April 2024 Madagaskar


Sonntag den 14.04.2024

Angelika und Gabi stehen heute Morgen auch um 2 Uhr 45 auf. Das sie zu dieser äußerst unchristlichen Zeit extra aufstehen um mich zu verabschieden, weiß ich zu schätzen. Werner, der ein halbes Leben lang jeden Tag nach Ratingen gefahren ist, kennt die Strecke im Schlaf und bringt mich und mein Gepäck sicher zum Düsseldorfer Flugplatz.

Erster am Air France Schalter

Die Flugtickets

In Paris landet die Maschine plangemäß, wo ich im Transferbus zum Airport Gebäude CDG eine junge Madegassin kennenlerne. Sie lebt in Düsseldorf und spricht sehr gut meine Muttersprache. Von Ihr erfahre ich auch später, warum wir erst mit fast dreistündiger Verspätung starten konnten. Nach dem Besteigen der Boing 777 gab es einen technischen Defekt an der Tür der Maschine.

Mein Ziel

Großraumflugzeug Boing 777




Montag den 15.04.2024

Landeanflug auf den Airport von Antananarivo TNR. Um 0 Uhr21 bin ich auf Madagaskar.

Alles dauert lange bei den riesigen Maschinen, das Aussteigen, durch die Passkontrolle kommen und das Warten am Gepäckband. Mit dem Transfer zum Hotel klappt es hervorragend. Der Fahrer, der ein Schild mit meinem Namen hochhält, lädt mich und mein Gepäck nach einer halb stündigen Fahrt um 2Uhr 15 am Hotel Ribaudiere ab.

Nach dem ich das Nötigste ausgepackt habe und einmal rund um die Uhr auf den Beinen war, falle ich geschafft ins Bett.

Der erste Blick am Morgen aus dem Fenster

Nach dem Frühstück kümmere ich mich erst mal ums Bargeld und wie ich Millionär werde. Im Hotel bekomme ich einen guten Wechselkurs. 300,- € =1,425.000 MGA

Der Eingang

Mal etwas Stadtluft schnuppern und einen Supermarkt finden

Das Wichtigste habe ich schon gefunden heute, morgen ist auch noch ein Tag





Dienstag den 16.04.2024


Auch am zweiten Tag in der Hauptstadt Antananarivo kommt keine Langeweile auf. Nach einer morgendlichen Stärkung, erklärt mir die nette junge Frau an der Rezeption den Weg zum Telma Shop.

Auf dem Weg zum Telma Shop

Hier angekommen erwerbe ich eine Madagassische Internet Sim-Card. Jetzt habe ich auch Empfang um mit dem Handy zu navigieren oder die Übersetzerfunktion zu nutzen.

Zurück im Hotel packe ich den Radkarton aus und schraube mein Norwid 2 zusammen.


Danach ist Mittagessen angesagt. Der Kellner kommt mit einer viereckigen Pizza zum Nachtbartisch. Die sieht sehr appetitlich aus und ich bestelle mir die Gleiche. Hauchdünner Boden mit schmackhaften Zutaten belegt, eine gute Wahl. Am Nachmittag probiere ich die neue Sim-Card aus und wandere hoch zur Kathedrale Andohalo.


Der Innenraum

Von hier oben gibt die Enge und in sich verschachtelte Bebauung gelegentlich Einblicke auf die Zweimillionen Stadt frei. Ich sehe den alten Königspalast der auf 1668m auf dem höchsten Hügel der Stadt steht, das Mahamasina Stadion und der Lak Anosy liegen mir zu Füßen. Auf dem Rückweg schaue ich mir noch den Friedhof an der kleinen Kirche Fiangona Loterana an und finde einen interessanten Grabstein.


Das ist nicht der erste besondere Grabstein den ich im Ausland finde. In Brasilien habe ich einen mit meinem Familiennamen gefunden.

Noch ein Augenschmaus für einen ehemaligen Ente Fahrer.

Jetzt muss ich mich aber sputen, wenn ich noch im Hellen nach Hause kommen will, denn um 18:00 Uhr ist es hier schon Dunkel.




Mittwoch den 17.04.2024

Der letzte Tag hier in der abgehalfterten Megacity. Heute bestelle ich mir zum Frühstück einen Pfannkuchen mit Käsefüllung einen Obstteller dazu Kaffee bis zum abwinken. Anschließend beginne ich auf dem Zimmer alle Packtaschen probe zu packen. Die letzten Einkäufe für die Tour wollen noch erledigt werden. Auf meinem Einkaufszettel steht: Müsli, Rosinen, Nüsse, Reis, Brot, 6 Eier, Tuna und Käse.

Im Supermarkt, der ca. zu Fuß 15 Minuten entfernt liegt, bekomme ich alles was ich brauche.

Wie vieles hier, ist auch diese Treppe halb verfallen.

Die beiden Kinder schlagen die Randsteine los und schmeißen sie runter auf den Gehweg. Fast wäre es zu einem Unfall gekommen. Sehr viele Kinder leben hier auf der Straße, auch Mütter mit ihren Säuglingen.  Das Angebettelt werden schlägt mir aufs Gemüt.

Auch beim Spaziergang am Nachmittag ähnliche Bilder.

Stark sanierungsbedürftige Häuser viel Verkehr und schlechte Luft

Jugendliche durchsuchen den Müll nach was Brauchbarem.

Da freue ich mich auf die grüne Oase, das Hotel Ribaudiere in mitten dieser Großstadt.

Die Stadt Antananarivo, einst wunderschön auf zahlreichen Hügeln erbaut, ist jetzt dem Verfall preisgegeben. Ich bin froh, wenn ich Morgen hier raus bin.




Donnerstag den 18.04.2024   von Antananarivo – Ambatolampy 68 Km


Um 5Uhr klingelt der Wecker. Ich bereite, wie ich es schon tausendmal gemacht habe, das Frühstück auf dem Zimmer zu. Um sieben Uhr macht der junge Mann vom Hotel ein Bild von mir.

Anschließend stürze ich mich in den Wahnsinnsverkehr.

Eine gute Stunde, ich bin raus aus dem Moloch und das Radeln macht wieder Spaß.

Da muss man doch einfach Stoppen und ein Foto machen. Madagaskars berühmte Baoab-Allee die ich auch noch im Original ablichten möchte.

Kilometerstein auf der National Route 7

Reisfelder bestimmen das Landschaftsbild

Seit ich die Hauptstadt verlassen habe folgt ein Anstieg dem nächsten. Am Ende der Tour kommen so über 1000 Höhenmeter zusammen. Bei der abwechslungsreichen Landschaft und ihren Bewohnern wird man von tristen hoch Kurbeln abgelenkt.

Ein Zebukarren

Gehegt und Gepflegt von seinem Besitzer

Zuerst habe ich gedacht, da steht die Mannschaft von Schalke 04

Nach jeder Abfahrt folgt ein langer Aufstieg die mir langsam aber sicher die Kraft aus den Beinen zieht. Da helfen dann nur noch die Powerbowls, die Emma und Pamela für mich handgefertigt haben. Dagegen ist der Zaubertrank von Asterix und Obelix ein laffes Süppchen.

Am Ziel angekommen fahre ich das Hotel und Gästehaus “La Pineta“ an, wo ich um 14:45 Uhr vom Rad steige. Die Zimmer sind alle belegt, aber hier ist auch Camping möglich.

Herrlich gelegen das Gelände vom Gästehaus und Campingplatz mitten in einem kleinen Wäldchen.
Im Gästehaus bekomme ich Essen und Trinken was ja Leib und Seele zusammenhält.

Tagesdaten: 68 Km / 6:22 Std Zeit in Fahrt / 10,6 Schnitt /1033 m Anstieg /796m Abstieg




Freitag den 19.04.2024 von Ambatolampy nach Antsirabe 100 Km.

Den Wecker hatte ich für 4 Uhr30 gestellt. Da es unten am Gästehaus eine Steckdose gibt, verlege ich das Frühstück auf die Terrasse. Auch das Zelt, welches noch nass vom Schwitzwasser ist stelle ich zum Trocknen auf die Holzterrasse. Um kurz vor Sieben hat mich die RN7 wieder.

Das Transportmittel schlecht hin hier in Madagaskar.

Bergab rasen sie mit einem Affenzahn, nur gebremst von zwei hölzernen Bremsklötzen hinten, die mit Leder beschlagen sind. Berghoch ist Man Power gefragt.

Spielwaren Made in Madagasy

Meist sehe ich Frauen, welche diese aus Holz gefertigten Spielwaren bemalen.

Auch der Ackerbau ist hier noch Handarbeit mit schmalen Spaten wird das Feld umgegraben.

Die Früchte ihrer Arbeit versuchen die Bauern direkt an der Straße zu verkaufen.

Spielende Kinder wie überall auf der Welt.

Als sie mich bemerken laufen sie neben dem Rad her und rufen immer die gleichen Worte die ich nicht verstehe, aber mir denken kann was sie wollen. An einem verfallenen Haus, welches Schatten spendet, stopp ich und pack meine Frühstücksutensilien aus. Da ich nur Zwieback als Brotersatz habe, belege ich ihn mit Scheibenkäse. Die Kinder haben Hunger das sieht man auf einem Blick.

Nach solchen Erlebnissen gehen mir so viele Gedanken durch den Kopf und ich bin dankbar dafür das ich ab und zu meine Comfort Zone verlassen kann, was den Blick auf das wesentliche schärfen soll.

Schönes Haus

Waschtag

Kurz vor meinem Ziel mache ich den Schnappschuss. Die Suche nach meiner Unterkunft, die ich mir aus dem Reiseführer gesucht habe, gestaltet sich schwierig.

Doch nach einigem Suchen werde ich fündig.

Der Geschäftsführer ist ein Luxemburger und zeigt mir alle Zimmer die er vermietet, aber ich will nur so schnell wie möglich unter eine heiße Dusche und was Essen gehen. Doch aus dem Duschkopf kommt nur kaltes Wasser, egal dann gehe ich jetzt essen. Da ich heute mindesten 100 Zebu Karren überholt habe, bestelle ich mir im Restaurant" Zandina" ein Steak von diesen Buckelrindern. Lecker und preisgünstig, ca. 6 € mit Beilagen. Morgen werde ich mit dem Graf von Luxemburg ein paar Takte reden und dann einen Ruhetag einlegen.

Tagesdaten: 102 Km / 7:18 Zeit in Bewegung / 13,9 Schnitt / 676m Anstieg und 694m Abstieg





Samstag den 20.04.2024   Ruhetag in Antsirabe

Am Morgen kommt immer noch kein warmes Wasser in der Dusche und im Spühlkasten des WC herrscht Ebbe. Ich bekomme ein besseres Zimmer eine Kategorie höher zum gleichen Preis aber warmes Wasser gib es erst ab 17:00 Uhr. Ich mache mit dem Wasserkocher Wasser heiß, so kann ich mir die Stoppeln vom Kinn schaben und mir die Haare waschen kann.  Das war eigentlich der Aufreger des Tages, worüber ich berichten kann. Morgen werde ich es wohl bis Ambrosita ca. 80 km schaffen.
Noch ein Paar Pressionen aus der Stadt Antsirabe

Der einst so prachtvoller Bahnhof verrottet zusehends. Im Moment fahren keine Züge mehr auf der Strecke  Tana - Antsirabe.

Radfahrer und Fußgänger sind in der Überzahl

Lange Samstag in de City……

Und Metzgereien gibt es auch noch nicht wie in Dülken.

Der nette Rikschafahrer bringt mich zum Restaurant wo ich mir mein Feierabendbier gönne und auch ein Abendmahl zu mir nehme.



Sonntag den 21.04.2024 von Antsirabe nach Ambositra 93 Km

Heute habe ich das Gefühl erst richtig hier in Madagaskar angekommen zu sein. Der Lärm und der Schmutz der Großstadt ist Vergangenheit. Hier auf dem Land haben die Straßen oft riesige Schlaglöcher aber sie sind sauber. Doch das Wichtigste ist, die Menschen sind offen, freundlich und hilfsbereit.

Heute Morgen bin ich bei angenehmen 20 Grad, um 6Uhr40 schon auf der NR 7

Die Seerosenblühen

Es folgen wie an einer Perlenkette aufgereiht, urige Dörfer wo sich anscheinen alle Menschen auf der Straße treffen. Viele haben sich rausgeputzt und gehen zur Kirche.
Nach dem ich mich gut eine dreiviertel Stunde den Col des Tapia auf 1516m hochgekurbelt habe und schon auf der Abfahrt im Dorf Ilaka ankomme, wird langsam eine Pause fällig und ich muss mal raus aus der Sonne.

Bei Patrick der gut Englisch spricht, bestelle ich Kaffee und wir unter halten uns gut.

Patrick ein richtig Netter

Ein Haus wie gemalt

Der Endspurt hat noch ein paar Steigungen für mich parat aber kein Problem.

Hoffentlich lässt sich unsere Regierung nicht so viel Zeit bei der Renovierung und Neubau der Maroden Brücken in unserem Land.

Überall liegen hier riesige Felsen in der Landschaft rum und warten darauf von fantasievollen Menschen einen Namen zu bekommen. Ich habe diese Formation „WALROSS „ getauft.

Bungalow vom Motel Violette

Direkt am Anfang der Künstlerstadtstadt Ambositra finde ich eine Bleibe im Motel Fiolette die auch ein Restaurant führen. 14Uhr10 beziehe ich mein Heim, gehe Duschen und mach mich mal für ein halbes Stündchen lang. Danach kümmere ich mich um den Tagesbericht und die Fotos für den heutigen Tag.

Tagedaten: 93 km / 6:35 Std Zeit in Fahrt / 601m Anstieg und 749m Abstieg / aktuelle Höhe 1303 m





Montag den 22.04.2024  von Ambositra nach Ambohimahasoa 94 Km

Es sind 20:00 Uhr ich komme gerade vom Abendessen zurück, habe es mir auf dem Doppelbett gemütlich gemacht um den Reisebericht zu schreiben und die Daten an meinen Sohn Ingo zu senden. Lieber hätte ich ihn, meinen Sohn, jetzt auf der Tour dabeigehabt, zu mindesten die ersten 4 Wochen. Für mich sind unsere gemeinsamen Touren immer was ganz Besonderes für mich.

Nachtrag von Gestern, Eine riesige Schüssel aus Palisanderholz geschnitzt, stand gestern Abend im Restaurant

Aber fange ich mal den Tag, wie es sich gehört, am Morgen an.

Als ich um 5 Uhr aufstehe gibt es keinen Strom.  Licht habe ich, aber für den Wasserkocher brauche ich Power. Ich frühstücke ohne Kaffee und kann auch keinen Tee aufschütten. Das veranlasst mich nach dem Start, Benzin für den Kocher zu besorgen. Nach dem ich noch Trinkwasser und ein Brot gekauft habe geht es los. Von Anfang an geht es gefühlt ewig nur hoch und dann mal wieder runter.

Im Gegensatz zu uns in Europa bevölkern Menschen die Straße nicht die Automobile.

Das ist meine Pausenstation hier bekomme ich Kaffee und heißes Wasser.

Mal wieder ganz oben

Die Straße ist streckenweise eine Piste und man muss höllisch aufpassen um beim Wechsel von Licht und Schatten nicht in ein Schlagloch zugeraten.

Auch die schwierigste Etappe geht zu Ende und eine Dusche bewirkt Wunder und beim Abendessen sind die heutigen Strapazen vergessen.

Tagesdaten: 94 Km / 8 Std. 36 Zeit in Fahrt / 1196m Anstieg und 1263m Abstieg




Dienstag den 23.04.2024   Ruhetag in Ambohimahasoa

So wie ich geschlaucht war, stand gestern schon für mich fest „ich brauche einen Erholungstag“. Manche werden jetzt sagen, dann fahr doch kürzere Etappen. Das könnte ich auch, dann müsste ich im Zelt schlafen, was hier im relativ dicht besiedelten Hochland, schwierig ist.  Nicht jedes Dorf oder Stadt hat ein Hotel.

Meine gute Stube

Um 7:00 Uhr klopft es an der Tür und das Mädchen, welches mir Gestern schon beim Bezug des Zimmers behilflich war, bringt mir einen Eimer mit heißem Wasser.

Mein Madagasy Home Spa

Duschen mit der Schöpfkelle kenne ich schon aus anderen Ländern.

Den Rest des heißen Wassers nutze ich um mein Radlerdress zu Waschen. 

Frühstück bereite ich mir auf dem Zimmer zu. Im Vorratsschrank finde ich noch ein Baguette, Käse, Tomaten gekochte Eier und Marmelade. Dazu frisch aufgebrühten Kaffee.

Einen Spaziergang durch den Ort verbinde ich mit dem Einkauf von Bananen und Tomaten. Auf dem Markt.

Gutes Timing im Restaurant Faldor : Es ist 13:00 Uhr, gerade bekomme ich meine Riesenportion Spagetti Bolognese vorgesetzt, als ein Taxi Brouse ( Überlandtaxi ) vorfährt. Alle Reisenden wollen schnell was zu Essen und zu Trinken haben. Man kennt das hier, plötzlich sind vier Bedienungen da und es läuft wie am Schnürchen. Nach einer halben Stunde ist der Spuk vorbei.

Bei mir steht heute Nachmittag noch eine kleine Raddurchsicht an und ich teste den Benzinkocher auf Funktion" Alles Bestens."
Morgen steht eine Kurz Etappe nach Fianarantsoa, ca. 55 Km. Hier werde ich mindestens zwei Tage bleiben denn es gibt vieles zu sehen und einiges zu entdecken.

Abendstimmung um 17Uhr45





Mittwoch den 24.04.2024 von Ambohimahasoa nach Fianarantsoa 60 Km

Um 7Uhr30 habe ich das Fahrrad und alle Packtaschen eineinhalb Etagen über eine Treppe die nur was für Schwindelfreihe ist, nach unten auf den Hof geschleppt. Nach dem ich mein Norwid bepackt habe, verabschiede ich mich von meinen netten Gastgebern.

Hier mal ein paar Preise: 12000 Mga =24,20€ habe ich für die zwei Tage an Übernachtung, Essen und Trinken ausgelegt. Die Übernachtung hat 35000 Mga =7.05 € pro Nacht gekostet. Ein großes Bier 6,5cl kostet gerade mal einen Euro. Ein Zebu-Rinder Steak 15000 Mag = 3 €.

Auf die Straße fertig los

So wie in den letzten Tagen geht es auch heute in einem Wechsel von auf und ab durch eine fantastische Landschaft. Auf meiner Weltreise habe ich schon so viele verschiedene und besondere Landschaften gesehen, aber abgestumpft in der Wahrnehmung bin ich noch nicht und bin immer noch begeisterungsfähig.

Ein Ravenala Baum der Nationalbaum von Madagaskar

Der Name kommt daher, dass durstige Reisende durch Anstechen der hohlen Blattscheiden Trinkwasser gewinnen können.

Wieder obenauf und dann Wow, was für eine Aussicht

Hier stoppe ich an einer Dorfschule.

Das ist heute ihr Tagesgespräch der alte Mann auf dem bepackten Fahrrad.
Die Vororte kündigen die 200000 Einwohner Metropole Fianarantsoa an. Ich find zum Glück noch eine Stelle wo ich meinen Darm entleeren kann. Bis zur nächsten Toilette hätte ich es nicht mehr geschafft. Ich bin noch in einer Desensibilisierungsphase-Phase. Das heißt, jeden Tag mute ich meinem Magendarmtrakt eine kleine Menge von Erregern zu, um mich langsam ein zu gewöhnen. Ich werde noch durch Gebiete auf der Reise kommen, wo ich das Essen und Trinken muss, wie die dort lebenden Einheimischen.

Der Bahnhof von Fianarandsoa

Von hier aus Startet der Bummelzug durch den Dschungel bis nach Marakara am Indischen Ozean. Keine 500 Meter entfernt, beziehe ich im Hotel Victoria ein Zimmer. Die vier Damen vom Hotel kümmern sich rührend um mich und helfen beim Gepäck schleppen.
Nach dem Duschen gehe ich runter ins Restaurant und esse mir einen Cäsar Salat und ein Zebu Steak. Das Essen war super gut und Portionen zum satt werden. Meine Schmutzwäsche nehmen mir die Damen des Hauses ab und Morgen bekomme ich sie zurück. Mal schauen wie lange ich in der Stadt bleibe, es gibt viel zu sehen.

Blumenverkäuferin vor dem Hotel Victoria

Tagesdaten: 60 Km / 5 Std 35 Zeit in Fahrt / 681m Anstieg und 799m Abstieg




Donnerstag den 25.04.2024   in Fianarantsoa

Das Hotel Victoria in welchem ich zurzeit residiere.

Noor Shange, eine offizielle Wechselstube

Nach dem Frühstück im Hotel kümmere ich mich um neues Bares. Unterwegs auf dem Land, kann man nur mit Bargeld bezahlen. Auch ist es gut, wenn man genügend kleine Scheine in der Geldbörse hat.
Als ich die Post sehe, kaufe ich schon mal Briefmarken ein für meine obligatorischen Postkarten die ich versende.

Mittagspause

Auf die Suche nach dem Künstler „Pierrot Men Madagaskar“ mache ich mich am Nachmittag.
Der 1954 in Fianarantsoa geborene Fotograf unterhält ein Fotogeschäft in dem er seine Werke ausstellt. Leider habe ich den Laden noch nicht gefunden, doch das werde ich Morgen bestimmt.

Viele sind emsig

Einige fangen erst spät an, wie diese Frau mit meiner Wäsche die erst am späten Nachmittag beginnt.

Nach dem mir gestern Nacht die Mücken den Schlaf geraubt haben, sorge ich heute vor und spanne mein Moskitonetz übers Bett, was sich schwierig gestaltet, weil keine Haken in der Wand sind.
Jetzt gehe ich zum Abendessen, bis Morgen




Freitag den 26.04.2024    Zweiter Tag in Fianaransoa

Ein Omelett mit frischen Kräutern und einen Kaffee Ole bestelle ich mir zum Frühstück. An der Rezeption sag ich Bescheid das ich am Sonntagmorgen abreisen werde. Der Zimmerservice bring mir meine frisch gewaschene Kleidung zurück und ihm gebe ich auch meinen Schlüssel damit mein Zimmer gereinigt werden kann. Ich mache mich noch mal mit dem Rad auf die Suche nach dem Fotografen und seinem Laden.

Ich lasse ja nicht locker bis ich gefunden habe was ich suche.

Der Laden liegt mitten in der Stadt am großen Markt, genau die andere Richtung die der Reiseführer angibt. Ja Herr Dumont was nun?

Im Foto Laden werden auch Pass und Porträtfotos gemacht und die Wände hängen voll mit außergewöhnlichen Fotos.

Der Fotograf Pierrot Chan Hong Men:
Wenn ich fotografiere verstehe ich manchmal sofort was ich sehe, aber manch mal fühle ich Dinge ohne sie zu verstehen, vertraue meinem Instinkt und überlasse das Feld dem Augenblick. www.pierrotmen.com

Der Pierott Men mit Radträumer

Das war natürlich ein Glücksfall das ich ihn persönlich kennenlernen durfte.

Blick auf die Altstadt

Da ich ja schon auf halber Höhe der Altstadt (Haute Ville) bin, pedale ich gleich durch.

Die Altstadt der tausend Treppen

Ein Glück das ich im Centrum geblieben bin und nicht hier Oben wie angedacht, mich einquartiert habe.

Die Schönheit und die tollen Aussichten sind unumstritten

Blick auf das Centrum von Fianarantsoa (Nouvelle Ville)

Hier in der Altstadt bekomme ich von einem englisch sprechenden Guide, John Jongali, einige wichtige und gute Information über die Straßenverhältnisse von der Strecke Tulear, an der Westküste nach Norden.

Zurück in der Stadt bringe ich drei Postkarten im Covert zum Postamt. Es war schon nicht so einfach für die Christel von der Post.

Pauline & Etienne ein französisches Radlerpärchen hatten ihre Räder im Hotel abgestellt und fahren gerade los als ich wieder zurückkomme.

Ganz schön viel passiert und gesehen Heute. Ach, da ist ja noch ein Rotwein aus Madagaskar, den ich im Market erstanden habe und der probiert werden muss.





Samstag den 27.04.2024   Der dritte und letzte Tag in der quirligen und interessanten Stadt Fianarantsoa mit so vielen Gesichtern.

Heute beginne ich mit einem Spaziergang durch die verschiedenen Stadteile. Zwischendurch geht es auch mal Sportlich zu, bei mir auf die passive Weise.

Beim Fußball zuschauen

Beim Boule Spiel schaue ich den Einheimischen über die Schulter, da sind ein paar Könner dabei.

Ein Blick runter auf die Unterstadt.

Wie in so vielen Städten im Zentralenhochland liegen Stadtteile auf verschiedenen Höhenlagen. Da ist der Transport für manche oft sehr mühsam.

Läuse sind hier ein Dauerproblem

Pott wie Deckel

Auf dem Großen Markt gibt es praktisch alles zu kaufen was man braucht. Wie wäre es denn mit einem Brautkleid.

Am Nachmittag auf dem Weg zurück zum Hotel kommt mir eine Schaar ausgelassen tanzender jungen Menschen entgegen. Ein Pickup mit einigen Lautsprecherboxen auf der Ladefläche sorgt für den passende Raggy Sound und die nötige Lautstärke.

Noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen, die Taschen packen, dann geht es Morgen weiter nach Ambalavao Richtung Südwest dem Meer entgegen.




Sonntag den 28.04.2024   Von Fianarantsoa bis Ambalavoa 56 km

Auf diesem Weg sende ich einen Gruß an meine Schwester Gabi die heute Morgen von Renesse in Holland zu ihrer ersten größeren Radreise Alleine auf bricht. Ich wünsche Dir Gabi, eine schöne Tour und interessante Begegnungen auf deiner Radreise.
Um 7 Uhr 15 verlasse ich das Victoria Hotel bei starkbewölktem Himmel und angenehmen 18 Grad. Hier ist gut zu beobachten was passiert, wenn in einer Großstadt die Müllabfuhr nicht funktioniert. Ob wohl alles noch Verwertbare, von den Ärmsten der Armen, aussortiert wird bleibt genug über, um eine Stadt zu vermüllen.

Kaum 8 km weiter sind die Straßenränder sauber und die Menschen freundlich und offen.

Sonntags zieht man sich das Beste an und geht in die Kirche

Die heutige Etappe verläuft wieder mal durch eine grandiose Berglandschaft, aber der Pflanzenbewuchs ändert sich langsam aber sicher. In der Ferne kann ich schon mein heutiges Ziel, die Stadt Ambalavoa erkennen. Ich hatte mir aus dem Reiseführer das Hotel Bougainvilleas ausgesucht, weil es auf dem Gelände einer Papierfabrik liegt.

Da erst morgen wieder gearbeitet wird bekommen wir, ein Paar aus München und ich, eine kurze Einführung in die Traditionelle Art der Papierherstellung, die die ersten Arabischen Einwanderer mitbrachten.

Ich mache noch einen Stadtbummel, hier im Camp ist es mir zu steril. Auf dem naheliegenden Platz, vor der Kirche, wird Basketball gespielt und die halbe Stadt schaut zu plus ein Gast aus Deutschland.

Sport macht durstig

The Next Top Model

Meine Bleibe für heute. Ein Zimmer in einem Reihen-Bungalow. Mal schauen was heute Gutes auf der Speisekarte steht.

Tagesdaten: 56km / 4:35 Std. / 610 hm hoch / 721 hm runter




Montag den 29.04 2024   Von Ambalavoa bis Ihosy 139 Km

Die Nacht ist für mich um 4Uhr30 zu Ende. Frühstück machen und die alltägliche Prozedur läuft immer besser, so kommt es das ich beim ersten Büchsenlicht den Bungalow verlasse. Der junge Mann welcher das Tor bewacht, schaut mich ganz ungläubig an. Der weiß ja nicht das ich 139 Km nach Ihosy vor mir habe.

Die Wolken haben sich um die Bergspitzen gewickelt und die Sonne ist noch nicht zu sehen. Sonst spielt alles in meine Karten. Der Wind den ich bis heute nur als Gegenwind kennengelernt hatte, fällt mir in den Rücken. Ab Mittag dreht er leider wieder.

Könnte auch im Monument Valley in den USA sein

Die Landschaft verändert sich, aus den beackerten Flächen und Terrassenanbau ist hügeliges Grasland geworden. Ich sehe Palmen und Kakteen und die ersten kleinen Baoabs.

Als die Straße kurz vor dem mächtigen Felsmassiv nach links abbiegt erinnert mich das ein wenig ans Sella Massiv in den Dolomiten.

Im Ort Zazafotzy, nach ca. 100 Km Kurbelei, steht ein Hotel mit jungen Baoabs vor der Ummauerung am Straßenrand. Ich schaue mir die Zimmer an und kann nur sagen, für einen Nothalt OK, sonst würde ich es so beschreiben: Außen Hui Innen Pfui. Ich fülle die Trinkflaschen mit Wasser auf und weiter geht es. 

Wie Immer ziehen sich die letzten Kilometer sowas von in die Länge und gefühlt geht es kurz vor Schluss einfach immer nur bergauf. 17Uhr30 habe ich den Ort Ihosy erreicht und komme im Hotel und Restaurante Mirina unter.

Das Zimmer ist Ok. Doch was das Beste ist, die Dusche funktioniert und sogar mit heißem Wasser. Das sind die Glücksmomente, die man in seiner Komfortzone zuhause als selbstverständlich hinnimmt. Das Essen hat mir gemundet jetzt schicke ich alle Daten an Ingo und mach mich Lang.

Tagesdaten: 139 Km /  9:40 Std. Zeit in Fahrt / 1341 m Anstieg und  1580 m Abstieg




Dienstag den 30.04.2024    Von Ishosy nach Ronahira 89 Km

Den Wecker hatte ich mir für 5 Uhr 30 gestellt, aber kein Strom kommt aus der Steckdose. Auch das kenne ich schon, den Benzinkocher rausholen und das Wasser braucht ein wenig länger bis es kocht. Seit ich das System vom japanischen Spezialisten Soto benutze ist alles viel einfacher geworden. 

Um 8:40 Uhr bin ich auf der Straße, bevor es losgeht kaufe ich noch ein Baguette ein.

Die Stadt der Tuk-Tuks

Die gelben Flitzer sind überall, auch Schulkinder werden transportiert, dann hängen die Tornister draußen am Außenspiegel sonst würde ja nicht die halbe Klasse hineinpassen. An so einem Piaggio habe ich auch Spaß. Mal schauen vielleicht kauf ich mir mal so ein Teil. In MG gibt es so einen Laden.

Bevor der Anstieg auf das Hochplateau beginnt, beschenkt mich diese junge Frau mit einem Lächeln. Da kann der Tag nur noch gut werden.

Nach fast zwei Stunden Kurbelarbeit, 395 Höhenmeter und 15 Km Distanz, bin ich auf der Hochebene von Horombe angekommen. Hier zweigt die Piste ab nach Fort Dauphin, die südlichste Spitze von Madagaskar. Ich bleib weiter auf der N7 Richtung Toliara an der Straße von Mozambique gelegen.

Hoch Ja, eben nicht immer

Da es Mittags heiß, und die Sonneneinstrahlung sehr intensiv ist, suche ich in der weiten Steppenlandschaf nach einem Schatten spendenden Objekt, wo ich mal für eine halbe Stunde pausieren kann.

Für die einen ist das Wasser mit Arbeit verbunden,

für die Anderen bedeutet Wasser die reinsten Badefreuden.

Grasland soweit das Auge reicht und im Hintergrund sieht man schon das Isalo Gebirge.

Am Ortseingang steht das Schild vom Isalo-Nationalpark weswegen die Menschen hierherkommen.

Im Hotel Orchidee, zentralgelegen, finde ich ein schönes und großes Zimmer ebenerdig für mich und mein Norwid. Wäsche waschen, Duschen und die geschossenen Fotos von heute sichten, sind noch zu erledigen, bevor ich einen Bummel durch die Gemeinde mache. In einer kleinen Hostelery bestelle ich mir ein Bier und lass die Menschen an mir vorüberziehen. Tagsüber ist es anders da ziehe ich vorbei.

Tagesdaten: 89 Km / 6:25 Std. Zeit in Fahrt / 682m Anstieg und 595m Abstieg