März 2018 Äthiopien - Sudan - Ägypten
Donnerstag den 01.03
Um 6:45 Uhr verabschiede ich mich vom Manager der Lodge de Chateau und rolle zur Stadt hinaus.
Ein sehr gutes Quartier mit stabilen Internet das Ingo für mich gebucht hatte.
Nach 13 km kommt der Abzweig zum Sudan. Die vermeintliche Abfahrt Richtung Sudan entpuppt sich als ein kräfteraubendes Auf und Ab. Auch die Kinder der Gegend haben es zu ihrem Hobby erklärt, Leuten wie mir das Leben schwer zu machen.
Nach 73 Km, der Höhenmesser zeigt 2250m an, werde ich für die Mühen mit schönen Ausblicken auf eine grandiose Berglandschaf belohnt.
Die Straße schlängelt sich durch den Canyon Berg ab. Regelmäßig kühle ich die Felgen vom Rad mit Wasser damit sie nicht zu heiß werden vom andauernden Bremsen. Mir selber geht es ebenso bei 40 Grad muss ich genügend Trinken.
An einer Wasserstelle im Flusslauf
Das ist auf dieser Strecke nun schon der vierte schwere Unfall den ich sehe.
Ich befinde mich nun schon unter Tausend Meter, es ist 18:00 Uhr und der Ort Wagna, wo ich Übernachten will und der groß in der Karte eigezeichnet ist, entpuppt sich als Dorf. Die nächste Stadt ist ca. 40 km entfernt. Bei Tageskilometer 138, ich schaue mich schon nach einem geeigneten Zeltplatz um, da kommt ein LKW der mich die 27 km bis zur Stadt Shehibi mitnimmt. Es ist schon dunkel als ich ein Hotel gefunden habe. Was Essen, Duschen und Schlafen denn ich bin ganz schön geschafft heute. Kein Wunder denke ich mir als ich die Tagesdaten eintrage.
Tagesdaten: mit dem Rad 138 Km / 9:50 Std.in Fahrt / 1673m Anstieg und 2941m Abstieg bewältigt
Freitag den 02.03.
Bis acht Uhr schlafe ich durch. Es ist mir zu warm in dem fensterlosen Zimmer, so bepacke ich das Rad und frühstücke in der Stadt, bevor ich die letzten 35 Km nach Metema runter spule.
Wenn man sich mal die Strommasten und die Blechtür wegdenkt, hat es vor hundert Jahren sicher nicht viel anders ausgesehen.
Auf der Straße
12:00 Uhr bin ich in Matema
Mein Zimmer für die letzte Nacht in Äthiopien
Wie in den meisten Grenzstädten geht es hier geschäftig zu. Es gibt nur kleine überteuerte Herbergen die für eine Nacht 200,- Birr verlangen. Aber ich bleibe hier um noch ein paar Infos zu sammeln, über den Umtausch der restlichen Birr und den Grenzübertritt mit Registrierung bei der Fremdenpolizei, die im Sudan zusätzlich zum Visum innerhalb von 3 Tagen erfolgen muss. Morgen weis ich mehr.
Samstag den 03.03.
Gut das ich so zeitig aufgestanden bin denn als ich nach dem Frühstück das Fahrrad aus dem Zimmer schiebe sehe ich das der Hinterradreifen platt ist. Gerade ist es sieben Uhr und das Rad ist beladen da kommt auch John mein Guide der mir hilft beim Hindernislauf durch die Amtsstuben beider Grenzen. Diesmal ist die äthiopische Seite kein Problem da habe ich nach einer Viertelstunde den Ausreisestempel im Pass. Die Sudanischen Grenzer haben viel Zeit und es Dauert und dauert und dauert. Für mich ist wichtig, dass ich den Registration Stempel hier an der Grenze schon bekomme. Die Besonderheit beim Grenzübertritt in den Sudan ist diese Registration, die innerhalb von 3 Tagen in Khartum zu erfolgen hat.
Endlich kurz vor 10:00 Uhr prangen der Einreise und der Registration Stempel in meinem Pass.
TIPP: man braucht eine Kopie vom Reisepass und vom Visum was man vor Ort machen kann ( 20 SDG. Die Registration kostet 610,- SDG.
Meinen Sohn Ingo rufe ich noch an um ihn zu informieren wo ich mich befinde, dann starte ich durch.
Mein Ziel für Morgen
Was mir direkt auffällt das Land ist dünner besiedelt und es herrscht wenig Verkehr. Der Sudan ist das flächenmäßig größte Land Afrikas, siebenmal so groß wie Deutschland.
Die Schlange hat es trotzdem nicht über die Straße geschafft
Ein Wasser Loch Treffpunkt für Mensch und Tiere
Durch eine Steppe führt die Qadarif Highway mit sehr rauer Asphaltdecke und vielen Schlaglöchern die für Autofahrer ein Problem sind. Das Thermometer zeigt 40 Grad an gut das ich genug Wasser dabei habe.
16:00 Uhr bin ich in Doka einem Dorf ca. 2.5 Km vom Highway entfernt. Hier bekomme ich ein Quartier wo ich es vorziehe das Bett draußen unters Vordach aufzustellen. Ich spann mein Moskitonetz auf und ein zweites Bettgestell nutze ich als Ablage für meine Sachen.
Bevor es dunkel wird gehe ich im Dorf was essen und ein paar Einkäufe erledigen. Um 20:30 liege ich in meinem Cocon denn der Wecker steht auf 4Uhr30.
Rückblick Äthiopien
Abessinien Äthiopien diesen Namen hing immer was Geheimnisvolles an. Das Land des Priesterkönigs Yohannes war es im Mittelalter und auch später ein unbekanntes Bergland in Afrikas wo der Nil entspringt. Ein äußerst interessantes Land mit einer langen Geschichte und einer großen Kultur. Für mich war es eine echte Herausforderung dieses Land mit dem Fahrrad zu bereisen. Die bittere Armut in der ein Großteil der Menschen hier lebt, wird dir täglich vor Augen geführt. Der Internetzugang ist nur in Addis Abeba ungehindert möglich, sonst ist er eine Katastrophe. Das Land hat keine Zweiradkultur, man sieht kaum Fahrräder oder Mopeds auf den Straßen. Von Begeisterung mit Daumen hoch für den Radfahrenden Touristen, bis hin zu Unverständnis, totalen Ablehnung und Nötigung, alles habe ich hier erlebt. Kinder die das Rad festhalten, wenn du langsam den Berg hoch kriechst, Steine werfen, und dich permanent anbetteln, das zerrt schon sehr an den Nerven. Alles im allen ist es nicht gerade ein Land für Afrikaeinsteiger aber wenn du dich traust, es ist diese Strapazen wert. Der Normaltourist bekommt von dem nichts mit, weil er weitgehend durch Transport mit extra Bussen und Übernachtungen in Touristen Hotels abgeschirmt wird.
Sonntag den 04.03.
Es ist halb sieben Uhr und mein Norwid rollt schon auf dem Highway Richtung Nord-West
Für den Anblick lohnt es sich schon früher aufzustehen.
Die Landschaft ist genauso karg und ausgedörrt wie gestern, nur heute kommt der Wind aus Norden, das merke ich auch beim Pedalen. Das Fahren ist viel entspannter hier im Sudan, wo nicht im jeden Dorf eine Horde unerzogener Kinder hinter dir herläuft. Auch wird man nicht laufend angebettelt, von Kinder und Erwachsenen.
Ein typisches Dorf das meist nur aus Hütten Rechts und Links der Straße besteht.
Es ist 13:00Uhr und 40 Grad auf meinem Thermometer da fahre ich schon durch den Vorort von Gedaref und stoppe bei einem Bäcker. Der schenkt mir ein frisches Brötchen und kühles Wasser. Im Lebensmittelladen wo ich Wasser einkaufe bekomme ich einen Beutel Zucker geschenkt und der Verkäufer lädt mich zu einem einen heißen Tee ein. Das erste Hotel was ich mir anschaue ist zwar billig aber ein Drecksloch. Das Motwakil hat ein Bad wo ich mein Rad Dress reinigen kann und einen Balkon wo es im nu trocken ist.
Hotel Motwakil
Da aber dort kein Wifi ist suche ich mir ein Internet Café auf, welches aber hoffnungslos überfüllt ist. Es gelingt mir trotzdem ein paar Berichte zu verschicken. Eine Sim Card fürs Handy vom Anbieter Sudani für Telefon und Internet erwerbe ich, aber ins Internet komme ich auch nicht damit. Also gehe ich noch mal zurück zum Verkäufer der auch ein Internet Café betreibt. In der Zeit wo sich einige Experten um mein Smartphone kümmern kann ich die restlichen Daten an Ingo schicken. Doch die Internetfunktion an meinem Handy funktioniert immer noch nicht.
Internet Café
Nach dem ich im Hotel was gegessen habe falle ich tot müde ins Bett
Tagesdaten: 81 Km / 5:40 Stunden in Fahrt 272m Anstieg und 293m Abstieg
Montag den 05.03.
Stadt Ausfahrt Gedaref
Auch heute bin ich wieder vor der Sonne auf der Straße. Nicht weil ich unter seniler Bettflucht leide, nein es herrschen bis 11:00 Uhr ertragbare Temperaturen. Der Wind kommt immer noch aus dem Norden aber ich „Go West“. So kommt es das ich zur Tee Pause nach 3 Stunden 15 Minuten Fahrt schon 67km auf dem Tacho habe. Nach schier endloser Steppe kommt ein wenig Abwechslung in Form einer Hügelkette ins Bild.
In dem Dorf Migreh bei 97 Km mache ich Mittagspause. Der Ort hat sich zum Verpflegungsstopp für Reisende entwickelt. Rechts und links der Straße ist eine Garküche neben der Anderen. In der einen bekommt man gegrilltes, am nächsten Stand Omelette und einer bietet Suppen an.
Nach einer Stunde Rast im Schatten, zwei Liter Flüssigkeit und einem Omelett, geht es mir besser. Mit nassem Tuch und Mütze auf dem Kopf und einem Tuch vor dem Mund steige ich auf meinen Drahtesel und fahr raus in den Backofen. Bei 133 Km lege ich noch mal eine Pause ein mit süßem, heißen Tee und einem Becher Wasser. Seit der Mittagspause regt sich kein Lüftchen mehr und es geht langsamer vorwärts. Um 16:40 sind es immer noch 40 Grad. An einem Trucker Stopp wo man ein Bett mieten kann, baue ich im Schatten einer kleinen Moschee mein Zelt auf. Zu essen gibt es nichts mehr aber nach einem Blick in die Vorratskammer koche ich mir Bohnen mit Meat. Eiskalte Getränke bekomme ich noch im Restaurant. Die werden mir in der Nacht noch zu schaffen machen.
Tagesdaten: 149 Km / 7:55 Std.in Fahrt /254m An und 432m Abstieg
Dienstag den 06.03.18
Mitten in der Nacht rumort es in meinem Bauch und ich schaffe ich noch so grade ins Freie. Mein überhitzter Darm hat die eiskalten Getränke nicht vertragen und rächt sich an mir für die Unvernunft. Um 4 Uhr30 stehe ich auf mache Frühstück das Müsli will nicht hinein aber es muss, denn von irgendwoher müssen ja die Kalorien kommen.
Mit angezogener Warnweste, Licht vorne und Blinker hinten, so pedale ich etwas schlapp bei 22 Grad in den jungen Tag hinein. Als die Sonne meine Lampen überflüssig macht habe ich schon 12 Km geschafft. Im Ort Hufeira nach 24 km sehe ich im Sudan das erste Mal einen Fluss der Wasser führt.
Bei Tageskilometer 52 mache ich an einem Dorf Tee Pause und ich unterhalte mich mit Jugendlichen, ein himmelweiter Unterschied zu Äthiopien. Gut erzogen, höflich und gebildet.
Mir geht es einigermaßen aber dieses schlappe Gefühl will nicht weichen. So pedale ich vor mich hin. Ein Pickup mit zwei Männern überholt mich, biegt dann rechts auf die Piste ab, die neben der Straße verläuft und kommt mir entgegen. Sie stoppen und fragen ob sie mir helfen können. Ich schildere den Beiden mein Leid und sie nehmen mich die letzten 32Km mit bis zur Stadt Wad Madani die am Blauen Nil liegt. Mohamet der Beifahrer hilft mir noch bei der Suche nach einem Hotel.
Es hat sogar Wifi und kostet 20 US$
Am Nachmittag gehe ich runter zum einem Vergnügungspark der direkt am Fluss liegt. Die meist Jugendlichen sitzen in Gruppen zusammen.
Sie spielen mir auf den Trommeln was vor.
Ein Riesenrad gibt es auch hier
Hier treffe ich einen alten Bekannten wieder der sich mächtig vergrößert hat.
Der blaue Nil
Da ich es so gut erwischt habe werde ich Morgen auch noch hier in Wad Madani verbringen.
Tagesdaten mit dem Rad: 66Km / 3:50 Std.in Fahrt / 159m An und 159m Abstieg
Mittwoch den 07.03.
Heute geht fast der ganze Tag drauf mit kleinen Reparaturen, Erledigungen und Einkäufen. Ich möchte hier auch so viel erledigen wie möglich damit ich mir in Ruhe Khartum anschauen kann.
Nach dem Frühstück, die Wäsche hängt schon auf der Leine, gehe ich Geld wechseln. US$ und Euro kann man tauschen. Der Kurs im Moment gut für 1 US$ = 28,20 SDG/ 1€ = 35,20 SDG /
Tipp: An der Grenze nur so viel tauschen wie man bis hierhin braucht. Hier ist der Kurs viel besser
Danach versuche ich noch mal mein Glück, um auf meinem Smartphone Internet zu bekommen. Nach 2.5 Stunden habe ich es mit hartnackigen Recherchen geschafft.
Tipp: Eine Sim Card vom Anbieter Zain ca. 45,-SDG und für ein Monat Sudan 10 GB 165,-SDG
Jetzt habe ich mir eine Portion Gyros mit Reis verdient. In der Mittagshitze kümmere ich mich um die Flickarbeiten an der Lenkrad- und einer Außentasche.
Halb Fünf gehe ich auf die Jagd nach Lebensmittel und schaue mir das geschäftige Treiben auf den Straßen an.
Impressionen einer quirligen Großstadt
Eine der zahlreichen Moscheen
Beim Bäcker um die Ecke
In meiner Küche bereite ich mir einen frischen Salat zu. Gerade bin ich fertig mit der Zubereitung, da kann ich mit Emma und Pamela skypen. Mal wieder vertraute Stimmen hören das tut gut. Morgen zieht die Karawane weiter Richtung Khartum.
Donnerstag den 08.03.
Gut das im Hotel ein Aufzug ist so habe ich das Gepäck schnell und mühelos von der dritten Etage ins Erdgeschoss transportiert. Um 6:25 Uhr pedale zur Stadt hinaus. Die Straße ist beleuchtet sogar bis sieben Kilometer außerhalb der Stadt. Es sind angenehme 23 Grad da lohnt es sich schon früh auf zu stehen.
Die beiden kommen mir bei den ersten Sonnenstrahlen entgegen
Der Sudan zeigt mir heute sein grünes Gesicht. Das Gebiet zwischen dem Weißen und dem Blauen Nil ist fruchtbares Ackerland hier wächst so ziemlich alles. Von der Baumwolle über Meis, Getreide und Gemüse. Die Obstplantagen reichen oft bis zur Straße.
Wo Wasser genug ist wächst alles, bei den Temperaturen auch Wurzeln in den Himmel
Die Straße führt auf der linken Seite des Blauen Nil vorbei und erreicht bei Tageskilometer 50 die Stadt El Hasaheisa. 45 km weiter in Kamlin sind die Kalorien verbraucht und ich mache Mittagspause es sind auch schon 13:00Uhr.
Gegartes Fleisch mit Gemüse dazu eine Flasche süße Milch
Nach der Pause wird es schnell richtig heiß. Um 14.00 Uhr ist es 46 Grad und so fahre ich fast alle 10 Kilometer einen Wasserspender an.
Es sind Tongefäße gefüllt mit Trinkwasser aus der Leitung. Hier feuchte ich auch Tücher und Mütze immer wieder an, um einen kühlen Kopf zu behalten. Um Kurz vor vier Uhr sehe ich in einem Dorf eine Anlage die auf den ersten Moment wie ein Kinderspielplatz aussieht.
Ich frage die Männer die dort stehen ob ich dort Zelten kann, herzlich willkommen ist die Antwort und ich werde erst mal in den Schatten gebracht. Dort steht eine Liege wo ich mich ausruhen kann. Einer der Männer kennt wohl alle Bundesliga Klubs mit Namen und eine Menge Spieler. Als ich mir das Schild am Haus genauer betrachte sehe ich, dass es sich um einen Fußballvereinsheim handelt.
Am Abend kommen eine Menge Leute es wird TV geschaut, Karten gespielt oder auch nur palavert.
Tagesdaten: 130 Km / 7:25 Std. in Fahrt / 183m Anstieg /205m Abstieg
Freitag den 09.03.
Die Männer vom Fußballklub haben sich noch lange und mit Inbrunst einen indischen Bollywood Streifen angeschaut. Ich habe mir die Thermorestmatte auf einer Liege ausgerollt, das Moskitonetz aufgespannt und mich schlafen gelegt. Es war zwar laut aber irgendwann bin ich eingeschlafen.
In der Früh lasse ich es ruhig angehen bis zur Hauptstadt sind es nur noch 65 Km. Die Luft ist kühl und den ganzen Vormittag ist es diesig, das kommt wohl vom vielen Wasser das verdunstet.
Er gräbt einen Bewässerungsgraben Eine schöne Moschee
Schon 30 Km vor der Stadt haben beidseitig der Straße große internationale Firmen ihre Niederlassungen. Danach kündigt grüner Rasen, vor eingezäunten riesigen Arealen und pompösen mit Palmen bestandenen Einfahrten, Residenzen an. Hier wohnt wohl die Oberschicht von Khartum.
Kurz nach der Tee Pause erreiche ich auch schon die Stadt. Die Lehmhütten und Blechbaracken sind verschwunden und ganz normale Häuser wie in so vielen Städten bestimmen das Bild.
Ins Navi hatte ich Khartum eingegeben und es leitet mich bis ins Centrum. Genau 100m weiter beim ersten Hotel habe ich schon Glück. Hier bekomme ich mit ein wenig Handeln, ein großes Zimmer mit AC und Bad mit heißes Wasser für 20,-US$. Da buche ich direkt für zwei Übernachtungen.
Nach der Wäsche mache ich den ersten Bummel durch die Stadt und finde alle Lebensmittel die ich schon lange gesucht habe. Morgen steht eine Rundfahrt mit dem Rad durch die Stadt auf meinem Plan.
Tagesdaten: 65 Km / 4:20 Std.in Fahrt /65m Anstieg und 49m Abstieg
Samstag den 10.03.
Gestern Abend als ich zurück ins Hotel komme merke ich erst dass hier die Uhren anders gehen. Eine Stunde zurück muss ich sie stellen. Jetzt sind es zu Deutschland noch eine Stunde Zeitverschiebung.
Um 7Uhr 30 schwinge ich mich aufs Rad und kurbel gemütlich hoch zur Nil Street, die entlang des Blauen Nil verläuft. Mein Ziel ist die White Nil Bridge, von wo man am besten den Zusammenfluss des Weißen und des Blauen Nil sehen kann. So steht es im www. In verschiedenen Foren. Die scheinen mir alle voneinander abgeschrieben haben, denn von der Brücke kann man zwar den Zusammenfluss sehen aber von dem fantastischen Farbspiel was man dort bestaunen kann, ist nichts zu sehen.
Am Nilufer
Vorbei an der modernen Hamed-el-Nil Moschee bis zur Shambat Bridge. Hier kann man die verschiedenen Farben der beiden Nilzuflüsse erkennen.
Von links kommt der Blaue Nil
Auf dem Rückweg zur Altstadt schaue ich mir die Hassan Mutwali Moschee an.
Als ich das Foto mache kommt ein Mann auf mich zu mit einem herzlichen Willkommen und fragt mich ob ich mir die Moschee von Innen ansehen möchte. Da lasse ich mich nicht zweimal bitten und bin begeistert von der Ornamentik womit die Moschee ausgeschmückt ist.
Dort oben sitzt der Imam bei der Predigt
Weiter geht die Tour über die Blue Nile Bridge zur St. Matthäus Kathedrale die aber verschlossen ist.
Um das super moderne Hotel Corinthia an der Nil Street zu fotografieren fahre ich über die Brücke zur Tuti Insel
Nach einer Portion Dicke Bohnen mit Zwiebel und Speck mache ich mich auf den Heimweg. Postkarten und Briefmarken konnte ich nicht auftreiben, sonst habe ich alles bekommen was ich benötige.
Morgen werde ich weiter pedalen Richtung Nubische Wüste.
Sonntag den 11.03.
Den Wecker habe ich nicht richtig eingestellt, er sollte mich um 4:00 Uhr wecken aber ich werde erst 2 Stunden später wach. So radele ich erst um 6:45 Uhr los.
Das ist der neue Polstermöbel Trent ist auch sicher Bald in Schöner – Wohnen zu sehen.
Nach 20 Km habe ich auch die letzten Häuser der Drei- Stadt Khartum, bestehend aus Khartoum, Omdurman und El - Khartoum Bahri, hinter mir gelassen. Mal wieder kommt der Wind aus dem Norden und wird im Laufe des Tages stärker.
Jetzt muss ich meine volle Aufmerksamkeit auf den Verkehr vor und hinter mir richten. Die Straße ist schmal und wenn dann zwei Brummis sich entgegenkommen bleibt wenig Platz für mich übrig. Auch der Sog der LKWs der beim Überholvorgang entsteht und mich zur Mitte zieht, ist gefährlich. Doch wenn es am Rande der Straße was Interessantes zu sehen gibt halte ich mein Gefährt an.
Eine Traditionelle Ölmühle
Um 16:00 Uhr sehe ich auf der linken Seite ein Trucker – Stopp wo ich für 70,-Pfund ein Bett, eine Mahlzeit und zwei Tee bekomme. So einen Gast wie mich haben sie nicht alle Tage und die Neugierde ist groß.
Alle wollen mit aufs Bild
Im Gespräch mit dem Chef
Nach dem ich meine Hausaufgaben gemacht und an Ingo über Hotspot gesendet habe, lege ich mich ins Bett denn morgen will ich früh raus. Mal sehen ob es diesmal klappt.
Tagesdaten: 90 windige Km / in 7:45 Stunden /288m Anstieg und 273m Abstieg
Montag den 13.03.
Noch zu Gestern Abend.
Nach Sonnenuntergang wurde eine große Plane in der Mitte des Platzes ausgelegt und am Rand die Liegen aufgestellt. Jetzt stoppen viele Brummifahrer waschen sich, beten, essen und man sitzt anschließend in lockerer Runde zusammen und es wird geklönt.
Heute Morgen klappt es auch mit dem Wecker, obwohl heute hätte ich ihn nicht gebraucht denn ich war schon kurz vor vier Uhr wach. Fünf Uhr fünfundvierzig die Sonne ist noch hinter dem Horizont aber das Licht reicht schon um los zu radeln. Der Wind ist auch wieder da, aber da ich meist in Nordöstlicher oder sogar Östlicher Richtung fahre, kommt er schräg von vorne und stört nicht so schlimm.
Die Wüste ist öd und leer
und Knochentrocken
15 Kilometer vor dem Ziel habe ich nichts mehr zu trinken. Ich stoppe einen mir entgegenkommenden Nobelhobel um an kühles Wasser zu kommen.
Der Saudi-Arabische Geschäftsmann ist mit seinem Sudanesischen Freund unterwegs und möchte unbedingt ein Foto mit mir.
Am Abzweig nach Schendi mache ich Mittagspause und bekomme ein Nudelgulasch. Das Navi hat ein Hotel El Kawther im Menü, welches ich ansteure. Durch die wuselige Stadt und nicht asphaltiert Nebenstraßen komme ich zum Hotel das direkt am Nil liegt.
Der Nil von meinem Fenster aus gesehen
Ich freue mich schon auf Morgen da besuche ich die Pyramiden von Meroe. Wer nicht abwarten kann bis Morgen und gerne Früher als ich da sein will, der googelt unter Sudan Pyramiden.
Tagesdaten: 98 Km /7:30 In Fahrt / 266m Anstieg und 272m Abstieg
Dienstag den 13.03.2018
Den heutigen Kurztrip beginne ich um 7:00 Uhr. Der Wind ist gnädig mit mir, so komme ich gut voran. Bei Tageskilometer 41 verlangt der Körper nach einer Rast. Eine Tankstelle und ein paar schattenspendende Bäume sind genau der richtige Platz dafür. Auch gibt es fließendes Wasser und ich befülle den Wassersack mit 3Liter. Wer weiß ob das Camp geöffnet ist. Nach einer halben Stunde geht’s frisch und munter weiter und nach 11 Kilometer biege ich auf die Piste Richtung Camp ab.
In der Ferne sind die Pyramiden schon zu sehen. Doch ich muss mich mit der sandigen Piste auseinandersetzen. Nach 3.5 Km schieben, zerren, fluchen, bin ich am Camp.
Ein Angestellter kommt auf mich zu und begrüßt mich mit Handschlag. Als ich nach dem Preis für eine Übernachtung frage und ich 120 € höre, noch mal nachfrage ob ich mich nicht verhört habe, verlasse ich das Camp wieder. Das war zwar mit Vollpension aber das ist es mir nicht wert. Da ich auch nicht auf dem Gelände campieren kann frage ich in der Nähe an einer Hütte nach und werde herzlich aufgenommen. In einer separaten Hütte stehen Betten wo ich mir eins aussuchen kann. In der Mittagshitze ist ausruhen angesagt. So gegen zwei Uhr esse ich mit dem Hausherrn zusammen zu Mittag und nach Tee und Kaffee wandere ich zu den Pyramiden. Eine gute halbe Stunde dann stehe ich vor dem Pyramidenfeld.
Diese Pyramiden dienten Könige, Königinnen und hohen Beamten im historischen Nubischen Reich als Grabstätte.
Circa 900 Pyramiden gibt es in der weiteren Umgebung. Sie sind mit 10m -30m Höhe deutlich kleiner wie die ägyptischen Pyramiden
Datiert werden sie auf die Zeit 300 Jahre vor und 300 nach Christi und gehören seit 2011 zum UNESCO Weltkulturerbe
Am Abend speise ich mit meinem Gastgeber ein Hirse Gericht sehr Schmackhaft, zum Abschluss noch einen Tee mit Milch. Hier hatte ich auch Vollpension mit Familienanschluss.
Tagesdaten: 57 Km / 4 Stunden in Fahrt / 75m Anstieg und 63m Abstieg
Mittwoch den 14.03.
Wie verabredet bin ich um halb sechs Startklar. Mohamet nimmt meine beiden Vorderradtaschen und den Packsack und verschnürt sie auf seinem Motorroller. So sind wir, bis ein paar Schiebestücke in 20 Minuten bis an der Hauptstraße.
Nach dem wir uns verabschiedet haben, fährt Mohamet zum Markt nach Kubashiya und mein Ziel ist die Stadt Atbara. Da mein Aufenthalt im Sudan auf dreißig Tage begrenzt ist, und ich mir noch einiges anschauen möchte, werde ich die ca.300 km von Atbara nach Karima durch die Bayuda Wüste mit dem Bus zurücklegen.
Da die Landschaft nicht viel Abwechslung bietet ist es nicht der Kraftaufwand das Problem, eher eine Motivation und Konzentration Sache. Volle Aufmerksamkeit ist äußerst wichtig und ohne den Verkehr im Rückspiegel zu beobachten Lebensgefährlich.
Darum auf Zeit eine kurze Pause einlegen und wie hier einen Sudanischen Tee schlürfen.
Es ist wieder alles grün beidseitig der Straße denn die Straße verläuft am Nil entlang. Im Navi habe ich ein Hotel gefunden und als ich den Busbahnhof eingebe, sehe ich, dass dieser genau gegenüber vom Hotel liegt.
Hier wird am Bau noch körperlich hart gearbeitet. Im Moment wird die Decke gegossen.
Nun ist es nicht mehr weit und ich rolle auf einer vierspurigen Straße bis zum nagelneuen Busbahnhof. Das Hotel liegt um die Ecke wo ich für 250,-Pfund ein Zimmer bekomme. Am liebsten hätte ich mich etwas ausgeruht aber erst muss ich das Ticket für den Bus organisieren. Also gehe ich Duschen, wo ich von einem Strahl zum andern hüpfen muss um überhaupt nass zu werden.
Das Busticket gibt es nicht am Busbahnhof, sondern gegenüber an den Büros der Busunternehmer
Auch hier wollen alle mit aufs Bild was ich einfach nur gemacht habe um es morgen früh um Sieben Uhr wieder zu finden. Danach verputze ich mal zur Abwechslung ein halbes Hähnchen mit Reis. Danach setze ich mich draußen hin schlürfe Tee und bevor ich ins Hotel zurück kehre trinke ich an einem Saftladen einen halben Liter kühlen Mangosaft den ein Vater mit seinen zwei Söhnen der neben mir sitzt, für mich bezahlt.
Tagesdaten: 102 Km / 7:20 Stunden in Fahrt / 170m an Anstieg und 170 m Abstieg
Donnerstag den 15.03.
Das Hotel ist allesandere als sauber, naja für eine Nacht habe ich mir gedacht, geht es so gerade noch. Heute Morgen kommt kein Wasser aus der Leitung, was hier in Afrika öfters passiert und deswegen immer ein Wasservorrat im Bad steht, hier Fehlanzeige. Nach dem ich den Portier, der auf dem Boden in der Rezeption schläft, geweckt habe und ich nach einer viertel Stunde immer noch kein Wasser kommt, stehe ich wieder unten, wecke ihn noch mal aber diesmal unsanft und warte bis er aufsteht. Fünf Minuten später kommt endlich Wasser.
Der Busbahnhof ist um die Ecke so dass ich zeitig genug da bin.
Das ist natürlich nicht mein Norwid denn mein Gepäck das ist schon sicher verstaut wo ich immer genau hinschaue.
Das Vorderrad und Sattel demontiere ich, so passt es gut in das Gepäckfach. Dem Beifahrer gebe ich ein Trinkgeld damit er kein Gepäckstück mehr drauf packt und die Klappe schließt. Die Fahrt kostet mit Fahrrad und Gepäck 110,-SDG.
Ist der Bus nicht schön dekoriert! Mein verstorbener Freund und Kegelbruder Dieter Krüger, seines Zeichens Dekorateur, hätte das nicht besser gekonnt.
Der Bus fährt mit nur dreiviertel Stunde Verspätung los. Nach dem wir Atbara hinter uns gelassen und den Nil überquert haben, beginnt auch schon die Wüste. Gerade habe ich mich auf eine ruhige Fahrt gefreut, da flimmern über dem Bildschirm Arabische Texte und anschließend hält ein Mann mit schwarzem Bart und weißen Galabija eine eineinhalb Stündige Predigt in voller Lautstärke, hart an der Schmerzgrenze.
TIPP: Ohrenstöpsel mitnehmen.
Danach endlich kommt Musik, bei der ich mich über die Lautstärke bei meinem Sitznachbarn beschwere und er Abhilfe schafft. Nach 272 Km am Abzweig nach Karima stoppt der Bus für eine halbstündige Pause. Anschließend geht es weiter und nach dem wir erneut den Nil überquert haben sind wir in Karima. Der Bus hält an der Straße, ich lade aus und der Bus fährt weiter nach Dongola. Das Hotel Nasser, welches ich mir im Internet rausgesucht habe findet mein Garmin auf Anhieb. Hier bekomme ich ein großes Zimmer mit AC, Badroom und Free Wifi für 200,-SDG.
INFO: eine Besonderheit hier in Karima, man muss zum Amt und sich für den Zeitraum des Verweilen registrieren lassen.
Tagesdaten: Mit dem Bus 316 Km in 4:14 Stunden
Freitag den 16.03.2018 Besichtigung Karima
Karima liegt in dem zu Nubien gehörenden Teil des Sudan, am rechten, westlichen Ufer des Nils, der hier in einem Bogen in südliche Richtung fließt. Auf der anderen Flussseite liegt die kleinere Zwillingsstaat Meroe. Karima liegt in einem Wüstengebiet, das im Norden als Nubische Wüste, im Osten als Bayuda bezeichnet wird. Der schmale Streifen bewässerter landwirtschaftlicher Fläche entlang des Nilufers ist im Bereich der Stadt nur wenige hundert Meter breit, außerhalb der Stadt ist dieser Grünbereich nicht mehr als einen Kilometer breit. Von weitem ist das Wahrzeichen der Stadt, der Berg Bakal, am südlichen Stadtrand zu sehen.
Gebel Bakal
Karima ist eine neue Stadtgründung auf dem Gebiet der antiken Stadt Napata. Hierzu gehörte der seit der Zeit des altägyptischen Pharaos Tutmoises III. im 15. Jahrhundert v. Chr. als Sitz des Gottes Amun verehrte Bakal, der an der Ostseite dieses markanten Tafelberges liegende Tempelbezirk und der antike Friedhof mit seinen Pyramiden auf der Westseite.
Im Tempelbezirk
Säulen vom Tempel des Gottes Amun
Aufstieg auf den Tafelberg
Von hier oben habe ich eine fantastische weit und rundum Sicht, denn morgens ist die Luft noch klar.
Runter vom Berg geht wesentlich schneller, den eine Sanddüne reicht fast bis oben und es macht Spaß dort hinunter zu hüpfen.
Die Pyramiden von Bakal
Im Schatten auf den Stufen einer Pyramide mache Pause und mache mir einige Notizen. Anschließend pedale ich gemütlich den Nil entlang mit seiner typischen Oasen Bepflanzung an seinem Ufer.
Ich bleibe heute auf der rechten Seite vom Nil
Einen Schlenker durch die Berge, vorbei an so manchen Canyon und wieder zurück zum Nil in Karima
Es ist schon nach 13:00 Uhr und 47 Km habe ich auf dem Kilometer Zähler stehen. Es ist Freitag alles hat geschlossen auch die Restaurants öffnen erst wieder am Abend. Ich finde noch eine Garküche und bekomme zwei gefüllte Teigtaschen für den ärgsten Hunger. Später nach dem ich mit meinem Norwid duschen war, quatsche ich mal ausgiebig mit meinen beiden Schutzengeln Gabi & Angelika. Morgen werde ich den Nil überqueren und mal sehen was seine linke Seite so zu bieten hat.
Samstag den 17.03. Heute hat „Uns Ute“ Geburtstag
Um acht Uhr steige ich auf mein Rad und lenke es zur Stadt hinaus. Bis zur Brücke über den Nil die erste asphaltierte Straße links dann sind es noch 13 Km bis zu den Pyramiden von Nuri.
Eine schöne alte Moschee mit dem Friedhof davor
Dann kommen auch schon die Pyramiden in Sicht. Ein Mann kommt auf mich zu und hält mir ein Papier unter die Nase, ich bräuchte eine Genehmigung dieses Areal zu besichtigen, sonst müsse ich zahlen. Ich mache meinem sudanesischen Bauernfänger klar, dass ich kein Permit brauche und auch nicht gewillt bin zu zahlen. Er schaut mich ganz verdutz an und sagt dann, frei übersetzt ins Dölker Platt:“ Ja wenn du blos ens luure willst dann esset misch egal“
Die Grabstätten sind in einem sehr schlechten Zustand
Viele der Pyramiden sind kaum noch zu erkennen und einige sind nur noch Schutthügel. Auf meiner Liste habe ich noch die Ausgrabungsstätte von Sanam stehen, welche ich als nächstes ansteuere. Hier fanden sich bei Ausgrabungen 1912-1913 umfangreiche Ruinen, darunter ein Tempel des Amun. Des Weiteren stand hier ein Palast, der aber bisher noch nicht ausgegraben wurde. Es gibt Reste anderer Gebäude und einen großen Friedhof mit 1550 Gräbern, der sich eher durch einfache Bestattungen auszeichnet. Dieser liegt in einem weitläufig abgesperrten Gelände nördlich des Tempels, dass sich bis an die Zufahrtsstraße zur 2007 fertiggestellten Nilbrücke erstreckt.
Es wird vermutet, dass es sich bei diesen Ruinen um die Reste der Wohnstadt von Napata handelte, da der sakrale Charakter von Napata zwang, das Weltliche fernzuhalten, und die Bevölkerung daher in Sanam lebte. Leider ist das Gelände rund um abgezäunt und von außen ist nichts zu sehen. Dann beende ich eben hier meine Besichtigung Tour rund um Karima und mache mich auf den Heimweg.
Ein Blick von der Nilbrücke, im Hintergrund der markante Tafelberg Bakal
Ich fahre noch einen Umweg durch den schmalen Palmengürtel am Ufer entlang und genieße den kühlen Schatten der Palmen und das üppige Grün. In den nächsten beiden Tagen pedale ich durch die Nubische Wüste wo Schatten und Farbe Grün Fremdwörter sind.
Sonntag den 18.03.
Gestern Abend als ich vom Essen zurückkam, saß in der Rezeption ein deutscher Backpacker der auch schon mit der Fähre von Abu Simbel und dann über die neue Teerstraße in den Sudan eingereist ist. Das ist ja erfreulich und so kann ich mir Abu Simbel anschauen ohne den Umweg über Assuan.
Um halb sechs Uhr verabschiede ich mich von meinem Gastgeber und pedale los. Es sind kühle 19 Grad und es mach Spaß wieder die Kurbel zu drehen. Die Fahrbahn habe ich fast für mich alleine was auch den ganzen Tag so bleiben wird.
Die Sonne sorgt dafür, dass ich die Beleuchtung am Rad löschen kann und bei dem Licht hat die Wüste sehr schöne weiche Farben.
Der Wüsten Slalom
INFO: Da ich keine Infos über die Wasserversorgung auf Strecke finden konnte, hier ein kurzer Abriss der Etappe. Es sind genau 185 Km von Mitte Karima bis Mitte Dongola. Ich hatte meist Rückenwind und brauchte 9 Std. Fahrzeit dafür.
Bei 31Km Wassertank, bei 60 km Tee Bude, und bei 92 Km Wasserspender, danach kommt nichts mehr erst wieder bei ca.165Km.
Bei der Oben genannten Tee Bude trinke ich Sudanesischen Tee und lasse meinen Tee in der Packtasche. Am Wasserspender bei 92 Km treffe ich auf ein kanadisches Ehepaar die auch über die neue Strecke von Abu Simbel in den Sudan eingereist sind. Die Fähre braucht ca. eine Stunde für die Überfahrt, erzählen sie mir. Solche Berichte aus erster Hand sind mir noch die Liebsten. Im Internet sind viele Infos veraltet oder werden einfach nur abgeschrieben auch wenn sie falsch oder überholt sind
Um 11:00 Uhr kann ich schon Klingeln und „Gabi Hundert “ rufen. Da kein Schatten weit und breit zu erwarten ist mache ich bei Tageskilometer 146 Mittagspause. Jetzt bin ich froh, dass ich meinen Tee noch habe. Auch bei 41 Grad ist für mich der heiße Tee das ideale Getränk.
Nur ein paarmal ist der Wind für mich unangenehm, wenn er so von der Seite den Sand über die Straße fegt.
Ein Autofahrer stoppt vor mir und schenkt mir kühles Wasser und getrocknete Datteln. Er ist mit seiner Trau und zwei Töchtern auch auf dem Weg nach Kairo. Bald tauchen auch schon die ersten grünen Felder auf. Ich überquere den Nil und bin um 16:00Uhr am Hotel Olla (150,-SDG pro Nacht) in der Stadt Dongola, die ich mir Morgen anschauen will.
Tagesdaten: 185 Km / 9 Std. in Fahrt / 265m Anstieg und 311m Abstieg
Montag den 19.03.
Nach dem ich ausgeschlafen bin, das Frühstück zu mir genommen habe und die Wäsche auf der Leine hängt, schaue ich im Internet nach was es hier sehenswertes gibt. Zur Ausgrabungsstätte in Kawa (Alt Dongula) zu fahren habe ich keine Lust. Ich sattle mein Norwid und fahre ich durch den Altstadtbereich mit Oasencharakter.
Die Palmen, die unbefestigten Wege, die immer wieder durch Bewässerungsgräben gequert werden.
Markkante Eingangs Tür
Danach komme ich zum alten Fähranleger der nach dem Bau der Nilbrücke nicht mehr gebraucht wird.
Die neue Nilbrücke
Zur Mittagszeit mache ich mir einen frischen Salat, die Zutaten habe ich vom Markt mitgebracht. Nach der Siesta spaziere ich durch die Stadt die sehr viele Bäume hat und sogar was hier im Sudan eher selten, eine Allee.
Beim Schuster lasse ich meine Sandalen nähen und hoffe dass sie die Tour durchhalten. Morgen in der Früh beginne ich die letzte Sudan Etappe, die von Dongola ca. 400 km immer dem Nil folgend bis zum Grenzort Wadi Halfa führt.
Dienstag den 20.03.
Als ich die leichte Wölbung der Nilbrücke hochfahre steigt die Sonne gerade über den Horizont. Ich biege ab nach Norden auf die A1 welche die ersten 40 Km dem Nil folgt, wo es viel zu sehen gibt und sehr abwechslungsreich ist. Wo es am Morgen kühle 18 Grad waren, hat sich die Grad Zahl um 9:20 Uhr zur Pause verdoppelt.
Pause und Tee
Mittlerweile bin ich in der Steinwüste wo die Temperaturen noch mal in die Höhe klettern und sich der 45 Grad Marke nähert.
Da ist mal wieder Einer
Ein deutscher Drahtesel und darauf Asier Jorge ein Spanischer Long Distanzbiker. Wie üblich werden Informationen und Adressen getauscht, sich alles Gute gewünscht und weiter geht es.
Mein heutiges Bettenlager
Endlich um 17:30 Uhr bin ich im Dorf Delgo und wie erwartet muss ich mich heute mit einem Bett begnügen. Direkt an der Moschee am Marktplatz ist eine Garküche, wo ich ein Bett, eine warme Mahlzeit und kühle Getränke bekomme. Bevor mir lästige Insekten und Fliegen den Schlaf rauben spanne ich das Insektennetz auf.
Tagesdaten: 126 Km / 8:40 Std in Fahrt / 343m Anstieg und 383m Abstieg
Mittwoch den 21.03.
Genau wie Gestern bin ich schon um 5Uhr45 auf der Straße die mich direkt in die Wüste schickt.
Breit ist der Strom hier und gemächlich fliest er dahin.
Die Straße ist gut und wenig Verkehrsaufkommen. Nach 40 km sehe ich endlich den Nil wieder, der hier ganz gemächlich fliest. Auch heute ist es wieder wie jeden Tag sehr heiß und ich muss mich mit dem böigen Nordwind auseinandersetzen.
Ein schön bemalter Eingang zu einem Gehöft.
In der Mittagspause werde ich von vier Männern zu sich an den Tisch gebeten und zum Essen eingeladen. Eine Schüssel kommt auf den Tisch und jeder isst daraus mit den Fingern der rechten Hand.
Meine Essenspender. Der Älteste von ihnen Wollte mir noch Geld geben fürs Hotel aber das habe ich strickte abgelehnt.
Ein interessantes Bauwerk, habe noch nicht heraus bekommen was das ist.
Nach dem ich an dem Abzweig nach Abri, mein Ziel für heute, gerastet und etwas gegessen habe, fahre ich zum Nubien Guesthouse was das Navi mir anbietet. Direkt am Nil gelegen auch schön für den Touristen hergerichtet. Ein kleines Zimmer ohne Bad (es gibt keine anderen) kein Insektenschutz und nur ein Fan. Er will 300,- pro Nacht haben, was viel zu teuer ist aber daran wäre es nicht gescheitert. Ich muss waschen und hätte gerne am Abend ein kühles Getränk, wenn ich schon in einer Stadt bin. Ich habe auf der Fahrt zum Guesthouse im Ort schon ein Hotel gesehen das Appartements vermietet. Hier bekomme ich für 250,- Pfund WZ, Küche mit Kühlschrank, Bad und Schlafzimmer mit AC. Hier richte ich mich häuslich ein, denn ich bleibe zwei Tage.
Tagesdaten:113 Km / 7:50Std. in Fahrt / 406m Anstieg und 419m Abstieg
Donnerstag den 22.02
Heute Morgen sind es 4-7 Grad und leichter Regen. Das sind Aussichten für Viersen-Dülken so hat jeder sein Päckchen zu tragen. Ich muss jeden Tag den blauen Himmel und die lachende Sonne ertragen. Mal ohne Spaß, die Hälfte der Plus Grade könnte ich nach Dülken schicken dann wäre es zum Radeln genau richtig. Heute ist Ruhetag, die kleinen Dinge wie Waschen und Radpflege sind schnell getan. Bevor es richtig heiß wird fahre ich ins Dorf kaufe ein Paar Sachen ein und schaue mich ein wenig um.
Wie bei uns die Kirche ist hier die Moschee der Mittelpunkt der Stadt.
Ich fahr runter bis zum Nil, setz mich in den Schatten und schaue auf das langsam dahingleitende Wasser
Bei uns treffen sich die Männer zu Frühschoppen auf ein Bier, hier geht man ins Teehaus schlürft seinen heißen, süßen Tee und diskutiert über Gott und die Welt. Einige meist Ältere bestellen sich eine Wasserpfeife dazu und genießen sichtlich den kühlen Rauch.
Der Herr der Wasserpfeifen
In der heißen Mittagszeit halte ich Siesta, was hier wohl die meisten Menschen machen. Viele Läden sind geschlossen und öffnen erst wieder um ca.16:00 Uhr.
Zum Kaffee, den ich mir aufgebrüht habe schmeckt natürlich ein frisches Brötchen mit Marmelade am besten. Der Bäcker ist gleich nebenan und backt noch im traditionellen Steinofen der mit Holz vorgeheizt wird. Ein Brötchen kostet 1,-SDG
Gleich werde ich mir ein Nudelgericht Kochen und spätestens um 19:30 liege ich im Bett. Den Wecker stelle ich für 3:30 Uhr, denn fünf Uhr spätestens halb sechs will ich auf der Straße sein.
Freitag den 23.03.
Vier Uhr fünfundvierzig ist es als ich das Norwid auf die nächtliche dunkle Straße schiebe. Zu so einer unchristlichen Zeit bin ich auch noch nie gestartet. Die Warnweste habe ich übergezogen, die Lampe vorne ist an und das Blinklicht habe ich am Packsack montiert. Das reicht vollkommen aus, denn in der Zeit bis es hell ist kommen mir zwei Fahrzeuge entgegen und eines überholt mich. Auf der Transitstrecke von Khartum nach Port Sudan hätte ich das nie gemacht, weil dort einfach zu viel Schwerlastverkehr und Busse, auch Nachts unterwegs sind.
Mein Schatten winkt mir zu
Die Sonne taucht für eine kurze Zeit die Landschaft in ein Goldgelbes Licht bevor sie ihre volle Kraft entfaltet.
Sieben Liter trinkbarer Flüssigkeit und noch mal 2 Liter Brauch Wasser zum Kühlen und Erfrischen habe ich mitgenommen.
Tipp: Die Versorgung auf der Strecke von Abri – Wadi Halfa (180 Km) mit Trinkwasser aus den Tongefäßen, von mir Spender getauft, ist gut. Circa alle 20-25 Km kann man Frischwasser nachfüllen und oft ist das dann auch der einzige Schatten weit und breit.
Die Jungs sind gut drauf
So wie hier, wo ich Mittagspause gemacht habe, ist der Baum der einzige Schatten weit und breit. Er profitiert von den Wasserspendern deren Wasser ihn am Leben hält.
Das Rind ist nicht so gut wie ich durch die Wüste gekommen
Das Ortsschild von der Grenzstadt Wadi Halfa.
Von hier sind es noch fünf Kilometer bis zum Nubien Hotel wo ich um 16:15 Uhr für zwei Nächte ein checke. Mit mir sind drei Motorradfahrer angekommen. Eine internationale Truppe die aus einem Belgier einem Australier und aus Deutschlanden besteht.
Ich gehe nach dem ich mir den Staub und Schweiß vom Körper geduscht habe, in die nahe Altstadt zum Essen.
Hier ruft gerade der Muezzin zum Gebet
Die einen Beten ich esse mich rundum satt und labe mich an kühlen Wasser. Vor den Garküchen stehen große Kessel mit Wasser in dem Eisklumpen schwimmen, wo sich jeder mit einem Bescher bedienen kann.
Die Strecke war das schönste Stück Wüste im Sudan das ich gefahren bin. Kein Wind viele Hügel und eine kurvenreiche Straße die immer wieder neue Landschaften hervorzauberte.
Tagesdaten: 180Km / 9:10 Stunden in Fahrt / 625m Anstieg und 636m Abstieg Temperaturen von 20 Grad am Morgen bis 47 Grad so gegen 14:00 Uhr
Samstag den 24.03.
Den heutigen Tag verbringe ich mit Recherchen über Ägypten im Internet. In einigen Reiseberichten wird das Radeln durch Ägypten und die Polizei Eskorten als lästig und unangenehm geschildert. 2011 habe ich das gleiche auch in Pakistan erlebt und so empfunden. Mal abwarten wie das sich darstellt, wenn ich vor Ort bin.
Spaziergänge durch die Stadt und kleinere Einkäufe erledige ich zwischendurch um mal an die frische Luft zu kommen. Heute ist es nicht so heiß aber diesig und dunstig. Die Stadt, wie so viele Grenzstädte, sieht jetzt noch trostloser aus.
Alles sieht kaputt und abgewrackt aus
Hier ist der Bus abgefahren
Morgen Früh werde ich zur ca. 30 km entfernten Grenze pedalen und ich hoffe nach einem problemlosen Grenzübertritt nach Ägypten noch mal 30 Km bis zur Fähre zu kommen die mich dann in einer einstündigen Überfahrt nach Abu Simbel bringt.
Sonntag den 25.03.
TIPP: Um mal das Mysterium um den Grenzübertritt vom Sudan nach Ägypten zu entzaubern, hier die Fakten.
Es gibt zwei Möglichkeiten: No.1. Mit der Fähre von Wadi Halfa direkt nach Assuan. Circa 20-24 Stunden Fahrzeit.
Wer sich Abu Simbel anschauen möchte, so wie ich, hier die Möglichkeit: No.2. Von Wadi Halfa über die N1 Richtung NO 36 Km (vom Nubia Hotel aus) und man steht vor dem Tor der sudanesischen Grenze.
In der ersten Halle den Laufzettel ausfüllen damit in die nächste Halle um dort 132,-SDG Ausreisegebühr zu bezahlen dann bekommt man den Ausreise Stempel in den Pass. Durch die Pendeltür in die nächste Halle, wo ein Beamter nach Gutdünken das Gepäck kontrolliert und mit einem roten Aufkleber markiert. Beim Verlassen der Halle hakt ein weiterer Beamte mit Filzstift die Aufkleber ab. Jetzt nur noch am Ausgangstor den Pass vorzeigen und fertig. Zeit von 8:45 Uhr – 10:00 Uhr. Kosten 132,- SDG ca. 6-7 €
In meiner Geldbörse waren aber nur noch 120,-SDG und der nette Beamte hat die 12,- SDG aus seiner Tasche bezahlt. Ich wollte ihm einen Dollar dafür geben, den er ablehnte mit den Worten: „ Du liebst meine Mutter „ was das auch immer zu bedeuten hat, noch mal Dankeschön.
In Sichtweite ist die Ägyptische Border. Rechts vom Eingangstor ist ein kleines Fenster, dort bezahle ich für mein Fahrrad 60,-EGP. Nun darf ich hinein. Ein junger Beamter mit geschulterten Langwaffe macht mit mir den Rundgang durch die Amtsstuben. An einem Schalter ist eine Gebühr von 40;-EGP fällig. Laufzettel ausfüllen. Einreisestempel in den Pass und noch mal 40,-EGP für eine Kopie sind zu entrichten. Das Gepäck wird wie am Flughafen durchleuchtet und ich bin in Ägypten. Zeit: 10:00 Uhr – 11:00Uhr. Kosten 140,-EGP ca. 6-€
Von hier bis zur Fähre sind es noch 38Km zu Pedalen. Der Nordwind, der schon den ganzen Tag über bläst, bremst ganz schön meine Fahrt.
Der Lake Nasser kommt in Sicht
Wie bestellt, als ich ankomme legen gleich zwei Fährschiffe an. Das entladen und beladen dauert noch keine 10 Minuten und das Schiff legt ab
Hafeneinfahrt von Abu Simbel. Meine neuen Fernfahrer Freunde fahren Mercedes und sind auch stolz drauf.
Hotel Tuya Geheimtipp
Ich habe mal wieder Glück und finde auf Anhieb ein schönes Hotel, nur fünf Gehminuten vom Tempel entfernt.
Meine Caminate No.102 für die nächsten Tage. 600,-EGP pro Nacht Inc. Frühstück u. Free Wifi (ca. 28,-€)
„ Dat jönn ich misch jez ens“
Tagesdaten: 77Km / 6:00Std in Fahrt / 355m Anstieg und 360m Abstieg
Rückblick Sudan
Es war wie bei so vielen Ländern hier in Afrika, ich wusste nicht viel über dieses flächenmäßig größte Land des schwarzen Kontinents. Vieles habe ich mittlerweile gelesen und gesehen, von dem Krisen geschüttelten Land. Das Größte was das Land zu bieten hat sind seine Menschen mit ihrer äußerst gastfreundlichen und zurückhaltenden Art.
Sudan, ein Land mit einer langen Geschichte und den vergessenen Pyramiden. Der Nil, die Lebensader des Landes bietet einen scharfen und bezaubernden Kontrast zu seiner trockenen Umwelt. Das überaus extreme Klima ist für Fahrradfahrer eine Herausforderung und bedarf einer sorgfältigen Planung der Route und Etappen.
Montag den 26.03 Besichtigung der Tempel von Abu Simbel
Kurze Information zur Rettung der Tempel (Aus dem Internet kopiert.)
Fast wären die Tempel von Abu Simbel in den Fluten des Assuan-Stausees versunken. Der Rettungsplan der UNESCO: Das Heiligtum von Ramses II. sollte an einen sicheren Ort transferiert werden. Der Auftrag ging an ein internationales Firmenkonsortium unter Leitung des Essener Konzerns Hochtief.
Es war ein Wettlauf mit der Zeit. Gamal Abdel Nasser, seit 1952 ägyptischer Staatspräsident, hatte bald beschlossen, den Nil südlich von Assuan zu einem gigantischen Trinkwasserreservoir aufzustauen. Mehrere altägyptische Heiligtümer drohten in dem Stausee zu versinken - darunter der "Große Tempel" Ramses' II. den der Pharao vor mehr als 3000 Jahren fast 60 Meter tief in einen Sandsteinfelsen am Westufer des Nils hatte graben lassen.
Auf Schiffen wurden Kräne, Bagger, Geräte und Baumaterial aus aller Welt herangeschafft. Für rund 2000 Arbeiter, Techniker, Archäologen und andere Experten stampfte man in der Wüste eine kleine Stadt aus dem Boden. Zuerst mussten die Felsen oberhalb der Tempel abgetragen werden. Danach zerlegte man die Kultstätte mit Trockensägen in 1036, jeweils maximal 30 Tonnen schwere Einzelteile. Die vier 21 Meter hohen Statuen am Eingang des Ramses-Tempels, in denen sich der Pharao selber verewigt hatte, zersägten italienische Fachleute, die Erfahrungen aus dem Abbau von Marmor mitbrachten, sämtlich mit der Hand. Keine Fuge sollte breiter sein als maximal sechs Millimeter.
Die Einzelteile wurden durchnummeriert und auf gepolsterten Tiefladern zu einem Zwischenlager transportiert. Parallel zum Abbau begann der Wiederaufbau der Tempel am neuen Standort. Als Stütze diente ein riesiges Stahlgerüst, das später zu einem künstlichen Berg aufgeschüttet wurde.
Im September 1968 war das Mammutwerk vollbracht. 50 Länder hatten sich daran beteiligt, die Kosten lagen am Ende bei rund 80 Millionen Dollar. Eine Folge der geglückten Rettungsaktion war die Verabschiedung der "Welterbekonvention". Seit 1979 stehen die Tempel von Abu Simbel, eine von Ägyptens größten Touristenattraktionen, auf der von der UNESCO geführten Liste des Welterbes, die heute insgesamt 981 Kultur- und Naturdenkmäler in 160 Ländern umfasst.
Der Tempel des Ramses II erbaut 1264 vor Chr.
Die Tempel Anlagen haben von 5Uhr morgens bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 160 EGP+ 300,-EGP wenn man fotografieren will. Heute Morgen bin ich der Erste der die Tempel besucht nach dem ich ein Paar Bilder gemacht habe, trinke ich mit zwei Angestellten, die auf dem Gelände wohnen, einen Tee.
Im Inneren des Felsentempels der Königin Nefetari
Wunderschöne Wand Relief sind hier zu sehen
Den Sonnenaufgang schaue ich mir von Vorplatz der Tempel an, wo mittlerweile auch eine japanische Reisegruppe, viele mit weißen Mundschutz verkleidet, sich versammelt hat.
Wie eine goldene Kugel hängt die Sonne über dem Lake Nasse
Die Front des kleineren Felsentempels besteht aus sechs 10m hohen aus dem Fels geschlagenen Figuren. Vier stellen Ramses dar und zwei seine Gemahlin Nefetari
Der Tempel des Ramses II.
Im inneren des Tempels
Details des Ramses Tempels
Genug besichtigt für heute, jetzt gehe ich ins Hotel Frühstücken und lass Ramses einen guten Mann sein.
Dienstag den 27.03. Meine liebe Julia hat heut Geburtstag
Gestern Abend, nach dem ich mit meinen Lieben daheim geskypt hatte, fuhr der Manager des Hotels mich mit dem Motorrad in die Stadt zu seinem Freund, der einen Computer Shop hat. Dort bekomme ich die beiden E-Mails nach längeren hin und her ausgedruckt. Es ist mein Flugticket für den 07.05.18 von Kairo nach Istanbul und die Bestätigung fürs Fahrrad. Mit der Data Simcard für Ägypten habe ich kein Glück die ist hier vor Ort nicht zu bekommen.
Heute Morgen frühstücke ich zusammen mit Olaf aus Belgien, einer der drei Motorradfahrer die mit mir in Wadi Halfa im Nubia Hotel gewohnt haben. Die Drei habe ich das zweite Mal an der ägyptischen Grenze getroffen. Nikolas aus Australien hat Schwierigkeiten mit seinen Motorradpapieren und ist immer noch an der Grenze. Niko der deutsche Biker ist schon unterwegs nach Assuan.
Auf dem Weg zur Post
Da ich meine geschriebenen Postkarten selber zur Post bringen will nehme ich das Fahrrad denn das nächste offene Postamt ist ca. 3 Km entfernt fast am Flughafen. Auf dem Rückweg lasse ich mir meine Haare schneiden, der Laden ist direkt im Suk.
Vorbei am Hotel radele ich zum Tempel um die beiden Anlagen von hinten abzulichten.
Hier kann man gut erkennen das die Berge hinter den beiden Tempeln künstlich hergestellt und dann mit Sand und Steinen aufgeschüttet wurde.
Da ich eine stabile Internetverbindung habe nutze ich den Nachmittag um mit Hilfe von Google Maps die Tour den Nil runter zu planen. Morgen früh beginne ich die Tour durch die Wüste ca. 290 Km sind es bis Assuan. Drückt mir die Daumen das der Wind, der wohl immer aus Norden kommt, nicht so heftig ist.
Zwei Schönheiten auf einem Bild
Mittwoch den 28.03.
Auf der Landkarte sehe ich nur die Farbe beige für das Sandmeer das vor mir liegt und Blau für den riesigen Lake Nasser. Um 5:45Uhr bei 25 Grad, starte ich mit 9 Liter trinkbarer Flüssigkeit im Gepäck, weil auch für diese Strecke keine oder sich wiedersprechenden Aussagen über die Versorgungsmöglichkeiten mit Trinkwasser gibt.
Ich habe schon ein gutes Stück geschafft bevor die goldene viertel Stunde beginnt, die Zeit, wenn die die Landschaft von der aufgehenden Sonne in ein goldenes Licht getaucht wird.
INFO: Die Wasserbeschaffung für die heutige Etappe war kein Problem. Hier die Auflistung: Bei Tageskilometer 15 Polizeistation, Tkm 59 Tushka Shop und Cafeteria, Tkm 102 Cafeteria, 106 Polizeistation, 109.5 TKm Cafeteria, 152Tkm Cafeteria. Entweder war es Windstill oder er kam aus Südost und störte nur ca. 20 Kilometer immer dann, wenn ich in östlicher Richtung musste. Höchste Temperatur 45 Grad.
Heute scheint der Tag des Kamels zu sein denn mindestens 10 LKW beladen mit den eleganten Tieren haben mich heute überholt.
Pause mache ich in dem Dorf Tushka an einer Cafeteria. Nach einer halben Stunde geht es frisch und erholt weiter. Die Cafeteria kommt mit 102 Km und ist genau richtig von der Zeit für das Mittagessen. Nach einer Stunde rasten, einem Omelett, 3 Brote mit Frischkäse, 1.5 Liter Wasser und zwei kleine Büchsen no Alkohol Bier sind die Speicher gefüllt und ich nehme die letzten 50 Km unter die Räder.
Noch schlappe 165 bis Assuan
Wie der Wirt mir bei der Mittagspause schon sagte, kommt die letzte Cafeteria um 16:00 Uhr bei Tkm 152. Hier Übernachte ich auch heut denn die nächste Möglichkeit kommt erst bei 70 Km. Das junge und freundliche Personal macht mir Tee und am Abend bekomme ich eine Mahlzeit.
Achmet der Chef vom Ganzen ist gut drauf und kümmert sich rührend um mich. Wenn die Windverhältnisse Morgen so sind wie Heute komme ich locker nach Assuan.
Das habe ich noch nicht ganz zu Ende geschrieben da wird es aber Zeit das ich von der Terrasse ins Haus flüchte. Wie aus dem Nichts kommend, bricht ein Sandsturm über uns herein. Fenster und Türen werden verrammelt, doch übers Dach was nur mit Papyrus gedeckt ist, dringt der feine Sandstaub in den Raum ein. Irgendwie erinnert mich das an ein Dampfbad, nur es kein Dampf ist der den Blick trübt, sondern Staub. Eine Familie mit zwei Kindern, zwei Frauen und ein Mann, müssen warten bis das schlimmste vorbei ist, ehe sie weiterfahren können. Ich mache mein Nachtlager auf der gemauerten Sitzbank und irgendwann schlafe ich ein.
Mein Bett für die Nacht
Tagesdaten: 152 Km / 7:50 Std.in Fahrt / 636m Anstieg und 623m Abstieg
Donnerstag den 29.03.
Als ich um vier Uhr wach werde stürmt es noch immer. Die Familie ist nicht mehr da. Noch drei Gestalten ganz in Decken gehüllt liegen auf den Bettgestellen. Ich drehe mich auch noch mal rum mit dem Frühen Vogel wird das wohl heute nichts.
Um sechs Uhr mache ich mir mein gewohntes Frühstück, packe zusammen und mache das Rad startklar.
Man muss schon ein wenig Radverrückt sein, um das Angebot vom Fahrer des Kleintransporters auszuschlagen, mich mit nach Assuan zu nehmen. Um 8.45 Uhr kann ich endlich losradeln. Mit neun Km/h halte ich gegen den Wind der heute aus Norden kommt.
Der Wind kann mein ärgster Feind aber auch der dickste Freund sein
Und irgendwann und irgendwie kommt man seinem Ziel näher
Die Zielgerade
Zwischen Tankstelle und Moschee ist ein runtergekommenes Café. Der Wirt meint ich könne hier was essen und trinken aber schlafen könne ich in der Moschee das ist kein Problem. Das soll mir recht sein so habe ich meine Ruhe. Nach ich gewaschen bin und nach einem Essen frage bekomme ich einige Kekse angeboten. Eigentlich bin ich froh das ich in dem versifften Laden nichts zu essen bekomme. Die Honigmelone die er mir anbietet nehme ich gerne und einen Tee. Danach fülle ich die Wasserflaschen an der Leitung auf und gehe ins Hotel Moschee.
Hier mache ich mir Abendessen, schreibe den Bericht, und liege um kurz nach acht Uhr flach. Noch drei Gläubige kommen zum Beten in mein Zimmer was die und auch mich nicht stört.
Tagesdaten: 72 Km / 6:35 Std.in Fahrt / 360m Anstieg und 432m Abstieg.
Freitag den 30.03.
Der erste Gläubige, ein Trucker, kommt schon um kurz nach fünf Uhr zum Gebet. Alle die zum Beten kamen haben mich begrüßt und für sie war es selbstverständlich, dass ich in ihrem Gotteshaus schlief. Stellen wir uns nur mal vor was passieren würde, wenn ein Araber, der deutschen Sprache nicht mächtig, in einer Kirche mit Fahrrad und Gepäck liegen würde. „Lieber nicht oder“
„Shukran Allah“ sage ich schließ die Tür und schwing mich auf mein Norwid. Kühle 14 Grad sind es nach dieser Vollmondnacht und der Nordwind tut das Seinige dazu, dass es sich noch kühler anfühlt. Die ersten 15Km geht es geradeaus erst dann kickt die Straße nach Nord Ost dann nach Ost ab. Jetzt fegt der stärker werdende Wind den Sand über die Straße.
Zwei Tücher und die Radbrille sind ein optimaler Schutz gegen Sand in der Luft
Mit den Männern vom Roten Halbmond (gleich wie Rote Kreuz) trinke ich im Windschatten einen Tee, wozu sie mich eingeladen haben. Nach drei anstrengenden Kurbeln Stunden gegen den Wind, mache ich Teepause an einer modernen Tankstelle. Ein Polizeiwagen mit drei schwerbewaffneten Männern kommt angefahren und fragt mich wo ich hinwill. Nach Assuan antworte ich. Dann“ Go Go“ hör ich in sagen. Ich mache erst mal Pause sage ich ihm und geh in den Verkaufsraum wo der Chef mir einen Tisch und Stuhl hingestellt hat. Nach einer halben Stunde erholsamer Pause fahre ich weiter und habe die nächsten neun Kilometer Begleitschutz bis zur Stadtgrenze, dann muss ich alleine weiter, ach wie ich mich jetzt fürchte.
Erster Blick auf Assuan
Das Gefühl bei dem Anblick der Stadt und auch ein wenig später auf der Nil Uferpromenade das ist unbeschreiblich und ich glaube man muss schon sich drei Tage durch die Wüste gekämpft haben um das so zu fühlen.
Blick auf den Nil
Im Internet habe ich mir das OSCAR HOTEL rausgesucht und es ist ein Volltreffer. Für 150,-EGP pro Nacht bekomme ich ein großes Zimmer, mit Bad das auch eine Badewanne hat und Ideal für die Wäsche und Reinigung der Taschen nach der Wüstentour. Das Free Wifi funktioniert gut.
15:45Uhr ist es, die Barthaare sind geschabt, der Sand aus Nase und Ohren geduscht, so spaziere ich zur fünf Gehminuten entfernten Nil Corniche und genieße den Ausblick aufs Wasser. Nach drei Tagen in Assuan möchte ich mit Rad und Gepäck auf einer Feluka den Nil runter bis Edfu segeln. Dafür brauche ich Informationen. Viel Kapitäne bieten Fahrten stundenweise oder Tagestouren an, die Wenigsten solche Segeltörne die über drei Tage gehen. Beim zweiten Kapitän stimmt der Preis und ich habe ein gutes Gefühl dabei. Er lädt mich ein auf sein Boot, wir trinken Tee und besprechen die Einzelheiten. Andreas, ein Deutscher der dazu kommt und vielleicht auch dazu gehört, lebt schon länger hier in Assuan und kennt die Leute von der Bob Marley Familie, wie sie sich selber nennen.
Links im Bild der Kapitän von der Bob Marley Family
Einmal drüber schlafen dann mache ich Morgen den Deal perfekt, aber jetzt gehe ich erst mal essen denn ich habe Hunger wie ein Wolf.
Danach zurück zum Oscar Hotel wo noch Hausaufgaben auf mich warten.
Tagesdaten: 68km / 5:35 Std.in Fahrt / 381m Anstieg und 479 m Abstieg
Samstag den 31.03
Allen Lesern meiner Seite, meinen Freunden und allen Menschen die an mich denken, wünsche ich ein frohes Osterfest im Kreise eurer Lieben.
Den ganzen Tag bin ich mit Organisieren beschäftigt, wie die Besichtigungstour für den morgigen Tag und den Feluka Segeltörn für Dienstag den 03.04 nach Edfu. Besorgungen erledigen, wie die ägyptische Data Sim Card von Orange kaufen und registrieren lassen, jetzt bin ich wieder unabhängig vom Hotel Wifi. Einkaufen von Haferflocken und die Zutaten für ein gutes Müsli. Reinigung des Fahrrads und der Packtaschen vom Staub der Wüste.
Im Souk von Assuan
Meinem Freund und Kegelbruder Norbert, der jeden Monat sein dichterisches Können im Gästebuch unter Beweis stellt, wird bestimmt ein kleines Detail auf dem Foto an sein erstes Leben als Knecht erinnern.
Heute beende ich meine unfreiwillige Fastenzeit (kein Bier), sitze am Nil, trinke ein kühles Bier und blicke rüber auf die Nil Insel Elefantine.
„Nee wat kann dat Leben doch schön sing“