Mai 2023 Sizilien - Italien


Montag den Ersten Mai 2023   Ein Feiertag auch in Italien. Von Cefalu- Capo di Orlando

Die Nacht war trocken und somit auch unser Zelt, als wir aufstehen. Jetzt am frühen Morgen sieht der Himmel noch nach baldigen Regen aus, darum bauen wir als erstes das Zelt ab um dann in Ruhe zu Frühstücken. Um es vorwegzunehmen es bleibt bis auf ein paar kleine Schauer trocken heute. Um 8Uhr30 zahle ich an der Rezeption 44€ für die beiden Tage für uns zwei.

Bei Sonnenschein sind halt die Farben viel intensiver.

Als sich Ingo, in einen Tabacchi Laden, ein paar Lungenbrötchen kauft, kann ich im Haushaltwarengeschäft neben an, zwei Stechpatronen Gas ergattern. Unsere Gasversorgung ist damit gesichert.

Die Möve weiß wo es den besten Fisch gibt.

In San Stefano di Camastra mache wir mitten in der Stadt Teepause. Die Stadt ist weit über Ihre Grenzen für ihre besonderen Handarbeiten aus Keramik bekannt.

Das Symbol von Sizilien

Viele Fabriken und Läden, wo dieses Kunsthandwerk hergestellt und verkauft werden, befinden sich rechts und links der Straße.

Nach 60 km, wir befinden uns kurz vor Acquadolci, buchen wir bei einer Tasse Kaffee unsere heutige Unterkunft in Capo di Orlando.

Bei Tageskilometer 88Km stehen wir vor der Hauseingangstür und es öffnet keiner.  Wir rufen die Mobilnummer der Unterkunft an aber da läuft nur ein Band. Wir machen uns gerade auf die Suche nach einer anderen bleibe da ruf uns der Zimmervermieter an. In fünf Minuten sei er an der Unterkunft sagt er uns am Telefon. Wir haben das Eis noch nicht aufgeschleckt, welches ich aus der Eisdiele von Gegenüber geholt habe, da kommt der Vermieter mit Frau und zeigt uns die Wohnung im 2.Stock.

Die Räder bugsiere ich hochkant im Fahrstuhl nach oben und Ingo kümmert sich um unser Gepäck.

Die Fahrradgarage

Blick vom Balkon auf die Fußgängerzone

Die Stadt ist voller gut gelaunter Menschen, wo ich uns auch zu rechne. Denn es gibt Pizza und kühles Bier.

Tagesdaten: 88 Km /6:45Std. Zeit in Fahrt / 526m Anstieg und 517m Abstieg.



Dienstag den 02.05.2023   von Capo di Orlando – Falcone


Die Wetter App hat uns für den ganzen Tag Regen und Gewitter angekündigt, doch der Radtag beginnt sonnig.

Acht Uhr zehn auf der Uferpromenade von Capo di Orlando

Wir radeln die Küste entlang und merken schon nach 17 Km das uns ein vernünftiges Frühstück heute Morgen gefehlt hat. Im kleinen Ort Gioiosa Marea holen wir das in einem Straßencafé nach. Nach der Pause entscheiden wir uns weiter auf der SS 113 zubleiben, auch wenn es teilweise steil hoch geht. Den Ort Patti, der wie ein Adlerhorst hoch oben auf dem Felsen thront, lassen wir rechts liegen. Dann beginnt die eigentliche Kletterpartie und die Straße windet sich Kurve um Kurve hoch auf 200m.

Wir sehen die Wallfahrtskirche zur schwarzen Madonna wo sich auch Ausgrabungsstätte der antiken griechischen Stadt Tyndarris befinden.

Blick auf Falcone und im Hintergrund liegende Milazzo

Auf dem Weg nach unten bietet sich eine Parkbucht an um endlich unsere Teepause abzuhalten.

Plötzlich kommen drei Reiseradler die Serpentinenstraße runter. Vater mit einem Kinderrad an der Kupplung und etwas später die Mutter die vorsichtig bergab fährt. Gerade hat das Kaffeewasser gekocht und die Brote sind geschmiert, kommt unerwartet ein satter Regenschauer runter. Wir packen alles wieder ein da hört der Regen auf. Nichts wie runter denn ein Gewitter kündigt sich aus der Ferne an. Bis in den Ort Falcone schaffen wir es noch wo wir uns unterstellen können.

Hier wärmt uns noch der heiße Tee.

Da es wie aus Eimern schüttet und kein Ende in Sicht ist, buchen wir hier im Ort bei Booking eine Übernachtung. Das Hotel Vier Jahreszeiten stellt sich als Glücksgriff heraus, dort ist auch ein Restaurant und das Zimmer ist riesig und kann beheizt werden. Die nassen Sachen werden zum Trocknen aufgehangen. Doch das Überraschendste ist, die drei Radler, Sven und Annette mit Sohn Heribert von der Serpentinenstraße, sind auch hier.  Bei einer guten Flasche Wein erzählen wir viel über die schönste Art zu Reisen und Menschen kennenzulernen, wenn man möchte. Sven hat auch einen Reiseblog schaut mal vorbei.   dasglueckliegtaufderstrasse.blogspot.com
Morgen Früh gibt es um 8:00Uhr Frühstück, wir freuen uns drauf.

Tagesdaten: 47Km / 4:40 Std. Zeit in Fahrt / 511 m Anstieg und 550m Abstieg



Mittwoch den 03.05.2023   Von Falcone bis Galati Marina ca. 15 Km südlich von Messina


Es hat bis in den frühen Morgen geregnet. Erst gegen sechs Uhr als wir aus den Federn kommen, hört es auf zu regnen. Nach dem Frühstück bei unseren netten Wirtsleuten verabschieden wir uns auch von Sven und seiner Familie.

Ingo und Sven

Von dem Hotel und Pension 4 Stagioni aus geht es durch Falcone auf der SS 113 in den Großraum Milazzo. Der Straßenverkehr ist nervig, laut und gefährlich. Man muss schon voll konzentriert im Verkehrsfluss mit schwimmen sonst geht man unter. So sind wir froh als wir die Metropole hinter uns haben. In den kleinen Orten die wie an einer Perlenkette aufgereiht nun folgen, geht es etwas ruhiger zu. Im Ort Villafranka bei Tageskilometer 40 führt uns die Straße ans Meer wo wir pausieren.

Die Verkaufsbuden haben noch nicht geöffnet, aber Tisch und Stühle leisten uns gute Dienste.

Anschließend radeln wir auf der SS 113dir die zum östlichsten Punkt Siziliens und zur Straße von Messina führt. Das ist die längere Strecke aber mit sehr schönen Ausblicken.

Am Capo Rasocoimo

Nach 64 km stehen wir an der Straße von Messina. Sie verbindet das Tyrrhenische Meer im Norden mit dem Ionischen Meer im Süden. Sie ist 32Km lang und zwischen drei und sieben Kilometer breit. Ingo und ich lenken nun unsere Räder nach Süden zur Stadt die der Meerenge ihren Namen gab.

Die Skyline von Messina

Gegenüber vom Fährhafen legen wir in einem Café eine Pause ein. Bei Cappuccino und einem Snack buchen wir unsere Unterkunft für heute. Das B&B A Nespulara für 59,80 € incl. Frühstück, ca. 15 Km südlich von Messina. Nach dem Tageseinkauf im Supermarkt erreichen wir das B&B um 17:30 Uhr und sind begeistert wie gut wir es wieder mal angetroffen haben.

Tagesdaten: 90 Km /6:20Std. Zeit in Fahrt /442m Anstieg und 570m Abstieg.



Donnerstag den 04.05.2023   Von Galati Marina – Acireale


Nach dem wir uns von unseren Gastgebern verabschiedet haben radeln wir auf der SS 114 Orientale Sicula Richtung Catania. Die Steilküste bietet nicht viel Platz für Ortschaften und Verkehrswege. Oft besteht eine Ortschaft aus einer Häuserreihe auf beiden Seiten der Straße. Die Eisenbahn, die Landstraße und die Autobahn sind auf separaten Ebenen gebaut.

Beim Capo Sant Alessio beginnt für uns die erste Kletterpartie in mehreren Spitzkehren führt die Straße hoch zum Castello.

Ingo will ganz nach Oben

Nach einem anstrengenden Aufstieg folgt eine Rasante Abfahrt.

Kurz vor dem Touristenort Taormina stoppen wir unsere Räder an einem Café um uns mit Kaffee und Arancinis zu stärken.

Der malerisch gelegene Ort Taormina scheint jetzt schon aus allen Nähten zu platzen und es noch keine Hochsaison.

Beim Ort Diana verlassen wir die viel befahrene SS114 und pedalen auf kleinen Nebenstraßen, meist am Meer entlang. Es könnte so schön, wenn nicht die ganzen Straßenränder zugemüllt wären.

Ab und zu lässt der Ätna einen Blick auf seinen schneebedecken Gipfel zu.
Am Hafen von Riposto machen wir Mittagspause. Noch ein paar Einkäufe tätigen wir bevor wir den letzten heftigen Anstieg nach Acirreale in Angriff nehmen. Hier im Ort liegt auch unser B&B la Casa welches wir eine Stunde vorher gebucht haben.

Um 17:00 Uhr klingeln wir am B&B und sind sehr zufrieden mit unserer Bleibe für Heute. Ein Apartment mit WZ, Küche, Schlafzimmer und Bad steht uns zur Verfügung.

Tagesdaten: 77 Km / 5:55 Std. Zeit in Fahrt / 662m Anstieg und 525m Abstieg




Freitag der 05.05.2023   Von Acirreale - Catania


Den letzten und kurzen Radtag unserer Sizilien Rundreise beginnen wir um sieben Uhr. Wir Frühstücken gemeinsam und packen anschließend unsere sieben Sachen.  Da noch Zeit ist, buche ich für Morgen den Transfer für Ingo mit dem Taxi vom B&B Tifeo zum Airport Catania.

Pünktlich um 9:00 Uhr erscheint unser Vermieter zur Schlüsselübergabe.

Wir verabschieden uns und los geht’s durch den morgendlichen Berufsverkehr von Acireale. Zum Wachwerden liegen auch ein paar Steigungen auf dem Weg.

Heute zeigt sich der Ätna mit seinen 3345m in seiner ganzen Pracht. Auf der Landkarte die ich vor 25 Jahren gekauft habe, ist die Höhe noch mit 3323m eingetragen.

Nicht nur der Berg wächst, auch der Verkehr nimmt zu, umso näher wir unserem heutigen Ziel kommen.

Das Häusermeer von Catania kommt in Sicht.

In der Stadt nehmen wir uns die Zeit einen heißen Cappuccino zu schlürfen und dazu die Spezialität der Stadt zu genießen.

Arancinis, sizilianisches Fingerfood, haben uns unsere Freunde Angelo und Sophia empfohlen. Echt lecker.

Anschließend dauert es nicht mehr lange und wir stehen vor dem B&B Tifeo. Es hat schon so was von nach Hause kommen finde ich.
Nach dem wir uns häuslich eingerichtet haben, buche ich noch die Unterkunft für den 06.05 – 10.05. ein Apartment in Catania, da hier im B&B kein Termin mehr frei war. Am Abend gehen wir noch mal zusammen Essen. Dabei denken wir an meinen Bruder Herbert mit Frau Gisela, die uns einen Fuffi zum Verprassen mitgegeben haben.

Das war der dritte Gang

Tagesdaten:  19 Km/ 2:10 Std. zeit in Fahrt /203m Anstieg und 312m Abstieg.




Samstag den 06.05.2023
Heute fliegt Ingo nach Hause und ich wechsel die Unterkunft.


Heute können wir lange Schlafen denn Ingos Flug geht erst um 17Uhr30. Gegen Mittag räumen wir unser Zimmer, damit die Putzkolonne für die nächsten Gäste wieder alles clean machen kann. Das gebuchte Großraumtaxi, kommt um 15:00 Uhr und in einer viertel Stunde stehen wir am Airport Catania. Dort erklärt man uns das der Packsack in dem die Radtaschen verstaut sind nicht den Sicherheitsvorschriften entspricht. Doch für 12 € kann man am Eingang der Abflughalle den Sack noch mal mit Folie umwickeln lassen. „Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.“

Tschüss Ingo es war mal wieder eine schöne Tour an der ich mich wieder gern erinnern werde. An 14 Radtagen sind wir zusammen 1001Km geradelt. Saßen 72 Stunden im Sattel und sind 7451 Höhenmeter geklettert.
Ingo komm gut heim und grüß mir meine Lieben

Das Portal der Casa Catania

Als ich zurück im Tifeo B&B bin bepacke ich mein Rad und pedal die knapp 3Km zur Casa Catania meiner neuen Unterkunft. Fast eine Stunde musste ich warten bis die Vermieterin kommt und nach dem sie kassiert hat, die Schlüssel überreicht.

Mein schönes Apartment vom 06.05 bis zum 10.05.2023

Wohn und Essbereich

Schlafzimmer

Küche und Bad

Im gegenüber liegenden Coop Supermarkt kaufe ich das nötigste ein denn morgen ist Sonntag
Gabi es ist alles hergerichtet Du kannst kommen.



Sonntag den 07.05.2023   Ruhe und Erholung in Catania


Nach dem ich wie gewohnt um sechs Uhr wach werde, drehe ich mich noch mal um und bin ganz erschrocken als es halb zehn sind, als ich wieder erwache.
Nach dem Frühstück wird schmutzige Wäsche gewaschen und im Innenhof findet sich ein sonniges Plätzchen wo ich den Trockenständer aufstellen kann.

Die Metro Station Giuffrida direkt vor meiner Haustür erweckt meine Neugierde und ich zieh mir ein Ticket. So einfach wie in Moskau, oder Taschkent ist das aber nicht, das merke ich schnell. Da der Bahnsteig sich nicht in der Mitte zwischen den Gleisen befindet, kann nur in eine Richtung fahren. Ich fahre erst mal in die verkehrte Richtung und steige wieder an der nächsten Station aus und laufe zurück.

Mittags mache ich noch mal einen Spaziergang durch die Altstadt

Leben mit Müll

Leben vom Müll

Es gibt so viele schöne Straßen Züge in Cartania

Morgen werde ich die Stadt mal mit dem Fahrrad erkunden.




Montag den 08.05.2023


Bei Nieselregen eine Stadtrundfahrt mit dem Fahrrad zu unternehmen, dazu habe ich keine Lust. Warum sich nicht dem süßen Nichtstun hingeben, bei dem Wetter. Doch schnell merke ich das zu viel Süßes nichts für mich ist und gehe zu Fuß los in die Stadt. Nicht die touristischen Sehenswürdigkeiten sind es die ich suche, eher die Kleinigkeiten am Rande interessieren mich.

Kunst an der Tanke

Aus Erfahrung weiß ich, wo so viel Wasser zum Kauf angeboten wird, wäre ich vorsichtig mit dem Trinkwasser aus der Leitung.

Eine Filiale der Deutschen Bank finde ich, wo ich mir mit der EC Card Geld ziehen kann.

Der Campingzubehör Laden am Hafen den ich wegen Gaskartuschen ansteure hat heute geschlossen. Morgen ist auch noch ein Tag.  Ja, Ein ganz besonderer, denn Gabi landet Morgen um 10:00 Uhr in Catania, wo ich sie am Airport abhole.

Mein Abendessen

Ein Nudelgericht mit selbstgemachter Soße aus frischen Zutaten echt lecker.




Dienstag den 09.05.2023   Ein besonderes Datum


Am 9 Mai 2019 hatte ich die Möglichkeit bei der Parade zum Sieg über den Faschismus in Moskau dabei zu sein, was heute wohl nicht mehr so möglich ist. Der heutige Tag ist auch deshalb etwas Besonderes, weil meine Schwester Gabi aus der Heimat zu mir geflogen kommt. Ab Morgen sind wir quasi auf der Heimreise und wollen uns dabei Italien auf der Zunge zergehen lassen. Das Land hat mich schon immer interessiert und begeistert. Schon mehrere Radreisen habe ich dorthin unternommen. Um kurz nach neun Uhr radle ich, durch den dichten Stadtverkehr zum Airport. Ein Kompliment an die Autofahrer, die meisten fahren rücksichtsvoll und achten auf Radfahrer und Fußgänger.

Pünktlich um 10:00 Uhr erscheint das Zeichen für gelandet auf der Anzeigetafel und eine halbe Stunde später kann ich Gabi umarmen.

Nach dem wir Gabis Rad aus dem Karton befreit und zusammengeschraubt haben, die Radtaschen gepackt sind, geht es zurück in die Stadt.

Auf der Piazza Duomo vor der Kathedrale St. Agata, der Schutzpatronin der Stadt.

Der Elefanten Brunnen, das heutige Wahrzeichen von Catania, ist komplett eingerüstet und wird gerade restauriert. In einem Café muss Gabi erst mal die hiesige Spezialität probieren, die lecken Arancinis, die es mit vier verschiedenen Füllungen gibt.
Nach dem wir unsere Wohnung erreicht haben, die Gepäcktaschen richtig gepackt sind, statten wir dem Supermarkt in der Nähe einen Besuch ab. Das meiste habe ich schon eingekauft doch Gabi braucht noch ein paar frische Zutaten, denn sie möchte uns ein Nudelgericht kochen, was uns Kraft für den morgigen ersten Radtag gibt.

Gerademal da und steht wieder in der Küche.



Mittwoch den 10.05.2023   Heute hat unsere Schwägerin Gisela Geburtstag

Heute führt Gabi die Schreibfeder.

Um punkt acht Uhr verlassen wir die Casa Catania Richtung Ätna.

Fast eine Stunde brauchen wir um dem Großstadtverkehr zu entfliehen und es geht vom ersten Meter an hoch. Stellt euch vor, es macht mir sogar riesigen Spaß. Ich bin so heiß aufs Radfahren und freue mich, mit meinem neuen tollen Velo, Italien zu erkunden. Ein Dankeschön an Herrn Pallesen für dieses schöne Fahrrad. Hier und da muss ich auch mal absteigen und schieben, aber schließlich ist ja auch heute mein erster Radtag. Unsere Pause haben wir uns redlich verdient und schlürfen unseren heißen Tee zu den frischen Brötchen.

Hier ist es ganz schön steil, obwohl man es auf dem Foto kaum sieht.

Auch ich bin genau wie Ingo und Walter schockiert von dem vielen Müll der an den Straßenrändern liegt. Wir hätten so gerne einige Landschaftsfotos geschossen aber im Vordergrund der Müll, stört einfach. Wir kommen langsam aber stetig voran.

Und hier ist es so steil, dass wir zu zweit jedes Rad ein Stück hochschieben müssen.

Wir sind dankbar das es, trotz Ankündigung, nicht regnet. Die Sonne lugt sogar einige Male durch die sonst geschlossene Wolkendecke.

Apfelpause 1,2 km vor unserem heutigen Ziel

Wir denken schon, ach da ist ja schon der Campingplatz, aber der Wirt des Spielcamps erklärt uns, das wir noch ein kleines Stück weitermüssen. Da gönnen wir uns doch noch schnell ein erfrischendes Bier.

Das hat richtig gut geschmeckt

Unser heutiges Ziel ist erreicht.

Der Platzwart zeigt uns wo wir unser Zelt aufbauen können. Zum Glück ist daneben ein Pavillon, der uns später gute Dienste leistet. Walter baut das Zelt auf und ich koche Kaffee. Da fängt es schon an zu regnen und hört auch nicht mehr auf. Nach dem Duschen kochen wir unter dem Pavillon und verziehen uns dann ins Zelt um den Bericht zu schreiben. Netter weise hat uns der Platzwart noch Rotwein besorgt. Beim Tröpfeln des Regens auf unser Zelt, genießen wir das leckere Tröpfchen.

Tagesdaten: 22 Km / 3:30 Std. Zeit in Fahrt / 855m Anstieg und 84 m Abstieg




Donnerstag den 11.05.2023   Ruhetag auf dem Campingplatz Etna

In der Nacht kurz, nach Eins, geht ein knattern und zischen los, so dass wir schon denken der Vulkan bricht aus. Am Morgen erzählt der Platzwart uns, dass es ein Feuerwerk in Catania war.
Von dem schönen Campingplatz „Etna“, den ich vor einem viertel Jahrhundert schon einmal besucht habe, hatte ich der Gabi vorgeschwärmt. Leider hat man versäumt den Platz, der wunderschön in einem Pinienwäldchen liegt, auch mal zu modernisieren.

Unser Camp

Einen Ruhetag gönnen wir uns trotzdem hier, bevor wir morgen Richtung Küste weiter radeln. Da der Wetterdienst uns für morgen auch kein beständiges Ätna - Wetter in Aussicht gestellt hat, haben wir den Plan, hoch zum Ätna zu radeln, aufgegeben.
Gegen zehn radeln wir heute die 3 Km runter, nach Nicolosi, kaufen Proviant ein und essen eine Kleinigkeit im Café auf der Piazza. Die 140 Höhenmeter die wir runter gerollt sind, müssen wir auch wieder hoch.
Am Nachmittag fahr ich mal ein Stück die Bergstraße zum Ätna hoch um ihn abzulichten, leider geben die Wolken den Blick auf den Gipfel nicht frei.

Eine Lava – Madonna die ich am Wegrand sehe

Blick auf den Campingplatz der rechts im Bild im Wald liegt.

Ich muss jetzt Schluss machen, weil Gabi gerade kocht. Das Wasser läuft mir so im Mund zusammen, dass es droht mein Laptop unter Wasser zu setzen.



Freitag den 12.05.2023   von Nicolosia – San Alesio


Nach gut neun Stunden erholsamen Schlaf, schäle ich mich als erster aus dem Schlafsack. Von der Morgentoilette zurück, kommt auch meine Schwester aus dem Zelt. Gabi bereitet und baut das Frühstückbüffet auf und ich unser Schlafzimmer ab.

Start klar

Wiedererwartend sieht das Wetter gut aus. Um 7Uhr45, bei lockerer Bewölkung und 11 Grad verlassen wir den Campingplatz. Wir rollen die erste Zeit fast nur bergab, was auch mal schön ist.

In Pedara ist die ganze Stadt mit Lichterbögen geschmückt und die Hauptstraße ist von Verkaufsständen gesäumt. Da steigt wohl ein Fest am Wochenende.  Im Hintergrund zeigt sich der Ätna uns in seiner vollen Größe und Pracht. Bei der Stadt Riposto erreichen wir wieder das Meer.

Augen

Die Bucht von Taormina. Hier bin ich mit Ingo schon entlang geradelt, nur in anderer Richtung. Kurze Zeit später, der letzte Anstieg für heute zum Capo Alessio hoch, dann die Serpentinenstraße runter nach San Alessio wo wir im Supermarkt noch ein paar Kalorien einkaufen. Jetzt nur noch 200 Meter und wir haben unser Ziel für heute erreicht. Es ist 14:00 Uhr als wir auf den Campingplatz La Focetta Sicula rollen.

Das Schlafzimmer steht und Gabi steht schon in der Küche und unterhält sich mit Marcel, einem Radler aus den Niederlanden.


Tagesdaten: 66 Km / 4:50 Std Zeit in Fahrt / 395 m Anstieg und 1237m Abstieg




Samstag den 13.05.2023   Von San Alessio - Reggio di Calabria


Um kurz vor sechs komme ich aus dem Sanitärbereich zurück, da kommt mir Gabi entgegen. Der Himmel bewölkt sich mehr und mehr, so dass wir erst das Zelt abbauen, um es noch trocken zu verpacken.

Die Wolken hängen tief über dem Meer

Wir Frühstücken zusammen mit Marcel und verquatschen uns ein wenig mit unserem Holländischen Nachbarn. Als wir uns verabschieden und los radeln, ist es noch trocken aber eine viertel Stunde später ziehen wir die Regenjacken an, denn der Regen beginnt.

Der feine Nieselregen hört erst wieder auf als wir in Messina sind. Von hier wollen wir mit der Fähre auf das italienische Festland übersetzen. So folgen wir den gut sichtbaren Hinweisschildern: Ferry Villa San Giovanni. Als wir später im Hafen sind, stellt sich heraus das diese Fähre nur motorisiert Passagiere befördert. Wir müssen noch ein Stück kurbeln bis wir in Messina Nord vor dem richtigen Fähranleger stehen.

Gelb muss ins Gelbe

Schlappe 6 €uro kostet die zwanzig minütigen Überfahrt für uns Beide, Fahrräder inclusive.

Die Räder parken und nach oben an Deck. Ich stell mich an um was zu trinken und einen Imbiss zu bekommen, dann legt das Schiff auch schon an. Von Villa San Giovanni sind wir schnell in Reggio wo wir einen Hochzeitfotografen auf der Uferpromenade zuschauen.

Im zweiten Anlauf bekommen wir mit dem B&B La Maison des Livres eine passende Unterkunft für heute. Die Räder kommen in die Garage und wir in ein großes gemütliches Zimmer mit Bad. Wlan und Breakfast sind inklusiv.

Tagesdaten: 66 Km /5:45 Std. Zeit in Fahrt / 377m Anstieg und 372m Abstieg



Sonntag den 14.05.2023   Reggio di Calabria - Locri


In Afrika ist Muttertag, hier natürlich auch und in Deutschland sowie so.
Gabi bekommt von Ihrem jüngsten Sohn schon vor dem Frühstück, Muttertags Glückwünsche. Nach dem guten Italienischen Frühstück, verabschieden wir uns, von unserer netten Gastgeberin, die aus Mauritius stammt.

Gabi vor dem B&B la Maison

Nach dem Gabi noch ein paar Kleinigkeiten im Sparmarkt eingekauft hat, starten wir um 8Uhr40 den neuen Radtag. Die heutige Route verläuft von der Stiefelspitze Reggio di Calabria entlang der Stiefelsohle über die Orte Melito, Bova, Bianco, Bovalino bis nach Locri.

Das Ionische Meer

Kalabresische Straßen

Blick zurück auf den Südlichsten Punkt des Italienischen Festland.

Ab hier schreibt Gabi. Es rollt wieder prima und wir pedalen oft im Einklang. Jede Stunde wechseln wir uns mit der Navigation ab. Um 15:45 Uhr legen wir in einem Cafe nochmal eine Pause ein. Kaffee und Kuchen kommen jetzt genau richtig. Walter sucht bei Booking.com nach einer Unterkunft für uns und wird auch fündig. So spulen wir die 21 km bis zur Stadt Locri recht zügig runter. In Freude unser Ziel erreicht zu haben, klingeln wir bei der Unterkunft Casa di Ida. Der Vermieter erklärt uns mit Übersetzungsprogramm, dass wir das Zimmer leider nicht haben können, weil die Vormieter an Corona erkrankt waren. Es müsste desinfiziert werden. Wir erklären, dass wir mehrfach geimpft sind und uns deshalb nicht vor einer Ansteckung fürchten. Er hat noch einige Ausreden und uns ist klar, dass es wohl keinen Zweck hat.

Die Nerven liegen blank

Darum bitten wir um seine Hilfe ein Zimmer, in der Nähe für uns zu finden. Darauf telefoniert er Ewigkeiten, vertröstet uns immer wieder, bis es uns zu bunt wird. Walter bucht eine Wohnung in der Nähe und wir machen uns auf den Weg. Kurz vor 20 Uhr erreichen wir unsere neue Bleibe für diese Nacht. Zu allem Übel müssen wir noch alle Taschen fünf Stockwerke hochtragen. Ein Dank an den Vermieter, der geholfen hat. Zum Glück haben wir ja alles dabei und können uns noch ein schmackhaftes Reisgericht kochen. Jetzt sind wir beide rechtschaffend Müde.

Tagesdaten: 106 Km / 7:50 Std. Zeit in Fahrt / 535m anstieg und 520m Abstieg




Montag den 15.05.2023   von Locri- Badolato Marina

Gestern Abend war es fast Mitternacht, ehe wir gekocht und gegessen, den Bericht geschrieben, die Fotos ausgesucht, bearbeitet und die Daten in Form einer E-Mail an Ingo verschickt hatten. Das war für unsere Verhältnisse eine kurze Nacht, dann müssen heute mal sechs Stunden Schlaf reichen.

Über den Dächern von Locri

Mit meiner Lieblingscousine Hannelore hatte ich Kontakt aufgenommen in der Hoffnung das wir uns in Badolato treffen können. Leider musste sie aus gesundheitlichen Gründen die Frühlingstour zu ihrem Lieblings Ort in Calabrien, auf den Sommer verschieben.

Das Wetter sieht nicht gerade gut aus, um heute eine Radtour zu unternehmen, aber wir sind ja nicht aus Zucker. Um acht Uhr radeln wir im leichten Nieselregen bei 20 Grad zum Städele hinaus.

Gabis Rad und ich

Der Wind wird stärker, das richtige für Surfer die ihr Gerät beherrschen. Uns pustet der Wind die paar Tropfen die fallen, ins Gesicht, oder die LKW´s sorgen für eine Sprühdusche im Vorbeifahren.

In einem Conad Supermarkt erledigen wir unseren täglichen Einkauf. Heute dauert es etwas länger, weil auch die Einkaufsliste umfangreicher ist.

Um 11Uhr30 finden wir neben der SS106 einen abgefrackten Picknickplatz der uns als Pausenraum gerade recht kommt.

Danach nehmen wir die letzten 20 Km bis Badolato Marina in Angriff. Ein Café fünf Kilometer vor dem Ziel, lockt uns noch mal von der Straße und wie der Zufall es will, treffen wir dort auf ein paar Innsbrucker, den Heimatort unserer Mutter.
In Badolato Marina steuern wir den Camping Platz La Rocca an, der laut Internet und Hinweistafel an der Straße, geöffnet ist. Leider Fehlanzeige, er ist zwar auf, aber die sanitären Anlagen sind noch nicht aus dem Winterschlaf erwacht. Wir fragen im Dorf nach und bekommen den Tipp es mal bei B&B Victoria zu versuchen.

Diesmal haben wir mehr Glück und bald sind wir auf unserem gemütlichen Zimmer, wo uns das Wetter da draußen nicht mehr juckt.

Gabi kocht uns was Gutes, mit den frischen Sachen, die ich heute eingekauft habe. Ein guter Primitivo aus der Gegend von Salento hebt, nach dem herrlichen Essen, noch mehr die Stimmung. Nur wenn das Wetter morgen klar und sonnig ist, radeln wir zur sehenswerten Stadt Badolato, die auf einer Hochebene liegt. Das hatte auch Hannelore uns empfohlen. Warten wir´s mal ab wie es Morgen aussieht.

Tagesdaten: 62 Km / 5:30 Std. Zeit in Fahrt / 250m Anstieg und 225m Abstieg




Dienstag den 16.05. 2023    von Badolato Marina – Crotone


Das Wetter sieht auf den ersten Blick heute Morgen in der Früh, gut aus.

Die Stadt Badolato die auf einer Hochebene thront.

Als wir nach dem Frühstück noch mal hinschauen, ist der Ort wieder in den Wolken verschwunden. Also tritt Plan B in Kraft und wir radeln weiter. Wir würden auch lieber mit Hannelore eine Stadtführung unternehmen, vielleicht ergibt sich ja noch mal die Möglichkeit oder eben im nächsten Leben.

Auf der SS106 pedalen wir im dichten Verkehr bis nach Soverato. Hier beginnt das Sahnestück des heutigen Tages. Auf einer Nebenstrecke wo nur Fahrrädern erlaubt sind, bieten sich uns atemberaubende Ausblicke.

Ein echter Augenschmaus auch wenn die Straße ständig ansteigt.

Danach geht es weiter auf der SS106, die in den Städten als normale Straße daherkommt und außerhalb wie eine Schnellstraße mit Seitenstreifen ausgebaut ist.

Mit dem Wetter können wir auch zufrieden sein, außer ein paar einzelne Tropfen bekommen wir nichts ab. Trotzdem haben wir das Gefühl, von den dunklen Wolken verfolgt zu werden. Das wird erst anders als die Straße kurz vor der Stadt Isola di Capo Rizzuto die Richtung von Ost auf Nord ändert. Der Himmel wird blau auch wenn jetzt ein langer Anstieg zum Aeroporto ansteht.

Immer noch gut gelaunt auch wenn es in den Waden mal kneift.

Wo es hoch geht, muss es auch mal runtergehen. So ist es auch und wir rollen ohne Anstrengung runter auf unser Ziel die Stadt Crotone zu. Campingplätze sind hier noch nicht offen. Darum habe ich um die Mittagszeit eine Unterkunft im Centrum von Crotone bei Booking.com gebucht. Da ich als Vielbucher schon Level 3 erreicht habe, bekomme ich das Zimmer für 45,- € incl. Ital. Frühstück.

Wir sind in Crotone angelangt, auch wenn unser Navi uns keine große Hilfe war.

Mitten in der Altstadt und eine Häuserzeile vor der Strandpromenade stehen wir um 15Uhr45 vor unseren gebuchten B&B Donna Raffaela. Ein Anruf und alles geht automatisch. Den Pin eingeben und wir bekommen die Schlüssel.

Unser super gutes Zimmer mit separater Küche, wo meine Schwester, nach dem wir zusammen Einkaufen waren, noch was Gutes kocht.

Gabi füttert die Waschmaschine und am Abend haben wir wieder ein frisches Radlerdress.

Tagesdaten: 107 Km / 7:00 Std. Zeit in Fahrt / 628m Anstieg und 688m Abstieg




Mittwoch den 17.05.2023 von Crotone nach Schiavonea

Unsere Wohnung für die letzte Nacht war einfach der Hammer. Super modern und toll eingerichtet und alles hat funktioniert. Wir werden eine sehr gute Bewertung bei Booking.com reinsetzen.

B&B Donna Raffaela. Sieht von außen nach nichts aus, ist aber der Hit.

Wir sind um 7:40 Uhr startklar und radeln auf Nebenwegen aus der Stadt heraus. Es sind 19 Grad und der Himmel ist bewölkt. Hier wird scheinbar ein Fest vorbereitet, weil einige Straßen gesperrt sind und viele Buden aufgebaut werden. Es rollt gut und wir fahren vor den Regenwolken davon.

Es findet sich immer ein geeigneter Ort für eine Pause, hier direkt neben der Kirche von Torretta.

Frisch gestärkt geht es weiter. Ich klingele ganz wild mit meiner Fahrradklingel und rufe Walter zu:  „Ich habe die ersten 1000 km  mit meinem neuen Rad erradelt!“ Unsere Vorräte frischen wir im Supermarkt auf und müssen mal kurz die Regenjacken anziehen. Wenn man immer vorher wüsste ob der Regen nur kurz oder länger anhält, wäre es einfacher.

Kunst am Wegrand

Nachdem wir dieses Foto gemacht haben, ziehen wir die Regenjacken wieder aus. Bei 79 km knurren unsere Mägen und wir nutzen eine Piazza mit Bänken um uns zu stärken. Wir sind auf der Suche nach offenen Campingplätzen, finden aber leider keine.

Apfelpause


Nach langem Suchen finden wir das Hotel Poseidon in Schiavonea. Walter handelt noch ein bisschen den Preis runter und wir können unser Zimmer beziehen.

Kochen unter Palmen

Tagesdaten: 106 km in 6:45 Std Fahrzeit, dabei 289 m Höhenmeter rauf und 328 m wieder runter.





Donnerstag den 18.05.2023    Vatertagstour von Schiavonea – Scanzano am Golf von Taranto

Da wir nie die Fenster verdunkeln, werden wir von der aufgehenden Sonne geweckt.

Gestern habe ich im www. nach einem Campingplatz gesucht und bin fündig geworden. Der Camping le due Barche ist also unser Ziel als wir unseren Drahteseln um halb acht die Sporen geben.

Ein tolles Graffiti schmückt hier die Hauswand

Die Strecke ist heute sehr abwechslungsreich, interessant, bis hin zu nervig und laut, ist alles vertreten.

Durch schöne Städte

Alte Burgen

Verkaufsstände wo die Bauern ihr Gemüse und Obst direkt vermarkten.

Nervig und laut sind die Passagen wo wir auf Autobahn ähnlichen Schnellstraßen fahren müssen, mangels anderer Möglichkeiten.

Alte Häuser im neuen Gewand, in der letzten Stadt bevor wir den Campingplatz erreichen, der direkt am Meer liegt.

Der Strand am Golfo di Taranto Hier gefällt es uns und wir beschließen den morgigen Tag auch noch hier zu verbringen.

Mein Dank an meine Kinder für die Vatertags Grüße.

Tagesdaten: 89Km / 5:15 Std. Zeit in Fahrt / 254m Anstieg und 257m Abstieg





Freitag den 19.05.2023   Ein Tag Ruhe und Erholung auf dem Campingplatz Le due Barche

Nach einem gemütlichen Frühstück in der Morgensonne, ist Radpflege und ein kurzer Check unserer Räder angesagt.

Unser Zigeunerlager

Mit dem Velo fahren wir in die ca. fünf Kilometer entfernt liegende Stadt Scanzano und plündern den dortigen Penny Markt. Ihr glaubt ja nicht was zwei hungrige Radler an einem Tag so alles verdrücken können.

Auf dem Rückweg schauen wir noch am alten Leuchtturm vorbei, der das Wahrzeichen der Stadt ist.

Während ich am Wasser spazieren gehe, spielt der Platzwart mit seinem Traktor am Strand, welcher hinterher wie geharkt aussieht.

Auf unserem Einflammenherd hat Gabi wieder mal lecker gekocht

Wer nicht hart arbeitet soll wenigstens Gut Essen und Trinken. Morgenfrüh wollen wir weiter die Küste entlang und hinter der Großstadt Tarent uns einen Campingplatz suchen.




Samstag den 20.05.2023   von Scanzano – Leporano – Marina

Um Fünf Uhr, nach acht Stunden erholsamen Schlaf, schleppe ich mich zum nagelneuen Sanitärcontainer. Heiß und anschließend kaltes Wasser macht müde Knochen munter. Zurück am Camp geht alles seinen eingespielten Gang.

Um Viertel nach Sieben verlassen wir den gemütlichen Zeltplatz und kurbeln los.

Die 71 Km nach Tarent oder Taranto im Italienischen, sind ein hartes Stück Arbeit. Die Navigation ist äußerst schwierig, ob wohl wir eine neue Europakarte im Garmin haben. Wir schaffen es, nur 12 Km auf der, für Fahrradfahrer, verbotenen Autobahn, ähnlich ausgebauten Schnellstraße zu fahren. Meist gelingt es uns, über die rechts oder links entlang der Auto Strada verlaufenden Viabilita di Serviceo (der Autobahn - Versorgungsstraße) uns Richtung Tarent vor zu arbeiten.

Die Letzten 7 Km der Autobahn vor Tarent steht kein Verbotsschild für Fahrradfahrer mehr. An der Straße hat sich nichts geändert, aber wir dürfen nun hier fahren. Wir radeln an riesigen Industrieanlagen, Raffinerien und Stahlwerken vorbei bis endlich die Altstadt in Sicht kommt, die auf einer Insel liegt.

Im Hafen von Tarent liegt ein Kreuzfahrtschiff, was auch erklärt warum die Altstadt so überlaufen ist.

Die Skyline der Altstadt mit Jachthafen.

Die Altstadt erreicht man über eine Brücke und die zweispurige Straße windet sich wie ein zu enger Gürtel um die alten Gemäuer. Nach einer Bierpause in Downtown, das Bier kostet hier mehr als auf der Champs Elysees in Paris, radeln wir noch eine ganze Weile durch die schöne Stadt. In einem Vorort kaufen wir noch Proviant ein und stehen bald vor dem Campingplatz Pirrone, der aber noch geschlossen hat. Zum Glück nimmt der Costa Camper, ein Womo Stellplatz, uns auf und wir bekommen Tisch und Stühle gebracht. Glück muss man haben. Es war schöner Radtag, trotz aller Schwierigkeiten.

Tagesdaten: 95 Km / 6:05 Std. Zeit in Fahrt / 243m Anstieg und 238m Abstieg




Sonntag den 21.05.2023   Leporano – Gallipoli

In der letzten Nacht hat es viel geregnet. Zum Glück hört es so gegen 7 Uhr auf und wir machen uns startklar. Geplant ist nur eine Kurzetappe von ca. 50 km, bis zum Campingplatz Porto Cesareo. Mal sehen ob er geöffnet hat. Wir verlassen den sehr gastfreundlichen Camper Stellplatz um 8:45 Uhr. Ein Geheimtipp: Klein aber fein und alles ist da, was man braucht. Die Straße führt uns heute direkt an der Küste entlang. Da finden wir schöne Fotomotive.

Meer und Boote

Hier kommt man gut an den Strand

Bei Sonne wäre es natürlich noch schöner zum Radeln aber es gefällt uns trotzdem sehr gut. Mal ganz ohne den lauten Autoverkehr der Schnellstraßen. Alle Campingplätze an denen wir vorbeikommen haben noch geschlossen. Auch der Campingplatz Porto Cesareo hat sein Tor noch zu.  Schade, wir sind enttäuscht. In der nächsten Ortschaft trinken wir Cappuccino und überlegen was wir machen. Walter sucht bei Booking.com ein B&B für uns aus, in der Stadt Gallipoli. Das sind zwar noch 38 km aber wir haben ja noch Zeit. Als die Sonne dann doch noch zum Vorschein kommt, legen wir nochmal eine Pause ein. Walter legt das Zelt in die Sonne und ich decke uns den Brotzeit Tisch.

So bekommen wir unser nasses Zelt trocken und füllen die Kalorienspeicher auf

Es rollt wieder gut, mit dem Gefühl kein Quartier mehr suchen zu müssen. Die restlichen Kilometer fliegen wir sozusagen. Gallipoli ist eine tolle Stadt, die wir uns morgen sicher noch anschauen. Erstmal ist der erste Eindruck wichtig und der gefällt uns beiden.

Vor unserem Palazzo Musio

Das Haus ist aus dem Ende des 16. Jahrhunderts. Wir beziehen unser Zimmer und sind begeistert. Aber seht selber.

Unser Zimmer Raumhöhe ca. 5-6 Meter

Unser Wohnzimmer

Jetzt haben wir beide Hunger und werden das Restaurant unten im Haus testen.

Tagesdaten: 92 Km / 6:05 Std. Zeit in Fahrt / 276m Anstieg und 269m Abstieg




Montag den 22.05.2023   Von Gallipoli – Leuca

Ein wenig muss ich doch noch von der außergewöhnlichen Unterkunft Palazzo Muzio erzählen, bevor ich mit dem heutigen Tag beginne.

Eine der zahlreichen Dachterrassen die mit verwinkelten Treppen verbunden sind.

Mal eine andere Perspektive. Blick von der Dachterrasse runter ins Restaurant, wo wir am Abend Essen gehen.

Wir danken unserem Bruder Herbert in Dülken für Speis und Trank, denn er hat das Essen gesponsert.

Das gute Frühstück für italienische Verhältnisse, gibt es um acht Uhr in der Früh. Anschließend verabschieden wir uns von unseren netten und hilfsbereiten Gastgebern und erkunden die Altstadt, mit seinen schmalen und verwinkelten Gassen auf unseren Rädern. Eine Besonderheit der Stadt, auf den unser Gastgeber hinwies, sind ihre siebzehn Kirchen.

Der Guide Gabi vorneweg

Blick von der Altstadt runter zum Hafen von Gallipoli

Auch heute ist hier der Beruf des Fischers noch ein Knochenjob

Bald haben wir die Stadt hinter uns gelassen und radeln meist direkt an der Küste entlang. Viele Fahrradfahrer mit Tagesgepäck haben wohl das gleiche Ziel wie wir. Meist läuft eine Begegnung so ab: Vor uns zwei junge dynamische Biker, im stylischen Radlerdress, mit einer Radtasche, rollen vor sich hin und treten ab und zu, um nicht umzufallen. Wir grüßen freundlich beim zügigen Überholen. Dann kommt der „das darf ja nicht wahr sein Effekt“, man kann sich ja nicht von zwei Rentner mit schwerem Gepäck überholen lassen. Dann muss man aber alles geben um die wieder einzuholen, überholen und vorneweg zu fahren. Nach kurzer Zeit kann man dann mal stoppen und aufs Smartphone schauen und dann sind die Rentner vorbei und man ist sie los.

Das scheint ein neueres Modell zu sein.

Zahlreiche Küstenwehrtürme lies Kaiser Karl der 5. im 16. Jahrhundert an der Küste entlang als Schutz gegen die Sarazenen Angriffe errichten.

Das Capo Santa Maria di Leuca kommt in Sicht

Nach dem wir durch die piekfeine Stadt geradelt sind, steigt die Straße an auf 100 Meter, wo wir um 14:00 Uhr auf den ganzjährig geöffneten Campingplatz Maria di Leuca rollen. Hand in Hand verläuft der Aufbau des Lagers und bald hängt auch schon die Wäsche auf der Leine.

Jetzt den Tagesbericht tippen und dann ist Feierabend morgen bleiben wir hier und lassen Gott einen braven Mann sein.

Tagesdaten: 60 Km / 4:00 Std. Zeit in Fahrt /245m Anstieg und 156m Abstieg





Dienstag den 23.05.2023   Pausentag
Auf dem von Pinien beschatteten Platz, müssen wir schon den Tisch verrücken, um in der morgendlichen Sonne zu frühstücken. Viertel nach Acht bringt der Bäcker die Paninis, die wir gestern in der Reception bestellt hatten, bis zum Zelt. Das nennen wir super Service.

Da seit zwei Tagen, aus meinem Vorderrad Luft entweicht, suche ich das winzige Loch, werde fündig und setz einen Flicken drauf.

Anschließend schwingen wir uns auf unsere Velos und radeln zum unweit gelegenen schmucken Ort Gagliano del Capo. Dem Barbier der Stadt will ich einen Besuch abstatten, denn ein Haarschnitt ist längst überfällig.

Da bin ich doch angenehm überrascht, dass eine Parrucchiera (Frisörin) mir die Haare stutzt.

 Im Supermarkt Eurospin kaufen wir noch Grundnahrungsmittel, wie zum Beispiel Brot und Wein ein. Zurück im Camp arbeiten wir die Route für die Querung des Stiefels aus. Von Barletta an der Adria nach Salerno am Tyrrhenischen Meer soll die ca. 200 Kilometer lange Strecke verlaufen. Nach getaner Arbeit, steht nur noch Faulenzen auf der Agenda. Morgen radeln wir die Adriaküste hoch.

Für Tipps, Hinweise, Lob und Tadel, die Ihr ins Gästebuch schreibt, sind wir dankbar.




Mittwoch den 24.05.2023   Von Gagliane di Capo – Casalabate

Bei einem strahlendblauen Himmel und 18 Grad im Schatten, verlassen wir um 7Uhr25 den Campingplatz Santa Maria di Leuca. Von Gagliane di Capo erreichen wir nach 5 km das adriatische Meer.

Nun haben wir ca. 50 Kilometer Wellenreiten, über die Straße SP358 entlang der Küste bis nach Otranto, vor uns. Nach ein paar Kilometer ruft unsere Freundin Gisela E. an und wir können Ihr per Smartphon einen Einblick von der schönen Landschaft geben.

Mit der neuen windschnittigen Frisur bin ich vorneweg.

Was ist schöner, die tolle Aussicht oder die Blütenpracht.

Ein maurischer Palast der gerade restauriert wird.

Anschließend kommt noch mal unsere Kondition auf den Prüfstand, denn ein langer Anstieg lässt den Schweiß fließen. Es ist gerade mal ein paar Tage her, da haben wir uns für die Teepause einen sonnigen Platz gesucht, heute sitzen wir im Schatten einer Pinie und genießen unser Pausenbrot.
In Otranto kaufen wir die uns fehlenden Lebensmittel ein, Wein ist komischerweise immer dabei. Die Straße von Otranto nach Casalabate führt zwar an der Küste entlang aber meist ist von der Adria nichts zu sehen. Nur wenn eine Siedlung kommt dann ist der Strand zugängig. Wir suchen eine Zeit lang nach einem Campingplatz und als wir ihn gefunden haben, erklärt uns die nette Dame an der Rezeption, dass der Platz erst zu Pfingsten öffnet. Sie ruft aber im Hotel Gatto Blanco in Casalabate an und reserviert für uns ein Zimmer. Wie sich heraus stellt war es das letzte Zimmer und das einzige Hotel im Ort. Das tröstet etwas über die 90,- Euro Zimmerpreis hinweg.

Blick vom Balkon

Dafür liegen wir in der ersten Reihe und ein gutes Frühstück ist auch inklusive, ab Morgen um halb acht, zu bekommen.

Tagesdaten: 117 Km / 7:45 Std. Zeit in Fahrt / 576m Anstieg und 651m Abstieg





Donnerstag den 25.05.2023   Von Casalabate – Ostuni

Heute Morgen bei einem sehr guten Frühstück auf der Dachterrasse des Hotels, haben wir noch keinen blassen Schimmer wo wir am Abend sein werden, aber gerade das macht den Reiz einer solchen Reise aus. Beim bepacken der Räder lernen wir ein Schweizer Radlerpaar kennen, die mit leichtem Gepäck eine Süditalientour machen. Wir wünschen ihnen weiterhin eine schöne und sichere Reise und treten in die Pedale. Der erste Abschnitt der heutigen Etappe ist eher langweilig, monoton und teilweise sehr laut, weil wir an der Schnellstraße entlangfahren müssen.

Die einzige Abwechselung bietet uns Vito den wir unterwegs treffen. Wie er uns erzählt, war er als Tourguide in mehreren Ländern unterwegs und spricht fünf Sprachen.

Nach dem wir Brindisi erreicht, uns durch den Großstadtverkehr gekämpft, den Proviant im Supermarkt aufgefüllt haben, geben wir die Koordinaten für den Campingplatz ein, den ich gestern im Netz gefunden habe. Nach 22 Km stehen wir vor dessen verschlossenen Tor. Wir suchen uns ein schattiges Plätzchen und packen die Brotzeit aus. Bei Booking.com finden wir ein kleines Ferienhaus im nur 19 Km entfernten Ort Ostuni. Kurz entschlossen buchen wir das Schnäppchen welches uns 46,-€ kostet.

Uralte Olivenbäume

Wir radeln los und als die Straße nach links abknickt und durch eine riesige Olivenplantage führt, wird es erst richtig interessant. Stetig und immer mehr steigt die Straße an.

Als die Siluette von Ostuni vor uns auftaucht, erahnen wir was uns noch bevorsteht, aber es kommt noch schlimmer.

Bis fast hoch zur Stadt sind wir geradelt, aber die letzten 300m wird die Straße zur Rampe.

Danach können wir wieder aufsteigen.

Wir pedalen durch die Altstadt, die einen fast kreisrunden Grundriss hat und finden das Büro des Vermieters „Le Picolo Casa Bianche“, die uns zu Fuß durch die verwinkelten Gassen zu unserer picolo Casa bringt.

Ein altes Haus, schön renoviert, mit Einbauküche einem Bad und zwei Schlafzimmer. Es ist also noch ein sehr spannender Radtag geworden und wir stoßen mit einem Gläschen Puglia Primitivo Rotwein an.

Tagesdaten: 75Km / 5:25 Std. Zeit in Fahrt / 425m Anstieg und 213m Abstieg





Freitag den 26.05.2023   Von Ostuni – Bari

Heute treffen sich Walters Kegelbrüder um eine ruhige Kugel zu schieben.

Das war unsere Wohnung, total schön und urig.

Wir verlassen sie schon um 7Uhr15 und rollen durch die Olivenhaine zu Tal. Überall sieht man fleißige Arbeiter auf den Feldern und in den Hainen arbeiten. Der Himmel ist heute bedeckt. Da kann sich unsere Haut ein wenig erholen.

Traditionelle Wohnhäuser hier in der Gegend

In Monopoli finden wir an einem Dorfspielplatz eine schöne Sitzgelegenheit für unsere Teepause. Hier treffen sich auch viele ältere Herren und halten ein Schwätzchen.

Pause auf der Piazza in Monopoli

Hier treffen wir das Schweizer Radler Paar wieder, die mit uns im gleichen Hotel in Casalabate übernachtet haben. Noch zwei Tage nehmen sie sich Zeit, die Gegend auf dem Rad zu erkunden. Danach fahren sie wieder mit dem Auto in die Schweiz.

Ein Touristenmagnet ist der kleine Küstenort Poligano a Mare, mit seiner Steilküste und spektakulären Buchten.

Hier machen wir ein Selfie für Walters Kegelclub. Mittlerweile scheint auch wieder die liebe Sonne. Wir pedalen so vor uns hin, da kommt uns ein gut bepackter Reiseradler entgegen. Es ist ein junger Mann der schon lange mit seinem Velo unterwegs ist und seine Auszeit richtig genießt. Es gibt viel zu erzählen über Streckenverlauf und dies und das.

Pascal aus Stuttgart der von Zuhause nach Ungarn und weiter über Kroatien nach Italien gekommen ist

Wir wünschen uns gegenseitig noch eine gute Reise und machen uns wieder auf den Weg. Neben der Schnellstraße zufahren ist immer etwas langweilig und laut. Aber manchmal geht es einfach nicht anders. Heute fahren wir schon den ganzen Tag gegen den Wind an, was auch kräftezerrend ist. Nach einer weiteren Pause, sind die Energiespeicher wieder aufgeladen und wir schaffen die restlichen Kilometer auch noch.

Die Uferpromenade von Bari, welches früher das Tor zum Orient genannt wurde

Wir geben die Adresse unserer Unterkunft, die Walter gestern bei Booking.com. gebucht, ins Navi ein radeln bis in die Altstadt.

Das ist nicht unsere heutige Unterkunft, sondern das Theater von Bari

Bevor wir unsere Wohnung suchen, kaufen wir noch das Nötigste ein und freuen uns auf unseren Feierabend.

So sieht es in unserer traditionellen Wohnung aus, die mitten in der Altstadt liegt, wo man den Nudelmacherinnen bei der Arbeit zusehen kann. Es war wieder mal ein schöner Radtag. Wir lassen ihn ausklingen mit einem leckeren, selbstgekochten Nudelgericht und gutem Rotwein.

Tagesdaten: 96 Km / 6:25 Std. Zeit in Fahrt / 318m Anstieg und 475m Abstieg




Pingstsamstag den 27.05.2023    Von Bari – Bisceglie Camping Brezza Tra Gili Ulivi

Da heute Morgen nur eine Kurzetappe bis zum Campingplatz kurz vor Bisceglie auf der Agenda steht, schlafen wir für unsere Verhältnisse lange, bis halb acht Uhr. Um neun Uhr haben wir gefrühstückt und unsere Radtaschen stehen gepackt an der Ausgangstür. Da wir erst um 11:00 Uhr unsere Keminate räumen müssen, begeben wir uns zu Fuß auf eine Stadtbesichtigung.

Die von Palmen gesäumte Hauptstraße

Gabi findet einen ATM der bereitwillig, frische Euros herausrückt, nach dem sie eine kleine Plastikkarte in den Schlitz gesteckt hat.

Durch die Altstadt schlendern wir, vorbei an vielen Kirchen und auch an der Basilika Sankt Nikola, wo sich die Gebeine des heiligen Nikolaus befinden sollen.

Die alte Festung der Stadt, das Castello Normanno-Svevo aus dem 11. Jahrhundert, liegt nur einen Steinwurf von unserer Unterkunft entfernt.

Um halb elf Uhr sind unsere Räder bepackt und wir pedalen am Fährhafen vorbei und durch einige Vorstädte und Industriegebiete raus aus der Stadt. Nach einer Ehrenrunde am Airport, finden wir dann doch noch den richtigen Weg, der uns am Meer entlangführt.

Uferpromenade

Ein prächtiger Brunnen

Den Campingplatz BrezzaTra Gili Ulivi ist auch nicht so leicht zu finden aber wir geben nicht auf und um 16:00 Uhr haben wir es geschafft und wir stehen vor dem Hintereingang vom Platz. An der Rezeption checken wir für zwei Übernachtungen ein und suchen uns eine schöne Stelle aus wo Tisch und Bänke aus Stein vorhanden sind.

Das Camp steht

Tagesdaten: 50 Km / 3:45 Std. Zeit in Fahrt / 145m Anstieg und 217m Abstieg




Pfingstsonntag den 28.05.2023   Ruhe und Erholung auf dem Campingplatz

Wir haben herrlich geschlafen in unserem schönen Zelt und genießen das freie Leben auf dem Campingplatz. Bei so herrlichem Wetter gibt es nichts Besseres für uns. Das frische Brot, das wir gestern an der Rezeption bestellt haben, schmeckt köstlich. Allen Lesern dieser Seite wünschen Walter und ich ein frohes Pfingstfest.

Frühstück

Nach einem ausgiebigen Frühstück wasche ich die verschwitzen Radlerklamotten aus und hänge sie zum Trocknen in die Sonne. Eine leichte Brise weht und darum trocknet alles gut. Auch heute radeln wir vom Platz, aber nur 1,5 km bis zum nächsten Penny Markt und zurück. Walter setzt sich vorne am Platz in den „Wifi free“ Bereich und kümmert sich um Streckenverlauf und um Unterkunft/Campingplatz-Möglichkeiten. Ich entstaube unsere Fahrräder und ruhe mich aus. Das kann man hier prima. Der Name dieses Campingplatzes: „Brezza trag li ulivi“ heißt übersetzt: „Eine Brise zwischen den Olivenbäumen“. Das passt sehr gut.

Sind wir etwa auf der Bundesgartenschau?

Nein auch dieser interessante Baum steht hier auf diesem Platz.

Genau wie dieses, zurzeit herrlich blühenden Kakteengewächs

Langsam geht der Pfingstsonntag zu Ende und wir freuen uns auf morgiges weiterradeln Richtung Barletta. Danach beginnen wir mit der Querung des Stiefelschaftes Richtung Salermo, an der Amalfiküste.





Pfingstmontag den 29.05.2023   Von Bisceglie – Lavello

Um 7Uhr30 schließt der Chef vom Platz persönlich das Tor auf und lässt zwei, bis in die Haarspitzen motivierten Reiseradler aus Deutschland, auf die Straße.

Der Hafen von Trani

Die letzten Bilder am Meer

Bei stahlblauem Himmel und 22 Grad radeln die Beiden, die letzten 25 Km am Meer entlang, bevor sie bei Barletta die Küste verlassen und ins Landesinnere abbiegen und die Querung des Stiefels in Angriff nehmen. Von Barletta nach Salerno am Tyrrhenischen Meer haben die Beiden dann rund 200 Km vor sich und etliche Hügel zu überwinden. Heute geht es erst mal auf der SS93 nach Canosa di Puglia mit dem Ziel Lavello, die Stadt die oben auf ca. 250 m liegt.

5 Km vor Canosa di Puglia, suchen sich die Zwei ein schattiges Plätzchen in einem Olivenhain, um bei einer Pause neue Kräfte zu sammeln.

Weiter führen teils schmale Feldwege, die zum Teil mit großflächigen Pfützen für die Radler zur Herausforderung werden.

Von Weiten sehen die Beiden die Altstadt von Lavello auf dem Hügel thronen und stellen sich auf die erste, aber auch letzte Kletterpartie für heute ein. Oben angekommen werden sie im dritten Anlauf bei der Zimmersuche fündig. Das schöne B&B La Pergola in der Neustadt hat noch ein Zimmer frei für zwei müde Radler.

Tagesdaten: 93 Km / 7:15 Std. Zeit in Fahrt / 623m Anstieg und 373m Abstieg.




Dienstag den 30.05.2023   von Lavello bis Rapone

Nach dem wir uns von dem Vermieter verabschiedet haben, radeln wir um 8Uhr15 mit Sonne im Herzen und auch am Himmel, zur Stadt hinaus. Schon bald müssen wir eine Entscheidung treffen, da unsere beiden Navis uns unterschiedliche Routen vorschlagen. Eine verläuft über die Hauptstraße und der andere Weg über Nebenstraßen. Da heute nur 66 Km zu absolvieren sind, nehmen wir die Nebenstraßen.

Hier rollen wir noch auf Asphalt hoch zu den Windrädern.

Das ändert sich aber schnell und aus der schmalen Straße wird ein holpriger, steiniger Feldweg der teilweise mit den schönsten Wildblumen zugewachsen ist.

Melfi, die einzige Stadt die wir passieren, liegt ganz oben auf einem Berg, aber wo es hoch geht, muss es auch irgendwann mal wieder runter gehen.

Bevor wir die Abfahrt genießen, teilen wir uns einen Apfel. Die Apfelpause, wie wir es nennen, hat mittlerweile bei uns einen festen Platz im Tagesablauf. Wie man auf dem Foto sieht, kündigt sich in der Ferne ein Gewitter an. Während der Abfahrt bleibt es noch trocken, aber gerade haben wir die SS401 erreicht, beginnt der Regen. Das Gewitter ist weit genug von uns entfernt, so dass wir uns vor dem Regen mit unseren leichten Regenjacken schützen können.

Eine Bar kommt gerade recht um bei der Nässe, ca. 20 Km vor unserem Ziel, eine Pause zu machen. Nach Cappuccino und Apfelstrudel, verspüren wir keine Lust mehr weiter zu radeln. Wir fragen den Wirt nach einer Schlafmöglichkeit in der Nähe und er vermittelt uns eine Ferienwohnung die direkt gegenüber liegt. Gegenüber ja, aber 120 m höher oben auf einem Plateau.

Eine super schöne Wohnung für 60,-€ und mit einem kostenlosen Wifi und fantastischen Ausblick auf die Umgebung


Tagesdaten: 60 Km / 6:00 Std. Zeit in Fahrt / 1169m Anstieg und 876m Abstieg





Mittwoch den 31.05.2023   Von Rapone bis Salerno

Da wir gestern Abend eine super Internetverbindung hatten, schauen wir im ZDF Herz Kino, den Film  „Ein Sommer in Amalfi“ an, als Einstimmung auf die nächsten Tage.

7:00 Uhr Start, in die Nebel und Dunst verhangene Bergwelt Italiens.

Frisch gestärkt treten wir auch heute Morgen, wieder in die Pedale. Schade das wir am Anfang so wenig von der Landschaft, die wir durchradeln, sehen können. Es wird aber immer heller und das lässt hoffen.

Kurz vor dem ersten heftigen Anstieg

Wir kurbeln uns sage und schreibe auf 704 m hoch und der Schweiß rinnt.

Blick zurück von fast Oben

Oben angekommen warnt uns ein Rennradfahrer, vor dem schlechten Zustand der Straße. Und er hat recht. Teilweise sind Stücke der Fahrbahn weggerutscht oder Erdreich verdeckt die halbe Fahrbahn. Hier hat scheinbar ein Unwetter Schaden hinterlassen.

„Der Ginsterberg“ habe ich ihn getauft

Nach einer sehr langen Abfahrt hatten wir gehofft ohne große Kletterei voranzukommen aber dem war nicht so. Immer wieder geht es hoch und auch wieder runter. Unsere Muskeln werden ganz schön gefordert. Hier noch eine Apfelpause und dann nochmal einen Kaffee in einer Bar, so halten wir uns selber bei Laune.

Ein Gewitter tobt in den Bergen. Wir bekommen nur etwas Regen ab.

Unser tägliches Brot, Wein, Käse, Wurst, Nudeln, Tomaten, Paprika und so weiter, gib uns heute.

In der letzten großen Stadt Eboli finden wir einen Sparmarkt und füllen unsere leeren Vorratstaschen auf. Schwer mit den Schätzen beladen, nehmen wir die letzten 22 km bis zum Campingplatz „Lido di Salerno“, in Angriff. 18:20 Uhr weißt der Platzwart uns einen schönen Stellplatz für die nächsten zwei Nächte zu.

Das Tyrrhenische Meer mit dem Golf von Salerno liegt vor uns

Die Querung des Stiefels ist geschafft nun sind wir am Schienbein Italiens.

Tagesdaten: 108 Km / 8:25 Std / 1092m Anstieg und 1481m Abstieg