch 14 Kilometer auf und ab bis nach Keishi, wo ich eine Pause einlege. Die Kalorien sind verbraucht ich habe Hunger und Durst.

An der Küste des Arabischen Meer entlang

Ein Stück Traumstraße habe ich vor mir und ich nehme mir vor im nächsten Ort für heute Schluss zu machen. Mal fahre ich direkt am Meer entlang dann wiederum steigt die schmale Straße hoch und ich habe einen fantastischen Blick auf das Meer.

Kurz vor Harnai

Im Ort bekomme ich auch direkt ein Hotelzimmer im zweiten Stock mit Blick auf die See. Bevor ich mich etwas ausruhen kann, wasche ich Socken, Unterhosen und zwei T-Shirts aus. Erst als diese auf der Dachterrasse zum Trocknen auf der Leine hängen, dusche ich und trinke mir ein kühles Bier.

Das Bild macht mich neugierig

Als die nachmittags Hitze nachlässt gehe ich zum Strand und sehe auf dem breiten Sandstrand wo gerade Ebbe herrscht, viele Menschen und Pkw stehen. Das macht mich neugierig und ich schau mir das mal näher an.

Es ist Fischmarkt und richtig was los

Hier wird gefeilscht und gehandelt wie ich es oft auf arabischen Märkten gesehen habe.

Blick auf die wartenden Fischerboote

Das war ein schöner Tagesabschluss und als ich später Essen gehe treffe ich noch einen Biker. Es ist Martin Erikson der schon zwei Monate Indien hinter sich hat und von Mumbai zurück nach Schweden fliegt. Tschüss komm gut durch Mumbai.

Tagesdaten: 44 Km / 5:21Std. in Fahrt /535m Anstieg und 665m Abstieg



  

Sonntag den 26.01.

Kurz vor dem Wecker, den ich für sechs Uhr gestellt habe, werde ich wach. Um 7Uhr 45 verlasse ich das Hotel. Auch heute ist es mir nicht gelungen ein Heißgetränk zu bekommen. Am Ortsausgang an einer Tee Bude bekomme ich einen Milch-Tee. Danach ist wieder das übliche klettern angesagt aber zum größten Teil auf einer breiten gut asphaltierten Straße. In der Stadt Dapoli, zweigt die Straße nach Gerhagar ab meinem Ziel für heute.

Mal ein Schild das man lesen kann

Bevor ich mich auf den Weg mache kaufe ich Vitamine ein, in Form von Bananen und Apfelsinen. So wie ich aus der Stadt heraus bin, ist nichts mehr los auf der Straße. Vielleicht weil heute Sonntag ist, auch sehe ich Männer und Frauen in festtäglicher Kleidung.

Die Kühe haben keinen Sonntag

Kurz vor 12:00 Uhr endet die rasante Abfahrt von 230m Höhe runter auf 4m am Fluss. Die Fähre scheint auf mich gewartet zu haben denn als ich mein Rad geparkt habe, legt sie ab.

Beim Anlegen auf der anderen Seite

So rasant es eben noch runter ging, so steigt jetzt die Straße durch den Dschungel wieder auf über 200m Höhe an. Trotzdem lässt es sich noch gut Fahren meist im vorletzten Gang. Durch den zum Teil dichten Dschungel ist die Straße beschattet und die Temperatur steigt nicht höher als 34 Grad.

Eine Affenbande veranstaltet mit mir ein Rennen, sie auf der Leitplanke und ich auf der Straße

Aber irgendwann ist der Hügel erklommen und nach einem Stück auf der Hochebene geht es runter ins Tal, denn Guhagar liegt am Meer.

Die letzte Flussüberquerung und um 14:00 Uhr stehe ich schon vor der Sagar Lodge mitten in Guhagar. Die hatte mir Gestern Abend Erik aus Schweden empfohlen. Ich nehme aber nicht das kleine Zimmer für 400,-Rupien, sondern ein großes Doppelzimmer mit eigenem Bad für 700,-Rupien = 8,50 €. " Man jönnt sich ja sonst nix " Am Nachmittag schaue ich mir die Stadt mit ihrem schönen Tempel an gehe runter zum Strand und genieße beim Abendessen den Blick aufs Meer und der tiefstehenden Sonne.

Abendstimmung am Strand

Im Hotel lasse ich mir die Thermoskanne mit heißem Wasser auffüllen, da mit ich morgenfrüh einen Kaffee trinken kann.



Montag den 27.01.

Als erstes möchte ich mich bei Rolf, einen Leser dieser Seite, für die Information bedanken. Er schrieb ins Gästebuch diese Zeilen.

Ich folge Ihnen schon seit längerer Zeit im Internet auf Ihren Reisen. Gestern schreiben Sie, es sei sehr leer auf den Straßen gewesen. Ich vermute, es lag daran, dass in Indien der 26.01. ein gesetzlicher Feiertag "Tag der Republik" ist. Ich wünsche Ihnen weiterhin eine gute Fahrt.

Heute Morgen um fünf stehe ich auf und schütte mir einen Kaffee auf. Das Wasser das man mir gestern Abend in die Thermoskanne gefüllt hatte, war noch heiß genug. Mit Kaffee angemachtes Müsli schmeckt mir auch besser als nur mit kaltem Wasser. Um sechs Uhr schallt vom Tempel nebenan Trommelmusik und Gesang herüber, dessen Melodie mir irgendwie bekannt vorkommt. Da fällt mir ein, dass in den späten Sechziger Jahren sich einige Popstars von der Indischen Musik inspirieren ließen. So wie die Beatles die 1968 in Indien die Erleuchtung suchten.

In die Dämmerung hinein um sieben Uhr fällt der Startschuss der heutigen Etappe von Guhagar nach Ratnagiri. Die Topographie der Strecke ist ähnlich wie gestern, es geht zuerst einmal hoch in die dicht bewachsene Hügellandschaft.

Tempelanlage im blassen Licht der aufgehenden Sonne

Ein Dorf durch das die schmale Straße verläuft

Hier mal die Temperaturen des heutigen Tages im Überblick: 7:00 Uhr = 18 Grad, 8:00 Uhr = 20 Grad, 9:00 Uhr = 28 Grad, 11:00 Uhr = 30 Grad,12:00 Uhr = 35 Grad, 13:00 Uhr = 36 Grad. Ab dann bleibt es so heiß, erst in der Nacht kühlt es so langsam ab.

Nach einer schönen Abfahrt auf guter Straße steht die einzige Fährfahrt für heute an. Um 10 Uhr 20 macht die Fähre am Anleger fest. Das herunter Fahren des großen Reisebusses macht noch Probleme aber mit einigen dicken Bohlen zum Unterlegen, klappt es schon. Nicht nur der Reisebus wird gefilmt und abgelichtet, nein auch ich muss für etliche Selfies geduldig lächeln und Fragen beantworten.

Fähre beim anlegen

Nach der Überfahrt geht es zur Abwechslung noch mal hoch und nach der folgenden Abfahrt ein Stück den Strand entlang.

Meine Reifen rollen nun auf der Maharashtra Road SH164 auf der ich jetzt bis Goa bleiben werde.

Hafen

Mittagspause mache ich in Ganpatipula. Ein Paar aus Mumbai, das hier mit seinem Bruder Ferien macht spielt für mich den Übersetzer. So bekomme ich eine würzige Buttermilch und Vada pav, genannt auch Indischer Burger. Ein Teigknödel mit würziger Füllung und einem hellen Dip dazu. Wird gegessen mit Löffel und Gabel. Hat mir auch sehr gut geschmeckt und als ich nach der Rechnung frage, höre ich das es schon bezahlt ist vom Paar aus Mumbai. Danke ihr Lieben

Die letzten 30 Km verlaufen meist in Küstennähe und es tun sich immer wieder fantastische Ausblicke auf.

Traumstrände und Menschenleer

Im Gewusel der Großstadt Radnagiri suche ich erst mal in der Altstadt nach einem Zimmer aber ohne Erfolg. Bevor ich zum Strand fahre kaufe ich das Nötigste ein. Direkt am Meer gelegen, frage ich die junge Frau vom Restaurant “ Masala Kitchen Seafood Restaurant “wo hier in der Nähe eine Unterkunft für mich sein könnte. Sie telefoniert rum und lotst mich mit der Vespa zum nahen gelegenen Hotel. Danke ich wäre gerne noch zu euch essen gekommen aber ich war einfach zu Müde und dieser Bericht musste noch geschrieben werden.

Tagesdaten: 84 Km / 8:25 Std in Fahrt /1059m Anstieg und 1086m Abstieg




Dienstag den 28.01.

Gerade hatte ich mich gestern Abend hingelegt und wollte sanft ins Land der Träume gleiten da merke ich das das Zimmer von Mücken verseucht ist. Ich spanne mein Insektenschutznetz auf und kann endlich einschlafen.

Das Kaffeewasser war zwar nur lauwarm heute Morgen, aber mit löslichen Kaffee geht das immer noch. Im Badezimmer stellt sich breitbeinig eine große Kakerlake in den Weg als wollte sie sagen das ist mein Revier, dann traf sie die Klobürste. Beim Packen der Vorderradtaschen fällt mir auf das die kleine Außentasche an der linken Lowridertasche fehlt. Die kann ich nur gestern verloren haben als diese Tasche bei einem der zahlreichen Drempel abfiel aber mir ist da nichts aufgefallen. Ist auch bis heute noch nie passiert. Jetzt muss ich in Goa neues Flickzeug und Ersatzbremsklötze besorgen. Mal schauen ob es da welche gibt. Für sieben Uhr hatte ich gestern Abend meine Abreise angekündigt, aber als ich mit den gepackten Taschen am Eingang stehe ist das Rollgitter verriegelt und verschlossen. Alles rufen und klopfen nutzt nichts es kommt keiner. Den Riegel mit Schloss kann ich soweit zur Seite biegen, so dass ich das Rollgitter aufbekomme. Endlich kann ich los. Der Preis sagt meist nichts über die Qualität eines Zimmers. Das heute Zimmer ist sauber und kostet nur die Hälfte.

Ein Stückl pedale ich noch durch die Altstadt von Radnagiri dann geht es aufs Land. Ich weiß nicht wie viele Flüsse oder Meeresarme ich heute per Brücke überquert habe es waren genug denn mit dem auf und ab sind heute mal wieder über tausend Meter Anstieg zusammen gekommen.

Die erste Brücke von vielen

Meine Kondition verbessert sich schon von Tag zu Tag. Mit den hohen Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit komme ganz gut klar. Um sich an die stark gewürzten Speisen zu gewöhnen braucht mein Magendarmtrakt noch ein wenig.

Kopfarbeit

Ein Charakterkopf

Mittagspause mit einer halben Portion Hackanudeln reichlich Wasser und einen Tee zum Abschluss. Kurz nach dem ich wieder auf dem Rad sitze kommt mir Francois aus Belgien entgegen. Wie erzählt hatte er den Rücken gebrochen, ist dann Liegerad gefahren und fährt nun wieder ein normales Rad. Er ist auch schon weit rum gekommen auf Bali gestartet und jetzt auf dem Weg nach Hause. Wenn ich Zeit habe schau ich mir seine Web Seite an www.brokenbackcycling.xyz

Gute Reise Francois

Es ist nicht so heiß wie Gestern weil sich ab und zu ein paar Wolken zwischen Sonne und mir schieben. Gegen 15:00 Uhr hat die Sonne aber alle verputzt und wieder die allein Herrschaft am Firmament übernommen. Kurz darauf kommt eine kleine Ortschaft die ein Hotel mit Restaurant hat. Genau das richtige für mich, für 500,-Rupien bekomme ich ein Zimmer und beende ich den erlebnisreichen Radtag.

Tagesdaten: 82 Km / 6:35 Std in Fahrt / 1077m Anstieg und 890m Abstieg



Mittwoch den 29.01.

Heute ist der siebte Radtag nach dem Start am 23.01 in Mumbai. Am siebten Tag sollst du Ruhen, das steht schon in der Bibel. Da ich aber in zwei Tagen in Panaji (Goa) bin, werde ich dort Pausen und Besichtigungstage einlegen.

Langsam werden die morgendlichen Abläufe zur Routine so bin ich auch um kurz nach sieben auf der noch leeren M.S.H.4

Auch dieses Auf und Ab, welches ganz schön Kräfte kostet ist schon Gewohnheit geworden.

Die erste Flussüberquerung heute Morgen

Die Regierung versucht schon die Bürger mit solchen Kampagnen zu mehr Umweltbewusstsein zu erziehen, aber auf dem Land gibt es keine Müllentsorgung, sondern jeder verbrennt seinen Müll, was erbärmlich stinkt oder schmeißt den Müll den nächsten Hang hinunter.

Große Tempelanlage in einem kleinen Dorf

Bei einer Obst und Trinkpause am Ende einer Brücke

Zur Mittagspause bestelle ich mir ein Omelett, frisches Fladenbrot und eine Buttermilch um meinen Hunger zu stillen. Danach ruhe ich mich aus denn sind es nur noch 19 Km bis zu meinem heutigen Zielort Malwan. Ein touristischer Hotspot wie ich bei einer Rundfahrt durch die Stadt feststellen muss.

Ein heiliger Baum aber was für mich wichtiger ist, gleich daneben ist ein Fahrradladen wo ich Ersatzbremsklötze bekomme. In der Rameshwar Lodge bekomme ich ein Zimmer mit Balkon für 500,-Rupien. Andere die ich mir angeschaut habe lagen bei 1200,-rupien und waren schlechter.

Blick vom Balkon zum Nachbar

Tagesdaten: 74 km / 6:44 Std in Fahrt / 728m anstieg und 976m Abstieg




Donnerstag den 30.01.

Nach dem das Internet gestern Abend mehr schlecht als Recht war und ich die Tagesdaten in mehreren Portionen noch an Ingo versenden konnte, umso besser war die Verbindung heute um sechs Uhr in der Früh. Das nutze ich doch und buche drei Übernachtungen im Bethel House nähe Altstadt in Panaji ( Goa )

Auch heute bin ich früh auf der Straße. Als ich die Stadt verlasse und wieder auf der Nebenstraße bin, habe ich diese zeitweise für mich alleine.

Ich sehe eine trockene Hochebene

Dann wieder Palmen bestandene Flussläufe

Auch fahre ich durch viele kleine Siedlungen wo es immer wieder was zu schauen gibt.

Da ist es der Kreuzungs Heilige

Und hier höre ich der Band zu, die auf einer Hochzeit spielt

Einer Gruppe mit Radlern aus Mumbai begegne ich heute des Öfteren, Berg auf bin ich für sie unschlagbar Berg ab sind sie meist schneller.

Ohne Gepäck und mit modernen Mountainbikes sind sie unterwegs von Mumbai bis Goa

Um 13:30 erreiche ich mein Ziel für heute, den Ort Shiroda . Im Hotel Kokan Kinara bekomme ich ein großes helles Zimmer. Ein großes kühles Helles wäre jetzt auch gut gewesen aber der Bier Shop hat geschlossen. Am Nachmittag schaue ich mich im Ort um und finde einen 0,5L Wasserkocher genau das richtige für mich. So brauche ich nicht immer um heißes Wasser zu fragen und bekomme dann nur lauwarmes. Kostenpunkt: 1200,-Rupien = 15,-€

Den habe ich als Wächter meines Fahrrades vergattert

Morgen ca. nach 50 Km möchte ich Panaji die Hauptstadt vom Bundesstaat Goa erreichen.

Tagesdaten: 68 Km / 5:40 Std / 815m Aufstieg und 905m Abstieg




Freitag den 31.01.2020

Gestern Abend hatte ich mal Lust auf Fisch, bin ganz mutig und bestelle mir im Restaurant des Hauses, Thali mit einer Scheibe King Fisch serviert. Es war sehr gut, nicht so scharf und die Mischung der Dips zwischen sauer und süß war genau richtig.

Echt lecker

Kurz nach sieben Uhr schleppe ich meine vier Radtaschen aus der zweiten Etage runter in Hof, wo mein Norwid angekettet steht. Nicht nur im Hotel ist noch alles ruhig auch der Ort wirkt wie ausgestorben, wenn da nicht fast vor jeder Hütte oder Haus, der zu einem Haufen zusammen gefegte Müll und Laub, brennen würde. Der beißende Rauch vermischt sich mit dem in den Niederungen liegenden Dunst.

Hier sieht man wie der Dunst über das Wasser zieht

Nach 18 km und nach dem überqueren der Brücke bin ich im kleinsten indischen Bundesstaat Goa. Er liegt an der mittleren Westküste Indiens, hat eine Fläche von 3702 Quadratkilometern und knapp 2 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt Goas ist Panaji, von den Portugiesen Pangim, von den Briten Panjim genannt. Die Region war rund 450 Jahre lang portugiesische Kolonie und weist daher eine besondere kulturelle Prägung auf. Kaum ein indischer Bundesstaat ist kulturell so nachhaltig von einer europäischen Kolonialmacht beeinflusst worden wie Goa. Dies zeigt auch der hohe katholische Bevölkerungsanteil.

Jetzt ist es vorbei mit den kleinen, wenig befahrenen Straßen und mit dem beschaulichen Kurbeln. Nun bewege ich mich auf der Hauptstraße NH 66 die teilweise vierspurig ausgebaut ist. Dann wiederum stehen nur zwei Fahrspuren zur Verfügung und ich werde an den linken Fahrbahnrand gedrängt. Noch schlimmer wird es als eine Großbaustelle die nächste ablöst.

Die NH 66 soll mal komplett vierspurig werden, aber das kann dauern

Nach drei Stunden Kurbelarbeit, lege ich eine Pause ein. Raus aus dem Verkehrsgetümmel und rein in eine kleine schattige Garküche, wo ein Omelett und ein Tee mich stärken. Hier gebe ich jetzt die Koordinaten meiner gebuchten Unterkunft in Panaji ein. Gestärkt und 14 Km vor dem Ziel, stürze ich mich ins Gewimmel, das immer dichter zu werden scheint, je näher ich der Hauptstadt komme.

Die Brücken über das Mündungsdelta des Chapor und Bardez bringen mich rüber zur Altstadt von Panaji. Als ich drüben auf der Küstenstraße bin, geht es wieder etwas entspannter zu.

Das Blaue Haus beherbergt das einzigartige Zoll Museum in Indien, was ich mir anschauen möchte.

Einige Casinoschiffe liegen im Mündungsdelta vor Anker

Sie haben Ihr Ziel erreicht meint mein Navi kurze Zeit später und nach etwas suchen stehe ich vor dem Bethel House.

Wiedermal ein Volltreffer großes Zimmer im EG , wo mein Rad bequem mit hinein passt. Mit Garten vor der Tür wo ich Morgen meine Wäsche aufhängen kann. Nach dem ich mich häuslich eingerichtet habe, meine Radlermontur in Seifenlauge eingesetzt ist, mache ich den ersten Erkundungsgang. In Strandnähe in einer Bar trinke ich mir ein, nein zwei leckere Bierchen und lass den Herrgott einen lieben Mann sein.

Tagesdaten: 57 Km /4:50 Std. in Fahrt / 530m Anstieg und 486m Abstieg

Etappe von Mumbai bis Goa vom 23.01- 31.01 / 614 Km in 9 Tagen und 6627m Anstieg bewältigt.