Februar 2020 Indien


Samstag den 01.02.2020

Nach dem Frühstück, spanne ich eine Wäscheleine von Baum zu Baum und hänge die Wäsche zum Trocknen auf. Nun suche ich mir im Internet zwei Adressen raus. Eine vom nächsten größeren Supermarkt und die andere von einem modernen Fahrradladen. Dann begebe ich mich auf die Suche und beginne mit dem Fahrradgeschäft. Nach einiger Sucherei werde ich fündig und der Laden sieht vielversprechend aus. Einmal Flickzeug mit Reifenheber und ein Paar Bremsbacken erstehe ich, eine Klasse besser als die anderen die ich in Malwan gekauft habe.

Der Supermarkt ist leicht zu finden denn er befindet sich in der Macula Mall, die wiederum vom Navi geortet wird. Hier kaufe ich auf Vorrat ein was nicht oder selten in den normalen indischen Lebensmittelläden zu bekommen ist, wie zum Beispiel: Haferflocken, Müsli, Rosinen, Kaugummi, Käse, Marmelade, Erdnussbutter Crunchy, brauner Zucker und löslichen Kaffee. Schwer mit den Schätzen beladen mache ich mich auf den Heimweg.

In der Unterkunft setze ich mich vor den Rechner, um mit Hilfe von Google Maps den besten Weg für die zweite Etappe von Panaji zu den Tempelanlagen von Hampi, herauszufinden.

Nach 14:00 Uhr steige ich noch mal auf das Rad, um mir die nähere Umgebung der Stadt anzuschauen. Der erste Anlaufpunkt ist das Cap Donna Paula was weit in die Arabische See hinein ragt.

Ein Hingucke ist die schneeweiße Donna Paula Kapelle

Einen Steinwurf weiter steht der Ganesh Tempel

Ein Hindu Heiligtum

Auch auf der Landzunge auf der Panaji liegt ist es mächtig hügelig und zur Altstadt hin wird es wieder flacher. Noch einige alte katholische Kirchen bestaune ich aber noch mehr die Nonnen die mit den Jugendlichen Hockey spielen.

Von der Altstadt bin ich begeistert aber auch gleichzeitig entsetzt. Die schönen engen Gassen die kleinen Häuser sind schön an zu schauen aber die Hälfte ist baufällig und in einem jämmerlichen Zustand.

Ein noch intakter Straßenzug

Das Prunkstück der Stadt ist wohl die Imaculate Conception Church die 1609 auf einem Hügel erbaut wurde

Im Inneren der im Barockstiel erbauten katholischen Kirche.

Am späten Nachmittag suche ich mir in Strandnähe eine Gaststätte aus wo man draußen Im Schatten essen und kühles Bier trinken kann.

Heute die Besichtigungstour waren 34 Km mit dem Rad




Sonntag den 02.03. Unser Sebastian hat heute Geburtstag

Nach dem, für mich traditionellen Frühstück bestehend aus Kaffee Müsli mit Joghurt, kommt der zweite Schub Wäsche auf die Leine. Anschließend mache ich mich zu Fuß auf den Weg in die Altstadt, welche ca. 4 km entfernt ist. Von der Hauptstraße suche ich mir einen Trampelpfad durch den Grüngürtel zum Miramar Beach.

Fast menschenleer ist der kilometerlange goldgelbe Sandstrand

Von der Temperatur her ist das Meer die reinste Fischsuppe und zum Schwimmen muss man schon noch ein Stück ins Meer hinauslaufen, so flach und seicht ist das Wasser. Die Inder haben es nicht so mit dem Schwimmen mal die Füße nass machen dann muss es auch gut sein

Hier versuchen einige keine nassen Füße zu bekommen.

Ich wandere weiter den Strand entlang. Am Youth Hostel ist der Strand zu Ende und ich gehe weiter die Hauptstraße entlang. Als ich mich rechts halte stehe ich bald vor der Markthalle. Drinnen ist man erst einmal überwältig von dem alle Sinne betörenden Schauspiel was sich einem bietet. Diese Farben dazu die Gerüche der fremdartigen Gewürze die mir in die Nase steigen. Ich gehe in die erst Etage und lasse die Szenerie auf mich wirken.

Was für ein lebendiger Ort. Hier ist fast alles zu bekommen was man zum täglichen Leben braucht.

Ich brauche ein Paar neue Socken die ich hier für 100,-Rupien erstehe. Als Proviant für Morgen kommen noch Bananen, Äpfel, Apfelsinen in den Rucksack.

Direkt neben dem Markt, in einem kleinen Restaurant, setze ich mich in den Schatten und bestell mir eine Kleinigkeit gegen das aufkeimende Hungergefühl. Noodle Veg. (Spagetti mit Gemüse) dazu einen giftgrünen Avocado Saft, der einfach köstlich schmeckt.

Von meinem Platz aus habe ich diese alte Dampfwalze gesehen. Mir schein so als wollte das Gebäude dahinter sage“ Ich bin aber noch älter“

Was gibt es Besseres als in der größten Mittagshitze ins Museum zugehen. Das Blaue Haus an der Hauptstraße beherbergt das Zollmuseum.

Der schön gestaltete Eingang Bereich des Museums

Ganz interessant wird dargestellt wie Gold, Edelsteine oder auch Rauschgift geschmuggelt wurde. Auf die Verstecke die sich die Schmuggler ausgedacht haben muss man erstmal kommen. Nach ca. einer Stunde verlasse ich die wohltemperierten Räumlichkeiten des Museums und mache mich, nach einem Bummel durch die Altstadt, langsam aber sicher auf den Heimweg.

Wo ich noch den Motorroller sehe, den hat wohl einer vor Jahren vergessen

Eine alte Brücke

Nach dem ich mir bei Espynick, einem Restaurant mit Bar, wo ich Gestern auch schon war, noch gemütlich im Schatten sitzend ein Bierchen getrunken habe, gehe ich in meine Unterkunft. Am Abend kann ich mit Sebastian, Pamela und Emma skypen. Das war besonders schön den Tag so zu beenden.

Morgenfrüh beginne ich die zweite Etappe von Panaji an der Küste nach Hampi ins Landesinnere. Sie wird voraussichtlich fünf Tage in Anspruch nehmen. Ich freue mich drauf.




Montag den 03.02.2020

Wie verabredet klingele ich um 6:55Uhr bei meiner Vermieterin, damit sie den Schlüssel vom Appartement in Empfang nimmt, und ich meine 500,- Rupien Kaution zurückbekomme. Ich verabschiede mich von Ihr und es kann losgehen. Die Straße ist breit und hat eine separate Spur für Zweiräder.

Von Panaji geht es über Alt Goa nach Ponda

Die sehr schöne Masjid-E-Noorani Moschee von Ponda

Nach Ponda wird der Verkehr ruhiger aber von ein paar An und Abstiegen mal abgesehen, bleibt es noch flach. Die erste Pause genehmige ich mir nach 51 Km und 3,5 Stunden Im Sattel

Geweihte Erde. Ein kleiner alter christlicher Friedhof am Wegrand

Gerade habe ich das Dorf Mollem passiert, da stehen sie vor mir, die Berge die ich erklettern muss. Nun heißt es einen ruhigen Tritt finden und mich Kurve für Kurve hochschrauben. Bis auf die steilen Spitzkehren lässt sich die Passstraße noch gut fahren. Einige Schilder weisen darauf hin, dass ich mich gerade im Bhagwan Mahavir Wildlife Sanctuary befinde. Hier soll es noch wilde Bären, Wasserbüffel und Tiger geben. Aber bestimmt nicht am helllichten Tag und bei dem Gehupe der Autos.

Blick zurück, jetzt bin ich fast Oben.

Der Schweiß läuft in Strömen, so sind die Wasservorräte bald aufgebraucht. Da kommt ein Bachlauf genau richtig um die Flaschen zu füllen.

Nach 75 Km erreiche ich die Passhöhe mit 711m üNN. 7 km später ist die zweite Pause fällig und im Schatten einer Garküche kann die Körpertemperatur sich wieder ein paar Grad senken. Die letzten 25Tageskilometer bis zum Ziel dürften kein Problem sein dachte ich mir. Aber zweitens kommt es anders und drittens als du denkst.

Das sind keine herbstlich gefärbten Blätter, das ist feiner mehliger Staub einer gut 12 km langen Großbaustelle, das hier ist nur der Anfang. Das war wohl mit das schlimmste an Baustelle das ich in meiner Radler Karriere gesehen habe. Kurz vor dem Ort Gharli, meinem heutigen Ziel, rufe ich laut „Gabi Hundert“. Im Raj Palace bekomme ich ein Zimmer mit Bett und ein Abendmahl. Ich wiederum bin jetzt froh das der Bericht fertig geschrieben ist und ich mich aufs Bett freuen kann.

Tagesdaten: 106 Km / 9:35 Std in Fahrt / 1606m Anstieg und 783m Abstieg




Dienstag den 04.04.

Den Gastwirt frage ich gestern Abend wann er morgenfrüh die Tür öffnet, damit ich los kann. Er antwortet mir, um 6:00 Uhr aber vor acht Uhr könne ich doch nicht fahren, da ist es noch zu kalt, es ist ja noch Winter. Da musste ich doch ein wenig schmunzeln.

Da heute nun 80 Km auf meinem Plan stehen und ich in einem Reisebericht gelesen habe, dass die Fahrt mit dem Wagen nach Hampi nur durch Flachland verläuft, lasse ich es etwas ruhiger angehen. So ist es schon viertel vor acht Uhr als die Kurbel sich wieder dreht. Es sind 17 Grad mein Radler Dress besteht heute aus einer Unterhose, eine kurze Hose, ein kurzärmeliges T-Shirt, Socken und Radler Halbschuhe. Meine Kondition hat sich spürbar gebessert, das merke ich gerade nach so einem Tag wie Gestern.

Schade ich habe hier noch keinen Elefanten gesehen, aber Affen sind all gegenwärtig.

Die schmale Straße schlängelt sich durch den Dschungel, der oft dicht und undurchdringlich scheint.

Ab dem Bahnübergang wird die Landschaft offener aber auf der Hochebene geht es ganz schön hügelig zu. Ich bewege mich und mein Rad zwischen einer Höhe von 550m -750m, unter Flachland verstehe ich was anderes. Nach 45 Km trinke ich an einer Garküche, Tee und esse frittierte Teigtaschen.

Die Blüten eines Baumes

Mädchen auf dem Weg in die Schule

Seerosen

All diese Motive veranlassen mich mal innezuhalten. Dass die Natur wunderschön ist wird mir hier besonders klar, denn der Kontrast ist so nah. Sobald aber eine menschliche Siedlungen auf taucht, so wie hier am See, türmt sich der Müll am Wegrand bis hin zum Ufer.

Kurz hinter der Großstadt Darwad nach 72 km, lege ich noch mal eine Pause ein und radle die letzten 15 Km bis nach Hubli. Hier mitten in der Stadt an der Hauptstraße finde ich direkt ein Hotel mit Restaurant. Direkt daneben befindet sich ein Bier Shop, das finde ich doch sehr praktisch.

Blick vom Zimmer auf die Hauptstraße von Hubli, die sauberste Stadt die ich bisher auf der Tour gesehen habe.

Gegen Abend gehe ich Essen und ein paar Blocks weiter ist ein Restaurant das die Cricket WM aus Südafrika auf einer Großleinwand überträgt. Cricket ist der Volkssport der Inder. So wie bei uns die Kinder auf den Bolzplatz gehen, versuchen sich die Kidds hier mit Ball und Schläger. Mir ist die Faszination dieses Spiel bisher verborgen geblieben.

Tagesdaten: 87 Km / 7:15Std in Fahrt / 1005m Anstieg und 783m Abstieg ,das zum Thema Flachland.



  

Mittwoch den 05.02.

Das Personal im Hotel war sehr freundlich und zuvorkommend, half mir Gesten beim Schleppen der Radtaschen hoch in die Zweite Etage und heute Morgen auch wieder runter. Ich bin gut in der Zeit doch ich komme nicht weit. Prasad, ein Mitglied des hiesigen Radsportvereins stoppt mich und hat so viele Fragen. Von wo kommst du, wohin fährst du, wo lebst du und wie alt bist du. Das sind auch die Fragen der Leute die mich ansprechen. Menschen sind neugierig und ganz besonders die Inder. Prasad will mich noch zum Frühstück einladen, was ich aber dankend ablehne. Ich verabschiede mich von ihm und kann nun endlich durchstarten.

Relief an einem Tempel in Hubli

Ein paar hundert Meter weiter treffe ich wieder auf Prasad und einen Freund. Sein Freund ist der Präsident vom Radsportklub und möchte mich auch kennenlernen. Er fragt mich doch tatsächlich warum ich keinen Helm trage.

Prasad und Anees versprechen mir ins Gästebuch zu schreiben, als ich ihnen meine Visitenkarte gebe.

Die beiden wünschen mir viel Glück und schreiben mir noch ihre Telefonnummern ins Tagebuch, falls es mal ein Problem gibt, dann geht es aber endgültig los und zur Stadt hinaus.

Die Ziele für heute und Morgen

Raus aus der Stadt und rein in die Großbaustelle. Die Straße No. 67 wird vierspurig ausgebaut und die nächsten 10 Km werden staubig.

Dieses Schild sehe ich noch häufiger heute

Jetzt beginnt auch das angekündigte Flachland. Rechts und links der Straße sehe ich riesige Felder. Es wird hauptsächlich Weizen, Meis und Baumwolle angebaut. Die Baumwolle ist schon zum größten Teil abgeerntet. Ich sehe viele Lastwagen und Traktoren beladen mit der weißen Fracht. Die Umgehungsstraße von Gadag nutze ich, so brauche ich nicht mitten durch die Stadt, bis ich wieder auf der No.67 Richtung Koppal bin. Jetzt wird es Zeit für das zweite Frühstück denn 64 km stehen auf dem Tacho. Und ein kleines Hüngerchen hat sich eingestellt. Ein Omelett und einen Masala Tee bestelle ich mir. Eine gute halbe Stunde im kühlen Schatten machen mich wieder fit für die letzten 25 Km.

Hier werden die Peperoni getrocknet und sortiert.

Das meist gelesene Schild heute

Bei Tageskilometer 89 liegt auf der rechten Seite das Hotel Goa Resort, die nächste Unterkunft ist noch 35 km weiter. Ich entscheide mich hierzubleiben, so habe ich Morgen noch 80 Km bis Hampi zu Pedalen. Das Zimmer liegt ebenerdig und das Bad ist so groß, dass ich die reichliche Freizeit nutze um meinem Fahrrad eine Dusche zu verpassen. Die Gelegenheit den Dreck der Baustellen beim Norwid und bei mir, loszuwerden. Am Abend esse ich Paneer Manchurtanwet dazu neben reichlich Wasser noch eine Masala Tee.

Mit Internet ist Fehlanzeige, aber vielleicht klappt es ja Morgen in der Früh, so Gott des www. will.

Tagesdaten: 89 Km /7:30Std. in Fahrt / 320m Anstieg und 320m Abstieg



 

Donnerstag den 06.02.

Hampi zieht mich magisch an. So kommt es das ich schon um 5:45 Uhr aufstehe, einen Kaffee aufschütte und versuche noch mal, auch heute Morgen vergebens, die Daten vom Vortag an Ingo zu schicken.

Es ist noch dämmrig als ich losfahre, auf der Straße ist wenig Verkehr und bei 17 Grad ist es angenehm zu pedalen. Als ich die Sendemasten in der Ferne sehe denke ich direkt an Afrika. Auf dem schwarzen Kontinent habe ich meist meine Berichte am Fuße der Masten verschickt. Hier ist sogar eine Bushaltestelle mit Tisch und Bank. Nach 5 Minuten sind Bericht, GPX Daten und Fotos versendet.

Jetzt fährt es sich noch besser und leichter, wenn da nicht alle paar Kilometer diese Baustellen wären. Immer der Wechsel von den linken zwei Fahrspuren auf die rechten Spuren und wieder zurück.

Um neun Uhr bin ich in Koppal, eine große und geschäftige Stadt. Kurz hinter der Stadt kommt eine Toll Station doch Zweiräder müssen hier nichts bezahlen. Die lästigen staubigen Baustellen haben hier auch ein Ende.

Es ist eine Wohltat für meine Augen nach so viel Dreck und Staub, das zarte Grün der Reisfelder zu sehen.

"Da biste platt wa"

Der letzte Ort vor meinem Ziel, ist die Kleinstadt Hospet wo sich am Kanal die Frauen zum Waschen treffen. Da ich das Navi auf kürzeste Distanz eingestellt habe, leitet es mich auch durch schmale und verwinkelte Gassen bis hin nach Hampi. Die Hügellandschaft mit den riesigen roten Felsen ist schon von weitem zu sehen. Nach dem ich mich an der eingezäunten Tempelanlage vorbei, den Hügel hochgekurbelt habe, liegt mir Hampi zu Füßen.

Erster Blick auf Hampi, noch 200m runter dann 20m links und ich stehe um 13:00 Uhr vor dem Guest House Ranjana

Man empfängt mich hier freundlich und aufmerksam, kann direkt mein Zimmer belegen und mich häuslich einrichten. Nach einer Dusche und kurzen Pause gehe ich ins Dorf das anscheinend nur aus Guest House, Restaurant, und kleinen Läden zu bestehen scheint. Trotzdem herrscht hier eine gute und sehr gemütliche Atmosphäre. In meiner Jugendzeit hätte ich dazu Hippie Dorf gesagt. Ein paar Leute von Damals scheinen auch hier hängen geblieben zu sein.  

Eine erste Wanderung lockt mich in die fantastische Hügellandschaft mit ihren mächtigen Felsbrocken.


Davon möchte ich die nächsten Tage noch mehr sehen. Jetzt treibt mich der Hunger in ein Restaurant.

Tagesdaten: 82 Km / 5:43 Std / 233m Anstieg und 387m Abstieg



  

Freitag den 07.02.2020

Wenn ich mir die Jahreszahl 2020 anschaue ist es ja kaum zu glauben das ich schon in 28 Jahren 100 Jahre alt bin. Ob ich dann noch Kegeln kann weiß ich nicht, aber heute treffen sich wieder meine Brüder des Kegelns um eine ruhige Kugel zu schieben.“ Gut Holz“

Ich lasse es heute auch ruhig angehen und werde mir Hampis Nordseite und seine Tempel anschauen. Dafür muss ich den Fluss Tungabhadra überqueren. Die nächste Brücke ist 17 Km entfernt. Mein Hauptziel ist der Monkey Tempel von dort soll man eine tolle Aussicht über die Felsenlandschaft und den Fluss haben. Hampi ist eine historische Stätte im indischen Bundesstaat Karnataka. Von etwa 1343 bis 1565 war Hampi die Hauptstadt des Königreiches Vijayanagar. Auf dem Höhepunkt seiner Macht kontrollierte Vijayanagar, das als letztes großes Hindu-Reich gilt, fast ganz Südindien.

Da die Entfernungen mir zu Fuß zu weit sind miete ich mir ein Tuktuk für den Tag. Gopi mein Fahrer kennt sich bestens aus und bringt mich zu den interessantesten Tempel und Sehenswürdigkeiten.

Wie hier zum Rama Tempel

Die Priester sind sehr freundlich aber ich kann dem Hinduismus so gar nichts abgewinnen

Gopi nimmt die beiden Studentinnen mit und bei einem Stopp auf der Brücke über den Tugabhadra , mache ich dieses Foto.

Redmi mit ihrer Freundin

Auf der Fahrt immer wieder fantastische Landschaften und der Kontrast zwischen dem satten Grün der Reisfelder und der rotbraunen Felsbrocken ist einmalig. Zum nächsten Tempel führen ein paar Stufen hoch. Dort Oben angekommen findet gerade eine Zeremonie statt, in deren Mittelpunkt eine Kuh steht.

Die Kuh freut sich über reichlich Grünfutter

Das nächste Ziel ist der Affen Tempel. Gopi parkt sein Fahrzeug unter einem schattenspendenden Baum, und macht es sich auf der Rückbank bequem. Erst muss ich 525 Stufen bis zum Gipfel des Berges hochsteigen, bis ich mich im Schatten des Monkey Tempel ausruhen kann.

Von hier oben hat man eine tolle Rundumsicht über die bizarr anmutende Felslandschaft

Der Weg nach unten

Als nächstes lenkt Gopi sein Tuktuk auf die Hippie Island was auch nur bei Niedrigwasser möglich ist. Er erklärt mir das alles was hier gebaut wurde illegal errichtet ist und nur eine Frage der Zeit ist bis die Regierung dagegen einschreitet.

Links erstrecken sich Reisfelder

und rechts vom Weg reihen sich die Lokale, Cafés und Übernachtungsmöglichkeiten aneinander. Bis zum Fluss kann man gehen, von wo eine winzige Personenfähre nach Hampi übersetzt.

Der Ferry Point

Ich fahre aber mit Gopi über Land zurück nach Hampi. Das war ein interessanter Tag und wieder einmal ist es mir schwer gefallen aus der Flut der Fotos die richtigen auszuwählen.

Der Ferry Point von der anderen Seite




Samstag den 08.02.

Heute möchte ich mir den südlichen Teil Hampis etwas genauer ansehen. Am besten man verschafft sich einen Überblick in dem man auf den Hausberg steigt. Hier in Hampi ist es der Mantango Hill.

An zwei Wächtern vorbei mache ich mich auf den beschwerlichen Weg durch das Felsenlabyrinth. Wenn man nicht, auf die recht spärlich an den Felsen gezeichneten Pfeilen achtet landet man in einer Sackgasse.

Blick auf den Virupaksha Tempel von Hampi

Auf dem Weg nach oben gibt es viele schöne Ausblicke und die Gelegenheit zu verschnaufen. Der Gipfel besteht aus einer alten Tempelanlage, von der man eine fantastische Aussicht genießen kann, wie hier zum Affentempel in der Ferne.

Wie aus der Vogelperspektive eröffnet sich ein Blick vom Dach des Tempels auf die im Tal liegende Ruine. Ausgiebig genieße ich die tolle rundum Sicht und bin alleine hier Oben. Da fährt ja auch kein Tuktuk hin. Nach einer Weile steige ich auf der Südseite des Mantango Hills ab. Der breite, mit Stufen angelegte Weg, führt runter bis in die Oasengärten und Plantagen. Am Ende des nun zu einem Trampelpfad geschrumpften Weges stehe ich bald in einer Ruinenstadt.

Ein Spaßbad für Könige?

Hier südlich von Hampi reiht sich Ruine an Ruine. Sie liegen über 26 Quadratkilometer verstreut in einem einstmals gut zu verteidigendem Gebiet südlich des Tungabhadra-Flusses. Von der anderen Seite ist das Gebiet von schwer zu durchquerenden Felshügeln eingefasst.

Von dem Sunset Point eröffnet sich mir nun ein schöner Ausblick auf den Gopuran (Torturm) der Virupaksha Tempelanlage, das Wahrzeichen von Hampi.

Der Eingang zum Tempel

Der 42m hohe und um 1400 erbaute Gopuran im abendlichen Licht

Soviel Wandern und besichtigen macht hungrig und so suche ich mir ein Lokal und esse zu Abend.

Die Kuh braucht keine Angst zu haben das ist ein vegetarisches Restaurant

Morgen in der Früh starte ich zum nächsten Tour Abschnitt von Hampi nach Mysore



Sonntag den 09.02. Die dritte Etappe von Hampi nach Mysore ca. 440 Km

Als ich mich heute Morgen, nach dem ich mich von meinen netten Gastgebern verabschiedet habe, um 7Uhr20 in gewohnter Manier aufs Rad schwinge, merke ich sofort da ist zu wenig Luft im Vorderrad. Ich versuche es mal mit aufpumpen aber in den meisten Fällen ist die Ursache ein kleines Leck im Schlauch. Das erste Stück der Strecke kenne ich ja schon von der Hinfahrt. 

Eine der zahlreichen Festivalwagen wird hier geschmückt.

Das Hampi Festival findet dieses Jahr vom 25.02. – 27.02. statt. Sowas Ähnliches findet im Rheinland jedes Jahr statt, da werden auch Festwagen gebaut und geschmückt. Der Karnevaltage zelebriert man von 20.02. – 26.02.2020.

Nach 17 Kilometer, gerade habe ich die Stadt Hospet hinter mir gelassen, durchfahre ich einen kurzen Tunnel und vor mir liegt das riesige Tungabhadra Wasser Reservoir. Der von der indischen Regierung gebaute Tungabhadra-Staudamm versorgt die Gegend mit elektrischem Strom. Gerne hätte ich ein Foto gemacht, aber die Lichtverhältnisse und der starke Dunst verhinderten dies. Kurz drauf muss ich doch den Schlauch wechseln, weil er wieder Luft verliert. Nach 20 Minuten kann es weitergehen.

Eine kurze Beschreibung für einen langen Weg. Die gute und vierspurig ausgebaute Straße führt mich durch eine sanfte Hügellandschaft meist um die 650m – 700m Höhe.

Hier wird die Straße zur Tenne und der Traktor zur Dreschmaschine

Eine Pause lege ich ein nach 54 Km mit Tee und Brot das ich in Hampi in einer German Bakery gekauft habe.

Eine der zahlreichen Siedlungen entlang der NH 50

Um 17:15 ich kurbele schon durch die Stadt Chitradurga, da sehe ich ein Hotel mit Restaurant und Bier Shop. Ich hebe den Blick gegen den Himmel und rufe: Es ist vollbracht. Nach einem guten Essen nehme ich mir zwei Gerstenkaltschalen mit aufs Zimmer und stelle fest: Bier trinken ist die schönste und angenehmste Art nach so einem Tag dem Körper die nötige Flüssigkeit zu zuführen.

Hotel, Restaurant und Bier Shop

Tagesdaten: 141 Km / 9:05 Std in Fahrt / 767m Anstieg und 525m Abstieg



Montag den 10.02.

Gestern die Strecke von Hampi – Chitradurga war alternativlos, wenn man keine riesigen Umwege machen wollte. Heute dagegen konnte ich mir eine Route aus Nebenstraßen zusammenschustern, die nur über normale zweispurige Straßen verläuft.

Die Sonne hat es schwer heute Morgen sich gegen den Dunst durchzusetzen. Ich bin heute Morgen etwas überbelichtet, habe gestern zu viel Sonne abbekommen. So gehe ich mit langer Hose und langärmeligen T-Shirt an den Start.

Es ist für mich immer wieder verblüffend wie gut der Verkehr doch hier mit der hohen Dichte an Bussen, LKWs, PKWs, Mopeds, Ochsenkarren, Kühen, Radfahrer und Fußgängern funktioniert. Die Rangordnung entspricht auch der Reihenfolge wie ich sie genannt habe. Das Geheimnis des Erfolges besteht darin das alle achtgeben auf einander. Was auf dem ersten Blick chaotisch wirkt ist doch eher ein miteinander, was aber einer gewissen Rangordnung unterliegt.

Knatsch bunt, die Hindu Tempel hier.

Nach einem 52 Km Ritt finde ich, in einer Siedlung, eine Garküche in der mir ein Omelett und ein Tee zubereitet wird.

Lange schattenspendende Alleen durchradele ich. Jetzt in der Mittagshitze wo das Thermometer schon mal auf 38 Grad steigt, ist das sehr angenehm.

 

Geschmückte Ochsenkarren mit schön bemalten Zugtieren habe ich heute schon mehrere gesehen.

Umso Näher ich meinem heutigen Ziel, der Stadt Kadur komme, umso mehr gleicht die Gegend einem Palmen - und Oasen Garten. Hier sehe ich alle Palmen Arten die ich kenne, Ölpalmen, Dattelpalmen und die Kokospalme, die mit Abstand am häufigsten hier zu sehen ist.

Der zweite von rechts ist der Wirt der Teestube

20 Km vor dem Ziel muss mein Körper noch mal in den Schatten und mal etwas ausruhen. Der Wirt einer Teestube winkt mich zu sich heran. Er spendiert mir einen Tee und ein paar Kekse. Wir unterhalten uns ganz nett und nach einer halben Stunde bin ich wieder fit für die letzten 10 km

Tagesdaten: 117Km / 8:20 Std in Fahrt / 580m Anstieg und 555m Abstieg




Dienstag den 11.02.

Heute soll das Tagesziel die Kleinstadt Belur sein. Die Tempelanlage wodurch der Ort bekannt wurde, hatten mir meine Radsportfreunde Prasad und Anees aus Hubli empfohlen und davon geschwärmt, zurecht wie ich finde, aber dazu später mehr.

In meinem Zimmer war es warm und stickig und ich bin froh als ich draußen bin bei angenehmen 19 Grad.

Nicht viele der Dörfer die auf dem Weg liegen haben so ein schönen Eingangsbogen.

Die Straße steigt langsam aber sicher an und so bin ich zeitweise auf über 1050 Meter hoch. Man merkt die Western Ghats kommen näher.

An den Linksverkehr habe ich mich schnell gewöhnt und ich finde ihn für Radfahrer auch sicherer. Die meisten Menschen steigen von der linken Seite auf und ab, so ist immer das Rad zwischen dem Fahrer und dem fließenden Verkehr. Einen kenne ich der steigt rechts auf und ab, mein Radfreund Dieter aus Buxtehude. Er hat übrigens, seit kurzen eine Web-Seite www.radtour-fotos.de. Schaut euch doch mal auf seiner Seite um, es lohnt sich, Dieter ist ein begnadeter Fotograf.

Nach 48 Km mache ich Rast in einer als Müllhalde getarnten Bushaltestelle. Nach einer halben Stunde geht es weiter. Das letzte Stück hin zur Stadt Belur geht es Berg ab, bis runter auf 980 m und schon bald postiere ich mein Norwid vor dem Eingangsturm des Chennakesava-Tempels, für ein Foto. Danach suche ich mir ein Zimmer für die Nacht und werde fündig in der Mallikarjuna Lodge. Zimmer 107 mit Bad, Balkon und Blick auf den Tempel. Die Gelegenheit um ein paar Teile zu waschen und zum Trocknen auf den Balkon zu hängen.

Um 16:00 Uhr gehe ich die Tempel Road bis zum imposanten Gopuram und betrete ohne Schuhe die Tempelanlagen.

Belur gehörte vom 12. bis 14. Jahrhundert zum Kernland des Hysala-Reiches. Zusammen mit den Tempeln von Halebid und Somanathapura gehört der Chennakesava Tempel zu den bedeutendsten Tempelbauten der Hoysala-Architektur, die sich vor allem durch äußerst filigrane Figurenreliefs und die Verwendung gedrechselter Specksteinsäulen auszeichnet. Der Hauptschrein, der dem Gott Krishna in seiner Gestalt als Chennakesava geweiht ist, steht im Zentrum eines 132 × 108 m großen Tempelkomplexes.

https://de.wikipedia.org/wiki/Krishna

Der Haupttempel

Das Innere des Tempels mit Blick auf den Hauptschrein

Die filigranen Verzierungen an der Außenseite des Tempels

Der Torturm mit der davorstehenden 12 m hohen Siegessäule

Wie immer nach so viel Kultur und Besichtigungen knurrt der Magen also muss was zu essen her. Im zweiten Lokal werde ich fündig. Heut mal wieder, mangels Alternativen, Nudel Vegetarisch welche ausgesprochen scharf sind. Dagegen hilft am besten ein kaltes Bier das ich mir im Bier Shop hole und beim Schreiben des Tagesreports genüsslich die geschundene Kehle runterlaufen lasse.

Tagesdaten: 71 Km / 4:25Std. in Fahrt / 551m Anstieg und 352m Abstieg




Mittwoch den 12.02.

Das Zimmer war gut zu belüften und die Nacht angenehm kühl. Gut ausgeruht werde ich noch vor dem Wecker wach. Da ich morgens beim Frühstück den Blog kontrolliere, sehe ich das der Text von Gestern gar nicht rausgegangen ist. Sofort schicke ich die Daten noch einmal an Ingo.

Tee schütte ich mir zum Mitnehmen auf, unterwegs gibt es fast immer an kleinen Garküchen Tee aber in den Unterkünften ist bis 18:00 Uhr kein Strom, so habe ich dank meiner Thermoskanne, ein Heißgetränk, wenn ich nachmittags ankomme.

Halb acht Uhr verabschiede ich mich von meinen netten Gastgebern und trete in die Pedale. Ein Stück muss ich zurück Radeln um auf die SH57 zu kommen, die zu meinem heutigen Zielort Holenarsipur führt.

Zwanzig Kilometer hinter Belur treffe ich auf eine ca.30-köpfige Pilgergruppe die dahin wollen wo ich herkomme.

Ein seltener Anblick im hinduistischen Indien

Wo es eben noch hoch ging und ich mich wieder über 1000m befand fällt das Gelände zur Stadt Hassan wieder ab, die ich nach 38 km erreiche.

Großstadtverkehr

Ruhig und gelassen bleiben und mit dem Verkehrsstrom schwimmen, dann kommt man am besten durch. Mitten in der Stadt fängt schon die Großbaustelle an die mich bis zum Ziel begleiten wird. Plötzlich ist die Straße komplett gesperrt und ein Graben hindert mich an der Weiterfahrt. Mit Hilfe zweier Männer, hieve ich das Rad über den Graben und so kann ich ohne größere Umwege auf der SH 57 bleiben.

Nach 53 Km lege ich an einer Garküche eine Pause ein. Es gibt gekochte Maisfladen mit zweierlei Dips zwei Grünkernlinge (Frikadellen ohne Fleisch) und Masala Tee dazu. 40,- Rupien= 50 Cent. Nach fast einer Stunde breche ich auf um die letzten 19 Km runter zu Kurbeln.

Das Lilla Haus

Um 14:00 bin ich in Holenarsipur und lese auf dem Schild, den Namen meines morgigen Zielort Mysuru 86 Kilometer.

Tagesdaten:72 Km / 6:30 Std in Fahrt / 421m Anstieg und 551m Abstieg




Donnerstag den 13.02.

Gestern Nachmittag hatte ich noch bei Booking.com wegen einer Übernachtung in Mysore nachgeschaut und siehe da, das nahe am Ambas Villas gelegene Hotel MB International Palace ist von 1500,- auf 1000,- herabgesetzt. Da schlage ich doch direkt zu und buche für zwei Nächte und wenn es mir da gefällt bleibe ich noch eine Nacht länger.

Voll motiviert und mit einem neuen Ziel vor Augen steige ich um 6 Uhr 45 in den Sattel.

Ich kann bestimmen wo es lang geht und lasse mich nicht vor irgendeinen Karren spannen

Guten Morgen liebe Sonne, noch sind es kühle 18 Grad

Aber umso höher sie steigt umso wärmer werden ihre Strahlen. Auch heute schütze ich meine Haut dagegen, in dem ich lange Hose und langärmeliges Shirt anziehe.

Die Blüte braucht die Sonne und ihr Licht so entfaltet sie ihre ganze Pracht.

Viele Schulkinder stehen am Straßenrand und winken mir zu. Einige Mutige zeigen an, ich möge doch halten. Soviel Mut muss doch belohnen werden und ich stoppe mein Gefährt. Auf meine Frage, ob sie in der Schule auch Englisch lernen antworten sie ganz aufgeregt und sind glücklich das gelernte mal in der Praxis anzuwenden.

Auch heute treffe ich auf Pilger, wie hier vor dem Swami Tempel

Bauern beim beackern ihrer Reisfelder

In der Teepause nach 56 Km, hinter der Stadt Krishnarajanagara, gebe ich die Koordinaten des Hotels ein. 15Km vor dem Ziel beginnt schon die ca. 900.000 Einwohner zählende Metropole Mysore. Um 13:15 Uhr stehe ich vor dem Hotel wo man mich freundlich und neugierig begrüßt.

Meine Kemenate für 1000,-Rupien = 12.50 € die Nacht. Das nenne ich doch mal ein Schnäppchen!

Nach dem ich mich angemeldet, das Zimmer bezogen, und die Schutzwäsche abgegeben habe, mache ich den ersten Spaziergang durch die Stadt. Der Ambra Villas Palast ist fußläufig in 10 Minuten zu erreichen, aber den schaue ich mir Morgen an. An einen der zahlreichen mobilen Garküchen stille ich meinen Hunger. Hier kann man zusehen wie alles frisch im Wok zubereitet wird.

Nooles Veg. 40,-Rupien. + ein Stück Wassermelone 10,-Rupien

Bevor ich zurück ins Hotel gehe, kaufe ich auf dem Markt noch Bananen, Äpfel, Apfelsinen, Trauben, Kekse und Bier ein, denn auf dem Zimmer ist ein Kühlschrank.

Tagesdaten: 88 Km / 6:20 Std.in Fahrt / 559m Anstieg und 666m Abstieg




Freitag den 14.02. Besichtigungstag in Mysore

Die Stadt Mysore (bzw. Mysuru) im Bundesstaat Karnataka im Südwesten Indiens war von 1399 bis 1947 die Hauptstadt des Fürstenstaates Mysore. In ihrem Zentrum befindet sich der opulente Amba-Vilas-Palast von Mysore, der einstige Herrschaftssitz der Maharadschas der Wodeyar-Dynastie.

Der Ticketschalter öffnet pünktlich um 10:00 Uhr und der Eintritt kostet für alle das Gleiche 70,-Rupien. Oft ist es so, dass der Tourist das drei oder Vierfache vom einheimischen Preis bezahlt. Dem Schalterbeamten lege ich 100,- Rupien hin aber er kann nicht wechseln, denn ich bin sein erster Kunde heute. Zum Glück habe ich es auch noch passend und ich bekomme mein Ticket.

Das war also das Eigenheim vom Maharadscha. 

Bevor man den Palast betreten darf muss man sein Schuhwerk abgeben, aber keine Angst man bekommt es später wieder zurück.

Sein Grundriss erinnert an den Grundriss des Buckingham Palace in London. Er vereint Elemente der traditionellen hinduistischen, indisch-islamischen, rajputischen und europäischen Architektur. Der dreistöckige Palast aus grauem Granit wird von mehreren Marmorkuppeln, einem 44 m hohen, fünfgeschossigen Turm mit vergoldeter Spitze sowie vielen kleineren Türmchen gekrönt. Sieben große Bögen bilden die Hauptfassade, der mittlere wird von zwei weiteren, kleineren Bögen flankiert.

Eine der vielen prunkvollen Hallen

Geradezu verschwenderische Pracht, Marmor- und Mosaikböden, schwere Silber- und kunstvoll geschnitzte Holztüren, unzählige Säulen, kostspieliges Mobiliar aus aller Herren Ländern, Buntglas Dekor und Spiegelwände sowie Gemälde und Wandbilder zeugen vom luxuriösen Lebenswandel der Mysore-Herrscher um die Jahrhundertwende. Die Räume sind dabei in einer verwirrenden Vielzahl an Stilen gestaltet. Besonders berühmt ist der mit Blattgold überzogene Thron in der riesigen Durbarhalle.

Blick von der ersten Etage zum Portal

Eine Stunde Zeit braucht man schon um das Innere des Palastes zu besichtigen. Man wird von so viel Prunk und Pracht förmlich erdrückt. Um wievielmal prächtiger mag er ausgesehen haben als der Maharadscha hier noch residierte.

Die seitliche Ansicht des Palastes

Der seitlich gelegene Ein- und Ausgang

Eine weitere Sehenswürdigkeit Mysores ist der Jahrhunderte alte Devaraja-Markt, auf dem Gewürze, Seide und Sandelholz angeboten werden.

Der Eingangsbereich

Hier ein paar Fotos die vielleicht ein wenig die Vielfalt und Buntheit eines quirligen Indischen Markt wiederspiegeln können.

Blumen Blüten in allen Farben und Formen werden verkauft. Auch schon zu endlosen Girlanden gebundene Blumen sind im Angebot.


Am Nachmittag streife ich durch die Stadt und finde einen Supermarkt in dem ich meine Vorräte auffüllen kann. Eine Nacht habe ich noch nachgebucht, also habe ich Morgen noch um mir weiteres in der Stadt anzuschauen.




Samstag den 15.02.

Heute mache ich eine Wanderung zum Chamundi Hill. Da es morgens oft sehr diesig ist und dann die Sicht nicht gut, gehe ich erst um 10:00 Uhr vom Hotel MB International los. Ich wandere Richtung Süden komme am Hauptportal des Amba Villas Palast vorbei und kurze Zeit später hat man das Ziel schon in der Ferne vor sich. Etwa vier Kilometer außerhalb des Stadtzentrums erhebt sich der 1062 Meter hohe Chamundi Hill auf dessen Spitze sich der Chamundeshwari-Tempel befindet. Dieses wichtige Pilgerziel aus dem 12. Jahrhundert wird von einem siebenstöckigen, 40 Meter hohen Gopuram dominiert, der aber erst vor etwa 300 Jahren hinzugefügt wurde. Der Tempel ist Durga (Chamundeshwari) geweiht.

Hier beginnt der mit 1000 Stufen versehene Pilgerweg

Dort kann der Pilger das Farbige Puder erwerben womit er jede Stufe auf dem Weg nach Oben nach Oben auf der Stirnseite markiert.

Ich komme schon ohne dieses andauernde Bücken ins Schwitzen

Alle 100 Stufen ist die Anzahl in deren ober Fläche gemeißelt, die Hälfte ist geschafft.

Nach 700 Stufen steht eine 5m hohe, monolithische Statue des Stieres Nandi, dem Reittier Shivas. Die 1659 aus dem Felsen geschlagene Figur ist eine der größten ihrer Art in ganz Indien.

Ein kurzes Stück weiter kann man auf rechts auf ein kleines Felsplateau klettern, verschnaufen und den Blick über die Stadt genießen.

Hier vor dem Tempel erwirbt der Pilger die Opfergaben und stellt sich dann geduldig in die endlose Warteschlange um in den Tempel zu kommen. An den Wochenenden ist immer viel los, aber natürlich auch weil eine Straße hierauf geht und die meisten mit Motorkraft nach Oben kommen. Nach dem ich mich umgeschaut und ein wenig ausgeruht habe, mache ich mich auf dem gleichen Weg nach Unten.

Das Ende des Stufenweges

Natürlich hätte ich spätesten nach Ende der Stufen ein Tuk-tuk nehmen können aber das Laufen tut mir gut und vieles hätte ich nicht gesehen, wenn ich gefahren wäre.

So wie heute auf dem Rückweg darf ich einer Bestattungszeremonie vor der Verbrennung beiwohnen.

Der Tote liegt auf einer Bahre er ist in ein weißes Leinentuch gewickelt und verschnürt, nur der geschmückt und bemalte Kopf ist frei. Nach dem Transport werden nun die Schnüre durchtrennt und das Tuch geöffnet. Ein Priester geht mit einem mit einem Wasserkrug der durch Löcher Wasser verliert mehrfach im Uhrzeigersinn um den Toten. 

Danach verlasse ich die Bestattung, weil ich mich in meiner Haut nicht wohl fühle. 

Die Menschen hier haben ein ganz anderes Verständnis zum Sterben und gehen viel natürlicher mit dem Tod und Ihren Toten um, so habe ich es empfunden.

Morgen beginne ich die vierte und letzte Etappe der Südindien Tour. Von Mysore durch die Western Ghats und runter zur Küste nach Kochi.




Sonntag den 16.02.

Gestern konnte ich mit meinem Lieblingssohn Ingo noch richtig lange skypen. Wer selber schon mal längere Zeit weg war, kennt das gute Gefühl, wenn man eine vertraute Stimme hört.

Start der vierten und letzten Etappe durch Südindien von Mysore nach Kochi.

Sieben Radtage und zwei bis drei Pausentage habe ich für diesen Abschnitt geplant. Der erste Tag von Mysore nach Gundlupet ist deshalb mit 59 Km so kurz ausgefallen, weil beim nächsten Ort Bandipur vier Nationalparks liegen und ich keine normalpreisigen Unterkünfte bei Google Maps gefunden habe. Bandipur hat dafür hochwertige aber für Indien teurere Touristen Resorts zu bieten.

Danach geht es langsam aber sicher in die Berge. Von Gundlupet über Udagamandalam, Coonoor, Mettupalayam, Coimbatore, Pollachi nach Valparai. Von hier geht’s runter über Chalakudy nach Kochi ans Meer, wo ich noch ein paar Tage verbringe, bevor ich nach Sri Lanka fliege.

Um kurz nach acht bedanke ich mich bei dem Herrn vom hoteleigenen Sicherheitsdienst mit einem Trinkgeld, denn er hat gut über mein Norwid gewacht.

Die Fahrt geht an der Palast Ostseite am Haupteingang vorbei, die gleichen Weg den ich Gestern zu Fuß gegangen bin.

Die Straße ist gut und zuerst einmal geht es in Wellenbewegung von 750m auf 664m runter. Nach dem ich bei der Stadt Nanjangut den Fluss Gundal überquert habe ist der tiefste Punkt erreicht.

Eine Feierlichkeit an einem der zahlreichen Tempel kann ich beobachten.

Bei Tageskilometer 26 wird die vierspurigen NH766 zur zweispurigen Straße mit Rechts und Links je 1.5m Seitenstreifen.

Nach 44 Km mache ich eine halbe Stunde Pause und trinke Tee und esse ein paar Kekse und eine Banane

Jeder brauch seine Pause

Jetzt sind es noch fünfzehn heiße Kilometer bis zum Hotel Siri Guruprasad, welches ich gestern Abend noch gebucht habe, denn das Thermometer ist auf 38 Grad geklettert.

Vor dem Hotel

Das versprochene Internet ist nicht vorhanden, so handele ich den Preis von 950,- auf 800,-runter, noch zwei Tage funktioniert ja noch die Vodafone Sim-Card im Laptop. Nach dem ich das Zimmer bezogen und ich mich geduscht habe gehe ich was essen, denn nur von ein paar Keksen läuft mein Motor nicht richtig rund. Für Morgen hoffe ich, zu mindestens ab Bandipur auf mehr Schatten auf der Straße.

Tagesdaten: 59 Km / 4:20 in Fahrt / 322m Anstieg und 287m Abstieg /Aktuelle Höhe 800m ü.NN




Montag den 17.02.2020

Gestern Abend war es in meinem Zimmer so warm wie in einer finnischen Sauna. Der Ventilator läuft auf volle Pulle und bringt nur einen kühlen Luftzug. Das Moskitonetz ist aufgespannt so kann ich das Fenster weit öffnen. Am Morgen hat es sich abgekühlt und es sind nur noch 25 Grad im Raum. Draußen, als ich um punkt Sieben Uhr in die Pedale trete, sind es angenehme 18 Grad. Es geht noch durchs Flachland und die Reklametafeln mit Hotels und Gästehäuser häufen sich. Auch normalpreisige so um die 800,-Rupien werden angeboten. Fünfzehn Kilometer bin ich gefahren da sehe ich ein Tor mit Schlagbaum. Auf dem Schild steht Manipur Nationalpark Elefanten und Tiger Reservat. Ein Ranger kommt mir schon entgegen und macht mir klar das ich mit dem Rad hier nicht fahren darf. Und was nun gebe ich ihm zu verstehen. Dann geht alles blitzschnell.

Der Ranger stoppt einen Kleintransporter der Milchkannen geladen hat. Mein Rad und Gepäck kommen auf die Ladefläche und ich beim Fahrer ins Führerhaus.

Einen Elefanten Po, Wildschweine, Rehe, Hirsche und einen Pfau bekomme ich zu sehen.

Verhaltensregeln im Park

Nach 17Km am Abzweig auf die NH700 nach Udagamandalam, die Einheimischen sagen Ooty dazu, darf ich wieder radeln. Noch immer geht es leicht hügelig aber noch relativ flach daher. Was mich stutzig mach ist das ich in den nächsten Park hinein fahre, Mudumalai Tiger Reserve, mit dem üblichen Schild und den Verhaltensregeln wie zum Beispiel: Nicht anhalten nicht aussteigen. Mache ich ja auch nicht und so schlimm sollen die Reserve Tiger wohl nicht sein. Nach dem ich das Tor des letzten Parks passiert habe, kommt kurze Zeit später die Ortschaft Masinagudi, wo ich mir in einem Restaurant Omelett und Tee bestelle. 39 Km habe ich bis jetzt geschafft. Der Wirt meint noch zu mir als ich fahre, noch 10 km dann geht es tierisch hoch und er hat Recht behalten.

Den Fluss überquere ich und werde auf der Brücke von einem Amerikanischen Pärchen interviewt. Die Beiden haben in Indianapolis einen Bicycle Shop. Er kannte sogar die Rohloff Schaltung. Auf 1022 Meter bin ich angekommen und jetzt geht es richtig los.

Da stehen sie vor mir und da muss ich rüber

Kurve für Kurve schraube ich mich höher, die Steigung ist so stark das ich nur im ersten Gang und vorne das kleine Kettenblatt fahren kann.

Steile Kehren

Blick aus ca.1800 m Höhe

Bei 56,4 km brauche ich noch mal eine Rast, frische Kalorien und heißen Tee, das alles habe ich ja dabei. Nach einer knappen Stunde kurbele ich weiter. Genau bei 60 Kilometer gegenüber einer Kirche der „St. Joseph Church“, steht ein Gästehaus welches Zimmer anbietet. Ich nehme es mal als Fingerzeig Gottes und höre ihn quasi sagen: Quäl dich nicht weiter, Morgen ist auch noch ein Tag.

Das Guesthouse

Hier muss ich zwar 1200,- Rupien = 15,50 € berappen für die Übernachtung aber das ist mir jetzt auch egal.

Tagesdaten: 60 Km / 6:25 Std. in Fahrt / 1764m Anstieg und 701m Abstieg / aktuelle Höhe 1950 m ü.NN




Dienstag den 18.02.

Da heute der Sim Karten Vertrag ausläuft, suche ich mir beim Frühstück die Adresse eines Vodafon Shops in Ooty bei Tante Google raus und gebe die Adresse ins Navi ein. Um 8Uhr15 bin ich wieder auf der Straße und die ist und bleibt extrem steil bis zur Passhöhe.

Blick zurück

Steile Kehren

Nach 2,9 Km steil Berg an, ist die Passhöhehöhe von 2192m erreicht. In den Alpen würde jetzt eine Kapelle den Ort zieren, hier ist es ein kleiner Tempel.

Auf den Highlands geht es in sanften Wellenbewegungen weiter hoch, durch dichten Wald bis die ersten Vororte von Ooty auftauchen. Der Verkehr wird immer dichter je mehr ich mich dem Zentrum nähere. Ooty (kurz für den eigentlichen Ortsnamen Udhagamandalam) ist ein Bergkurort in den Westghats im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Der als Sommerresidenz für die britische Kolonialverwaltung gegründete Ort hat noch heute eine dampflokbetriebene Eisenbahnlinie.

Weiteres Zeugnis der kolonialen Vergangenheit ist die um 1829 erbaute Kirche St. Stephen.

Im Zentrum

Um 10Uhr 20 stehe ich da wo mal ein Vodafon Shop war, den es aber nicht mehr gibt. Im Hotel Charring Cross bekomme ich nicht nur ein gutes Zimmer, sondern auch die Informationen wo ich die Sim Karte aufladen kann. Doch zuerst wird schmutzige Wäsche gewaschen. Beim Abschütten des Schmutzwassers übersehe ich einen Socken und er ist in der Kanalisation von Ooty verschwunden. Beim ersten Spaziergang kaufe ich mir zwei paar neue Socken und lasse nebenan mein Guthaben bei Vodafon aufladen. Mit Essen gehen, einkaufen und durch die Stadt streunen verbringe ich den Tag.

Die Spezialitäten der Gegend wie Tee, Schokolade, Kaffee und Öle werden hier in vielen solcher Läden angeboten. Hier auf 2217m Höhe ü.NN ist die Sonneneinstrahlung sehr intensiv aber im Schatten schon kühl. Am Abend zeigt das Thermometer im Zimmer 17 Grad an. Morgen fahre ich weiter nach Coimbatore.

Tagesdaten: 14 Km / 2:14 Std in Fahrt / 514m Anstieg und 156m Abstieg



Mittwoch den 19.02.                  

Heute Morgen schiebe ich das bepackte Norwid die flachen Stufen runter zur Straße. Mein Dress heute: Socken, Radler Halbschuhe, Unterhose, kurze Hose, T-Shirt ohne und ein Langarmshirt obendrüber und eine winddichte Weste. Jetzt noch ein Buff um den Hals und Radler Handschuhe anziehen dann kann es losgehen. Es sind 9 Grad als ich um 7Uhr 15 mich in den Sattel schwinge. Zuerst geht es 3 Kilometer hoch, damit die Muskeln warm werden.

Blick von der Passhöhe 2294m ü.NN ins neue Tal

Die Menschen laufen hier noch morgens mit Jacke, Schal und Wollmütze rum.

Nach 16 Km Abfahrt passiere ich die Stadt Coonoor hier sehe ich auch zum ersten mal die berühmte Nilgiri Mountain Railway Schmalspureisenbahn.

Nach 21 Km bin ich schon auf 1500m Höhe angelangt, lege ich eine Tee Pause ein um mich in der Sonne aufzuwärmen und auch um die Aussicht zu genießen.

Weiter geht die Abfahrt, meist durch dichten Dschungel und die Affen sitzen auf der Straße in der Sonne und warten darauf gefüttert zu werden. Hier in den Bergen ist auch Plastikfreie Zone und das weckwerfen von Müll steht unter hoher Strafe.

„Geht doch“

Grandiose Landschaften ziehen an mir vorbei, doch ich muss hoch konzentriert fahren bei den unzähligen Kurven. Nach der Hälfte der heutigen Tagesstrecke 44Km und nach 2:20 Std. Abfahrt hat mich das Flachland wieder.

Nach drei Stunden mache ich Teepause im Schatten am Straßenrand dann nehme ich die letzten Kilometer unter die Räder. Zehn Kilometer vor meinem Ziel, dem Hotel Aiba Regency, beginnt der Stadtverkehr. Coimbatore ist eine Stadt im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Sie liegt im Distrikt Coimbatore im Westen Tamil Nadus nahe der Grenze zum Bundesstaat Kerala. Die Einwohnerzahl beträgt knapp 1,1 Millionen in der eigentlichen Stadt. Kurz vor 2 pm stehe ich dank Navi vor der gebuchten Unterkunft. Nach dem ich mich geduscht und umgezogen habe schaue ich mir die Stadt an.

Am Hauptbahnhof

Von hier kann man nach Mettupalayam fahren von wo die Nilgiri Mountain Railway (NMR, Nilgiri-Gebirgsbahn) die Stadt mit der Bergstation Udagamandalam (Ooty), verbindet. Beide Orte liegen im Bundesstaat Tamil Nadu. Es ist die einzige indische Zahnradbahn. Die Bahn verwendet 2-Lamellen-Zahnstangen nach dem Abt-System des Schweizer Ingenieurs Roman Abt.

Am Abend gehe ich noch Essen und ich freue mich schon auf den morgigen Radtag.

Tagesdaten: 87 Km / 5:20 Std.in Fahrt / 334m Anstieg und 2132m Abstieg




Altweiber Donnerstag 20.02.

Der heutige Tag auf dem Fahrrad fängt schon mit einer Großbaustelle in Coimbatore an. Da wird eine Hochtrasse auf Stelzen über der Hauptstraße gebaut, die viele Umleitungen, Staub und schlechte Straßen für mich bedeutet. Nach 8 km habe ich die Millionen Metropole hinter mir gelassen und fahre in das nächste Bauvorhaben hinein. Hier wird die NH83 zu einer vierspurigen Schnellstraße ausgebaut. Erst nach 15 Km ist an ein normales radeln zu denken. In der Kleinstadt Polachi sehe ich das erste Hinweisschild für mein morgiges Ziel.

Valparai (ursprünglich bekannt als Poonachimalai ) ist eine Taluk- und Bergstation im indischen Distrikt Coimbatore in Tamil Nadu . Es besteht aus dem Anamalai Tiger Reserve (früher bekannt als Indira Gandhi Wildlife Sanctuary und National Park (IGWLS & NP) und davor als Anaimalai Wildlife Sanctuary). Es befindet sich 1.400 m über dem Meeresspiegel in den Anaimalai Hills der Western Ghats. Das Vorgebirge beginnt genau an den Monkey Falls, die sich in einer Entfernung von 38 Kilometern von Valparai befinden. Die Route von den Ausläufern nach Valparai besteht aus 40 Haarnadelkurven. Ich hoffe, dass die Straße nicht so steil ist wie die nach Ooty hoch.

Aber noch bin ich in Pollachi und schaue zu wie vor dem Tempel mitten in der Stadt ein Opfer dargebracht wird. Fast am Ende der Stadt finde ich eine Garküche die mir ein leckeres Omelett macht.

Der Bäcker ist gerade dabei den Teig für das Fladenbrot zu kneten.

Meine bestellte Eierspeise wird mir auf einem Bananenblatt serviert. Gut wenn man in der Lenkradtasche eine Gabel hat sonst muss man wie alle andern mit den Fingern essen. Nach der Pause pedale ich ganz gemütlich auf der NH87 Richtung Aaliyar wo die Passstraße beginnt.

Meine geliebten Berge tauchen auf

Im Internet habe ich viele widersprüchliche Berichte gefunden ob man mit dem Zweirad durch den Park fahren darf, deshalb pedale ich bis zum Eingang des Nationalparks und frage die junge Rangerin.

Man darf, der Park öffnet um 7:00 Uhr und der Eintritt kostet 300,- Rupien. Nach dem ich das erledigt habe fahre ich wieder 1 Km zurück wo ich vorhin eine Lodge gesehen habe.

Für 600,- Rupien ist das heute meine Bleibe.





Karneval Freitag den 21.02.2020

Nachtrag zu gestern. Da die Internetleitungen am Abend meist überlastet sind, versuche ich die Bilder und Daten schon am späten Nachmittag zu versenden. So auch gestern anschließend schaue ich mir den Stadtpark an. Für 5 Rupien = 0.06 € kann man durch einen Park spazieren der vielleicht vor ein paar Jahren mal schön war, bis hoch zur Staumauer auf der man flanieren und die Aussicht genießen kann. Als der Himmel sich hinter den Bergen von der untergegangenen Sonne rot färbt mache ich mich auch auf den Heimweg.

Klein von der Statur aber ein großes Herz

Heute um 6Uhr 45 verabschiede ich mich von meinem netten Gastgeber und pedale zum Eingang des Nationalpark und Anamalai Tigerreserve. Nach dem ich 300,-Rupien für das Ticket berappt habe kann ich durchstarten.

Die Sonne hat es auch gerade über die Berge geschafft.

Die Gebirgsstraße schraubt sich mit gleichmäßiger Steigung, unzähligen Kurven und 40 Haarnadelkurven im höher und höher.

Spitzkehre 2 von 40

Die Landschaft ist so abwechslungsreich, gerade bin ich durch dichten Dschungel geradelt und Schilder machen darauf aufmerksam das Elefanten hier leben und ich hier nur Gast in ihrem Gebiet bin, da öffnet sich der Wald und ich habe eine fantastische Fernsicht. Auf den Randsteinen sitzen ganze Affenhorden und genießen die wärmende Sonne.

Sie pflegen sich gegenseitig und somit ihre sozialen Kontakte

Wenn ich kurz anhalte und mir Notizen mache, tropft der Schweiß von meinen Ellbogen auf die Straße so dass zwei kleine Pfützen entstehen. Hier bei Spitzkehre 7 von 40 habe ich ein Viertel der Strecke geschafft.

Schwindelerregender Blick nach unten

Der Stausee aus der Vogelperspektive

Nach 13.5 Km komme ich oben in Attakatty an und suche das einzige Hotel im Dorf auf, um mein zweites Frühstück zu mir zu nehmen. ( Das Hotel ist ein Speiselokal) die aktuelle Höhe beträgt 927m über dem Meeresspiegel.

Nach einer halben Stunde rasten, Tee und einem Omelett gemacht aus 3 Eiern, geht es weiter und schon bin ich wieder in einer total anderen Landschaft.

Teeplantagen, eine von Menschenhand geschaffene Kulturlandschaft

Teepflückerinnen bei der Arbeit

Anders als in Darjeling Nordindien 2017 wo der Tee mit den Fingern gepflückt wurde wird er hier geschnitten. Nach 30 Km habe ich die Höhe 1460 m erreicht und bin bei Spitzkehre 32 von 40 angekommen. Jetzt geht es erst mal bergab.

Die letzte Haarnadelkurve

Jetzt sind es noch 5 Km bis zur Stadt Valparai. Eine Familie die mit einem Minibus unterwegs ist und die mich unterwegs öfters überholt haben, stehen am Straßenrand und stoppen mich. Sie wollen alles von mir und meiner Tour wissen.

Gruppenbild mit Radler

Die Stadt Valparai und dessen Zentrum erreiche ich um 14:00 Uhr. Das erste Hotel was ich anfahre ist genau das Richtige.

Im Hotel Saravane bekomme ich für 1000,- Rupien ein großes helles Zimmer. Dazu sehr aufmerksames Personal die ihr Handwerk verstehen.

Hier werde ich mindesten 2 Nächte verbringen.

Tagesdaten: 42Km in 6:10 Std. Fahrzeit und dabei 1295m Anstieg und 502m Abstieg geschafft.




Samstag den 22.02. Ruhe und Erholung in Valparai

Da ich das Bedürfnis hatte mich einfach mal berieseln zu lassen mache ich mir gestern Abend die Flimmerkiste an, wo gerade ein amerikanischer Spielfilm begonnen hatte. Mit den vielen Werbepausen dauerte er bis nach Mitternacht. Wer einmal im Ausland TV geschaut hat weiß dann wieder wie gut unser Fernsehprogramm ist.

Dementsprechend schlafe ich heute lang, frühstücke, wasche die Schmutzwäsche die ich gestern schon in Seifenlauge eingesetzt habe und hänge sie auf der Dachterrasse zum Trocknen auf. Beim täglichen Check meiner Webseite und der E-Mails sehe ich das ein Foto nicht angekommen ist, welches ich direkt an Ingo zuschicke.

Mein erster Spaziergang führt mich zur Post wo ich aber keine Postkarten bekomme, auch im ganzen Ort sind keine aufzutreiben. Da fällt mir ein ich habe noch ein paar aus Mumbai die ich jetzt nehmen kann. Als ich später die Ansichtskarten in den Briefkasten werfen will ist das Tor verschlossen. Ich klettere kurzer Hand über den Zaun und werde die Karten noch quitt.

Auf dem Markt erledige ich meine Besorgungen und esse zu Mittag

Eine Kuh auf der indischen Weide, dem Abfallhaufen

Eine schöne Kirche die vom Stiel gut hier hin passt.

Blick von Westen auf Valparai

Am Nachmittag gehe ich bis zum südlichen Ende der Stadt wo ich Morgen auch langfahren werde.

Im Internet welches im Hotel nur an der Rezeption mit Ach und Krach funktioniert, habe ich versucht Informationen über die Strecke VALPARAI nach CHALAKUDY (ca.107 Km) einzuholen aber fand keine brauchbaren Infos. Gestern hatte man mir unterwegs gesagt, dass man mit dem Zweirad nicht durch das Reservat fahren darf, also werde ich morgen früh losfahren und mich überraschen lassen.

Das sind meine Ziele mal schauen was der morgige Tag so bringt. Ich habe keine Eile, erst für Dienstag den 25.02. habe ich in einer Lodge am Cherai Beach (Kochi) ein Zimmer gebucht. Ich freue mich schon auf Morgen und hoffe die Strecke ist so abwechslungsreich wie die Fahrt hierher.




Sonntag den 23.02.2020

Wie geplant starte ich, als es hell genug ist zum Fahren, in den neuen Radtag. Das ist auch das einzige was heute nach Plan läuft, aber da weiß ich ja noch nichts von und pedale gut gelaunt durch eine fantastisch schöne Landschaft.

Immer wieder stoppe ich mein Gefährt um Fotos zu machen denn hinter jedem nächsten Hügel tun sich wieder neue Motive auf.

Die Menschen denen ich begegne sind fröhlich und sie grüßen mich freundlich. Viele sind festlich gekleidet und tragen geschmückte Bögen mit sich. Die vielen kleinen und großen Tempel sind ihr Anlaufpunkt.

Nach 22Km munteren auf und ab erreiche ich den Sholayan Staudamm, an dessen Stausee ich schon eine Weile entlang geradelt bin. Fünf Kilometer weiter wird meine Fahrt durch einen Schlagbaum gestoppt.

Der Park Ranger erklärt mir das die nächsten 50 km von Fahrradfahrern nicht befahren werden dürfen. Ich verweise auf das Schild, wo drauf steht das der Park von zweirädrigen Fahrzeugen von morgens sechs Uhr bis nach mittags um vier befahren werden darf. Ja das gelte nur für Mopeds bekomme ich zur Antwort. Als Ich nicht locker lasse ruft er seinen Chef an, der aber auch sagt, dass die Strecke wegen der wilden Tiere zu gefährlich ist für Radfahrer.

Das heißt entweder zurück nach Pollachi, was für mich nicht in Frage kommt, oder von einem Pickup mitgenommen werden. Da ich nicht eventuell stunden warten will, frage ich den Ranger ob er mir ein Fahrzeug organisieren kann. Er telefoniert rum und bald steht ein Tuk-tuk mit Fahrer vor der Schranke. 1800,-Rupien soll es kosten und mit ein wenig Gutem zu reden und dem Germany Bonus macht er es für 1500,- Rupien = 20,-€. Das sind für ihn wie sich später rausstellt 102 Km und 4.5 Std zu fahren.

Das Vorderrad habe ich ausgebaut und den Lenker quer gestellt so passt es hinten fast rein, wo ich auch noch rein muss. Die Straße scheint immer schmaler und schlechter zu werden umso weiter wir in den Dschungel vordringen.

Der Urwald sieht aus wie im Dschungelbuch und jeden Moment könnte Mogli und sein Freund Balu der Bär aus dem Wald kommen. Riesige und Arm dicke Bambusstämme liegen quer über der Straße so das gerade mal ein Auto drunter herkommt. Ich bin froh als das Ende des Malakkapara Forest in Sicht kommt und für mich die Tortur nach 2Std 15 ein Ende hat.

Geschafft, das Rad ist wieder fahrbereit und ich kann wieder, nachdem ich mich beim Fahrer verabschiedet habe. Kurze Zeit später stehe ich schon an den Wasserfällen von Athirrapilly.

Hier quillt es über von Menschen, auch die folgende Strecke ist gepflastert mit sogenannten Attraktionen, Wasserparks, Restaurants und Eisverkäufer. Die Lodgen und Hotels sind ausgebucht und die wenigen Zimmer die noch zu bekommen wären, sind überteuert.

Hier sind Urnen Gräber in die Wand eingelassen

Hinter einer Kirche stehen Tische und Bänke, ein schattiger ruhiger Platz zum Pausieren in der Mittagshitze. Fast eine Stunde raste ich hier bevor ich das letzten 30 Km in Angriff nehme. Die Hindutempel sind verschwunden und werden von zahlreichen Kirchen ersetzt.

Nicht immer nach meinem Geschmack

Die erste Unterkunft in Chalakudy die ich ansteure ist super sauber und preiswert. In der Premie Lodge Touristen Home kostet das Zimmer 850,-Rupien, an den Wasserfällen 2000,-Rupien. Dafür gehe ich gleich was Essen.

Tagesdaten: 116 Km / 8:20 Std. in Fahrt / 966m Anstieg / 2116m Abstieg. Aktuelle Höhe 23 mÜ.NN Mit dem Tuk-tuk davon 51Km 2:15 Std. / 430m hoch und 968m runter.




Rosenmontag Montag den 24.02         Ruhe Tag in Chalakudy 

Gestern hatte ich auch mal wieder Probleme mit dem Internet bei dem versenden der Daten des gestrigen Tages. Heute Morgen sehe ich das einige Mails zurückgekommen sind und da ich gerade guten Empfang habe schicke ich alles noch einmal ab an meinen Sohn.

Ich bleibe heute noch in Chalacudy und nehme morgen Früh die letzten 40Km der Südindien Reise, bis zur Camelion Beach Lodge bei Kochi, unter die Räder.

An die Hitze hier im Flachland muss ich mich erst wieder gewöhnen, als erstes lass ich mir die Kugel abdrehen, sprich ich geh zum Frisör.

Der versteht sein Handwerk

Die Inder mögen es gerne Süß

Ich schlendere durch die Stadt immer auf der Suche nach Fotomotiven und versuche im Schatten zu bleiben. Im Saft Laden trinke ich mir einen frisch gepressten Obstmixsaft, echt lecker und Vitamine Pur.

Zurück in der Lodge gehe ich mit meinem Norwid Duschen. Auch die ersten beiden Übernachtungen in Sri Lanka, Colombo nähe Airport, buche ich schon mal.

Am Nachmittag, hätte ich mir gerne den Karnevalszug angeschaut aber sowas kennt man hier nicht. Der Christliche Glaube ist hier tonangebend. Viele Kirchen sieht man und fast in jedem Geschäft hängt ein Heiligenbild. Auch sehe ich einige Männer mit dem Aschenkreuz auf der Stirn, da die Fastenzeit hier schon begonnen hat.

Die St.Mary´s Vorane Church von Shalakudy schaue ich mir noch von Innen an bevor ich mich auf den Weg zurück zur Lodge mache. Morgen komme ich wieder zurück ans Meer wo ich dann bis zu meinem Flug am 29.02. nach Sri Lanka bleiben möchte.

Die Premi Lodge eine gute Wahl




Dienstag den 24.02. Letzter Tag der Südindien Tour

Auch heute habe ich nur eine kurze Tour von 50 Km vor mir und kann erst nach 12:00 Einchecken. Beim Sohn des Lodge Besitzer, mit dem ich mich noch eine Weile plaudere, verabschiede ich mich und pedale zur Stadt hinaus. Nach 22 Km auf der vierspurigen Schnellstraße NH 544 kann ich auf Nebenstraßen ausweichen, wo es etwas gemütlicher zu geht und ich noch ein paar Dinge einkaufen kann. Nach weitere 10 km fahre ich über die Manjali Brücke die sich über den Chalakudy River spannt. Der Fluss, an dem ich schon eine Weile entlang pedale, hat sich durch seinen imposanten Wasserfall in mein Gedächtnis ein gegraben.

Der Chalakudy River

Kurz drauf überquere ich die Backwaters mit ihren für die Gegend typischen chinesischen Fischernetzen und komme an den Strand von Cherai.

Die Backwaters sind eine Kette von Brackwasserlagunen und Seen, die parallel zur Küste des Arabischen Meeres des indischen Bundesstaates Kerala verlaufen. Das Wassernetz beherbergt fünf große Seen, die durch natürliche und künstliche Kanäle miteinander verbunden sind und von 38 Flüssen gespeist werden. Die Backwaters erstrecken sich über die halbe Länge von Kerala.

Der Cherai Beach

Der Strand ist im Norden der Insel Vypin, einem Vorort der Stadt Kochi im indischen Bundesstaat Kerala. Es ist einer der meistbesuchten Strände des Staates und liegt etwa 25 km von der Innenstadt von Kochi und 20 km vom internationalen Flughafen Cochin entfernt. Ich pedale Richtung Süden und bin 12Uhr30 an der Camelion Lodge.

Hier werde ich schon erwartet und freundlich empfangen. Nach dem ich mich im meinem riesigen Zimmer eingerichtet habe, genieße ich die Ruhe und den kühlenden Wind auf der Terrasse mit Blick auf das Arabische Meer.

Blick vom Strand auf die Lodge, mein zuhause für die nächsten drei Tage.

Tagesdaten: 49 Km / 3:50 Std.in Fahrt / 108 m Anstieg und 242m Abstieg




Aschermittwoch den 26.02. Ruhe und die Füße stillhalten in der Camelion Lodge

Einen Kaffee trinke ich auf dem Zimmer, bereite mein Müsli zu und setze mich auf die Terrasse wo ich mir noch einen Milchkaffee bestelle. Anschließend ziehe ich um in ein Nebengebäude. Das Zimmer ist nicht ganz so groß hat aber Insektenschutz vor dem Fenster und eine bessere Belüftung im Bad. (Abzugsventilator)

Gegen 16:00 Uhr als die größte Hitze vorbei ist setze ich mich aufs Rad um ein wenig die Gegend zu erkunden und was einzukaufen. Die Erdnussbutter und das Brot ist alle. Auf der Hautstraße finde ich auch schnell was ich suche fahr dann aber, angelockt von Musik, bis zur Hindu Tempelanlage.

Der Platz rund um den Tempel ist mit Verkaufsständen zugestellt fast so wie in Dülken der Schöppemarkt. Was mich anlockt sind aber die festlich geschmückten Elefanten.

Zwei sanfte Riesen

Sie formieren sich zu einer Parade

In Reih und Glied

Es ist schon eine Vertrauenssache dort ein Schwätzchen zu halten

Nach einer Weile setzt sich die Kolonne in Bewegung, geht einmal um die Tempelanlage,

um sich wieder neu zu formieren. Ich fahre noch ein wenig durch die Wasserlandschaft die ich mir Morgen noch näher anschauen werde und danach zurück zur Lodge.

Backwaters


Rückblick:

Bei der Südindien Tour, habe ich vier Bundesstaaten des Subkontinent Indiens bereist. Start in der Millionen Stadt Mumbai die sich im Staat Moharashtra befindet. Weiter Bundesstaaten waren Goa, Karnataka und zum Schluss Kerala wo die Tour am 29.02. mit dem Flug nach Sri Lanka endet. Wer sich für die genauen Daten interessiert kann sie in den nächsten Tagen in der Rubrik Statistik nachlesen.




Donnerstag den 26.02.

Heute kümmere ich mich als erstes nach dem Frühstück um einen Fahrradkarton. Der Manager der Lodge hatte schon mal rumtelefoniert und hat auch einen Fahrradladen ausfindig gemacht, der einen Karton dahat. Sein Freund fährt auf der Vespa mit und ich mit dem Rad hinterher. Der Karton ist viel zu klein und deshalb nehmen die Beiden noch einen Zweiten mit und bringen diese zur Lodge. Ich schaue mir unterdessen das Umland der Waters an.

Unzählige kleine und große Kanäle verbinden die Seen des Backwaters miteinander. Schon früh hat dieser Küstenstreifen das Interesse der europäischen Kolonialmächte geweckt.

Das Pallipuram Fort

Es ist das älteste europäisches Gebäude auf dem Indischen Festland und liegt fast am nördlichen Ende der Vypin Insel. Von hier wende ich mich Richtung Süden und fahre nun die Küste des Arabischen Meer entlang.

Man kann ihn schon förmlich hören, wie er nagt, der Zahn der Zeit

Ich schaue den Fischern zu wie sie die großen Netze betätigen. Ein Mann alleine kann das Netz mit Hilfe eines ausgeklügelten Systems von verschiedenen Steingewichten zu Wasser lassen.

Auch einen Bootsbauer kann ich bei der Arbeit zusehen. Ein Handwerk was nicht mehr allzu viele Menschen hier auf der Insel beherrschen.

Man kann ihm ansehen, dass ihm eine Arbeit Spaß macht.

Das sieht schon fast fertig aus aber bis es zu Wasser gelassen wird ist noch einiges zu tun.

Durch schöne Wasserlandschaften radele ich wieder zurück zur Lodge.

Mit dem Füße still halten hat nicht ganz geklappt, es haben sich heute 52 Km angesammelt, aber es gibt auch so viel zu sehen hier.




Freitag den 28.02.2020

Nach dem Frühstück und relaxen auf der Terrasse, beginne ich mit dem demontieren und verpacken des Norwid`s. Ich bekomme Hilfe vom Manager Adil und Sadhananthan seinem Angestellten. Zusammen zaubern wir aus zweieinhalb kleinen Kartons und viel Klebeband, eine stabile Transport Box für mein Fahrrad.

Mit Hilfe der Beiden und ist die Sache um 12:00 Uhr erledigt.

Die heißeste Zeit des Tages nutze ich um einige Informationen über Sri Lanka im Internet einzuholen. Aus frischen Tomaten, Zwiebel, Möhren, Rettich, Paprika, Paneer,( Käse) Öl, Salz und Pfeffer, bereite ich mir einen frischen Salat zu. Das habe ich die letzten drei Tag so gemacht und am Abend lasse ich mich dann bekochen. Hier gibt es indische Hausmannskost die Adil der Manager zubereitet.

Am Nachmittag gehe ich zu Fuß Richtung Süden auf einem sandigen Weg bis zum Paritha Beach.

Die Männer sitzen im Schatten des Steines und spielen Karten

Ein super schöner Strand und das Wasser so warm wie Fischsuppe

Hier ist der Strand gerade mal 60 Schritte vom Backwater entfernt

Langsam mache ich mich auf den Heimweg um die letzten Sachen zu verpacken, denn Morgen steht um fünf Uhr das Taxi vor der Tür.

Der Radtraum geht weiter „so Gott will“ Morgen in SRI LANKA.




Samstag den 29.02.

Manch mal kommt es mir schon unwirklich vor, gestern noch am Strand von Südindien und jetzt sitze ich in einem klimatisierten Zimmer in der Stadt Negombo wo sich der Airport von Colombo befindet. Der Hüpfer mit der Sri Lankan Airlines in die Hauptstadt dauert gerade mal 65 Minuten. Dort geht alles sehr zügig voran, die Maschine war halb leer und so gibt es keine Wartezeiten weder bei der Gepäckausgabe noch Zollabfertigung. In der Ausgangshalle versorge ich mich an einem ATM mit Bargeld der neuen Währung Sri Lanka Rupees. LKR lautet die Abkürzung. 1€ = 200,56 LKR mit 5000 € bist du schon in Sri Lanka Millionär. Da es zu Fuß nur 15 Minuten zu meinem gebuchten Hotel sind gehe ich vor bis zur Hauptstraße wo ich mir ein Tuk-tuk nehme. 500,- LKR =2,53€ bekommt der Fahrer für die Fahrt. Er ist Happy und ich ebenfalls weil ein Taxi mindestens 1200,- LKM gekostet hätte.

Das OYO 365 Kingsgate Transit Hotel wo ich schon erwartet werde.

11Uhr45 check ich ein und beziehe im dritten Stockwerk mein Zimmer. Für 16,50 € die Nacht mit Badezimmer, Klimaanlage, Wasserkocher und Kühlschrank ist das ein Glücksgriff.

Vieles ist gleich so wie der dichte Verkehr aber ebenso gibt es viel Neues zu regeln.

Eine Sim-Card vom Größten und weitverbreitetsten Anbieter DIALOG kaufe ich mir und bestücke damit mein Handy, weil direkt ins Laptop funktioniert nicht. So muß ich halt mit dem mobilen Hotspotarbeiten.

Das Angebot, mal schauen wie es sich bewährt.

Eine sehr schöne Buda Statue, mach mich neugierig und ich gehe in den Tempelbereich wo eine Gruppe junger Menschen mit einem Mönch zusammen beten.

Hier in Sri Lanka leben Buddhisten, Hinduisten, Moslems und Christen friedlich zusammen.

Mein Ziel ist ein Restaurant, welches mir der Hotelier empfohlen hat. Nicht nur das Essen ist gut, sondern auch das Lagerbier schmeckt vorzüglich. Das erste Bier seit sieben Tagen.