Juni 2022 Tadschikistan - Usbekistan - Kirgisistan


Mittwoch den 01.06.2022
Die Sonne weckt uns und wie jeden Morgen brauchen wir zwei Stunden bis wir auf der Straße sind.
Wir kurbeln los bei 15 Grad, doch nach einer Weile haben wir unseren Rhythmus gefunden und die wärmende Jacke können wir bald ausziehen. Auch die Landschaft verändert sich dramatisch. Aus dem reißenden Gebirgsfluss, dessen Wasser eben noch zu kochen schien, wird ein ruhig liegender Bergsee, wo sich der blaue Himmel wieder spiegelt.

An den Ufern des Sees der ca. 25km lang ist, wird es zunehmend grüner und der fruchtbare Boden wird beackert. Hier noch ein paar Impressionen und Schnappschüsse von der Strecke.

Heute ist ein besonderer Tag für die Schüler, denn sie bekommen Zeugnisse.

Ein Bergfriedhof

Kurz hinter der Stadt Vormar (Rushan),  bei Tageskilometer 40 kommt der letzte Kontrollpunkt vor Khorog. Der Checkpoint ist direkt hinter Brücke über den Bartanng der kurz danach in den Panj mündet. Um die Mittagszeit werden es jetzt auf 2000 Meter um die 25-28 Grad. Schneereste liegen in den schattigen Schluchten und reichen runter bis zum Fluss.

Bevor wir den Radtag beenden, noch mal ein Blick zurück auf diese gigantische Berglandschaft.

Mein Garmin hatte mir ein Homestay angezeigt, was sich aber als falsch herausstellte. Der nette Hausbesitzer erlaubt uns aber in seinem großen Aprikosenbaumgarten zu campieren und bekocht uns sogar noch. Wir nehmen diese Gastfreundschaft sehr gerne an aber nutzen sie nicht aus. Wir geben gerne 100 Somoni als Unkostenbeitrag unserem Gastgeber.

Kacken mit Blick auf Afghanistan

Auch das selbst gebaute Klo und Dusche können wir benutzen.

Tagesdaten: 64 Km / 6:05 Std. zeit in Fahrt / 420m Anstieg und 313m Abstieg



Donnerstag den 02.06.
Draußen ist schon hell als ich wach werde. Durch die dünne Zeltwand fällt ein blassrotes Licht. Also schäle ich mich aus dem Schlafsack und verlasse das Exped Schlafzimmer und mache mich an die Zubereitung des Frühstücks. Gabi, die noch immer mit ihrem Darm Probleme hat, steht auch gerade auf. So kommt es, das wir früh in den Startlöchern stehen und mit den Hufen scharren.

Unser Gastgeber ein so sympathischer Typ

Das Tal öffnet sich

Die 36 km bis nach Khorog spulen wir locker runter, dachte ich, doch die fünf Tage Piste fahren, haben Kraft gekostet und machen sich bemerkbar. Gabi hat durch ihre Darmerkrankung noch zusätzlich Kraft verloren. Ich stoppe eine Motorradgruppe die uns entgegen kommt und frage sie, ob der Grenzübergang nach Kirgisistan geöffnet hat. Ich kann es dem Biker absehen, dass er uns lieber eine positive Mitteilung überbracht hätte aber die Grenze ist noch geschlossen.

In der Metropole Khorog im T-Cell Shop bestätigt man uns die nächste Hiobsbotschaft, das es auch hier kein Internet gibt. In einem Hotel frage ich nach dem Preis, aber nur zur Info, sonst scheinen wir wie von Geisterhand zum Hotel Lal Inn geführt zu werden. Das gefällt uns auf Anhieb gut und wir checken für drei Tage ein.

Ein lauschiger Innenhof lädt zum Verweilen ein.

Nach dem wir geduscht und uns etwas ausgeruht haben, machen wir den ersten Stadtspaziergang und erledigen dabei ein paar wichtige Dinge. Im T-Cell Shop laden wir unser Telefonguthaben auf, lassen meinen lite Rucksack nähen und gehen beim Inder essen. Morgen wenn wir ausgeschlafen sind überlegen wir wie es weiter gehen soll.

Tagesdaten: 36 Km / 3.5 Std. in Fahrt / 272m Anstieg und 239m Abstieg



Freitag den 03.06.2022   Ruhetag in Khorog
Heute Morgen schlafen wir erstmal aus und lassen uns dann mit einem guten Frühstück verwöhnen. Der Fastentag gestern hat meinem Darm gutgetan (trockenes Brot und Tee oder Wasser). Es wird langsam besser. Unser Wirt zeigt uns hinterm Haus einen guten Platz wo wir die Räder Reinigen und Warten können. Das ist auch bitter nötig nach 5 Tage  Gravel Road.

Vom Staub befreien, alle Schrauben kontrollieren und Luftdruck prüfen.

Dank Walters Idee in den T-Cell Shop zu gehen, können wir jetzt wenigstens mit unseren Lieben SMS schreiben und telefonieren. Das ist schon ein beruhigendes Gefühl. Die schmutzige Wäsche, die wir gestern abgegeben haben, ist auch wieder fertig und so machen wir uns nach einem ausgedehnten Mittagspäuschen auf den Weg. Ein paar Kleinigkeiten besorgen wir aber Camping-Gas ist nicht aufzutreiben. So müssen wir eben weiterhin mit Benzin kochen.

Ehrenmal aus Sowjetzeiten

Khorog hat 30.000 Einwohner, liegt auf 2100m Höhe am Zusammenfluss der Flüsse Ghund, Shakhdara und Panj und ist Verwaltungshauptstadt von Gorno – Badakhshan. Nach einem schmackhaften Essen beim Inder, gehen wir wieder ins Hotel und kümmern uns um den Bericht und um unser Wohlergehen.



Samstag den 04.06.  Der letzte Tag in Khorog
Für die morgen beginnende Rückreise nach Dushanbe gehen wir die benötigten Lebensmittel einkaufen. Sehr viele Möglichkeiten den Proviant unterwegs aufzustocken haben wir nicht. Um die Mittagszeit kümmern wir uns um unsere momentane Verpflegung und essen im Restaurant „ Silkroad“ das Tadschikische Nationalgericht Pilav, ein Reis-Möhren-Gericht.

Vor lauter Bäumen sieht man den Park nicht.

Am Nachmittag besichtigen wir den schön angelegten, riesigen Stadtpark von Khorog. Die hunderte, schlanken und hohen Pappeln geben dem Park ein besonderes Aussehen. Hier befindet sich auch das Touristeninformationszentrum. Dort bekommen wir von einem kompetenten Mitarbeiter, auf unsere Nachfrage nach dem Grenzübertritt nach Kirgisistan eine klare Aussage.
Tipp für Reiseradler. Die Grenze von Tadschikistan nach Kirgisistan ist offen, doch der Grenzübergang nach Kirgisistan ist geschlossen. Die Reisende die es versucht haben wurden abgewiesen und zurückgeschickt.

Blick auf den Stadtgarten von der Dachterrasse aus.


Den Tag lassen bei einem Abendessen auf der Dachterrasse des Lal Inn ausklingen.




Pfingstsonntag den 05.06.2022
Hoch motiviert machen wir uns auf die Rückreise nach Kalaikhum und merken schnell das sich immer wieder neue Ausblicke ergeben, wenn man in die entgegengesetzte Richtung fährt.

Die Pappelallee wirft ihren Strichcode auf die Straße

Walter und seine geliebten Berge

In einem schön gestalteten Bushäuschen machen wir Teepause. Hier im Ort hatten wir noch vor einpaar tagen übernachtet.

Fluss, Sand, Berge und blauer Himmel

Berge und Schnee von gestern

Der Kontrollpunkt vor der Ortschaft Rushan

In Rushan finden wir das gleichnamige Guesthouse und quartieren uns hier ein

Tagesdaten: 65 Km / 5:45 Std.in Fahrt / 352m Anstieg und 425m Abstieg




Pfingstmontag den 06.06.2022
Heute wäre Hanni, Walters Frau, 70 Jahre alt geworden.
Der Tag beginnt wieder mit Sonnenschein, so wie wir das gewohnt sind. Um 6:10 Uhr radeln wir bei 17 Grad und etwas Rückenwind los. Immer wieder sind wir erstaunt über die tollen Ausblicke. Wir kommen an dem riesigen See vorbei.

Still ruht der See

Es geht gut voran, so dass wir bei unserer Teepause, um 10 Uhr, schon 40.8 km auf dem Tacho haben.

Schön wenn man ab und zu mal eine richtig gute Straße unter den Reifen hat

Wie schon auf der Hintour ist es ein ständiges Wellenreiten, nur jetzt fahren wir mehr runter als rauf. Aber auch das ist bei Schotter, Sand und oder riesigen Schlaglöchern sehr anstrengend. Dann kommt in der Mittagszeit noch die Hitze dazu. Gut das wir schon so früh los sind.

Gabi winzig klein

Wir kämpfen uns gerade mal wieder eine steile, steinige Piste hoch, als uns doch tatsächlich der erste Reiseradler in Tadschikistan entgegenkommt. Da gibt es natürlich ein freudiges Hallo und viele Informationen über die Strecke geben wir gerne weiter. Wir wünschen Wim natürlich eine gute und erlebnisreiche Weiterfahrt.

Um 14:30 Uhr treffen wir Wim van Leeuwen aus den Niederlanden

So nach und nach werden wir doch hungrig und müde, darum sind wir sehr froh, als endlich die Gaststätte erreicht ist, die wir uns für heute ausgesucht haben. Walter hat diesen Platz schon am 31.05. als Radler Tipp im Bericht erwähnt. Hier haben wir einen lauschigen Platz unter den Bäumen und brauchen unser Zelt nicht aufbauen. Natürlich kaufen wir hier auch Essen und Trinken ein, damit die freundliche Dame auch was verdient.

Essen und Schlafplatz

Tagesdaten: 86 km in 7:50 Std. Fahrzeit, 583m Anstieg und 978 m Abstieg, Aktuelle Höhe 1620 m.



Dienstag den 07.06.2022

Um 6Uhr 40 das Thermometer zeigt 18 Grad, verlassen wir das von uns zum Campingplatz umfunktioniert Restaurant. Da die Sonne es noch nicht über die Berge geschafft hat, fahren wir durch ein enges und schattiges Tal, welches sich zum Ende langsam öffnet und den Blick auf eine gewaltige Bergkette frei gibt.

Dann folgt eine schöne Abfahrt bis runter zum Checkpoint direkt hinter der Brücke.

Die Fahrt über die Düne und die anschließende sieben Kilometer lange Kletterpartie, waren uns noch von der Hinfahrt als anstrengend in Erinnerung. Aber frisch und ausgeruht schaffen wir auch diese Herausforderung.

Faszinierende Landschaften laden immer wieder zum Fotografieren ein.

Doch die äußerst schlechte Piste verlangt auch volle Konzentration vom Fahrer. Ware Meister sind da die Trucker die mit ihren Tonnen schweren LKW über die schmalen kurvigen Gebirgsstraßen fahren. Oft sind die Anstiege aber so steil und die Piste so steinig und schmal, dass sie an der Steigung stecken bleiben. Dann läuft erst mal nichts, nur Fahrradfahrer kommen dann noch schiebend vorbei.

Gabi, die mittlerweile zur Gravel Road Spezialistin avancierte Radlerin

In einem Dorf namens Tokmai fragen wir an der Straße nach einer Unterkunft und ein junger Mann führt uns einen steilen steinigen Weg hoch zu einer Homestay ( privat vermietete Zimmer) wo wir uns schnell heimisch fühlen.

Homestay in Togmail  Tipp für Reiseradler

Unser Zimmer ist eine überdachte Terrasse die mit Tüchern als Sichtschutz abgehängt ist. Natürlich mit Teppichen ausgelegt und mit Sitz- polstern versehen. Sogar eine heiße Dusche und eine richtige Toilette ist im Erdgeschoss vorhanden.

Ein Abendessen gehört dazu und das für 150 Somoni

Tagesdaten: 57Km /7:00 Std. in Fahrt / 1037m Anstieg und 926m Abstieg




Mittwoch den 08.06.2022   Letzte Etappe bis Kalaikhum
Um 4Uhr20 kräht der Hahn unter unserer Terrasse zum ersten mal und dann gefühlt alle zwei Minuten wieder. Ich habe nur die Wahl ihm den Hals umzudrehen oder aufzustehen und Frühstück zu machen. Um die Hühner nicht alle zu Witwen zu machen, entscheide ich mich für das Letztere.

Wir bedanken und verabschieden uns bei unseren Gastgebern und schieben die Räder runter bis zur Straße wo wir uns um halbsieben aufmachen die letzten 43 Kilometer nach Kalaikhum runterzureißen.

Licht und Schatten

So wie der Titel des Bildes, Licht und Schatten, kann man die Strecke beschreiben. Bei dem letzten Stück überwiegt aber die die bessere Straße eindeutig. Da nur noch eine, aber schon stark lädierte Tomate sich im Proviant befindet, fragen wir im Market nach.

Leider keine Tomaten zu bekommen

Die noch Schnee bedeckten Gipfel luken hervor

Nach einem langen 12% Anstieg und drei Stunden Kurbeln, ist eine Teepause fällig. Die letzten 15 Kilometer für heute liegen hinter uns als wir um kurz nach zwölf, den uns schon vertrauten Ort Kalaikhum und unser Hostel Darvoz erreichen.

Hier im Hostel werden wir schon erwartet und herzlich begrüßt, denn wir hatten uns Gestern schon Telefonisch angemeldet. Nach einer Dusche treibt uns der Hunger und die Aussicht auf ein kühles Bier in die Stadt.

Der Blaumann, den Spitznamen hat der Präsident Rahmon von mir bekommen, weil er auf fast allen Plakaten und es sind sehr viele, einen blauen Anzug trägt. Aber dieser Mensch ist auch als Staatsoberhaupt für die gewaltsame Niederschlagung von Unruhen im Raum Khorog vor ca. 14 Tagen verantwortlich, wo es 40 Tote zu beklagen gab. Achtung diese Information haben wir von einem NL Radler und konnten diese noch nicht überprüfen, da es kein Internet gibt.

Tagesdaten: 43 Km / 4:35 Std. in Fahrt / 408 m Anstieg und 447m Abstieg



Donnerstag den 09.06.2022   Unsere Freundin Ursula Pollmanns hat heute Geburtstag
Heute wollen wir noch ein paar Dinge erledigen bevor wir morgen weiterfahren. Mit unserem Vermieter besprechen wir den Taxitransfer hoch zum Saghirdasht Pass auf 3252m. Ich habe mit mehreren gesprochen und man hat mir abgeraten dieses Stück Piste zu fahren. Die Gravel Road sei steil, steinig und kurvenreich. Von Dushanbe aus kommend, wäre sie besser zu befahren. Morgen um Sieben bringt uns, wie besprochen, ein Taxi dort hoch. Schauen wir mal, wie der große Denker Beckenbauer zu sagen pflegte.
Für die in Kohrog ergatterten Postkarten brauchen wir noch Briefmarken. Auf der Landkarte ist Kalaikhum mit einem Symbol für Post versehen. Weder eine Post, Stamps oder Postbox gibt es hier. Auch beim Einkaufen finden wir nicht die dringend benötigten Lebensmittel wie: Haferflocken, Rosinen, und Nüsse um ein Frühstücksmüsli zu machen, so wie wir es lieben.

Wir fahren morgen rechts die Route nach Dushanbe , drückt uns mal die Daumen, das es morgen mit dem Taxi klappt und wir bald wieder Internet haben.



Freitag den 10.06. 2022   Mein Freund Peter Montforts hat heute Geburtstag
Wir freuen uns beide riesig, das es heute Morgen endlich weiter geht. Das Wetter ist wie immer perfekt. Unser Wirt geht mit Walter zu einem Taxiplatz und die beiden suchen den für uns passenden Wagen aus. Es ist wieder ein Opel Safira. Nun werden die Räder und alle Taschen im Auto verstaut und ich sitze so halb auf Walters Schoß. Gut das ich ein bisschen abgenommen habe.

Der Ersatzreifen wird noch auf dem Dach festgezurrt.

Natürlich verabschieden wir uns herzlich von unseren Wirtsleuten. Hier im Hostel Darvoz wird wirklich alles getan damit man sich wohl fühlt. Biker Tipp: Darvoz-Hostel +992 900 500 400 oder +992 909 199 099.
Unser Taxifahrer ist ein sehr guter Autofahrer wie wir beide schnell feststellen. Er bringt uns ohne Probleme in 1:20 Std. den Pass hoch. Oben angekommen bekommt er natürlich den ausgemachten Preis von 400 Somoni plus noch 50 extra, weil wir so zufrieden sind. Man sieht ihm an das er sich freut, weil wir ihn so loben.

Auf der Höhe

Nun machen wir in aller Ruhe unsere Räder wieder startklar, essen ein paar matschige Bananen, weil sie sonst in meiner Tasche zerlaufen und freuen uns auf die tollen Ausblicke die vor uns liegen. Hier oben sind schon einige Hirten unterwegs, die uns natürlich neugierig begrüßen.

Drei und ein Esel

Vorsichtig lassen wir es angehen, gerade beim runterfahren muss man die Piste ständig im Auge behalten. Darum gönnen wir uns immer wieder, an besonders schönen Stellen, einige Minuten Zeit zum Staunen und fotografieren.

Das Bild hat Walter „Zebra“ getauft

Die Piste lässt sich gut fahren. Um einiges besser als die Strecke zwischen Kalaikhum und Khorog. Das liegt wahrscheinlich daran das hier selten mal ein LKW fährt.

Diese Landschaft hier ist schon einmalig.

Walter rollt zu Tal

Die Zeit vergeht wie im Flug und wir vergessen schon fast unsere Teepause abzuhalten, wenn da nicht dieses Magenknurren wäre. Am Ende des Tales in einem leeren Flussbett, finden wir einen schattigen Pausenplatz.

Auf der gegenüber liegenden Seite sieht man gut wo unsere Route verläuft.

Frisch gestärkt geht es weiter. Durch unsere 480 km Gravel Road Strecke der letzten 9 Radtage, sind wir noch ganz gut in Übung.

Gabi will nur noch Gravel Road, oder doch nicht?

Wir durchqueren ein Flussbett und helfen uns gegenseitig, weil die Räder sich bei den dicken Kieselsteinen so schwer schieben lassen. Als ich anschließt weiter rollen will, merke ich das an meinem Vorderrad was nicht stimmt. Wir hängen die Taschen ab und Walter erkennt sofort das die Hauptbefestigungsschraube vom Lowrider abgeschert ist. Die abgebrochene Schraube sitzt fest im Gewinde und Walter muß sich was einfallen lassen. Er feilt einen Schlitz in die festsitzende Schraube und kann dann langsam den Übeltäter rausdrehen. Was würde ich nur ohne meinen Bruder machen. Wahrscheinlich dumm aus der Wäsche schauen. Nach zirka einer Stunde können wir weiterrollen.
So nach und nach halten wir Ausschau nach einer Unterkunft für heute.

Tavildara kommt in Sicht

Walter findet auf Anhieb drei Hotels in seinem Garmin, die sich alle in Tavildara befinden. Aber vorher legen wir noch eine Pause ein. Unsere Körper brauchen Nahrung. Ich bin so froh das ich wieder mit Appetit essen kann. Meine Magen-Darm-Probleme sind zum Glück vorbei. Eine Herde Ziegen und Schafe kreuzt noch unseren Weg zum Dorf.

Platz da jetzt komme ich

Das zweite Hotel was wir anfahren, nehmen wir. Wir brauchen unser Gepäck nur in den Ersten Stock bringen und wir können im  Essen. Es war ein rundherum gelungener schöner Radtag.

Tagesdaten: 48 Km / 4:35 Std Zeit in Fahrt /192m Anstieg und 1810m Abstieg

mit dem Taxi: 35 Km bis auf Passhöhe



Samstag den 11.06. 2022
Vom freundlichen Personal des Hotels verabschieden wir uns und radeln um kurz vor 7 Uhr über die Brücke zurück zur M41 dem Pamir Highway.

Hier ist auch noch mal ein Militärposten der unsere Pässe überprüft.

Sie hätten gerne Kopien vom Reisepass und vom Permit, aber bei uns muss er die Daten leider noch abschreiben, was er nicht so gerne macht.

Gelbes Dach passt so schön zu den gelben Blumen, von denen hier oft ganze Berghänge bewachsen sind.

Eine besonders schöne alte Moschee

Gabi in Felsenlandschaft

Einige Pisten sind, wenn man sie mit schwerbepackten Reiserädern befahren muss, schon grenzwertig

Hier kann man gut erkennen wie steil die Pisten teilweise sind. Kurve um Kurve denkt man das Tal muss doch auch mal ein Ende haben und dann kommt es doch noch überraschend und das Tal öffnet sich und gibt den Blick frei auf eine weite offene Berglandschaft.

Fast geschafft, die asphaltierte Straße kann man schon sehen.

Bei Tageskilometer 55 ist das Ende der Piste erreicht und glatter Asphalt wartet auf uns. Wie fast jeden Spätnachmittag kommt starker Wind auf und „Gott sei Dank“ aus der richtigen Richtung, wir haben Rückenwind.

Der starke Wind, der den Staub und den Wasserdunst vor sich hertreibt gibt dieser Photographie das gewisse Extra. Kurz drauf, der Himmel hat sich schwarz ein gefärbt und die ersten Blitze zucken. Der Donner im Gebirge ist schon furchteinflößend und die ersten dicken Regentropfen fallen wie kleine Wasserbomben auf die Straße. Da kommt er, der zweite Reiseradler und wieder ein Radler aus den Niederlanden. Schade mit ihm hätten wir uns gerne länger unterhalten aber das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung.
Nach dem der Regen nachgelassen hat, nur noch ein paar Tropfen fallen, nehmen wir noch einen langen Anstieg über mehrere Kehren in Angriff. Das Ende des Anstiegs ist schon zusehen, da sehen wir eine Herberge mit Gastronomie, wo sich Brummifahrer verpflegen und auch mal einige Stunden schlafen.

Wie die Wölfe fallen wir über die heiße Suppe her

Wir richten uns dort häuslich ein, nehmen die Räder mit hinein und liegen bald geschafft aber glücklich in unseren Schlafsäcken.

Tagesdaten: 75 km / 7: 55 Std.in Fahrt / 1013 m Anstieg und  1333m Abstieg




Sonntag den 12.06.2022   und immer noch kein Netz
Um 4:30 sind wir Beide wach und ausgeschlafen.

Unsere Kemenate der letzten Nacht

Ich habe zwar gestern noch einige male gehört, dass jemand in die Gastronomie kam, um die Fremden zu begutachten, aber irgendwann gewöhnt man sich daran. Das Frühstück bereiten wir uns selber zu und packen dann unsere sieben Sachen zusammen.

Die Rentnerriege vom Dorf verabschiedet uns

Diese freundlichen Menschen haben das Herz am rechten Fleck. Wir verabschieden uns gebührend und radeln los. Doch bald öffnet der Himmel die Schleusen und wir stellen uns unter. Mit den Regenjacken an, geht es weiter. Der Gewitterregen begleitet uns noch ein Stück auf unserem Weg und auf den Straßen bilden sich mächtige Pfützen. Die Autofahrer achten da nicht immer drauf und so manchen Schwups Matschwasser bekommen wir ab. So sehen wir auch nach dem Regen aus. Es liegt ein mächtiger Anstieg vor uns, den wir aber gut meistern können, da die Straße asphaltiert ist. Oben angekommen verpacken wir die Regenjacken und ziehen die Westen an. Eine rasante Abfahrt folgt und wir sehen schon den nächsten Pass vor uns.

Hier hängen die von uns so geschätzten Powerriegel mit der praktischen und biologisch abbaubaren Aufreiß- Verpackung, wovon wir vier Stück einkaufen.

Wir verpacken die Bananen, Tomaten und Äpfel in unseren Taschen und weiter geht’s. Diesmal wird aus der Straße eine Piste mit vielen großen Steinen und Schotter, noch dazu Streckenweise sehr steil. Ich schiebe mein Rad, weil ich diese Pisten überhaupt nicht mag. Ich fühle mich darauf unsicher, rutsche weg, weil ich keinen richtigen Griff bekomme. Walter schafft das natürlich trotzdem und hilft mir noch hier und da mein Rad zu schieben, obwohl ich protestiere.

Der Ausblick erinnert Walter an die Wanderung mit Ingo über den Rheinsteig im vergangenen Jahr.

Es folgt noch ein Pass, den ich komplett schieben muss. Nach unserer Pause findet sich eine geeignete Stelle unsere Räder und Taschen vom Matsch zu befreien. Der vierte Pass für heute ist zum Glück wieder asphaltiert. Hier kommen wir in einer Kehre an einer Gastronomie vorbei. Die Kalorien sind verbraucht und wir gönnen uns Spiegeleier mit Brot und Tee. Weiter geht es mit der Hoffnung das die Strecke bald flacher wird.

Der Fluss der uns nun schon zwei Tage begleitet fliest, in südliche Richtung und wir radeln nach Westen.

Nach einer kurzen Abfahrt geht es in den fünften Pass über und wir kommen durch den Ort Obigarm. Hier finden wir ein Hotel und beschließen den heutigen anstrengenden Tag.

Unser Hotel für heute

Tagesdaten: 40 Km / 5:35 Std. in Fahrt / 5 Pässe mit insgesamt 998m Anstieg und 923m Abstieg gefahren.



Montag den 13.06.2022   Heute hat mein Kegelbruder Udo Geburtstag
Der Himmel ist Wolken verhangen und es regnet als wir loswollen. Als der Regen nach lässt starten wir von 1382m Aktueller Höhe in den neuen Radtag. Es geht mit der ersten Kurbelumdrehung direkt und ohne Umschweife hoch. Nach einer guten Stunde sind wir auf 1633m auf der ersten Passhöhe angelangt, wo will die Straße noch mit uns hin? Nach einem zwischen Tief, steigt die M41 noch mal auf fast 1800m an. Ein Regenschauer zwingt uns zu einer frühen Teepause, die wir trocken in einem Unterstand genießen können.

Auf der Verkaufstheke sitzend, nehmen wir das zweite Frühstück zu uns und warten bis es zu regnen aufhört.

Im nächsten Ort, den wir passieren, ist gerade Wochenmarkt, den der starke Regen in eine Seenlandschaft verwandelt hat. Nun geht es bis auf ein paar kleinere Hügel nur noch Berg ab.

Es wird zeitweise wieder enger auf der Fahrbahn

Ackerbau auf 1700 Meter

Abfahrt bis wir Anfang der Ortschaft Vahdat Mittagspause machen. Dort probiert Gabi aus ob sie mit ihrem Smartphon Internetempfang hat. Nein, erst als sie ihr Phon neu gestartet hat, haben wir Grund zum Jubeln. Nach 18 Tagen ohne Internetverbindung sind wieder online. Eine solange Zeit war ich auf meiner Weltreise noch nie ohne Empfang.

Von Vahdat bis nach Dushanbe sind es noch 19 Kilometer und wir stehen schon bald auf dem Innenhof vom Green House Hostel. Der Umbau ist noch voll im Gange und die wenigen bewohnbaren Räume sind belegt. Wir gehen eine Straße weiter und bekommen im „Hello Dushanbe Hostel“ ein schönes und großes Zimmer, welches wir für drei Übernachtungen in Beschlag nehmen.

Das „Hello Dushanbe“ Hostel

Nach dem wir unser Bargeld am ATM aufgefüllt haben, fahren wir zu unseren Türken, essen zu Abend. Den Tag lassen wir anschließend bei einem kühlen Bier in unserem Zimmer ausklingen und ich schicke Ingo die Berichte, Fotos und GPX Daten rüber. Mein Sohn hat jetzt richtig viel Arbeit, nur weil der Blaumann einfach das Internet abgeschaltet hat. Danke Ingo für deine Mühen, auch im Namen der vielen Leser die auf die Reiseberichte warten.

Tagesdaten: 95 Km / 6:35 Std. in Fahrt / 774m Anstieg und 1185m Abstieg geradelt



Dienstag den 14.06.2022     Relaxen und Reparieren in Dushanbe
Erstmal möchte ich mich bedanken für die zahlreichen Einträge ins Gästebuch und die E-Mails die ich bekommen habe und die ich jetzt erst lesen kann. Das dauert eine Weile, denn einiges muss in den zwei Tagen hier in Dushanbe erledigt werden. Da wieder Internet zur Verfügung steht, hole ich Infos über die nächste Etappe ein, die uns von Dushanbe , über den Azobpass 3372m nach Aynl führt. Weiter dann über den Shakristanpass 3378m nach Istaravshan, wo wir dann ins Flachland rollen und den hohen Norden von Tadshikistan erkunden wollen. Der übliche Pausentag Alltag will auch gemacht werden, wie Wäsche, Radpflege und Inspektion. Wie wichtig das ist, habe ich erst heute Morgen festgestellt. Eine Schraube am Lowrider vorne rechts ist abgeschert und muss erneuert werden. Gabi macht Ihren fälligen Ölwechsel an ihrer Roloff Schaltung. Dann kann ich auch die Feder weiter an Gabi geben und ich mach mir ein Bier auf.
Einige Einkäufe müssen getätigt werden und wir nehmen dazu unsere frisch gereinigten Räder mit, um nicht alles schleppen zu müssen. An einer stark befahrenen Kreuzung warten wir darauf, dass wir die Straße überqueren können, da knallt es gewaltig. Ein Rollerfahrer ist mit dem letzten Grün noch schnell über die Kreuzung gerast. Der abbiegende Autofahrer erwischt ihn voll und der Rollerfahrer fliegt über seinen Roller, voll in mein Fahrrad. Zum Glück rutscht der Roller auf die andere Straßenseite. Der junge Mann steht unter Schock und will sofort aufstehen. Ich versuche ihn zu beruhigen und lasse ihn nicht aufstehen. So viel ich sehen kann hat er keine Kopfverletzung, aber Abschürfungen an Händen und Knien und einen Schock. Er zittert am ganzen Körper. Viele Menschen kommen zusammen und zum Glück hat auch jemand den Krankenwagen gerufen. Ich hoffe der junge Mann hat nochmal Glück gehabt. Walter und ich haben jedenfalls einen riesigen Schrecken bekommen. Mein Vorderrad und die Bremse haben einen Schlag abbekommen. Walter hängt die Vorderradbremse aus und so komme ich nach unserem Einkauf noch mit dem Rad zum Hostel. Walter holt sich sein Werkzeug und richtet die Bremse und zentriert das Laufrad. So kann ich wieder fahren. Vielleicht finden wir morgen noch ein Fahrradfachgeschäft, wo wir den leichten Schlag im Vorderrad noch rausbekommen. Wir haben noch mal Glück gehabt. Das hätte auch anders ausgehen können. Zum Abendessen gehen wir hier um die Ecke, da hat ein neues Lokal eröffnet. Heute spielt sogar eine Band. Das Essen ist sehr schmackhaft.


Eine gute Sängerin




Mittwoch den 15.06. 2022   Letzter Tag in Dushanbe
Als erstes kümmere ich mich um eine Fahrradwerkstatt, die das Vorderrad neu zentriert. Das Mädchen für alles hier im Hostel, ein schlaksiger junger Mann, fährt auf Gabis Rad zu einer Werkstatt ganz in der Nähe. Dort steckt ein alter Mann den Kopf aus der Tür und meint wir sollen in 2 Stunden wieder kommen, dann wäre sein Sohn da. Gabi war in der Zeit im Green House Hostel und hat dort drei Gaskartuschen a. 230 g gekauft. Mit dem neuen Soto Benzinkocher, den wir uns gegönnt haben, kann man problemlos auf Gas wechseln, ohne die Düse zu tauschen. Das lästige Pumpen beim Benzinkocher entfällt bei Gasbetrieb und er verbrennt sauberer.
Um 11:00 Uhr geben wir Gabis Rad in der Werkstadt ab. Der Chef schaut sich den Schaden an und meint, kein Problem, wir könnten das Rad um 14:00Uhr abholen. Wir erledigen in der Zeit noch einige Einkäufe. Gabi kann im Hotel Hilton an der Rezeption Briefmarken für die vier Postkarten ergattern, die wir jetzt schon seit Khorug mitschleppen. Jetzt heißt es noch einen Briefkasten finden. Um auf Nummer Sicher zu gehen, bringen wir sie zur Post International am Bahnhof.

Das Beweisfoto vier Karten

Eine für Emma, Gisela, Loni, Herbert und Gisela

Jetzt sind wir gespannt ob die Karten zuhause ankommen. Die Ansichtskarten, die wir aus Shiva in Usbekistan geschrieben haben, sind bis heute noch nicht angekommen. Das soll aber nichts heißen, die Karten die Gabi und ich aus Kuba verschrieben haben, brauchten genau ein Jahr bis sie ankamen.
Gabis Fahrrad gehen wir noch abholen. Der Mechaniker hat den Schlag aus der Felge bekommen und das Vorderrad läuft wieder rund. Jetzt freuen wir uns schon auf das morgige Pedalen, denn wir brauchen neue Pass Bilder.




Donnerstag den 16.06.2022     Heute kann unsere Freundin Annette Geburtstag feiern, leider ohne uns.
Nach dem Abendessen bei unserem Türken, sind wir gestern mit den Hühnern ins Bett, weil um vier Uhr die Nacht für uns zu Ende war. Um halb sechs rollen wir durch eine fast menschenleere Stadt Dushanbe, auf einer Nebenroute Richtung Norden.

Das letzte Industriegebiet, welches auch nur die schöne Landschaft verschandelt.

Der Mensch braucht Ziele

Am Ende der Stadt gelangen wir an den Fluss Varzob, der aus dem Gebirge kommt, wo wir heute hoch kurbeln wollen. Er ist ein sehr lauter und tosender Begleiter auf dem Weg nach Oben.

Nicht rechts abbiegen, du warst dieses Jahr schon in Wintersport.

Der Erste von zehn kurzen Tunneln

Alle Lampen an, Warnweste überziehen und Kopflampen noch zusätzlich anziehen dann rein in das schwarze Loch.

Wer holt denn die Kühe vom Eis?

Der Tunnel N11 ist ein Long Vehicle ca. 1-1,5 Km ohne Licht. Bei Tageskilometer 65 und am Abzweig der Piste die hoch zum Pass führt, spuckt uns der Tunnel wieder aus. In einer Bretterbude direkt an der Straße die hoch zu Anzob Tunnel führt kehren wir ein. Es ist eine der Herbergen für Trucker Fahrer wie wir sie schon kennengelernt haben.

Die zwei kümmern sich um unser leibliches Wohl

Natürlich könnten wir auch in der Truckerkneipe schlafen aber so richtig zur Ruhe kommt man da nicht. Weiterfahren möchten wir auch nicht, weil ein Gewitter aufzieht und bis zum Tunnel geht es nochmal auf 10 km 700 Meter hoch. Das ist ein bisschen viel für heute. Also macht Walter sich auf den Weg hier vor Ort nachzuschauen ob sich noch was anderes findet, wo wir mehr Ruhe haben. Er findet ein Haus, was zurzeit wohl nicht bewohnt wird. Die Besitzer vermieten es für 100 Somoni an uns. Die Bettgestelle belegen wir mit unseren Matten und Schlafsäcken. Alles andere haben wir sowieso dabei. Gabi kocht noch ein Reisgericht und dann lassen wir diesen Tag ausklingen.

Unser Bungalow für heute

Tagesdaten: 65 Km / 6:15 Std. im Sattel gesessen /1212m Anstieg und 117 m Abstieg bewältigt.




Freitag den 17.06.2022   Gut das wir bei Zeiten den heutigen Brückentag angemeldet haben.
Wir befinden uns auf aktueller Höhe 1926m und der Tunnel liegt auf 2629m, das sind nach Adam Riese 703 Höhenmeter bis zum 11 Km entfernten Tunneleingang. Diese Gedanken gehen mir durch den Kopf als ich mit Gabi beim Frühstück sitze und meinen Kaffee schlürfe. Bei stark bewölktem Himmel und 18 Grad, schieben wir um viertel nach Sieben die Räder auf die Straße, die mit ihrer Steigung keinen Zweifel daran lässt, dass es gleich anstrengend wird.

Ach der erste von vielen kleinen Tunnel kommt in Sicht

Langsam mit niedriger Trittfrequenz Kurbeln wir uns hoch. Die unbeleuchteten und engen, wenn auch nur 200-300m langen Tunnel, sind schwierig und nervenaufreibend zu befahren. Wenn man in der Röhre ist, das Gebrüll der Motoren immer lauter wird und man nicht weiß, ob der LKW von vorne oder hinten kommt, kann man es schon mit der Angst bekommen. Fünf Kilometer vor dem Tunnel kommt eine Parkbucht wo wir einen LKW stoppen können, der uns durch den fünf Kilometer langen Tunnel bringt.

Verladen der Räder

Die Tunneleinfahrt von Süden

Lampen und Ventilatoren sind vorhanden aber funktionieren nicht. Stockdunkel und schlechter welliger Straßenbelag kommen noch dazu. Ich kann nur jedem Radler empfehlen, lasst Euch mitnehmen bis hinter den drei Galerien die noch nach dem Tunnelende kommen. Dem netten Fahrer haben wir für seine Mühen 100,- Somoni zu stecken können, er wollte nichts annehmen.

Eine wilde Landschaft erwartet uns auf der anderen Seite des Berges.

Die Abfahrt ist ein Nervenkitzel der besonderen Art, die runter bis ins Flusstal des Zeravahan führt. Ab jetzt geht es etwas gemächlicher zu, denn die Straße hat nun ein Gefälle zwischen 4 und 8 %

Hier treffen wir auf zwei Pärchen, die mit ihren Womos unterwegs sind. Sie haben schon viele Reisen zusammen unternommen und schreiben auch einen Reiseblogg  www.ralles-reisen.jimbo.com .

Kurz nach dem Treffen zelebrieren wir die tägliche Teepause. Danach fahren wir durch einen Canyon, den der Fluss in Jahrmillionen gegraben hat.  Die fast senkrecht aufragenden Felswände vermitteln uns ein mulmiges Gefühl. Doch dann öffnet sich das Tal und wir sind am Tagesziel dem Ort Ayni angekommen.

Hier im Hotel buchen wir für zwei Nächte. Kraft tanken und relaxen ist angesagt.

Tagesdaten: 72 Km / 4:35 Std.in Fahrt / 996m Anstieg und 1494m Abstieg
Davon mit dem LKW 27 Km in 40 Minuten



Samstag den 18.06.2022
Auf einem Spaziergang, immer auf der Suche nach fehlenden Lebensmitteln und Fotomotiven, verliere ich meine Brille. Ein lohnend erscheinendes Motiv habe ich abgelichtet, aber meine Brille, die ich ganz leger ins T-Shirt geklemmt hatte, bleibt auch nach dreimaligem Absuchen der Strecke verschwunden. „Wat vot is is vot“   Ohne Brille suchen ist auch schlecht werden einige sagen, aber ich habe ja noch ein zweites Nasenfahrrad dabei.

Brücke über den Zeravanhan

Hier eine kurze Übersicht zur letzten Etappe durch Nord Tadschikistan bis zur Grenze zu Usbekistan von Ayni – Patar ca. 250 km

Vom Hotel am Ortsanfang von Ayni (Aini) 1361m geht es die Passstraße hoch bis auf 2752m zum Südeingang des Shakristan Tunnel. Hier wollen wir uns um einen Tranfer durch die 5258m lange Röhre kümmern. Unser Tagesziel die Stadt Shakristan erreichen wir voraussichtlich nach 68 Km. Nun ist die Kletterei vorerst vorbei.Weiter geht es auf der M34 sanft ins Tal nach Istaravshan. Diese Stadt schauen wir uns etwas genauer an, wie auch die zweit größte Stadt des Landes Khujand, in die uns die Route als nächstes führt.
Wenn wir genug von der Großstadt haben, kurbeln wir auf der A376 entlang des Tajiksee bis zur Stadt Kombodom, die auch so einiges zu bieten hat. Beim Ort Padar erreichen wir die Grenze zu Usbekistan.
So lautet die Planung. Das sich diese schnell ändern kann, haben wir auf dieser Tour oft genug feststellen müssen.




Sonntag den 19.06.2022
Um 6:10 Uhr stehen unsere Räder fertig gepackt und abfahrbereit. Die Sonne ist auch schon wach und gibt ihr bestes. Heute ist klettern angesagt. Wir wollen über den Shahriston Pass.

Jeder muss da seinen eigenen Tritt finden.

Morgens früh habe ich beim Klettern schonmal Startschwierigkeiten, aber heute geht es bis auf ein oder zwei kurze Gehpausen richtig gut. Die Straße lässt sich auch ausgezeichnet fahren. Wir starten bei 1441 m Höhe und müssen ungefähr auf 2700 m hoch. Langsam aber stetig kommen wir immer höher. Hier und da mal kurz ausruhen und was trinken und weiter geht’s. Bei unserer Teepause, um 8:30 Uhr, sind wir schon auf 1838 m Höhe und haben 14 km auf dem Tacho. Weiter geht es mit der nächsten Kehre. Die Ausblicke sind grandios und schwindelerregend.

Hier sieht man gut, wo wir am Ende des Tales heute Morgen gestartet sind.

Wenn es gar nicht mehr geht, schiebe ich mein Rad mal ein Stück. Aber dann geht es wieder rauf auf den Sattel und weiter. In den Kehren sind häufig Parkplätze wo Getränke und Süßigkeiten angeboten werden.

Wir werden immer wieder um ein Foto gebeten. Reiseradler sieht man hier wohl nicht so häufig.

So nach und nach kurbeln wir uns immer höher und sind schon bei 2150 Höhenmeter. Am Straßenrand befindet sich eine größere Parkbucht und wir halten an um zu trinken. Um durch den über 5 km langen Tunnel zu kommen, wollen wir ein passendes Fahrzeug anhalten. Da erscheint auch schon ein Transportwagen und auf mein Winken hin hält er auch an. Walter erklärt mit einer Zeichnung am Boden, dass wir gerne bis hinter den Tunnel mitgenommen werden möchten. Der Fahrer hat sofort verstanden und sein Wagen ist auch leer. So laden wir mit Hilfe einiger anderer freundlicher Helfer unsere Räder und Gepäck auf und steigen in die Fahrerkabine. Während des Transfers macht der Fahrer noch Fotos mit seinem Handy von uns in seiner Fahrerkabine.

Unser Transfer dauert mal grade 15 Min.

Auch dieser Tunnel ist eng und hat schlechten Bodenbelag. Wenn sich zwei Fahrzeuge entgegen kommen ist für ein Fahrrad kein Platz mehr. Die Geschwindigkeitsbegrenzung im Tunnel von 40 ist sinnvoll, wird aber nicht eingehalten. Unser Fahrer ist mit 80 durch die Röhre gebraust. Also liebe Reiseradler, lasst euch besser mitnehmen.

Das Tunnelende ist erreicht

Schnell ist alles wieder ausgeladen und unsere freundlichen Helfer fahren laut hupend und winkend davon. Man merkt für sie war es eine Ehre und Abwechslung. Wir ziehen unsere verschwitzten T-Shirts aus und trockene, wärmere Sachen an. Eine rasante Abfahrt beginnt.

Es öffnet sich ein sanftes grünes Tal, ähnlich wie im Alpenvorland.

Plötzlich fängt an zu tröpfeln. Zuerst meinen wir das wird nicht viel, aber dann suchen wir doch Schutz in einem Unterstand und ziehen Regenjacken an.
Der Regen wird immer stärker und als ein Restaurant in Sicht kommt, kehren wir ein. Hunger haben wir sowieso fast immer und so sind wir im Trockenen.
Leider hört es nicht auf zu regnen und wir ziehen unsere Regenhosen und Jacken an, um uns vor Nässe und Kälte zu schützen. Es geht weiter abwärts. Zu dem Regen kommt auch noch starker Wind auf. Da muss man schon gut aufpassen das man nicht von der Straße geweht wird. Es rollt gut und darum beschließen wir bis Istaravshan zu fahren. Da gibt es eine interessante Festung zu besichtigen und deshalb legen wir einen Pausentag ein. Kurz vor der Stadt gibt es nochmal einen kurzen Anstieg. Dort befindet sich auf der linken Seite die usbekische Grenze und auf der rechten Seite kann man die Berge von Kirgisistan sehen.

Die Berge von Kirgisistan

Wir finden ein Hotel mitten in der Stadt und beschließen den heutigen Radtag.

Die Festung kann man aus unserem Hotelzimmer sehen und werden sie morgen besichtigen.

Tagesdaten: 85 km in 7:40 Std. Fahrzeit, Anstieg 1105m, Abstieg 2039m. Tunneltransfer 10 km in 15 Min.




Montag den 20.06.22

Auf der touristischen Karte von Tadschikistan mit No.4 angegebene Sehenswürdigkeit schauen wir uns zuerst an. Den Weg hoch auf die Festung Mugh hätten wir uns sparen können. Dort wo einst eine Festung war, steht jetzt ein grottenschlechter Nachbau, welcher jetzt schon baufällig ist und mit der alten Festung nichts aber auch gar nichts zu tun hat.

Das kleine Museum im Inneren des Bauwerks ist eine Lachnummer. Das einzige lohnenswerte war der Spaziergang hoch auf den Berg von wo man einen schönen Blick auf die Stadt hat.

Die Nr.5 auf der Karte, das Hazrati Shoh Mausuleum und die Hauptmoschee Namozgoh liegen fast schräg gegenüber von unserem Hotel.

Die Hauptmoschee

Sehenswerte bemalte Holzdecke

Das wahren Sehenswürdigkeiten hier in Tadschikistan sind grandiosen Landschaften und ihre Menschen. Bei meinem Nachmittäglichen Spaziergang durch die Altstadt spürt man die Lebensfreude der Menschen aber man sieht auch das harte Leben was sie führen.
Impressionen vom Mark.

Die Drei haben ihren Spaß

Eine kleine Schmiede

In den Markthallen

Melonenverkäufer

Hier noch bodenständig gearbeitet

Da ich an meiner Radsandale eine Schraube verloren habe, suche ich in einer Fahrradwerkstatt nach einem passenden Ersatz. Da habe ich kein Glück aber Bier und Datteln, die noch auf dem Einkaufszettel stehen, bringe ich mit ins Hotel. Für Morgen habe ich in Khujand (Chudschand) ein Apartement für zwei Nächte, bei Boocking.com gebucht. Die 76 Km bis dort, spulen wir morgen locker runter.




Dienstag den 21.06.2022     Von Staravshan – Chudschand
Der Himmel ist stark bewölkt, als wir uns um halb sieben auf die Räder schwingen. Von rund 1000 Meter Höhe rollen wir auf guter Straße mit Seitenstreifen dem heutigen Ziel, der zweitgrößten Stadt Tadschikistan, Chudschand ( Khujand) entgegen.

Immer der Nase nach und außer ein paar Hügel geht es nur Bergab.

Immer wieder ziehen wie magisch, die schneebedeckten Gipfel Kirgistans, unsere Blicke auf sich.

40 Km vor dem Ziel legen wir im Schatten eines Bushäuschen eine Pause ein. Auch das Wetter ist mittlerweile sonnig und heiter.

Die Landschaft wird intensiv beackert und viele Produkte wie Melonen, Tomaten und Obst werden direkt an der Straße vermarktet.

Die ersten Häuser der Großstadt Khujand kommen schon in Sicht, da kann ich noch diese Reisfelder ablichten. Am Ortseingang, gerade mal halb zwölf machen wir Mittagspause, essen eine Kleinigkeit und ziehen uns eine paar Schalen Tee rein. Nach einer Stunde Rast fahren wir weiter. Da ich gestern bei Boocking.com für uns ein Appartement gebucht und den Check für 14:00 bis 15:00 Uhr angekündigt habe, machen wir noch eine kleine Stadtrundfahrt. Nach dem überqueren des dominanten Fluss Syrdarija, der durch die Stadt fließt, kurbeln wir durch das Diplomaten Viertel, an der Russischen Botschaft vorbei und bei der nächsten Brücke wieder Richtung Altstadt.

13Uhr30 stehen wir im ersten Stock in unserer gemieteten Wohnung. Drei Zimmer, Küche, Diele, Bad mit WLAN für uns Beide, zwei Nächte für 38,-€. Da kann man nicht meckern.

Mit Susi aus Dresden die sich unten im Hostel schon vor ein paar Tagen einquartiert hat, gehen wir einkaufen, denn sie weiß wo sich ein guter Supermarkt befindet und wo es Gerstenkaltschale zu kaufen gibt. Mit einer Suppe zum Abendbrot und besagter Kaltschale läuten wir den Feierabend ein.

Tagesdaten: 82 Km / 4:45 Std.in Fahrt / 173m Anstieg und 854m Abstieg




Mittwoch den 22.06.2022    Besichtigungstag in Khujand
Khujand wurde vor 2500 Jahren von Alexander dem Großen an den Ufern des Syrdarya gegründet und hat eine bewegte Geschichte als Handelsposten der Seidenstraße. Das westliche Tor zum Feghana-Tal wie die Stadt auch genannt wird, liegt sie auf dem halben Weg zwischen Samarkand und Kokand. Schon immer hat man hier vom Handel gelebt und ist zu Wohlstand gekommen. Chudschand ist deutlich wohlhabender und lebhafter als der Rest von Tadschikistan. Der Basar ist vielleicht der Beste den ich in Tadschikistan gesehen habe.

Panjahanbe der Marktplatz wo man links noch die Kuppeln des Scheich Muslihiddin Mausoleum erblickt.

Eine der zahlreichen Markthallen der Stadt. Hier bekommt man alles zukaufen. Vom Knopf bis zum Flachbildschirm

Nüsse aller Art.

Für unseren nachmittags Kaffee nehmen wir uns ein paar Leckereien mit.

Alte Moschee Jami mit Minarett neben dem Mausoleum

Spielende Kinder vor der Moschee

Den Weg zum Kujand Fortreest hätten wir uns sparen können. Wieder mal ein plumper Nachbau der ein Museum beherbergt.

Alleine diese Anekdote wie wir diese Sehensunwürdigkeit gefunden haben, ist erzählenswert. Ich frage einen Mann der in der Tür vor seinem Laden steht, wo sich das Fortreest befindet. Er winkt kurzer Hand ein Taxi herbei, drückt dem Fahrer einen Schein in die Hand und der bringt uns in wenigen Minuten dort hin.  Der Park um die Festung, welcher runter bis zum Syrdaryo reicht, ist sehenswert und schön angelegt. Von hier kann man mit der Seilbahn über den Fluss zur Neustadt fahren. Hier beenden wir unsere Sightseeingtour für heute. Morgen wollen wir bis zur Stadt Konibodam kommen welche ca. 12 Km vor der usbekischen Grenze liegt.




Donnerstag den 23.06.2022
Man kann merken das die Stadt in einem Tal liegt, rechts und links von Bergen ein gerahmt und vor uns der Kairakum Stausee auch Tajik See Reservoir genannt, da steht förmlich die Luft in den Straßen. Als wir um 7:00 Uhr in die Sättel steigen zeigt das Thermometer schon 28 Grad an. Vier Spuren führen aus der Stadt hinaus bis die A 376 nach ca. einer Stunde Fahrzeit zur normalen Landstraße wird. Es kommt ein leichter Gegenwind auf, der einerseits ein wenig Kühlung verspricht, aber das Kurbeln auf der holprigen Asphaltstraße erschwert.

Frauen bei der Zwiebelernte

Meist sind es Aprikosen und Mirabellen Plantagen, wo auch mehrere Reihen Gemüse dazwischen gepflanzt sind.

Zum ersten Mal können das tiefblaue Wasser des Stausees sehen.

Auf der Karte meines Garmins führt ein Weg runter an den See. Da wir hier nur ca. 500 m vom See entfernt sind, nutzen wir die Gelegenheit und finden einen schönen Platz vor, wo wir nach 34 Km unser zweites Frühstück zu uns nehmen können.

Der Kairakum Stausee ist ca. 56 Km lang und bis zu 20 km breit.

Wieder auf der A 376 geht es weiter mit dem sanften Wellenreiten bis wir in Konibodom angelangen. Da das erste Hotel geschlossen hat machen wir gegen über im Restaurant Mittagspause. Danach klappt es auch mit der Hotelsuche und mit ein wenig Verhandlungsgeschick bekommen wir im Hotel Dushanbe ein günstiges Zimmer.

Unsere Bleibe für diese Nacht

Am Abend gehen wir noch mal zum gleichen Restaurant, weil das Essen dort schmackhaft und das Bier gut gekühlt war.

Tagesdaten: 81 Km / 6:10 Std. Zeit in Fahrt / 361m Anstieg und 309m Abstieg




Freitag den 24.06.2022
Am 24.06 1948 brachte meine Mutter mich in Dülken auf die Welt. Andere Quellen sprechen davon, ich sei glorreich erschienen. Egal, dass es in Dülken war, dafür bin ich bis heute dankbar. Mein Vater hat wohl „Mein Gott Walter“ ausgerufen, als er mich erblickte und so kam ich zu meinen Namen. Knapp 74 Jahre später stehe ich um 5 Uhr auf und gehe ins Bad. Die erste Gratulantin am heutigen Morgen ist Gabi, sonst ist ja auch keiner da. Um kurz vor Sieben Uhr machen wir uns auf den Weg zur Tadschikischen – Usbekischen Grenze die gerademal 11 km entfernt ist.

Kurz vor der Grenze bekommen wir unsere restlichen Somonis in Som umgetauscht und sind fast wieder Millionäre.

Der zweite Gratulant ist der Tadschikische Grenzer, der den Pass genau studiert hat. Sein Kollege auf der Usbekischen Seite ist wohl mit dem verkehrten Bein aufgestanden, denn er lässt mich vier Radtaschen komplett auspacken. So kommt es, dass wir erst um 8 Uhr30 auf Usbekischen Straßenbelag in die Pedale treten können. Zwei Stunden später sehe ich einen Beeline Telefon Shop, wo wir nachfragen ob unsere Usbekischen Sim-Karten noch funktionieren. Leider müssen Neue her und das Drama beginnt. Ein junger Mann der englisch spricht, hilft uns und fungiert als Dolmetscher.

Unser netter Helfer Khurshid

Da die neuen Karten nicht funktionieren und frei geschaltet werden müssen, fährt der Vater von Khurshid uns mit seinem Mercedes Kleintransporter nach Kokand wo wir erst mal im gebuchten Hostel einchecken. Dann zum Telefonshop um die Sim-Karten anzumelden. Ich will da nicht in die Details gehen aber es dauert und dauert. Endlich können wir was essen gehen, nachdem auch Gabi ihre Karte im Smartphon hat. Wir laden unseren Mercedes-Fahrer zum Essen ein und stoßen auf meinen Geburtstag an.

Unser Fahrer

Die junge Dame die uns bedient hat ihren Spaß.

Am Abend gehen wir auf unserem ersten Spaziergang durch Kokrand um Bier und was zu Essen zu organisieren, was auch dann mit Hilfe eines Taxis klappt.

Da steht Ecki, sagt Gabi als sie den kleinen Usbeken sieht. Der hat auch noch den King auf der Hand. Ja das erinnert mich daran, dass meine Kegelbrüder heute eine ruhige Kugel schieben.

Tagesdaten: 38 Km / 2.5 Std. Fahrt und 153 m Anstieg und 205 m Abstieg / 24 km mit LKW




Samstag den 25.06.2022   Besichtigungstag in Kokand

Erstmal möchte ich mich ganz herzlich bedanken für die vielen Glückwünsche die mich sogar heute noch erreicht haben. Per E-Mail, Whats App, per Anruf oder durch einen Eintrag ins Gästebuch. Es hat mich riesig gefreut das so viele Menschen an mich gedacht haben, das macht mich glücklich. Besonders habe ich mich natürlich über das Bild gefreut welches mir meine Kegelbrüder geschickt haben.


Bevor wir die mit interessanten architektonischen Bauwerken gespickte Besichtigungstour beginnen, rücken wir den Leuten von Uzmobile Telecom auf den
Pelz, weil Gabi keinen Internet Empfand auf ihrem Smartphone hat. Zum Glück ist die gleiche junge Frau anwesend, die auch gestern Gabi bedient hat. Sie hat das Problem schnell im Griff und erklärt uns das es an der Zusatzspeicherkarte für Fotos liegt und diese nicht eingelegt werden darf. Hauptsache ist das endlich das Internet funktioniert an Gabis Gebetbuch, so nenne ich ihr Smartphone, weil sie es so andächtig wie ein Gebetbuch in der Hand hält.
Dann können wir loslegen und beginnen mit dem Jome Complex der fußläufig erreichbar ist.

Die Juma Mosche (Freitagsmosche) wurde Anfang des 19. Jahrhunderts gebaut. Beeindruckend sind die 98 kunstvoll geschnitzten Säulen sowie die wunderschön dekorierte Decke. Auf dem Moschee-Areal gibt es zudem eine Medrese (Koranschule)

Die Norbut-Biya Medrese. Es ist die einzige von Narbuta Bey gebaute Koranschule, welche noch erhalten ist. Auffallend und faszinieren ist die Schlichtheit der Architektur.  Zum Kahn Palast nehmen wir uns ein Taxi was hier sehr preiswert ist.

Das Highlight Kokands ist der Khudayar Khan Palast. Der Palast wurde erst im Jahr 1871 vollendet. Besonders imposant ist die 70 m lange Fassade mit Ihren farbenfrohen Mustern.

Im Inneren des Palastes befindet sich ein Museum für Landeskunde

Nach der Mittagspause machen wir uns noch mal zu Fuß auf den Weg und besuchen das Grab der Könige, zu vor lasse ich mir beim Friseur die Wolle vom Kopf holen.

Das Grab der Könige, was Dakhma-i-Shakhan bedeutet, ist ein an die Norbut-Biya Medrese angrenzender Friedhof. Besonders eindrücklich ist die Eingangsfassade. Auf dem Friedhofsareal befindet sich auch das Modar-i-Khan Mausoleum. "Mutter des Königs/Khans". Es wurde 1825 erbaut und funktionierte als Grabstätte der weiblichen Verwandten der Khane. Zwischen den königlichen Gräbern befinden sich auch neue Gräber von nicht adeligen Menschen.

Nach so viel Kultur müssen wir uns erst mal bei einem Abendessen stärken. Morgen wollen wir bis zur Stadt Fagòna ( Fergana) hier im  Feghana-Tal Radeln.




Sonntag den 26.06. 2022
Um 6:10 Uhr rollen wir aus der jetzt schon sehr warmen Stadt raus. Wir sehen viele grüne Oasen und das Radeln ist sehr kurzweilig. Ein kleiner Wagen hält kurz vor mir und vier junge Frauen bitten uns um Fotos. Das kennen wir ja schon. Wir unterhalten uns so gut es geht auf Englisch. Zum Schluss werden wir noch mit leckerem Brot und Tüchern, um unseren Schweiß abzuputzen, beschenkt.

Photo Shooting auf der Autobahn

Wir rollen gerade wieder, da hält ein Fahrzeug an und reicht mir eine kalte Flasche Sprudelwasser aus dem Auto. Etwas später werden wir mit Äpfeln beschenkt. Die Menschen sind so herzlich hier, das ist schon fast beschämend. Rechts und links der Straße wird Wein angebaut. Die Trauben sehen einfach köstlich aus.

Die Häuser im großen Weinanbaugebiet haben schattige Laubengänge

Alle Vorgärten sehen sehr gepflegt aus. Nirgends liegt Müll in den Ecken. Alles ist sehr gut in Schuss. Zu unserer Teepause, die wir um kurz nach 9 Uhr auf einer schönen Bank im Schatten abhalten, haben wir schon 53 km geradelt.

Sogar über die komplette Straße wächst der Wein

Zuerst denke ich, ach da oben hat sich jemand eine Storchfigur aufs Dach gestellt. Beim näher kommen sehe ich, es sind drei Störche und die bewegen sich.

Hier gibt es viele Bewässerungskanäle wo Störche ihr Futter finden

Wo viele Störche da viele Kinder, da muss ein Kinderland her.

Ab 11 Uhr merkt man deutlich wie die Temperatur nach oben geht. Zum Glück haben wir da schon fast unser Tagesziel erreicht. Um 12:15 Uhr finden wir ein gemütliches Restaurant, wo wir leckere Kartoffelspieße und kühles Bier bekommen. Das gönnen wir uns. Schließlich ist heute Sonntag.

Drei Kilometer vor unserer gebuchten Unterkunft Sakura Inn machen wir Mittagspause.
Mit unserem Hostel sind wir sehr zufrieden. Alles ist sauber und gepflegt und das WLAN funktioniert auch. Es war ein rundherum schöner Radtag.

Tagesdaten: 85 Km / 5 Std. in Fahrt / 350 m Anstieg und 56 m Abstieg




Montag den 27.06.2022

Um Punkt 6 Uhr werden wir von Mister Samson und seinem Büchsenöffner Elsevar verabschiedet.  Das Hotel Sakura Inn war Spitzenklasse das können wir wärmstens empfehlen. Das Thermometer zeigt da noch angenehme 25 Grad. Wir sehen Industriegebiete aber größtenteils Ackerbau und Plantagenwirtschaft. Kirschen, Zitronen, Granatäpfel und Wein wird hier vorrangig angebaut.

Denk mal ein Denkmal

Während der Teepause im Park von Asaka, schau ich noch mal wie warm es ist. Das Thermometer zeigt jetzt um 9:30 schon 34 Grad an. Das war aber noch nicht das Ende der Fahnenstange um 11:00 Uhr ist die 40 Gradmarke überschritten und bleibt bis zum späten Nachmittag so.

Hier geht es nach O`sh

Vorgestellt hatten wir uns, hinter der Abzweigung ein Hotel zu suchen und den Radtag zu beenden. Aber wenn kein Hotel da ist, kann man auch keins finden. Nach der zweiten Pause, 23 km vor O`sh beschließen wir bis dorthin zu fahren.

Die ersten Berge bauen sich am Horizont auf

Um 16Uhr45, gerade hat man uns den kirgisischen Einreisestempel in den Pass gedrückt, da springt die Uhr am Garmin um auf 17:45 Uhr. Wir haben eine neue Zeitzone erreicht und die Differenz zur MEZ beträgt nun 4 Stunden. Zu allem Überfluss verliert mein Vorderrad Luft, aber mit ein paarmal aufpumpen schaffe ich es bis zum Hostel.

Die ersten Eindrücke von einer lebhaften und quirligen Stadt

Um 18 Uhr30 stehen wir vor der Tür des Lovley Hostel. Das wir einen Tag zu früh sind spielt keine Rolle. Das Familienzimmer, welches wir gebucht haben ist frei.

Tagesdaten: 120.5 Km / 8:20 Std Zeit in Fahrt / 733m Anstieg und 350m Abstieg / Aktuelle Höhe 962



Dienstag den 28.06   Erholen, Organisieren, Beschaffen in Osch

Ein schöner wilder Garten bei uns im Hostel

Nachdem ich den Platten am Vorderrad geflickt und Gabi die Wäsche auf der Leine hat, machen wir uns mit den Fahrräder auf den Weg, denn vieles ist neu und will erkundet werden.  Die Landeswährung ist der kirgisische Som (KGS) der Wechselkurs Stand 28.06 2022   1 Euro = 84.07 KGS . Als Erstes klappern wir die Banken ab, an welchem ATM man eine möglichst hohe Summe abheben kann. Bei der Optima Bank ist das Limit bei 25.000 Som = 299 €. Das ist Ok für uns. Jetzt kann erstmal der gemütliche Teil beginnen. Hier noch Infos über die Stadt.
Osch (O´sh) ist eine Stadt am Ostrand des Ferghanatals im Süden von Kirgisistan. Der Ort im Nordosten des Alaigebirges ist, der Überlieferung zufolge, 3000 Jahre alt. Osch ist die zweitgrößte Stadt des Landes und zählt etwa 290.000 Einwohner. Sie ist ethnisch gemischt zwischen Kirgisen, Usbeken und kleinen Minderheiten von Russen und anderen Ethnien.

Wir radeln runter zum AK- Buura River und spazieren durch den Vergnügungspark der uns an Früher erinnert. Kirmes mit Schießbuden, Riesenrad, Schiffschaukel und vielem mehr.  Am Ende vom Park angekommen, fragt mich ein Mann, der im Auto sitzt, wo wir herkommen und so kommen wir ins Gespräch. Da es Mittagszeit ist und wir Hunger und Durst haben, zeigt er uns ein Lokal, wo man gut essen kann und auch ein gepflegtes Bier vom Fass bekommt.

Na dann Prost

Schönes Lokal

Badefreuden am AK- Buura River

Durch den Park geht es zurück zum Fluss und wir zurück ins Hostel
Nachmittags spazieren wir noch mal durch die Stadt kaufen ein und besorgen uns jeder eine Sim-card fürs Smartphon. Das ist spottbillig hier 120 Som und Mega einfach. Karte ins Phon einmal Neustart und wie Boris zu sagen pflegte „Ich bin drin“
Morgen Früh wollen wir auf den Hausberg wandern, dem Sulaymain-Too




Mittwoch den 29.06.  Heute hat mein Freund Piet Geburtstag und Namenstag
In der Früh um neun machen wir uns auf den Weg, um den für Muslime heiligen Berg zu erklimmen. Gabi versucht es mit Tante Google und sie führt uns bis zum Startpunkt an der Moschee.

Der Suleiman-Too ist ein 1110 Meter hoher Berg, um den sich die alte Handelsstadt Osch erstreckt. Er gilt bei den Kirgisen als heiliger Berg. Im Juni 2009 wurde er von der UNESCO zum ersten kirgisischen Weltkulturerbe erklärt. Der Suleiman-Too dominiert schon von weitem das Ferghanatal und war so ein Wegweiser für die Reisenden, die auf den ehemaligen Seidenstraßen nach Osch kamen. In einigen Höhlen und auf Felswänden am Berg, insbesondere am Osthang, fand man über 100 Petroglyphen mit Darstellungen von Menschen, Tieren, Drachen, Sonne und Mond so wie geometrischen Formen, die aus der Zeit der ersten Besiedlung in der mittleren Bronzezeit stammen. Am Berg finden nach wie vor archäologische Ausgrabungen statt. Wir nehmen den direkten Weg über den alten Friedhof hoch zur Einraum-Moschee, eine Kapelle würde man bei uns sagen, die auf dem Gipfel steht. Von hier Oben hat man einen schönen Rundumblick auf die Stadt und die Umgebung.

Die Gebetsmoschee auf dem Gipfel

Von dort sind wir gekommen

Das Eingangs- oder Ausgangsportal, wie man es nimmt, auf der Nordseite des Berges.

Auf dem Rückweg kommen wir am Jayma Basar aus, den wir uns morgen anschauen wollen. Wir schlendern wieder zurück zum Vergnügungs-Park

Das Schachspiel und Backgammon sind hier sehr beliebte Spiele bei den spielverrückten Kirgisen

Das schöne Openair-Restaurant, welches uns gestern schon durch seine gute Küche und gepflegtes Bier begeisterte, ist auch heute der Schlusspunkt unsere Besichtigungstour.

Nach der Mittagspause, gut und gerne sind es noch 40 Grad, reinigen wir unsere Räder und überprüfen das Notwendigste. An meinem Rad wechsele ich am Vorderrad die Bremsbeläge der Scheibenbremse.
In der Stadt müssen wir noch einige Einkäufe tätigen, danach schlürfen wir in einer naheliegenden Bar ein paar kühle Bierchen und lassen den lieben Gott einen guten Mann sein.



Donnerstag den 30.06.     Letzter Tag in Osch
Heute Morgen wollen wir uns doch den berühmten Jayma Basar anschauen und mal testen ob man hier alles findet was man so braucht.
Der Jayma Basar zählt zu den größten Märkten in Zentralasien und er liegt am Ufer des Ak-Buura-River. Osch war lange ein wichtiger Kreuzungspunkt verschiedener Zweige der Seidenstraße, dementsprechend hat sich der Markt entwickelt. Auf einer Länge von über einem Kilometer wird alles angeboten, was für das tägliche Leben notwendig ist.

Wir beginnen an der Moschee und wollen testen ob man auf dem Markt alles bekommt was man braucht. Da ich eine spezielle Schraube von Click System an den Fahrradsandalen verloren habe, gehen wir auf die Suche nach Ersatz.

Die Elektroabteilung

Direkt dahinter in der Abteilung für Eisenwaren, werden wir fündig. Es ist zwar keine Inbusschraube aber eine Senkkreuzkopfschraube, die den gleichen Zweck erfüllt. In der Textilabteilung, welche wohl die Größte ist, kann ich ein langärmeliges Hemd aus Baumwolle, welches ich zum Radeln anziehe, für kleines Geld erstehen.

Die Brote sind kleine Kunstwerke

Trockenobst für unser Müsli am Morgen

Zwei Herren mit der typischen kirgisischen Kopfbedeckung, dem weißen Kalpa

Wir haben genug gesehen und machen uns, nach dem Mittagessen in unserem Stammlokal, auf den Heimweg. Im Hostel beschäftige ich mich noch mit der morgigen Weiterreise. Durch die Sperrung der Grenze zwischen Tadschikistan und Kirgisien haben wir, zwar mit einem Umweg, doch noch Osch erreicht und können nun die nächste Etappe, von Osch nach Bischkek der Hauptstadt von Kirgisien, wie geplant fortsetzen.

Nach einem Spaziergang durch die Stadt, bei dem wir die letzten Einkäufe tätigen, lassen wir den Tag bei einem Donnerstags-Nachmittags-Bier ausklingen.