Februar 2018  Dschibuti   -   Äthiopien


Donnerstag den 01.02.2018

Djibouti ein sogenannter Zwergstaat am Horn von Afrika. Viele Ausländische Mächte haben hier einen Militärstützpunkt, was ich auf der Fahrt in die Hauptstadt schon sehen konnte. Amerikanische und auch Französische Militärfahrzeuge haben mich überholt. China soll sich wohl auch um einen Stützpunkt bemühen. Da fließt eine Menge Geld in die Kassen des Staates doch bei den einfachen Leuten scheint da nicht viel an zu kommen denn auch hier leben viele am Existenzminimum.

An der Hotel Rezeption frage ich ob und wann Morgen eine Fähre nach Tadjoura fährt. Das konnte mir keiner sagen, aber bis heute Mittag habe man nachgefragt. Da ich da lieber auf Nummer sicher gehen will, mach ich mich auf den Weg zum Hafen.

Diese Fähre überquert Morgen den Golf von Tadjura

Um acht Uhr solle ich das ein, denn das Schiff legt um 9Uhr ab. 700,- DJF kostet die ca. zweistündige Überfahrt. Nach dem das geklärt ist, schaue ich mir die Stadt an. Ich wandere quer rüber vom Hafen auf die andere Seite der Halbinsel bis zum Strand

Mitten in der Stadt auf einer Verkehrsinsel steht ein riesiger Container Stapler und sei kleiner Bruder ein Gabelstapler. Wie man sieht stehen die schon ewig da und sind in Vergessenheit geraten. Das ist typisch für Afrika und für uns Deutsche einfach unvorstellbar.

Strandfreuden

Am Nachmittag kaufe ich im Supermarche noch verschiedene Lebensmittel ein wie Müsli, Käse und Brot zum Beispiel, die ich in Äthiopien vergebens gesucht habe.

In der Altstadt mit ihren Schatten spendenden Bäumen

Die älteste Moschee der Stadt wo sich auch der Obst und Gemüse Markt sich befindet

Am Abend esse ich noch im Restaurant des Hotels Rajan und auf dem Zimmer im Kühlschrank warten noch zwei gekühlte Flaschen Bier als Nachtisch auf mich.



Freitag den 02.02.   Sebastian hat heute Geburtstag

Gut das ich mich selber um die Abfahrtzeit der Fähre gekümmert habe, denn der Mann der telefonisch nachfragen wollte, war gestern Abend und auch heute Früh nicht da. Also pedale ich die knapp 3 Km gemütlich bis zum Fährhafen und bin der Erste der nach dem ich 700,-DJF berappt habe, aufs Schiff kann. Das Kommando Leinen los erfolgt pünktlich um 9:00 Uhr. Die Fähre ist rappelvoll mit Fahrzeugen, Ladung aller Art, Menschen und einem Norwid.

Dieses bunte Menschengemisch zu beobachten ist viel interessanter als jeder amerikanischer Action Film der vorne über die Flimmerkiste läuft.

Land in Sicht

Eine dreiviertel Stunde später macht die Fähre im Hafen von Tadjoura fest, nach genau zwei Stunden Fahrt. TIPP: Wer mit dieser Fähre fährt unbedingt Ohrenstöpsel besorgen, es ist ein Höllenlärm an Bord.

Alles drängt panikartig von Bord ich warte bis der Weg frei ist und rolle dann entspannt von Bord. Gestern habe ich noch zwei Hotels im Internet rausgesucht die auch der Ticketverkäufer heute Morgen mir genannt hat als ich ihn um einen Tipp für ein günstiges Hotel gebeten habe. Im le Golf bekomme ich ein hübsches Zimmer mit Blick auf den Golf von Tadjoura.

 

Blick aus meinem Zimmer

Die Hotels sind teuer in Djibouti unter 10.000 DJF= 46,-€  läuft nichts hier im Land. Sie sind geräumig haben alle Klimaanlage und Bad und WC. Lebensmittel und Essen sind wiederrum Preiswert. Ich habe heute nicht viel geleistet aber der Hunger ist trotzdem da. Also bestelle ich mir Spagetti mit Olivenöl, Kräuter, Zwiebel und Knoblauch. Am Nachmittag ist relaxen angesagt und später nehme ich mir mein Fahrrad vor. Alle Schrauben, Speichen, und Bremsen nachsehen, Kette reinigen.

TIPP: Die Kette in Wüstenregionen mit alter Zahnbürste und Lappen gut reinigen und nur leicht mit einem dünnflüssigen Öl einölen. Am nächsten Morgen mit Lappen noch mal abwischen. Bei einer Kette die zu viel und zu dick eingeölt ist, verbindet sich Öl und Sand und wird zur Schmirgelpaste.

Zum Abendessen fahre ich ins Dorf wo ich noch Trinkwasser einkaufe und noch zwei Gas Kartuschen ergattern kann. An einem Imbiss probiere ich eine Döner Pita und es schmeckt mir ausgezeichnet.

Morgen möchte ich beim ersten Büchsenlicht starten denn es gibt viel zu sehen.



Samstag den 03.02.2018

Das Licht muss ich noch anschalten als ich um 6 Uhr15 vom le Golf auf die RN9 fahre. Es sind schwülwarme 25 Grad und bald fallen auch schon die ersten Tropfen. Ein erfrischender Landregen begleitet mich die ersten Km. Nach 10 Km knickt die Straße Richtung Djibouti und Ghoubet nach links ab. Es geht erst malwieder 100m runter bis an den Golf und weiter auf guter Straße die Küste entlang. Nach einer Stunde Kurbelarbeit hat die Sonne wieder das Regiment am Himmel übernommen und der vom Meer kommende frische Wind pustet die Wolken in die Berge. Auch die NR9 knickt bei Tageskilometer 30 ab und führt ohne Umschweife hoch auf 500m, wo erst mal eine Pause fällig ist.10 Uhr30 sind es und auf dem Tacho stehen 47 Km.

Diese Rampe muss ich hoch

Während ich pausiere, kann ich mir genau anschauen was vor mir liegt. Meist sieht es schlimmer aus als es in Wirklichkeit ist. So auch hier, denn als ich runter auf 370m bin steigt die Straße an und mit nur einer Kehre ist der Straßenbauer hier ausgekommen. Bei 486m habe ich erst mal das schlimmste hinter mir und es geht jetzt in etlichen Kehren runter bis auf 15m nahe an den Lac Assal heran.

Lac Assal  Loweste Point of the Continent – 153m,   so steht es bei mir auf der Landkarte

Näher komme ich auch nicht an den Salzsee heran, weil die Straße in einer Spitzkehre in die entgegengesetzte Richtung verläuft. Vorbei am erloschenen Vulkan ARDOUKOBA und wieder geht es hoch auf 211 m mit einem böigen Gegenwind so dass ich zeitweise absteigen und schieben muss.

Immer wieder neue tolle Aussichten auf den Golf eröffnen sich nun. Das schwarze Lavagestein, das azurblaue Wasser umwerfend schön. Bald nach ein paar Kurven liegt der Lac Ghoubet vor mir.

Von hier verarbeitet und verschifft eine Chinesische Fima das Salz was am Lac Assal gewonnen wird. Ich will im Wohncontainer Dorf fragen ob ich dort übernachten kann. Nach einer Weile habe ich eine junge Chinesin gefunden die englisch spricht und mir einen Raum zur Verfügung stellt. Später koche ich passend zum Gastgeber ein Reisgericht mit Tunfisch. Um acht liege ich schon in der Falle, es war ein langer schöner aber auch anstrengender Rad Tag.

Tagesdaten:  79Km / in 6:30 Std Fahrzeit / mit 1198m Anstieg und 1184m Abstieg



Sonntag den 04.02.

In der Nacht hat es langeanhaltend geregnet. Die Straße ist noch nicht abgetrocknet, als ich mich bei der jungen Chinesin bedanke und verabschiede die mir das Zimmer und Trinkwasser im China Camp zur Verfügung gestellt hat. Sie bekommt als kleines Dankeschön eine Windmühlen Postkarte mit Widmung vom Radträumer.

CHINA HARBOR ENGINEERING LTD mein Gastgeber für eine Nacht

Von der ersten Kurbelumdrehung an, lässt die Straße keinen Zweifel aufkommen es geht nach Oben. Tipp:  Zwei weitere Übernachtungsmöglichkeiten. Bei Tageskilometer 4.8 chinesische Firma und bei 7,5 Km Neues Dorf mit Moschee und Schule.  Bei der Tee Pause bin ich auf 570 m und kein Ende in Sicht.

Immer wieder tun sich Ausblicke auf den Lac Ghoubet auf aber es ist zu diesig für ein gutes Foto. Erst nach 31,7 Km habe ich mit 705müNN den höchsten Punkt für heute erreicht. 12Uhr 40 ist es, der Kreis schließt sich und ich fahre jetzt mit Rückenwind auf der RN1. Der kräftige Ostwind schiebt mächtig und ich fliege förmlich meinem Ziel, die Oasenstadt Dikhil entgegen. Wo ich eben noch mit 5-6 Km/h den Berg hochgekrochen bin, rolle ich fast mühelos mit 20-25 Km/h über den guten Asphalt.

Dieser Abschnitt der Straße ist von EU Steuergeldern finanziert. Eine gute Sache für die Djiboutis und für mich.

Am Abzweig nach Ali Sabin, wo ich vor fünf Tagen hergekommen bin, mache ich Rast an einer Fernfahrerkneipe und fülle meine Kalorien mit einem großen Teller Spagetti auf. Die letzten 39 Km, jetzt auf schlechten Asphalt, sind nun auch kein Problem und so stehe ich um 17Uhr 15 am Ortseingang von Dikhil.

Im Hotel und Restaurant „ Palmeraie“ das einzige der Stadt, bekomme ich ein Zimmer mit Bad. ( 8000,-DJF). Bevor ich essen gehe hängt schon mein durchgeschwitztes Rad Dress gewaschen und zum Trocknen auf der Leine. Beim Abendessen frage ich den Wirt ob er mir einen Fahrer besorgen kann für einen Tagesausflug zum Lac Abbe. Nach dem er mir verspricht sich darum zu kümmern, nehme ich mir ein Bier als „ Betthupfer“ mit aufs Zimmer

Tagesdaten: 116 Km / 9:00 Stunden Fahrzeit / 1228 m Anstieg 760m Abstieg /

Info: Die Tipps und die Tagesdaten sind gedacht für andere Reiseradler die diese Strecke fahren wollen.



Montag den 05.02.  Ausflug mit dem Landcruiser zum Lac Abbe.

Nicht der See ist die eigentliche Sehenswürdigkeit, sondern die Feen-Kamine in der Gegend am Lac Abbe. Diese bizarre Mondlandschaft entstand als hier noch ein Meer war und Magma aus dem Erdinneren unter Wasser nach oben stieg. Sie türmte diese Schlote auf und nach dem sich der Meeresboden durch die tektonischen Kräfte angehoben hat, und das Wasser verdunstet war, wurde diese fantastische Landschaft sichtbar.

Um acht Uhr gehe ich zum Frühstück ins Restaurant und bin gespannt was es heute gibt. Baguette, Butter, Marmelade und Kaffee bekomme  ich. Aber noch mehr bin ich gespannt ob der Wirt einen Fahrer für den Ausflug gefunden hat. Er hat, und um halb neun Uhr kommt der Fahrer und wir handeln den Preis aus. Er will 40.000 DJF für die Tagestour nach einigen hin und her einigen wir uns auf 30.00 DJF ich bezahle in Euro, er hätte lieber Landeswährung oder US Dollar gehabt aber die brauche ich selber noch. In der Stadtversucht er die Euros zu tauschen was aber nicht klappt. Jetzt trinken wir erst noch erst mal in Ruhe einen Kaffee. Ich bin eher ungeduldig und möchte los aber wie ein afrikanisches Sprichwort sagt: Der Europäer hat die Uhr die Afrikaner die Zeit. Danach werden ein paar Kanister in den Tank gekippt, ein Bündel Khat gekauft und los geht es.

Zehn Uhr auf der Piste

Mal ist sie breit wie eine Autobahn und Barouli brettert mit hundert Sachen darüber. Dann wieder ist die Piste nur eine Spurbreit, sandig und lässt nur schritt Tempo zu.

Barouli ein guter Driver und spricht Englisch

In der 41 km entfernten Oase As-Eyla wohnt sein Bruder der nun den Landcruiser übernimmt und ein Freund begleitet ihn. Den braucht er auch damit er jemanden zum Reden hat, eher zum Zuhören denn er redet ohne Punkt und Komma in einem fort. Fahren kann er aber genauso gut, von sandiger Piste durch Wadis und über einen steinigen Pass, alles meistert er mit Bravour.

Eine Gazelle äst auf dem spärlichen Grün

Hier quillt 150 Grad heißes Wasser aus dem Boden. An einer anderen Stelle kann man das Rumoren im inneren des Vulkans hören.

Dem größten Kamin haben die Franzosen „Mon Michechel“ genannt, nach der in der Bretagne liegenden Insel.

Immer wieder tun sich neue Motive auf

Das Camp und in der Ferne leuchtet das Blau des Lac Abbe

In diesen Hütten, die Form erinnert an ein Iglu, verbringen die Touristen meist eine Nacht

Vom Endpunkt der Besichtigung, dem Camp hat man einen wunderschönen Blick auf diese Mondlandschaft.

Um 13:00 Uhr machen wir uns auf den Rückweg und erreichen nach 36 Km die Oase As-Eyla wo uns Barouli schon erwartet. Frisches Wasser und ein Nudelgericht mit Gemüse und Fleisch tun gut. Nach einem süßen Tee und einer ausgiebigen Pause machen wir uns auf den Heimweg.

Gravel Road

17:00 Uhr tauchen am Horizont die Konturen von Dekhil auf und wenig später bin ich wieder im Hotel Palmeraie.

Tagesdaten: 144 Km Piste vom Feinsten in 4.5 Stunden Fahrzeit und eine Stunde Besichtigung. Alles in allem ein lohnenswerter Ausflug. Morgen schaue ich mir Dekhil etwas genauer an.



Dienstag den 06.01.

Heute gibt es zum Frühstück noch ein Omelett dazu, so fängt der Tag doch schon gut an. Es ist warm und dass die Sonne scheint ist selbstverständlich. Den Tag verbringe ich unter anderem, mit zwei aus gedehnten Spaziergängen. Ich streife durch die Gassen der Stadt und kann noch einige Lebensmittel ergattern, Tomaten, 6 Eier, Kaugummi, Baguette und Kekse.

Alltag in Dikhil

Kinder neugierig und ausgelassen

Zurück im Hotel Palmaraie am Fuße der ehemaligen französischen Festung

In der Mittagszeit lerne ich Erasmus Kiel kennen. Ein netter junger Mediziner der als Backpacker Äthiopien und Djibouti bereist. Alles Gute für deine weitere Reise. Ein iranisches Sprichwort besagt: das Beste was du mit nach Hause bringen kannst ist eine heile Haut.

Morgen möchte ich wieder in Äthiopien einreisen. Der erste Ort ist ca. 105 Km entfernt und heißt Galafi.



Mittwoch den 07.02.

Ich wollte um 4Uhr 45 aufstehen, hab aber meinen Wecker aus Versehen eine Stunde später gestellt. Das gibt eine Abmahnung! So schaffe ich es gerade noch um sieben Uhr auf der Straße zu sein.

Da bleibt nicht viel Platz für einen Radler besonders wenn die Ränder der Djibouti Road so ausgefranst sind. Die Straße ist in einem katastrophalen Zustand, kilometerweit fahren die LKW auf einer Piste neben der Straße. Ich bleibe auf der Road mit den Schlaglöchern die mit etwas Teer verbunden sind. Slalom fahren kann ich jetzt, denn ich bin alleine auf weiter Flur. Im Ort Yoboki lege ich die erste Pause ein. Zwei junge Verkehrspolizisten geben mir einen Stuhl, besorgen mir kaltes Wasser und eine Limonade.

Einer der spendablen Polizisten

Ich frage sie wie die Strecke bis zur Grenze ist, sie verdrehen die Augen und meinen“ Katastrophe“. Was nutzt es weiter geht’s. Da die Trucker sehr viel Staub aufwirbeln fahre ich die ganze Zeit mit einem Buff vor dem Mund.

Die machen sich aus dem Staub

Kamele sind genügsame Tiere

Bei den Straßenverhältnissen bleit so mancher auf der Strecke

Vor der Djibouti Border werfe ich noch mal Kalorien in Form eines mächtigen Teller Spagetti ein. Warum isst der immer nur Spagetti werden sich einige Fragen. Weil es nichts anderes gibt. An der Grenze werde ich hineingebeten als sie sehen, dass ich Deutscher bin.  Der Chef Zollinspektor möchte mich sprechen. Er sitzt in einer Ecke auf dem Boden, vor sich steht ein Khat Zerkleinerer. Eine kleine Maschine mit Kurbel, darin werden die stiele und Blätter für den Verzehr zerkleinert. Mit dem Mund ohne Zähne voll hellgrünen Khat sagt der Chef auf sauberen Deutsch zu mir, das ist unsere Droge. Er war vor 30 Jahren In Deutschland und sprich noch sehr gut deutsch. Ich frage ihn ob ich ihn Fotografieren darf, was er verneint, er sei ja im Dienst.

15:00 Uhr bin ich an der Äthiopischen Grenze auch hier bekomme ich schnell meinen Stempel in den Pass. Ich freue mich schon, dass ich für die letzten 40 Kilometer noch genügend Zeit habe. Aber zu früh gefreut ich werde noch zum Zoll gebeten und man will von mir die Papiere von meinem Rad sehen. Als ich ihnen klargemacht habe, dass es fürs Fahrrad keine Papiere gibt, was eine Weile gedauert hat, registrieren sie mein Laptop und Navi. Ein Formular in dreifacher Ausführung was ich unterschreiben muss, einen Durchschlag kommt in den Pass, den ich bei der Ausreise vorlegen muss. Die Zeit rinnt dahin und ich sage den beiden Beamten, dass ich noch nach Dichoto muss, weil es hier in Galafi kein Hotel gibt. Die Beiden sind sehr nett und freundlich und müssen nur noch mein Gepäck kontrollieren sagen sie zu mir.  Einer geht mit mir zum Rad und lässt mich alle Taschen leeren, die Außentaschen und Packsack.

16:20 Uhr, nach fast eineinhalb Stunden bin ich wieder Startklar und trete in die Pedale. Es kommt wie es kommen muss, die Straße führt in einem Rutsch steil hoch auf 600m Höhe, was mich schon eine Menge Kraft und Selbstmotivation kostet. Halb Sieben zeigt die Uhr, ist es dunkel und dann noch fahren macht keinen Spaß mehr. Immer wieder kommt eine Bergkuppe und man denkt das war es aber jetzt, dann kommt noch eine Steigung und noch eine…….. Endlich um 19Uhr 30 rolle ich in den Ort Dichoto. Ein Mann steht am Straßenrand als habe er auf mich gewartet und bringt mich in sein Hotel. Ein karges Wellblechzimmer Bett, Ventilator, eine Glühbirne ein Tisch und Pisspott, mehr brauche ich auch nicht. Ich gehe mit ihm in das Restaurant wo er mir stolz seine vier Töchter zeigt. Eine schöner als die Andere. Ich habe aber nur die kühle Blonde auf dem Plakat im Visier und bestelle mir ein Bier. Nach einem warmen Essen und noch zwei Bierchen gehe ich in mein Gemach der Körper braucht jetzt Schlaf.



Donnerstag den 08.01.2018    Altweiber „Gloria tibi Dülken“

Wie in Abrahams Schoss habe ich geschlafen und bin ohne Wecker um sechs Uhr aufgestanden. Nach dem Frühstück gestaltet sich der Gang zur Toilette als sportliche Betätigung.

Ganz hinten links das Wellblechhäuschen das ist die Toilette. Weiter vorne das steingebäude mit der Treppe ist das Duschhaus.

Mein Zimmer

Da heute eher ein Kurztrip in die ca. 75 Km entfernte Stadt Samera ansteht, schwinge ich mich erst um kurz nach sieben Uhr in den Sattel. Ich hoffe dort in der Stadt endlich wieder ins Internet zu kommen. Bei Tageskilometer 34 kommt der Abzweig zum Lake Afera und zum Vulkan Erta Ale, wo ich ursprünglich hinwollte. Da ich kein neues Visum für Äthiopien bekomme und ich das Land am 04.03.verlassen muss, werde ich die Tour kürzen müssen. Ich bleibe weiter auf der Djibouti Road wo ich im Schatten meines Fahrrads am Straßenrand eine Pause mache.

Die berühmt berüchtigten Luftspiegelungen. Die Fata Morgana gaukelt dir vor da ist ein See, dabei ist da nur Sand und Steine.

Es ist 13:00 Uhr und keine Fata Morgana, sondern das Hotel Armis mit funktionierendem Wifi. Ich bin Happy und nach dem ich mich in meinem großen Zimmer eingerichtet habe, schicke ich schon mal einen Großteil der Daten an Ingo und checke meine E-Mails. Dann kommt die routinemäßige Arbeit dran, die gemacht werden muss. Das Rad Dress steht förmlich vom Staub und Schweiß der Piste und muss gewaschen werden. Unter der Dusche spüle ich den Dreck von den Radtaschen danach ist das Rad dran. Am Abend kann ich noch mit meinem Sohn Ingo über Skyp sprechen und er bucht über Booking.com ein Hotel in Gondar für mich wo dann hoffentlich auch mein Zweitpass mit dem Visa für den Sudan und Ägypten ankommt.




Freitag den 09.02

Heute treffen sich meine Brüder des Kegelns um alles andere als eine ruhige Kugel zu schieben.“ Gut Holz“

Mein Tag plätschert so dahin mit kleinen Reparaturarbeiten, Recherchen im Internet, den geänderten Streckenplan ausarbeiten und so weiter. Was bei gutem Internet wesentlich einfacher ist als nur nach Karte, die stellenweise falsch und ungenau ist. Auch hoffe ich in den Abendstunden mit meiner Tochter Pamela mal zu Skypen.

Die beiden Haltebügel auf dem Gepäckträger die den Packsack arretieren, waren beide gerissen und mussten geschweißt werden. Kein Wunder bei den Straßenverhältnissen.

Morgen folgt eine Kurzetappe zur Stadt Mille 51Km, bevor die Route mich Übermorgen ins Äthiopische Hochland führt.



Samstag den 10.02. Karnevals Samstag

Gestern Abend konnte ich mit Pamela, Sebastian und Emma Johanna sprechen. Es hat mich sehr gefreut sie nach so langer Zeit, dank Skype, auch mal wieder zu sehen. Auch hat Gabi, mein Schwesterherz mir ein Karnevalslied über Whats App geschickt. Eine Version von „Die Karawane zieht weiter“ mit dem Kölner Gefangenenchor.“ Super heimatliche Klänge“, danke Gabi.

Heute Morgen verschicke ich noch ein paar E-Mails, denn wer weiß wann ich wieder Wifi habe. Um sieben Uhr dreißig rasten mit einem “Klick“ die Schuhe in die Pedale ein und los geht es. Ich bin gut gelaunt und freue mich auf das was da kommt. Die Männergrippe habe ich gut überstanden und wieder Kräfte gesammelt. Ich bin wieder der Alte, voll Tatendrang und Neugierde.

Nach 6.5 Km kommt der Ort Lodia, der auf meiner Karte 16 Km vor Semara eingezeichnet ist. Eine quirlige Stadt mit vielen Shops und Hotels. Die Menschen sind freundlich und grüßen mit Daumen nach oben. Auch die Kids verhalten sich normal sie lachen und scherzen und rufen mir zu „what´s your name“ ich antworte ihnen und sie haben Spaß das sie verstanden werden. Nach der Stadt schlängelt sich die Straße durch die schwarzen Basaltstein Berge. Ein munteres auf und ab bei ca.500m Höhe.

Das ist keine Fata Morgana, sondern ein Stausee der auch nicht auf der Karte eingezeichnet ist.

Das Navigieren ist hier nicht so einfach aber mit der Kombination Navi Karte und nach dem Weg fragen klappt es ganz gut. Ein Problem ist auch die unterschiedliche Schreibweise der Orte. Zum Beispiel den Ort Mille nimmt das Garmin nicht, erst als ich Mile eingebe navigiert es.

Hier sind noch Alufelgen im Angebot

Nach 63 Km, es ist kurz vor ein Uhr Mittag als das Ortsschild Mille kommt, auch nicht nach 51Km wie auf der Karte zu lesen ist. Ortsschilder waren bisher eine Rarität. Ein Zimmer ist schnell gefunden und bei der Frage AC Room 550,-Birr oder 300,-Birr für ein Zimmer mit Fan, entscheidet der Preis. Nach dem ich mich geduscht habe, gehe ich nach vorne ins Restaurant, mal schauen was da so los ist Karnevals Samstag. Die Kostümierung lässt zu wünschen übrig denn die sind alle als Äthiopier verkleidet und ich mit meinem Touristen Kostüm falle direkt auf.

Die Bar

Ein gezapftes kühles Blondes bestelle ich mir und dazu ein Omelett. Nach dem zweiten Bier und dem guten Essen, draußen sind es nun 35 Grad halte ich Mittagspause. Halb vier Uhr Nachmittag schütte ich Kaffee auf und schreibe den Tagesbericht. Nach der großen Hitze spaziere ich nochmal durchs Dorf. Die Apotheke heißt Lucy auch eine Klinik ist nach ihr benannt. Aber wer ist Lucy? Was ich im Reiseführer nachlesen kann war Lucy eine Freundin von Ötzi. Etwa 30 km von südwestlich von hier wurde 1974 das Skelet von „ Lucy“ gefunden. Die Überreste des weiblichen Frühmenschen sind ca. 3.5 Millionen Jahre alt.

Tagesdaten: 63 Km / 4:10 Std Fahrzeit / 432 m Anstieg und 338m Abstieg




Sonntag den 11.01.

Den Wecker habe ich auf 4Uhr 30 gestellt und so bin ich um 6:00 Uhr, bei angenehmen kühlen 18 Grad, auf der NR2. Ich fahre mit Licht denn es ist noch stockdunkel. Nach ca. 10 Km, sehe ich im Rückspiegel die Sonne aufgehen.

Sonnenaufgang in Afrika

Die Straße ist gut aber die Landschaft eher monoton und ausgedorrt. Eine trockene Steppenlandschaft wo nur an den Rändern der ausgetrockneten Flussläufe die Bäume grün sind.

In den Wadis graben die Afar, so heißt das Volk das hier lebt, nach Wasser.

 

Das stolze und unbeherrschbare Volk der Afar, ist ein Schrecken jeder Ordnungsmacht in der Region. Sie leben in Äthiopien, Djibouti und Eritrea und kümmern sich wenig um Grenzen und Staatlichkeit. Viele habe ich heute gesehen die mit Gewehren und mindestens zwei Krummdolchen im Gürtel bewaffnet waren. Dazu der mächtige Haarbusch verleiht ihnen ein imposantes aussehen.

Langsam verändert sich die Landschaft und es tauchen die ersten Ausläufer des Abessinischen Hochlandes auf.

In der Tee Pause, die ich am Straßenrand mache bekomme ich von einem Fernfahrer eine Flasche Wasser geschenkt, kurz zuvor stoppte ein Bus neben mir und ein Mann reichte mir ein Fladenbrot durchs Fenster.

Tipp: Versorgungsmöglichkeiten hat man nach Tageskilometer 47, 68, und 80. Es sind Dörfer wo man auch ein einfaches Quartier findet.

Von weiten sieht man den Ort Bati oben auf dem Berg liegen. 13 Km vor Bati auf einer Höhe von 1190m sehe ich eine schwere BMW Maschine bepackt wie beim Auszug aus Ägypten auf mich zu kommen.

Es ist Günther Menn und  Sozius Rea la Greca aus Saarbrücken.

Die beiden sind auch schon länger unterwegs und nun auf dem Weg in die Danakil- Ebene. Es werden Infos ausgetauscht und man wünscht sich gegenseitig viel Glück für die weitere Reise, denn Glück gehört auch dazu. So wie bei mir, denn Morgen ist der berühmte Montagsmarkt in Bati wo sich Hochlandbewohner und Afar aus dem Tiefland treffen um miteinander Handel zu treiben. Aber erst muss ich mit mein Norwid hoch in die Stadt pedalen.

Blick zurück aus 1500 m Höhe

Noch ein paar Kehren und Kurven und ich habe „Gott sei Dank“ die Stadt erreicht, die auf 1652müNN liegt. Im Hotel Wasco finde ich ein gutes Zimmer mit Bad für 175,-Birr.

Tagesdaten: 98 Km / 7:45 Std.in Fahrt / 1340m Anstieg und 188m Abstieg.



Rosenmontag den 12.02.2018  Ein dreifaches“ Gloria tibi Dülken“ in meine närrische Heimatstadt.

Heute bin ich schon einen Monat, aber gefühlte 3 Monate, auf Tour. Nach einem ausgiebigen Frühstückbüfett mit Äpfel aus Italien, Bananen und Orangen dazu frisches Brot, was ich gestern noch erstanden habe, gehe ich zur Telecom Etiopia, ganz in meiner Nähe. Da diese erst um 8:00 Uhr öffnet schaue ich auf dem Montagsmarkt den Händlern beim Aufbau der Stände zu. Halb neun bin ich bei der Telecom und lasse mein Mobilphone registrieren.

Noch ist nicht viel los auf dem Markt

INFO: Man braucht zum Registrieren eine Kopie und vom Reisepass und vom Visum mit Einreise Stempel. Eine Sim Card kostet 30,- Birr.  (ca.1 Euro) alles andere funktionier auf Dauer nicht was ich selber erfahren musste.

 

Danach schaue ich mir den großen Viehmarkt an, der hinter der alten Moschee liegt. Ein buntes Durcheinander von Menschen und Tieren, Geräuschen, Gerüchen und Farben. Dromedare, Ochsen, Rinder, Ziegen und Schafe wechseln hier den Besitzer.

Ein riesiges Areal wo man sich trifft


Dromedare sind hier die Hauptdarsteller

Meinem Sohn Ingo spreche ich auf Band und gebe ihm meine neue Nummer durch, worauf er postwendend zurückruft. Das ist ein gutes Gefühl wieder anrufen zu können und erreichbar zu sein. In der Mittagszeit esse ich mir auf der Terrasse eines Lokals an der Hauptstraße ein Omelett und trinke ein kühles Bier dazu. Von hier habe ich eine gute Sicht auf die Straße „wen de Zoch kütt, äwer he kütt nitt.“

Am Nachmittag besuche ich den Montagsmarkt von Bati. Hier bekommst du alles was du brauchst und mehr. Die Parallelen zum „ Schöppemart“ der am Aschermittwoch in Dülken abgehalten wird sind unverkennbar.

Von Haushaltswaren über Gewürze bis hin zu Kleidungsstücke werden in der provisorischen Zeltstadt verkauft.

Ein buntes Treiben

Morgen zieht die Karawane weiter, mal schauen wo sie am Abend landet.



Dienstag den 13.02.

Ich bin in Hayk gelandet ein Ort ca. 95 Km vor Woldiya meinem morgigen Ziel.

Aber von Anfang an. Es gefällt mir in den jungen Tag hinein zu fahren. Langsam wird es hell, es ist angenehm kühl und die aufgehende Sonne taucht die Landschaft für einen kurzen Moment in ein goldgelbes Licht. Bis ca. 23 Km geht es auf einer guten und kurvenreichen Straße runter ins Tal.

Nun steigt die Straße konsequent an und folgt einem Flusslauf der sogar noch Wasser führt. Hier bin ich in meinem Element. Nach jeder Kurve bietet sich eine neue Aussicht. Es wird immer grüner und richtig große Eukalyptusbäume und Kakteenstauden wie in Mexiko wachsen hier.

Vom Tal 1500m bis auf 1975m führt die Straße nach Oben und eröffnet mir dann einen tollen Blick auf das nächste Tal in dem die Stadt Kambolcha liegt.

In Kambolcha, eine große Industriestadt mit breiten Straßen und viel Verkehr komme ich auf die NR1

Vor den nächste elf Kilometer nach Dessie ( Dese) hatte man mich schon gestern in Bati gewarnt. Steiler Anstieg zum Teil sehr enge Straße und viel Schwerlastverkehr. Da bin ich ein echtes Hindernis für die LKW, da sie selber nur langsam den Berg hochkriechen, kommen sie kaum an mir vorbei. Ein Kleintransporter nimmt mich mit bis Dessie und braucht für die 11km und 786 Höhenmeter eine Stunde.

Die Straße schraubt sich in etlichen Kehren auf 2550 m hoch

Am Ortsende von Dessie steige ich wieder aufs Rad fahre aber nur ein paar Kilometer und suche mir einen schattigen Platz um mein zweites Frühstück einzunehmen. Gerade habe ich die erste Tasse Tee inhaliert, als Anwar ein gut gekleideter Geschäftsmann seinen Wagen stoppt und mich fragt ob er mir helfen kann. Da er geschäftlich nach Hayk muss, passt das ja prima und er nimmt mich mit. Da es fast nur runter geht braucht er für die 35 Km nur eine Stunde und wir sind schon um 13:00 Uhr in der Stadt die auf einer Höhe von 2036müNN liegt.

Anwar mein sympathischer Helfer

Im Hotel Roman bekomme ich ein Zimmer für 150,- Birr. Es ist Mittagszeit und Hunger habe ich auch. Essen und 2 Bier 0,33l (90,-Birr) Nach einem Bummel durch die Stadt schreibe ich diesen Bericht und gehe auf Zeit zu Bett denn auch Morgen möchte ich früh los.

Tagesdaten: 94 km /5:40 Std. Fahrzeit / 1586mAnstieg und 1240 Abstieg



Aschermittwoch den 14.02.2018

Da ich mein Rad mit Gepäck von der ersten Etage runter an die Straße schleppen muss, bin ich erst um 6Uhr 25 startklar und schwinge mich wie ein Cowboy in den Sattel meines Norwid. Eine Weste kann man noch gut vertragen bei 10 Grad. Seit zwei Tagen fahre ich in Kurzem Rad Dress.

Heute wird der Tag der vier Pässe werden was ich aber noch nicht weiß, als ich von Hayk 10 Km auf 1660 Meter mühelos ins Tal rolle.

Danach beginnt die Kletterparty

Die Pässe die ich unerwartet bezwingen muss, da nur einer mit 1727müNN in der Karte verzeichnet ist. Die Wirklichkeit sieht etwas anders aus. Die erste Passhöhe erreiche ich nach 34Km 2034m,Pass 2 bei 60Km 1732m, Pass 3 bei 70Km 1923m und den Letzten bei 90Km und 2100müNN.

Malwieder Oben auf

Kaum zu glauben aber das Rinnsal frischen Wassers wird zum Wagen waschen genutzt.

Nach dem ich den letzten Pass des Tages überwunden habe rausche ich ins Tal zu meinem Zielort Woldia. Nachzutragen wäre noch ein Plattfuß am Hinterrad der mich eine halbe Stunde Zeit kostet. Anderseits sind es dreißig Minuten Pause für den geschundenen Körper. In Woldiya frage ich nach einem guten Hotel mit Wlan und ein Tuck Tuck Fahrer lotst mich bis vor die des Tür des Lal Hotel. Dort bekomme ich ein Zimmer für stolze 680,- Birr und mit dem Internet klappt auf Anhieb auch nicht. Nach dem ich mich geduscht habe, gehe ich Gegenüber Essen. Eine Portion Spagetti, ein Omelette und drei Bier müssen her um mich wieder herzustellen.

Kein Wunder nach den Tagesdaten: 94 Km /7:30Std in Fahrt / 1484m Anstieg und 1530m Abstieg.

Morgen brauche ich einen Tag Pause oder ich versuche einen Bus zu bekommen nach Lalibela, denn ich bin kaputt wie ne Honk.




Donnerstag den 15.02.

Ich habe mich auch aus Zeitgründen für die Busfahrt nach Lalibela entschieden. So pedale ich nach dem Frühstück im Hotel zum ca. ein Kilometer entfernten Busbahnhof.

Alle reißen sich um mich und so sitze ich schnell in einem Minibus der nach Lalibela fährt. Das Rad ist schon auf dem Dach verzurrt. Ich frage die Insassen zur Vorsicht wo der Bus hinfährt, nach Gashena bekomme ich zur Antwort. Das liegt an der Chinese Road 60 km von Lalibela entfernt, da müsste ich dann umsteigen. Nee das will ich aber nicht und so steige ich aus, denn neben an steht ein großer Bus der direkt nach Lalibela fährt.

Das ist es der richtige Bus

Jetzt muss nur noch der Bus voll werden. Um 8Uhr45 wirft der Fahrer den Motor an und 10 Minuten später rollt der Bus vom Platz. Von Anfang an schraubt die Straße sich hoch und höher. Ab und zu stoppt der Fahrer und es wird Zuckerrohr, gekochte Maiskolben, frische Möhren oder gekochte Bohnen von fliegenden Händlern vor den Busfenstern verkauft. Ich werde mit allem von meinen netten Sitznachbarn versorgt und muss zu mindestens Probieren.

Nette Leute kümmern sich um mich

Die Chinese Road, auf der wir uns befinden, wurde von den Chinesen gebaut und führt ca. 300 Km von Woldiya bis zum Lake Tana. Sie wird auch Highway genannt, denn sie führt im wahrsten Sinne des Wortes meist in einer Höhe über 3000 Meter über das Äthiopische Hochland. Nach 45Km haben wir das Hochplateau bei 3151m erreicht wo die Schotterstraße nach Lalibela abzweigt. Die Piste ist gut und führt an einem Bach entlang ins Tal. Hier entspringt der weiße Nil sagt man mir. Bei Tages Kilometer 70 im Ort Kreinesk wird Pause gemacht und die Zeit für eine Stärkung genutzt.

Ich werde natürlich zum Mittagessen eingeladen

Kurz vor dem Ziel

Nach der Pause wird die Piste richtig böse, ein ständiges auf und ab runter bis 2100m um dann genauso steil, steinig und in engen Kurven sich wieder hoch nach Lalibela zu schrauben. Der Ort Lalibela welcher auf 2450m liegt, erreicht der Bus um 14:00 Uhr. Chekole der junge Mann der mit mir schon zu Mittag gegessen hat, kennt ein gutes Guesthouse mit Wifi. Hier bekomme ich ein schönes Zimmer für 400,-Birr die Nacht. Das Internet ist wieder mal schwach auf der Brust und ich bekomme nur ein Paar Daten versendet dann komme ich bei Yahoo nicht mehr rein. Meine Seite kann ich öffnen und somit auch das Gästebuch lesen. Vielleicht kann ich in der Nacht oder morgen Früh was versenden.

Tagesdaten: 113 Km mit dem Bus, davon 68 Km Piste/ 4:50 Std Fahrzeit /2862m Anstieg und 2357m Abstieg




Freitag den 16.02.  Besichtigung der Monolithic Church to Lalibela

Hurra es hat geklappt!!!  Diese Nacht von eins bis zwei Uhr und heute Morgen von fünf bis Sechs Uhr habe ich eine Internetschicht eingelegt. Nun will ich hoffen, dass alles bei meinem Sohn Ingo in Viersen angekommen ist.

Um neun Uhr stiefele ich mit Chekolo, den ich im gestern im Bus nach Lalibela kennengelernt habe, zum Ticket Office. Hier bezahle ich den Eintritt für die Besichtigung der Felsenkirchen von 1362,-Birr = 50 US$. Das Ticket gilt für die nächsten drei Tage. Chekolo ist kein ausgebildeter Guide aber erkennt sich aus und es ist schon hilfreich, wenn man nicht alles selber suchen und nachfragen muss.

Bete Georgis

Dieses Bild hat vor Jahren den Wunsch in mir aufkeimen lassen Äthiopien zu bereisen.

In meinem Reiseführer von Reise Know How Äthiopien, habe ich einen wirklich zutreffenden Reisebericht vom Anfang des 16. Jh. gelesen, verfasst vom Portugiesen Francisco Alvares.

„Es ist mir genug, weiter über diese Denkmäler zu schreiben, denn Wahrscheinlich wird mir niemand glauben, wenn ich noch weiter schreibe und weil man schon wegen dessen, was ich geschrieben habe, für einen Lügner halten wird. Deshalb schwöre ich bei Gott, in dessen Gewalt ich bin, dass alles was ich geschrieben habe, die Wahrheit ist, und dass ich sogar einiges ausgelassen habe, aus Furcht, man würde mich der Fälschung verdächtigen (so groß ist mein Bedürfnis, dieses Wunder der Welt bekannt zu machen.“  So schrieb Alvares über Lalibela und ich kann mich da nur anschließen.

Wer Interesse hat mehr über die Geschichte der Felsenkirchen in Äthiopien und Lalibela der wir im Internet fündig.

Kirche Sankt Georg

Solche Kirchen zu bauen war mit großem Aufwand verbunden. Zunächst hat man die Kirche von oben her freigelegt. Dann die Kirche von innen ausgehöhlt. Durch die schmalen Tür- und Fensteröffnungen wurde der Abraum entfernt.

Auf den Stufen der Sankt Georg Kirche

Innen sind sie oft, den in normaler Bauweise entstandenen Kirchen, nachempfunden

Die Bete Maryam mit ihren Ornamenten und der verhüllten Säule in der Mitte

Fromme Männer

Der besondere Reiz des Labyrinths aus Kirchen, Höhlen und Gängen, Licht und Schatten, den mittelalterlich wirkenden Priester und Pilger, das kann man nicht beschreiben das muss man gesehen haben.

Kirchenschiff    

Verwinkelte Gänge

Pilger der sich Heilung erhofft                                              Licht und Schatten

Mein äthiopischer Freund Chekole vor der letzten Kirche die wir uns anschauen.

Ein wunderschöner Tag der sich tief in meinem Gedächtnis eingegraben hat.



Samstag den17.02

Es gibt noch nachzutragen das ich gestern Nachmittag bei einem ausgedehnten Spaziergang die geschriebenen Postkarten zur Hauptpost in Lalibela bringe und sie selber abstemple.

Walter geht Stempeln

Obwohl wir nichts ausgemacht hatten kommt Chekole heute Morgen um 9:00 Uhr zu mir ins Guesthouse Selam. Er fragt mich ob ich Lust habe mit Ihm seine Mutter zu besuchen, die in seinem Heimatdorf ganz in der Nähe vom Lalibela Airport wohnt. Dort gibt es auch eine schöne Kirche zu besichtigen. So nehmen wir uns ein Tuk-Tuk und los geht’s. die Kirche ist zugesperrt und der Priester nicht da. Das macht auch nichts denn für die Kirche bin ich auch nicht mitgefahren.

Mutter schüttet Kaffee auf und Sohnemann hat es sich vor dem TV gemütlich gemach

Zum Kaffee gibt es noch Pfannkuchen aus Maismehl mit einer scharfen Soße. Bevor wir uns verabschieden und ich ein kleines Gastgeschenk dalasse, bekomme ich noch einen handfesten Familien Streit zwischen der Schwester von Chekole und dem Bruder seines verstorbenen Vaters mit, was Chekole sehr unangenehm ist.

Gesichter Ethiopias

Kinder sind doch überall gleich neugierig und ausgelassen

Zurück in Lalibela halten wir kurz am Busbahnhof an und fragen wann morgen früh ein Bus nach Gashena fährt. Da heute Markttag ist in Lalibela, ist auch mit vielen Fahrgästen zu rechnen also soll ich um 5:00 Uhr da sein. Chekole hatte mir dringend dazu geraten mit dem Bus zu fahren, ab Gashena bin ich wieder auf dem Highway und habe Asphalt unter den Rädern.




Sonntag den 18.02.

Die ganze Nacht hat es geregnet und seit gestern Abend 18:00 Uhr ist Stromausfall im Ort, was für mich kein Problem bedeutet, zwei Lampen habe ich und das Tee und Kaffeewasser koche ich mit Gas. Chekole kommt um 4:40 Uhr mit einem Tuk-Tuk und begleitet mich zur Bus Station. Das Tor wird gerade geöffnet als wir dort ankommen. Alle stürmen nun die Busse, gut das wir gestern schon mir einen Sitzplatz reserviert haben. Chekole hilft mir beim Verladen des Norwid, danach verabschieden wir uns, dann kann er sich noch mal aufs Ohr legen. Ich nehme auf dem Beifahrersitz Platz und beobachte das Geschehen wie von einem Hochsitz. Da huschen im Schein ihrer Taschen Lampen in Tücher gehüllte Menschen über den stockfinsteren Platz, und schleppen Säcke, eine Nähmaschine und was sie sonst noch alles auf dem Samstagsmarkt in Lalibela erstanden haben zu den Bussen. Um 6:20 Uhr geht es endlich los, nach dem der Diesel schon eine halbe Stunde warmgelaufen ist. Nach 61 Km und zwei Stunden Fahrt erreicht der Bus das Hochplateau bei der Ortschaft Gashena. Gut, dass ich auf Chekole gehört habe und den Bus genommen habe, denn die Strecke ist eine große Baustelle im Moment.

Das schlimmste Stück waren die letzten 20 km da hätte ich meistens nur schieben können.

Der Regen in der Nacht hat die Piste aufgeweicht

Neun Uhr ist es als ich auf dem Highway grobe Richtung West pedale. Die Straße fühlt sich für mich erst mal an wie eine durchs Weserbergland, aber nicht wie eine Hochgebirgsstraße.  Erst als sich die ersten Ausblicke ins Tal auftun ändert sich das.

Ein geistlicher mit Vortrage Kreuz der Spenden sammelt.

Er steht kurz vor einer scharfen Kurve, welche die Abfahrt zur Landbrücke kurz vor Chechaho einläutet. Der Highway schlängelt sich nun runter auf 2600m wo nur die Straße das Nördliche vom Südlichen Tal trennt. Die Straße ist mit einem Brückengeländer gesichert denn rechts und links geht es fast senkrecht ein paar hundert Meter in die Tiefe. Die Aussicht ist nicht zu beschreiben das muss man mit eigenen Augen gesehen haben.

Runter zur Landbrücke

Erinnert mich ein wenig an den Grand Canyon

Zehn Kilometer sind es nur noch bis zum Ziel, aber ich brauch noch eine Pause denn es geht seit der Landbrücke steil nach oben. Dabei bietet sich wieder erneut eine grandiose Aussicht ins Tal.

Die ersten Hütten vom Ort Nefas Meewcha meinem heutigen Ziel             

Das Hotel Mullu das ich um 16:00 Uhr erreiche hatte mir das Garmin angezeigt und das ist ein Volltreffer, gut, günstig und nette Leute. Aktuelle Höhe 2986müNN.

Auf den letzten Kilometern habe ich schon eine Unwucht im Hinterrad bemerkt die am verschlissenen Mantel liegt und den ich nun gegen einen neuen austausche. Der Fahrradmantel war einer der beiden Reifen die ich in Indien in der Stadt Leh im Himalaya gebraucht erworben habe. Ich hätte ihn noch ficken und auf dem Vorderrad noch ein paar hundert Kilometer fahren könne, aber ich habe drei Mäntel im Gepäck.

Nach zwei Portionen Spagetti Vegetable und einem Bier kehren so langsam die Lebensgeister zurück.

Tagesdaten: 72 Km / 5:40 Std.in Fahrt / 1073m Anstieg und 905m Abstieg + mit dem Bus 61 Km



Montag den 19.02.

Es ist sieben Uhr dreißig, leichtbewölkt und 12Grad und es geht weiter auf dem Höhentrip. Nach eineinhalb Stunden Wellenreiten bin ich mal wieder „of theTop“. Der Himmel hat sich zugezogen und nur vereinzelt sind noch blaue Stellen zu entdecken.

Als Ziel für heute habe ich mal die Stadt Werota anvisiert, ob das klappt, wird die Strecke zeigen.

Die Schüler tragen Schulkleidung

Viele Kinder gibt es hier und wenn sie in der Schule sind können sie mich schon nicht Ärgern

Ein schönes starkes Männchen er hat mich genau beobachtet als ich das Foto gemacht habe.

Wildtiere außer Adler, Geier und Affen sieht man hier oben keine, weil es auch dicht besiedelt ist.

Um halb zwei Uhr, nach 73 Km und immer noch auf 2710m Höhe, mache ich Mittagspause in Debre Tabor. Mit einem guten Essen, einem Bier und als Abschluss einen äthiopischen Kaffee fülle ich den Kalorienspeicher wieder auf. Nach einer halben Stunde Pause fühle ich mich gut und nehme die letzten 40 Km unter die Räder. Kurz hinter der Stadt verläuft die Straße in etlichen Kurven zu Tal.

Ein großer Hinkelstein

Gerade habe ich den Fels passiert kündigt sich durch Donner in der Ferne ein Gewitter an. Erst beginnt es leicht zu tröpfeln dann aber schüttet es mächtig so dass auch die LKW stehen bleiben. Ich kann mich unter einen großen Baum retten wo sich auch bald noch ein Mopedfahrer dazu gesellt.

Ein weißer Pickup fährt vorbei, stoppt und setzt zurück. Der Fahrer fragt mich ob er mir helfen kann. Ich bedanke mich und sage, dass ich, wenn der Regen aufgehört hat, die letzten 14 km bis nach Werota mit dem Rad fahren werde. Ich fahre nach Bahir Dar antwortet er. Ja da fahre ich doch gern mit, dann bin ich einen Tag früher da und brauche die Strecke nicht zweimal mit dem Rad zu fahren. Der Fahrer heißt Yibeltal und seine Frau Eleni. Um 17:00 Uhr sind wir in der Großstadt am Tana See. Sie haben ein Zimmer in der Pension Tsehai gebucht, wo ich auch ein schönes Zimmer bekomme ( 230,- Birr. Das Internet ist schwach aber mit viel Geduld werde ich wohl morgen Daten an Ingo schicken können. Für 19:00 Uhr habe ich mich bei meinen netten Helfern zu einem Bier verabredet. Wir gehen in eine einfache Kneipe mit kleinen Hockern und bunten Plastik Tischen essen Snacks und trinken einige Biere zusammen, wo zu ich die Beiden natürlich einlade.

Ein lustiger und geselliger Abend

Da Yibeltal seine Frau morgen früh zum Flugplatz bringt und er dann nach Debre Tabor zurück fährt verabschieden wir uns schon heute. Als ich im Bett liege und den Tag noch mal Revue passieren lasse, denke ich an die vielen Zufälle die mich an so gute Menschen geraten lassen. Sind das noch Zufälle ???

Tagesdaten: 101 km / 6:40 in Fahrt / 1127m Anstieg und 2487m Abstieg

 

 

Dienstag den 20.02.

Wie immer in so großen Städten gehe ich auf die Jagd nach seltenen Lebensmittel. Und ich habe heute Erfolg dabei. Rosinen, Erdnüsse, Käse am Stück, Weichkäse und als Tüpfelchen auf dem i eine Flasche trockenen äthiopischen Rotwein „Waidmanns Dank“ Die Schmutzwäsche bringe ich in die Wäscherei die aber keine Unterwäsche, Kleinteile wie Buff und Handschuhe und Handtücher nimmt. Diese Teile wasche ich selber und hänge sie auf die Leine auf meinem Balkon. Meine Freizeithose, die mir immer schon zu lang war, lasse ich nun endlich kürzen. Gestern Abend hatte mir ein Bekannter von Yibeltal ein Angebot für eine Besichtigungstour zu den Inselklöstern und den Blauen Nil Fall gemacht, was mir aber überteuert vorkam, so gehe ich heute zu einem Reisebüro am Hafen und mache mich schlau. Hier buche ich die Tour für 500,- Birr gegenüber 1900,- Birr Freundschaft Preis von gestern Abend.

An der St. Georgs Kirche

Hafen am Lake Tana

Auf der Promenade am See

Auf der Promenade lerne ich zwei Männer kennen, Abraham und Kibrom mit denen ich was trinken gehe. Bei einem Kaffee und später beim Bier unterhalten wir uns nett. Kibrom verabschiedet sich nach dem Kaffee plötzlich was mich stutzig macht. Abraham dagegen bestellt einfach noch zwei Bier, ich hatte die Beiden eingeladen. Er wird penetrant lästig und lässt mir keine Ruhe mehr. Das hatte wohl Kibrom kommen gesehen. Ich möchte zahlen und gehe ins Lokal weil die Kellnerin nicht an den Tisch kommt. In der Gaststätte fummelt Abraham am Taschenrechner der Kellnerin herum und sagt zu mir 360,- Birr müsse ich zahlen. Was ich ja zum Tod nicht ausstehen kann, ist wenn man mich für blöd hält. Ich kenne nun mittlerweile die Preise. Den Abraham stauche ich zusammen und lasse mir vom Wirt vorrechnen was ich zu zahlen habe. Er kommt auf 115,-Birr die ich dann auch zahle. Abraham verpisst sich als ihn mein verachtender Blick trifft.

Zurück im Hotel schreibe ich noch meinen Tagesbericht von gestern und heute und hoffe, dass ich sie noch versendet bekomme. Da merke ich mein LG Smart Fon ist nicht mehr in meiner Foto-Tasche.

 



Mittwoch den 21.02.

Um acht Uhr gehe ich zum Restaurant wo ich gestern mit den Beiden war und frag nach ob einer weiß wo mein Handy ist. Das junge Mädchen an der Kasse hat gesehen wie Abraham sich das Smart Fon aus meiner Tasche genommen hat. In Europa hätte ich jetzt gefragt, und warum hast du nichts gesagt ?

Der Tatort  

Den Männern am Ticket Schalter erzähle ich die Story und einer von denen kennt  Abraham als ich ihn beschreibe mit den kaputten Schneidezähne im Oberkiefer. Er fordert 1000 Birr wenn er mir hilft mein Fon wieder zu beschaffen. Ich handele ihn auf 800,-Birr runter. Er, seinen Namen will er mir nicht sagen, ruft wohl Abraham an, aber der streitet alles ab. Wir gehen zusammen zur Polizei dort wird von drei verschiedenen Beamten mein Fall zu Papier gebracht. Da komme ich auf die Idee, was ich gestern Abend schon mal in der Pension ohne Erfolg probiert habe, auf meiner Telefonnummer anzurufen. Diesmal meldet sich tatsächlich Abraham und der Polizist spricht mit ihm was ich nicht verstehe. Nach dem ich das Protokoll unterschrieben habe können wir gehen. Was ist mit meinem Telefon ? Der Mann der mir angeblich hilft geht mit mir zurück zum Hotel und verspricht mir um 15:00 Uhr mit meinem Smart Fon am Hotel zu sein. Kein Problem. Sein Wort in Gottes Gehörgang! Ich glaube die stecken alle unter einer Decke. Den Ausflug habe ich auf Morgen verschoben und so erledige ich noch ein paar Dinge und versuche es noch mal mit dem schwachen Wifi. Ich habe keine große Hoffnung denn um ein Uhr in der Nacht und heute Morgen um Sechs Uhr hatte ich auch keinen Erfolg.

Um 15:00Uhr kommt mein Helfer oder Mittäter zur Pension und will nun 1400,-Birr für mein Fon.1400,-Birr = 42,-€.  Ohne dass ich das Fon gesehen habe gibt es überhaupt nichts, mache ich ihm klar. Nun geht er mit mir dreimal um den Block, damit ich ja nicht weiß wo bin. Aber ich kenne mich schon gut in der Stadt aus und kenne den Ort. In einem Hinterhof treffen wir den Dealer er hat mein Fon in der Hand. Nach dem er es eingeschaltet hat und ich sehen kann das es auch mein Fon ist, gebe ich ihm das Geld, nach dem ich noch am ATM Geld gezogen habe. Der Helfer hat auch noch die Frechheit mich um Geld für seine Dienste zu fragen. Ich sage ihm meine Meinung und gehe zurück zur Pension. Dort stelle ich fest, dass die Gangster auch noch die Sim Card aus dem Handy genommen haben. Auf zur Äthiopischen Telecom, die ich nach einigen Fragen und Suchen finde. Ich bekomme eine neue Card und kann die alte Telefonnummer sogar behalten. Jetzt noch mein Guthaben aufladen und alles ist wieder in Ordnung.

Es ist nun 16:30 Uhr, ich sitze ich vor der Pension trinke mir ein Bier um langsam wieder von der totalen Anspannung runter zu kommen, meine Gedanken zu Ordnen und Bilanz zu ziehen. Was habe ich verloren? Einen Tag und 42,-€. Was habe ich gewonnen, viel Erfahrung auch wenn sie heute meist negativ waren. Eines werden diese schlechten Erlebnisse bestimmt nicht bewirken, dass ich mein positives Bild von den Menschen das ich mir auf meinen Reisen gemacht habe, verändere.




Donnerstag den 22.02.

Heute ist der verschobene Ausflug an der Reihe. Mit einer Stunde Verspätung, was auch immer der Grund ist, legt um 9Uhr45 das Ausflugsboot ab. Eine halbe Stunde später machen wir an dem winzigen Eiland Kebran fest.

Kebran kommt in Sicht

Oben auf der Insel steht eine Kirche und ein Geistlicher erklärt geduldig den Touristen und natürlich den Einheimischen die Bilder aus der Bibel.

Es ist 11:00 Uhr als wir die Insel verlassen und mit dem Boot auf dem Tana See das Kloster Ura Kidanemiret auf einer Halbinsel gelegen ansteuern. Einen halben Kilometer lang ist der steinige Weg hoch zum Kloster, gesäumt ist er von nicht enden wollenden Souvenirständen. Viel zu viel Zeit wird hier an den Andenken Ständen verbracht die uns später fehlt.

Weg vom Klostertor aus gesehen

Endlich 14:00 Uhr legt das Boot von der Halbinsel ab und braucht zurück zum Hafen eine dicke Stunde.

Der Mini Bus der uns zu den Wasserfällen des Blauen Nil fährt, wartet schon im Hafen. Eigentlich war Zeit für ein Essen eingeplant aber jetzt stoppt der Wagen nur an einem Supermarkt um Getränke und was Essbares einzukaufen. Auf einer langen holprigen Piste gelangen wir zum Ticket Office der Blauen Nil Wasserfälle. Nach dem wir unser Ticket gelöst haben 50,- Birr begleitet uns ein Guide denn hier kann man sich schnell verlaufen.

Junge Männer bei der Feldarbeit

Am rauschen des Wassers kann man den Fall schon bald hören.

Tipp: Die Tour zu den Fällen morgens machen und direkt am Wasserfall auf einem Campingplatz in traditionellen Hütten Übernachten.

Der Blue Nile Falls

Hier hätte ich gerne mehr Zeit verbracht.

Mit dem Boot überqueren wir den Nil um wieder zu unserem Fahrzeug zu gelangen. Auf dem Heimweg geht die Sonne schon unter und um kurz nach 19:00 Uhr bin ich an meiner Pension Tsehai. Es war ein langer schöner Tag mit vielen interessanten Begegnungen und neuen Eindrücken.




Freitag den 23.02

Mein letzter Tag in Bahir Dar und ich lasse es mal ruhig angehen. Auf dem Zimmer mache ich mir erst mal eine Liste was ich erledigen möchte.

Reparaturen: Schnalle an Radtasche ausgerissen, Tagebuch Rücken löst sich,

Radpflege: Bremse hinten nachspannen, Kette reinigen und Ölen,

Einkäufe: Anti Brumm (Insektenschutz) Postkarten, Briefmarken,

Lebensmittel: Drei Bananen, zwei Äpfel, zwei Avocados, Frischkäse, 6 Eier, 2L.Wasser

Seit gestern Abend steht wieder Wifi zur Verfügung, so dass ich mir meine Seite anschauen, und das Gästebuch durchlesen kann. Da schreibt mein Freund Walter Mees es wäre doch wieder mal die Zeit für ein Rätsel gekommen. Die Idee nehme ich gerne auf.

Hier das Rätsel

Das Leben des heiligen Königs Lalibela ist voller Legenden. In der Stadt ……….. erbaute Lalibela mit Hilfe der Engel das zweite Jerusalem. Diese Stadt wurde später ihm zu Ehren in Lalibela umbenannt.  Jährlich wird in Lalibela, am  …….. , der Todestag des Königs mit einem Fest begangen.

Wie hieß die Stadt?    An welchem Datum wir der Todestag gefeiert?

Wie immer bekommen die ersten drei mit der richtigen Lösung eine Postkarte von mir. Viel Spaß!

Nach dem Frühstück gehe ich in die Stadt und kann den größten Teil meiner Liste abhaken.

Zeit für eine traditionelle Kaffee Zeremonie, die nehme ich mir gern

Herr Abebaul Tel 0934365234 direkt am Hafen

Der Tour Guide für den Lake Tana und die Blue Nil Falls ist preiswert und zuverlässig. Bevor ich Fisch essen gehe, gibt es als Vorspeise noch ein wenig Kultur. Ich schaue mir die St. Georgs Kirche von Innen an.


Am Nachmittag ist mein Rad dran und ich arbeite den Rest der Liste ab. Morgen werde ich auf der Nr.3 Richtung Gondar pedalen.




Samstag den 24.02.

Gestern Abend war laufend der Strom weg und gegenüber im Biergarten brennt eine Notbeleuchtung. Ein Grund auf ein Bier rüber zu gehen. Eine entspannte Atmosphäre empfängt den Besucher. Ich bestelle mir ein Habesha Bier, das mir noch am besten von den Äthiopischen Bieren mundet. Wie bei uns regt Bier den Appetit an, und anstatt Erdnüsse gibt es hier gekochte Bohnen, die in kleinen Schüsseln gereicht werden. Dann kommt ein Verkäufer und bittet auch für fünf Birr dreieckige mit Gemüse gefüllte Teichtaschen an die sehr lecke schmecken. Mit Ingo wollte ich noch skypen aber Wifi im Hotel war wieder mal zu.

Am frühen Morgen radele ich zur Stadt hinaus und über quere den Blauen Nil

An den Blauen Nil werde ich erst wieder im Sudan bei der Stadt Wad Madani kommen ihm dann bis zur Hauptstadt Khartum folgen wo der Blaue und der Weiße Nil zusammenfließen.

Gerade halte ich Ausschau nach einem geeigneten Pausenplatz da kommen mir doch tatsächlich die ersten Reiseradler auf der diesjährigen Tour entgegen.

Links im Bild, Angelos Georgopoulos aus Griechenland und Alejandro Poggi aus Argentinien. Die Beiden sind gut gelaunt und wir tauschen noch ein paar Infos aus bevor sie wieder weiter pedalen und ich Tee Pause mache.

Bald erreiche ich die Stadt Werota und kurz darauf den Abzweig der auf den Chinese Highway führt wo ich vor ein paar Tagen hergekommen bin. Nun sind es nur noch 23 Kilometer bis zu meinem Tagesziel die Kleinstadt Addis Zemen wo ich nach zwei vergeblichen Zimmerbesichtigungen im Hotel Helen ein sauberes mit Moskitonetz ausgestattetes Zimmer finde. Im Bathroom ist zwar kein fließendes Wasser aber mit einer Afrikanischen Dusche (Eimer Wasser und Schöpfkelle) bin ich heute auch zufrieden.

Tagesdaten: 85 Km / 6:10 Std.in Fahrt / 691m Anstieg und 503m Abstieg /Aktuelle Höhe: 1943müNN.




Sonntag den 25.02.18

Um 6Uhr 45geht es ohne Umschweife direkt nach oben. Ich bin gut erholt und hatte sieben Stunden erholsamen Schlaf das reicht für einen guten Start in den neuen Rad Tag.

Nach 30 Minuten intensiver Beinarbeit bin ich auf 2010m Höhe und blicke zurück auf das noch verschlafene Addis Zemen

Den Zeigefinger Gottes habe ich diesen steilen Felsen getauft, der für Kletterer eine echte Herausforderung wäre.

Die Passhöhe mit 2285müNN habe ich nach 1:15 Stunde Arbeit an der Kurbel geschafft und darf mich nun auf eine Abfahrt runter bis auf 1850 Meter durch eine spektakuläre Landschaft freuen.

Immer wieder tun sich solche fantastischen Aussichten auf, und das sind nur Fotos die Augen sehen ja viel viel mehr.

Das Negative sind mal wieder die Kinder. Umso mehr da sind umso dreister und frecher sind sie. Kaum ein Erwachsener schreitet da ein, wenn sie mich auf Steigungen am Gepäck festhalten. Da muss ich schon stoppen und sie direkt ansprechen dann unterbinden sie aber auch nur halbherzig diese Belästigungen. Wenn es mir zu viel wird brüll ich die Bande an was nur kurz hilft aber ich fühle mich besser. Geht es bergab und die kleinen Teufel nicht mehr mitkommen fliegen Steine. Sie werden nicht gezielt auf mich geworfen, die meisten landen auf dem Asphalt aber einer hat mich schon am Rücken getroffen.

Ein schlimmer Unfall der sich heute ereignet hat, wo zwei LKW frontal zusammengestoßen sind.  

Nach der nächsten Passhöhe 2172müNN, auf der Abfahrt suche ich mir einen ruhigen schattigen Platz um zu Pausieren. Nach der Abfahrt geht es dann unaufhörlich hoch nach Azezo wo auch der Flughafen von Gondar ist. Dann geht es aber erst richtig hoch nach Gonda das auf ca.2500 Meter am Hang gebaut ist.

Direkt am Gemp, so heißt die Burganlage hier, bekomme ich ein gutes Zimmer mit Bad im Central Hotel für 500,- Birr. Nach einer erfrischenden Dusche besuche ich einen Biergarten der sehr beliebt auch bei Äthiopiern ist.  Nach einem frisch gezapften Bier und eine Mahlzeit fühle ich mich wieder besser aber die Anstrengung des Tages sitzt noch in den Knochen. Man ist eben keine 68 mehr.

Tagesdaten: 92 Km / 8:05 Std. in Fahrt / 1318m Anstieg und 1048m Abstieg




Montag den 26.02.   Besichtigungstag in Gondar

Um das Wichtigste des Tages vorweg zu nehmen, mein zweiter Reisepass mit dem Visum für den Sudan und Ägypten ist da Hurra.

Ohne den zweiten Pass mit den neuen Visen hätte ich die Reise abbrechen müssen.

Nach dem Frühstück auf dem Zimmer suche ich die Lodge de Chatau auf, die keine fünf Gehminuten vom Central Hotel liegt. Dort sagt man mir, dass der Manager zum Flughafen ist neue Gäste abholen.  Um 10:00 Uhr müsste er wieder zurück sein. Ich nehme fünf Postkarten mit die ich in der Zwischenzeit schreiben kann. Eine Karte bekommt Walter Mees der als erster das Rätsel von Lalibela gelöst hat. Herzlichen Glückwunsch Walter

Um Punkt um 10:00 Uhr stehe ich im Büro des Managers und er bestätigt mir, das Kuvert von UPS ist angekommen. Nur wo habe ich es hingetan? Er durchsucht alle Schubladen den Papierkorb den Schrank, nichts. Ich habe schon die Schweißperlen auf der Stirn stehen als ein Mitarbeiter der ins Büro kommt hinter dem Schreibtisch das Briefkuvert hervorholt. Mir fällt ein Stein vom Herzen als ich den Brief öffne, den zweiten Reisepass und in ihm die beiden Visen sehe. 

Mein Dank von dieser Stelle an den „Visum Point Berlin“ und an seine kompetenten Mitarbeiter die dieses möglich gemacht haben. Sie handeln nach dem Motto, einfach kann jeder, wir machen mehr.

Nun kann ich den Tag ganz entspannt angehen. Gestern habe ich zwei Studenten kennengelernt, Haftom, er spricht gut Deutsch und Yenenen, er spricht Englisch.  Haftom der mich fragt ob ich deutsche Bücher dabeihabe, verspreche ich meinen Reiseführer, den er vor meiner Abreise zum Sudan bekommt. Zum Gemp, das ummauerte Palastviertel, begleiten mich die Beiden. Dort am Ticketschalter treffe ich Matthias, ein Wahl-Münchner, der mich von meinem Blog her kennt. Zufälle gibt es die gibt es nicht.

Der Palast des Fasilidas

Der Kaiser Fasilidas begann etwa 1632 mit dem Bau der Residenz

In Europa war es zu der Zeit undenkbar das es mitten in Afrika so einen Palast geben sollte. So wurden die ersten Berichte von Portugiesen für Fantastereien gehalten.

Im zweiten Weltkrieg hat die Britische Luftwaffe den Gemp bombardiert und schwere Schäden angerichtet Die Italiener hatten hier ihr Hauptquartier eingerichtet.

Wer mehr Infos möchte im www. findest du unter Gondar alles was du brauchst und mehr.

Nach dem wir die Postkarten an der Hauptpost abgegeben haben, nehmen wir ein Tuk-Tuk um ans andere Ende der Stadt, zum Bad des Fasilidas zu gelangen.

Zu Kaisers Zeiten war es ein kleines Wasserschloss

Das Schloss wurde auf Stützpfeilern errichtet und steht in einem 70x40 Meter Bassin. Das Lustschloss wurde später in eine Kirche umgewandelt und das Bassin wird alljährlich zum Timkat Fest (Taufe Jesu am 19 Januar) durch einen unterirdischen Kanal vom nahen Fluss mit Wasser gefüllt. Am Morgen weiht der Bischof von Gondar das Wasser durch das eintauchen eines Tragekreuzes, was für die Kinder das Signal ist sich ins geweihte Wasser zu stürzen.

Zurück zu unsern Wurzeln

Genug Kultur für heute, ich lade die Beiden zum Essen ein denn Morgen ist auch noch ein Tag.




Dienstag den 27.02

Auch mitten in der Nacht bekomme ich meine Daten nicht versendet. Am Morgen ist Stromausfall so gehe ich ins nächste Café frühstücken, hier treffe ich auch ich Mattias aus München wieder. Er macht die nächsten Tage eine Wandertour durch das Simiengebirge, wo sich auch der höchste Berg Äthiopiens der Ras Dashen mit 4533 m befindet.

Ich steige hoch zum Goha Hotel, von hier hat man den schönsten Blick über die Stadt

Der Palastbezirk

Auf dem Rückweg kaufe ich auf dem Markt noch Bananen und Eier ein. Nach einer kurzen Pause nehme ich mir ein Tuk-Tuk um zur ca. 1,5 km entfernten Kirche Debre Berhan Selassie zu kommen.

Der Eingang der ummauerten Klosteranlage

Das Kloster der Dreifaltigkeit auf dem Berg des Lichts wurde 1682-1706 vom Kaiser Iyasu I. erbaut.

Die Kirche in mitten der Anlage

Ein wunderbarer Schmuck der Kirche sind die Wandmalereien die zu den schönsten Äthiopien zählen.

Zwischen den mit Ornamenten verzierten Deckenbalken sind die geflügelten Köpfe von Engeln gemalt. Ihre großen Augen sind typische Vertreter für den Gondar-Stil.

Betende Mönche

Währen ich das Foto mache klingelt ein Mobilphone und ich denke noch so, wer hat denn in der Kirche sein Handy an, da zieht der Mönch in aller Ruhe sein Telefon aus der Kutte.

Eine Nonne beim Zubereiten einer Malzeit

Auch mich machen Kunst und Kultur hungrig und durstig, so esse ich in zu meinem zum Stammlokal gewordenen Biergarten zu Mittag.

Morgen am letzten Tag in Gondar, ziehe ich um in die Lodge de Chateau wo Ingo für mich eine Übernachtung gebucht und wo UPS meinen Pass hingeschickt hat.



Mittwoch den 28.02

Kurz nach acht Uhr ist das Rad gepackt und ich fahre rüber in die Lodge de Chateau

Ein wenig versteckt gelegen mit Portier der keinen Fremden hineinlässt.

Der schön grüne Innenhof von wo man rechts und links in die Zimmer gelangt. Oben auf der Terrasse gibt es erst mal ein gutes Frühstück. Anschließen kann ich auch schon mein Zimmer No.8 beziehen und im guten Internet noch Informationen sammeln über den Sudan. Um die Mittagszeit gehe ich ins Restaurant „The Four Sisters“ das mir Mattias empfohlen hat. Sehr schönes gepflegtes Lokal mit freundlicher Bedienung, für Touristen ausgelegt.

Auf dem nachmittags Spaziergang komme ich am ältesten Baum der Stadt vorbei. Er soll 490 Jahre alt sein. Vorher konnte ich noch mit meinen Lieben daheim skypen. Ein Frisörbesuch, ein paar Einkäufe, dann habe ich Feierabend.

In meinem Stammlokal bestelle ich mir das Abendessen, trinke kühles St. Georg Bier dazu und genieße den Sonnenuntergang auf der Piazza. Morgen Früh werde ich die ca. 210 Km nach Metema, letzter äthiopischer Ort vor der Grenze in Angriff nehmen.